Table.Briefing: China

Datensammler Tiktok + Afghanistan

  • Tiktoks unstillbarer Datenhunger
  • Peking hält sich mit Engagement in Afghanistan zurück
  • Sinolytics.Radar: Steuereinnahmen sinken
  • Öffnung für internationale Studierende
  • Waldbrände infolge der Hitzewelle
  • Taiwan: Weniger Aufträge vom Festland
  • Allianz will in Vermögenssektor
  • Apple strebt nach Indien
  • Schuldenschnitt für afrikanische Staaten
  • Im Portrait: Yang Huiyan – Milliardärin in der Immobilienkrise
  • Behörden verändern Minions-Film
Liebe Leserin, lieber Leser,

Google, Facebook, Amazon, Apple – die großen US-Tech-Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten einen gigantischen Schatz an Nutzerdaten gesammelt. Jede Google-Suche, jedes Gespräch mit Siri, jede Amazon-Bestellung und jedes Posting auf Facebook wird gespeichert und ist potenziell für immer abrufbar. Im Alltag haben wir uns damit fast schon arrangiert. Doch was passiert, wenn auch ein chinesischer Konzern auf unsere Smartphones drängt? Tiktok ist bei vielen jungen Menschen kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Das Unternehmen mit chinesischem Mutterkonzern greift massiv Daten von Nutzerinnen und Nutzern ab, wie Marcel Grzanna berichtet.

Die User-Informationen könnten schließlich beim chinesischen Staat landen, wie technisch Analysen zeigen. Zyniker mögen einwenden, dass die US-amerikanische NSA doch ohnehin alle Daten hat, warum sollten wir dann bei China vorsichtiger sein? Doch das wäre eine falsche Lehre aus den Enthüllungen Edward Snowdens. Datenschutz sollte im digitalen Zeitalter nicht lästige Aufgabe der Nutzerinnen und Nutzern sein, sondern muss von Staaten durchgesetzt werden.

An Afghanistan haben sich schon viele Großmächte die Finger verbrannt. Vor gut einem Jahr zogen sich die westlichen Militärs und mit ihnen viele zivile Organisationen aus dem Land zurück. Danach dachten viele Beobachter, China werde in das Vakuum stoßen und seine Interessen am Hindukusch wahrnehmen, Rohstoffe ausbeuten und die Seidenstraße in die Region verlängern.

Doch es kam anders, wie Christiane Kühl berichtet. Das Land versank nach dem westlichen Rückzug im Chaos: Die Sanktionen gegen die Taliban erschweren den Handel mit Afghanistan. Hinzu kommt eine Hungerkrise nach einer Dürre. Die Verantwortlichen in Peking agieren derzeit noch sehr vorsichtig im Austausch mit den Taliban. Sie wollen sich nicht ins Chaos hineinziehen lassen.

Ihr
Nico Beckert
Bild von Nico  Beckert

Analyse

Tiktok fürchtet um seine Reputation

Stündliche Ermittlung des Standorts, uneingeschränkter Zugang zum persönlichen Kalender und penetrante Nachfragen, um die Kontaktliste eines Nutzers einsehen zu können: Die Video-App Tiktok wühlt so intensiv in der Privatsphäre von Nutzern, wie es sich nicht einmal Facebook & Co erlauben. Bei seiner Öffentlichkeitsarbeit setzt Tiktok deswegen auch eine klare Priorität: Distanz schaffen zum chinesischen Mutterkonzern Bytedance. Zwei interne Leitfäden der PR-Abteilung von Tiktok lassen darauf schließen, dass seine enge Verwandtschaft mit Bytedance die PR-Leute umtreibt.

Die Liste an Bullet Points eines 53-seitigen Dokuments mit dem Titel Tiktok Master Messaging gibt den Presseabteilungen des Unternehmens eine klare Linie vor, was deren zentrale Botschaft in Gesprächen mit Journalisten sein muss: Sie sollen betonen, dass Tiktok eine eigenständige Marke ist und dabei explizit die Verbindungen zu Bytedance und zur Volksrepublik China herunterspielen. Das berichtet der Technikblog Gizmodo, der die Leitfäden von Tiktok-Mitarbeitern zugespielt bekam.

Umfangreiche Befugnisse der Regierung zum Datenzugriff

Die Dokumente aus dem vergangenen Jahr reichen zwar keineswegs aus, um Tiktok als unmittelbares Werkzeug politischer chinesischer Interessen zu brandmarken. Doch mindestens belegen sie, wie problematisch die chinesische Abstammung eines Technologie-Anbieters ist, der außerhalb der Volksrepublik das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer gewonnen hat. Zumal die Gesetzeslage in China nicht zur Erhöhung der Glaubwürdigkeit des Unternehmens beiträgt.

Entsprechend bemüht ist Tiktok darum, seine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von Bytedance herauszustellen. In einer 15-seitigen Anleitung namens Tiktok Key Messages aus dem Februar 2021 gibt das Unternehmen Formulierungen vor, die PR-Mitarbeiter nutzen sollen. Gizmodo listet drei Beispiele auf. “Im Moment gibt es viele Fehlinformationen über Tiktok. Die Realität ist, dass die TikTok-App nicht einmal in China verfügbar ist”, lautet eine Standardantwort. “Wir haben und werden keine Benutzerdaten an die chinesische Regierung weitergeben und würden dies auch nicht tun, wenn wir darum gebeten werden”, lautet eine andere.

Doch tatsächlich haben die Gesetze zur Cybersicherheit oder zur Nationalen Sicherheit der Regierung umfangreiche Befugnisse zum Zugriff auf Daten des Privatsektors gewährt. Der chinesische Staat habe Mechanismen und Machtstrukturen etabliert, “um den Datenzugriff durch Regierungsbehörden im In- und Ausland sicherzustellen”, heißt es in einer umfangreichen Bestandsaufnahme aus dem Herbst vergangenen Jahres für den Europäischen Datenschutzausschuss (EDSA), einer unabhängigen Einrichtung zur einheitlichen Anwendung der Datenschutzvorschriften in der EU.

Zensur und Zugriff auf Festplatten

Herunterspielen sollen die Tiktok-Sprecher auch den Einsatz der Künstlichen Intelligenz. Die Algorithmen des Anbieters sind in die Kritik geraten, weil sie zumindest in der Vergangenheit gewisse Inhalte zensiert haben. Das australische Forschungsinstitut Aspi hatte in einer Untersuchung festgestellt, dass Tiktok Videos unterdrückt hatte, die Menschenrechtsverbrechen in Xinjiang oder die Protestbewegung in Hongkong 2019 aus China-kritischer Perspektive schilderten. In mindestens acht Sprachen waren zudem Hashtags zu LGBTQ-Inhalten zensiert.

Auslöser der jüngsten Kontroverse um die Videoplattform war eine Analyse der ebenfalls australischen Cybersecurity-Firma Internet 2.0. Die fand heraus, dass zu den Erfassungsmethoden von TikTok neben dem Zugriff auf den Kalender des Nutzers, dessen Kontaktliste und dessen Standort, auch die technischen Voraussetzungen gegeben sind, um den Speicher des Geräts zu scannen.

Datenbeschaffung ist der einzige Grund

“Damit die Tiktok-Anwendung ordnungsgemäß funktioniert, werden die meisten erfassten Zugriffs- und Gerätedaten nicht benötigt”, heißt es in dem Bericht. Die Anwendung würde ohne diese Daten ebenso reibungslos funktionieren. “Dies lässt uns glauben, dass Datenbeschaffung der einzige Grund ist, diese Informationen zu sammeln”, folgern die Autoren.

Auffällig ist zudem Tiktoks Hartnäckigkeit, um an Nutzer-Daten heranzukommen. Obwohl die Anwendung sie nicht benötigt, fragt Tiktok immer und immer wieder nach bestimmten Zugriffsrechten und hofft dabei wohl auf die Unaufmerksamkeit oder Resignation der Nutzer, die nach Dutzenden Ablehnungen das ständige Weiterfragen leid sind. “Wenn du Facebook sagst, du willst etwas nicht teilen, wird es dich nicht noch einmal danach fragen. Tiktok ist viel aggressiver“, sagte Robert Potter aus der Geschäftsführung von Internet 2.0, einer der Autoren der Studie.

Die Untersuchung ergab außerdem, dass sich Tiktok-Server außerhalb der Volksrepublik über Subdomänen in regelmäßigen Abständen mit Servern in der Volksrepublik verbinden – zumindest beim iPhone. Nach kurzer Zeit würden sich diese Verbindungen automatisch auflösen, schreiben die Autoren, um sich dann wieder unter anderer IP-Adresse erneut zu verbinden. Doch es sei nicht klar, weshalb sie überhaupt geknüpft würden.

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Zögerlich in Afghanistan

Männer in Kabul, Afghanistan, sitzen auf Weizensäcken aus China
Lebensmittelhilfen aus China: Afghanen in Kabul sitzen auf chinesischen Weizensäcken

Die Lage in Afghanistan hat sich offenbar anders entwickelt, als viele Beobachter vor einem Jahr erwartet hatten. Man glaubte, China werde das Vakuum ausfüllen, das die USA und ihre Verbündeten durch ihren Abzug hinterlassen hatten. Außenminister Wang Yi traf sich bereits Ende Juli 2021 in Tianjin mit einer Gruppe Taliban-Anführer. Die baten China, eine “größere Rolle bei Afghanistans Wiederaufbau und wirtschaftlicher Entwicklung” zu spielen. Als die Taliban Kabul einnahmen, ließ die Volksrepublik seine Botschaft geöffnet. Viele Analysten sagten China ein großes Interesse an Afghanistans Rohstoffen nach – vor allem an Erdöl und Kupfer.

Begrenztes wirtschaftliches Engagement

Doch in der Realität ist Chinas Engagement bisher eher bescheiden. Ein chinesisches Projekt an der Mes-Ajnak-Kupfermine liegt seit Jahren wegen der schlechten Sicherheitslage und anderer Hindernisse auf Eis. Daran hat sich nichts geändert. “China hat zwar Afghanistan als Teil seiner ehrgeizigen Seidenstraßen-Initiative benannt und in jüngster Zeit einige Handelsbeziehungen aufgenommen”, schreibt Raffaelo Pantucci, Südasienexperte vom Britain’s Royal United Services Institute und Mitautor eines Buches über Chinas Rolle am Hindukusch.

“Doch in der Realität beschränken sich die greifbaren Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Afghanistan auf die Ausfuhr afghanischer Pinienkerne nach China und den Bau eines Glasfaserkabels durch den Wakhan-Korridor, der Afghanistan den Zugang zum Internet erleichtern soll.” Der Wakhan-Korridor ist der “Griff” auf der afghanischen Landkarte im Nordosten des Landes; an dessen Ende befindet sich die einzige Grenze zwischen Afghanistan und China.

Taliban-Regierung nicht anerkannt

“Im öffentlichen Diskurs gab es immer ein übertriebenes Bild davon, wie wichtig China für Afghanistan ist”, sagt Pantucci gegenüber China.Table. Bis heute hat Peking die Taliban-Regierung nicht offiziell anerkannt. Ohne ein entschlossenes Vorgehen der Gotteskrieger gegen die von China gefürchtete militante uigurische Gruppe East Turkestan Islamic Movement (ETIM) stehe das nicht zur Debatte, hatten Pekings Diplomaten immer wieder betont. Der Kampf gegen die ETIM hat für die Taliban aber offensichtlich gerade keine Priorität. China habe zwar einzelne konkrete Sorgen und Themen im Zusammenhang mit Afghanistan, so Pantucci. “Aber die Realität ist, dass diese für China nicht existenziell sind. Im Moment besteht die größte Sorge darin, dass das Land Pakistan und Zentralasien Probleme bereiten könnte – sowie darin, dass die USA eine enge Beziehung zu den Taliban pflegen könnten. Die wirtschaftlichen Interessen halten sich in Grenzen.”

Die Paranoia in Peking gegenüber Washington sei so groß, dass man dort befürchte, die Taliban könnten sich gegen China wenden, sagt Pantucci. Der Konflikt mit den USA überrage in Chinas Außenpolitik zurzeit alles. “Was in Afghanistan tatsächlich vor sich geht, ist zweitrangig gegenüber der Sorge, was die USA im Schilde führen.” Tatsächlich gibt es laut Pantucci Anhaltspunkte, die auf eine gewisse Zusammenarbeit zwischen Washington und den Taliban hindeuten. Und als radikal religiöse Bewegung sind die Gotteskrieger Chinas atheistischen Kommunisten ganz grundsätzlich suspekt.

China sieht Afghanistan vor allem als Sicherheitsrisiko

Schon während der ersten Taliban-Herrschaft um die Jahrtausendwende fürchtete man in Peking ein Erstarken der ETIM. In den Nullerjahren wurden immer wieder chinesische Arbeiter in Afghanistan getötet oder entführt. Peking richtete über die Jahre eine Reihe von Friedensgesprächen zwischen der Regierung und den Taliban aus – mal mehr, mal weniger engagiert. Dabei war man nur Gastgeber und nicht Vermittler, wie Pantucci sagt.

China hat in dieser Zeit die USA stillschweigend als Sicherheitsgaranten in Afghanistan und Umgebung angesehen – auch um selbst keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Dass dieser Sicherheitsschirm vor einem Jahr plötzlich verschwand, gefiel Peking nicht. Es kritisierte immer wieder den überhasteten Abzug des Westens.

Chinas Ärger begann schon damit, dass Washington einige Monate vor dem Abzug die uigurische ETIM von seiner Liste terroristischer Organisationen strich. Das war aus Sicht Pekings ein feindlicher Akt. Und trotzdem geht es in der Region für Peking nicht nur um die ETIM. 2021 gab es mehrere Anschläge auf Chinesen und Seidenstraßen-Projekte in Pakistan. Im vergangenen Juli etwa starben dort beim Angriff auf einen Bus neun chinesische Ingenieure. Als Attentäter gilt heute der pakistanische Arm der Taliban – und nicht etwa die ETIM. Trotz alledem wolle China aber keine wichtige Rolle in dem Konflikt einnehmen, schreibt Pantucci in seinem Buch: “China ist dazu verdammt, eine bedeutende Rolle in dem Land zu spielen, vermeidet dies aber nach Kräften.”

Wohltäter für ein geschundenes Land

China bevorzugt einen kollektiven Ansatz. So war die Volksrepublik seit August 2021 bei allen regionalen Treffen der Anrainerstaaten dabei, darunter Iran, Pakistan, Tadschikistan oder Usbekistan. “Wenn Peking sagt, es wolle einen regionalen Konsens und ein regionales Management für Afghanistan aufbauen, bedeutet das aber nicht, dass alle Länder zusammenarbeiten sollen”, erklärt Niva Yau, in Tadschikistan ansässige Afghanistan-Expertin.

Vielmehr vereinbarten die Staaten eine Liste von Aktivitäten. “Diese sollen dann alle Länder der Region angesichts der unterschiedlichen Kapazitäten selbständig umsetzen”, so Yau. Sie glaubt, dass China dies nutzen will, um sich im Kontrast zu den USA als Wohltäter für das geschundene Land zu präsentieren. Auch hält Yau es für wahrscheinlich, dass China sich am Ende doch als zentraler Akteur positionieren wolle, “der das regionale und bald auch das globale Management von Afghanistan-Angelegenheiten vorantreibt und organisiert.” So schickte China ein Dutzend Mal humanitäre Hilfe an Bedürftige, darunter Binnenvertriebene oder Opfer von Naturkatastrophen – zuletzt im August Weizen und Reis für 1.100 Haushalte.

Ende 2021 startete China eine bilaterale Arbeitsgruppe mit den Taliban über humanitäre Hilfe und wirtschaftlichen Wiederaufbau. Zwischen April und Juni 2022 trafen Vertreter der chinesischen Botschaft verschiedene Taliban-Minister, um Projekte zum Wiederaufbau des Landes zu besprechen. Auch sollen sich einige chinesische Unternehmer im Land aufhalten, auf der Suche nach Geschäftsmöglichkeiten. Daraus könnte durchaus einmal eine engere Zusammenarbeit entstehen. Doch das steht und fällt mit der Sicherheitslage.

  • Afghanistan
  • Geopolitik
  • USA
  • Wang Yi

Sinolytics.Radar

Steuereinnahmen im ersten Halbjahr 2022 stark eingebrochen

Dieser Inhalt ist Lizenznehmern unserer Vollversion vorbehalten.
  • Der Erholungsprozess der chinesischen Wirtschaft ist derzeit äußerst anfällig. Die jüngsten Wirtschaftsdaten für den Monat Juli zeigen erneut Anzeichen einer Verlangsamung.
  • Die Bemühungen der Regierung in Peking, die Wirtschaft wieder anzukurbeln, werden durch hohe Verschuldung und sinkende Steuereinnahmen gebremst.
  • In der ersten Jahreshälfte 2022 beliefen sich die Erträge der zehn wichtigsten Steuerarten auf insgesamt 9,7 Billionen Yuan (umgerechnet 1,43 Billionen Euro) und lagen damit zwölf Prozent unter den Steuereinnahmen des gleichen Zeitraums 2021.
  • Der stärkste Rückgang entfällt auf die heimische Mehrwertsteuer. Die Einnahmen aus der Steuer sind in der ersten Jahreshälfte um 1,6 Billionen gesunken, was einem Rückgang von 46 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Die umfangreiche Kampagne der Regierung zur Rückerstattung der Mehrwertsteuer ist für den größten Teil des Rückgangs verantwortlich. Wird dieser politische Eingriff nicht berücksichtigt, so sanken die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer um 0,7 Prozent.
  • Andere Steuerkategorien, die ebenfalls erhebliche Einbußen verzeichneten, sind Grund- und Immobiliensteuern. Die Summe dieser Steuern belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf 1,1 Billionen Yuan, 7,1 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2021. Dieser Rückgang ist auf die sinkenden Immobilientransaktionen in China zurückzuführen, die durch staatliche Eingriffe in den Immobiliensektor und allgemein getrübte Preiserwartungen bedingt sind.
  • Der starke Einbruch der Steuereinnahmen wirft die Frage auf, inwieweit die Regierung in der Lage ist, weitere Anreize zur Belebung der durch die Corona-Einschränkungen gebeutelten chinesischen Wirtschaft vorzunehmen.

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

News

Öffnung für ausländische Studierende

China öffnet seine Grenzen für internationale Studentinnen und Studenten. Ab Mittwoch können Inhaber von Studentenvisa wieder ins Land einreisen, berichtet die South China Morning Post (SCMP). Viele chinesische Botschaften, darunter die in Japan und Großbritannien, nehmen zudem wieder Anträge für neue Studentenvisa entgegen. Damit enden zweieinhalb Jahre der Abriegelung gegenüber dem akademischen Austausch. Begründung war der Schutz vor Einschleppung neuer Coronavirus-Infektionen. Die SCMP sieht darin ein wichtiges Signal für eine Wiederöffnung des Landes.

In Deutschland ist inzwischen bereits eine Generation von Sinologen mit Bachelor-Abschluss herangewachsen, die nie in China waren (China.Table berichtete). Für Studierende, die zu Beginn fest in China eingeschrieben waren, hat der Bann ihre Uni-Ausbildung gestört oder ruiniert. Während Geschäftsreisende immerhin mit Einladung und unter Vorlage zahlreicher Dokumente wieder ins Land durften, blieben die Grenzen für Studentinnen und Studenten geschlossen. fin

  • Bildung
  • Coronavirus
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  • Gesundheit

Evakuierungen nach Waldbränden

Mehr als 1.500 Menschen wurden aus Chongqing evakuiert, weil Waldbrände in den angrenzenden Bergen wüten. Nach Behördenangaben waren mindestens vier Bezirke der Stadt betroffen. Tausende Feuerwehrleute wurden entsandt, wie die Financial Times berichtet. Auch in der Provinz Sichuan kam es infolge der regionalen Dürre zu Waldbränden. Die Behörden riefen am späten Dienstagabend eine Feuerwarnung der Stufe “Rot” aus und warnten, dass die Situation in den Waldgebieten im zentralen und südlichen Chongqing und im östlichen Sichuan “extrem gefährlich” sei, berichtet Reuters. Seit dem 14. August kam es in der Region demnach zu 19 Waldbränden. Die Provinzen Jiangxi, Hunan und Guizhou sind wegen Wald- und Graslandbränden ebenfalls in höchster Alarmbereitschaft.

Ab dem heutigen Mittwoch wird mit abnehmenden Temperaturen in Zentralchina gerechnet. In Sichuan und Chongqing sei ab dem 29. August mit weniger extremem Wetter zu rechnen, so das Nationale Meteorologische Zentrum. Die Dürre soll allerdings bis September anhalten, so Reuters.

Das Büro für maritime Sicherheit am Jangtse rief die Kapitäne auf, ihre Ladung vor dem Hafen Wuhan zu verringern. Der Wasserstand sei zu niedrig und die Fahrt vom und zum Hafen sei nicht mehr sicher. Laut der Beratungsagentur Trivium China müssen die Hochseeschiffe ihre Ladung auf mehrere Flussschiffe verteilen. Die Transportzeiten würden sich damit um mindestens fünf Tage verlängern. Die Kosten steigen. Normalerweise ist der Hafen bis Oktober für Seefracht geöffnet, so die Analysten von Trivium China. nib/rtr

  • Chongqing
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Taiwans Exporte schrumpfen

Taiwans Exporte sind im vergangenen Monat deutlich zurückgegangen. Hauptgrund für den überraschenden Rückgang war eine sinkende Nachfrage aus China und Hongkong. Die Zahl der Aufträge von dort sei um rund 23 Prozent gefallen, wie Bloomberg unter Berufung auf das taiwanische Wirtschaftsministerium berichtete. Ein Plus bei den Exporten in die USA von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr konnte den Rückgang der Exporte nach China nicht ausgleichen. Die Bestellungen seien in allen Produktkategorien, außer Elektronik, zurückgegangen. In diese fallen auch Halbleiter.

Der Rückgang der Exportaufträge im Juli beendete das Wachstum, das sich in den beiden vorangegangenen Monaten im Vergleich zum Vorjahr abgezeichnet hatte. Insgesamt beliefen sich die Exporte für Juli auf rund 54 Milliarden US-Dollar. Das entspricht dem Ministerium zufolge einem Rückgang von gut zwei Prozent im Vorjahresvergleich – im Mai und Juni waren die Exporte im Vergleich zu den Monaten in 2021 noch um sechs und 9,5 Prozent gestiegen.

China hatte zudem nach dem Besuch der US-Demokratin Nancy Pelosi mit einem Einfuhrstopp für verschiedene Produkte aus Taiwan reagiert. Unter diese fallen Zitrusfrüchte wie Pomelos, verschiedene Speisefische oder auch Sand. ari

  • Geopolitik
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Allianz sucht Partner für Geldanlage-Geschäft

Der Allianz-Konzern sucht unter chinesischen Banken nach Partnern für den Aufbau einer Geldanlage-Sparte vor Ort. Die Tochtergesellschaft Allianz Global Investors habe in den vergangenen Monaten unter anderem Gespräche mit der Industrial Bank und der China CITIC Bank geführt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Finanzhaus treibe unabhängig davon auch Pläne zur Gründung einer Fondsgesellschaft ohne chinesischen Partner voran. Die Unternehmensberatung McKinsey sei damit beauftragt, ein Konzept für das Projekt zu erstellen.

Der Markt für Vermögensverwaltung in der Volksrepublik wird auf 4,3 Billionen Euro geschätzt. Peking hatte 2019 durch eine Deregulierung den Einstieg westlicher Anbieter vereinfacht. Seitdem sondieren Investoren das Feld oder haben bereits Gemeinschaftsunternehmen gegründet, darunter BlackRock, Goldman Sachs oder Barclays.

Der Ansturm lässt indes Zweifel aufkommen, ob es genügend geeignete Partner für die Allianz vor Ort gibt. “Der Wettbewerb um die Gewinnung einer lokalen Bank hat sich in diesem Jahr verschärft, da nicht mehr viele große Banken für ausländische Firmen übrig bleiben”, zitiert Reuters einen Allianz-Mitarbeiter. Mindestens ein weiterer ausländischer Vermögensverwalter befinde sich ebenfalls in Joint-Venture-Gesprächen mit der CITIC Bank.

Die Allianz hält derzeit 49 Prozent der Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen mit China Pacific Insurance, das Fonds verwaltet. Es war den Deutschen nicht gelungen, dem chinesischen Partner die Anteile abzukaufen, um die Gesellschaft vollständig unter Kontrolle zu bekommen. Deshalb sei der Plan zum Aufbau einer eigenen hundertprozentigen Tochter aufgekommen. rtr/fin

  • Banken
  • Finanzen

Indien ist neue Alternative bei iPhone-Produktion

Mit Indien hat Apple einem Medienbericht zufolge einen zusätzlichen Produktionsstandort zu China gefunden, wo Corona-Lockdowns die Herstellung lahmgelegt hatten. Der US-Technologiekonzern plane sein iPhone 14 auch in Indien zu fertigen, berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dem Bericht zufolge hat der taiwanische Apple-Zulieferer Foxconn bereits den Prozess des Versands von Komponenten aus China und der Montage des iPhone 14 in einem Werk außerhalb der südindischen Stadt Chennai untersucht. Ende Oktober könnte die Produktion dort an den Start gehen, heißt es. Laut Bloomberg sei auch der zunehmende Konflikt zwischen den USA und China ein Grund für die Diversifizierung der Produktion. rtr/nib

  • Apple
  • Handel
  • Indien
  • Technologie

China plant Schuldenerlass in Afrika

China plant einen Schuldenerlass an afrikanische Staaten. Laut einem Bericht von Bloomberg möchte die Volksrepublik 23 zinslose Darlehen an 17 afrikanische Länder erlassen und zehn Milliarden Dollar an Reserven aus dem Internationalen Währungsfonds an Nationen auf dem Kontinent umleiten.

Außenminister Wang Yi kündigte die Schuldenschnitte bei einem Treffen des Forums für chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit (FOCAC) in der vergangenen Woche an. Zur Höhe der Darlehen, die Ende 2021 fällig wurden, machte das Ministerium keine Angaben. Ebenso wurde nicht mitgeteilt, welche Länder von dem Erlass profitieren. Der überwiegende Teil der chinesischen Finanzierungen in Afrika sind laut Bloomberg konzessionäre und kommerzielle Darlehen. Sie wurden bislang nicht zur Streichung in Betracht gezogen. Einige davon wurden jedoch umstrukturiert.

Seit dem Jahr 2000 hat Peking mehrere Schuldenerlasse für zinslose Darlehen an afrikanische Länder umgesetzt und dabei bis 2019 mindestens 3,4 Milliarden Dollar Schulden gestrichen, wie eine Studie der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies zeigt. Der Schuldenerlass beschränkte sich dabei auf fällig gewordene, zinslose Auslandshilfedarlehen, wobei Sambia in diesem Zeitraum am meisten Schulden erlassen bekam.

Nach Angaben der Weltbank entfallen fast 40 Prozent der bilateralen und privaten Gläubigerschulden, die die ärmsten Länder dieser Welt in diesem Jahr bedienen müssen, auf China. Die Volksrepublik habe in diesem Jahr bereits 98 Prozent der Exporte aus zwölf afrikanischen Ländern zollfreien Zugang gewährt und Dschibuti, Äthiopien, Somalia und Eritrea Nahrungsmittelsoforthilfe geleistet, erklärte Wang bei seiner Rede. Afrika wünsche sich “ein günstiges und freundschaftliches Umfeld für die Zusammenarbeit und nicht die Nullsummen-Mentalität des Kalten Krieges”. fpe

  • Afrika
  • FOCAC
  • Geopolitik
  • Neue Seidenstraße

Presseschau

Warum die deutsche Wirtschaft abhängiger von China ist als umgekehrt RND
U.S. adds seven China-related entities to export control list REUTERS
China’s Yuan Slides to Two-Year Low as Economy Stumbles, Dollar Soars WSJ
China unterdrückt, Hongkong schrumpft SUEDDEUTSCHE
China is facing another power crunch. But this time it’s likely to be different CNBC
Wildfires rage as China’s Chongqing suffers unrelenting record heat wave CNN
Vermögensverwalter AGI sucht Partner in China HANDELSBLATT
Nächstes iPhone auch aus Indien? TAGESSCHAU
Start-up entwickelt Auto-Ladesystem ohne Kabel: “China braucht dafür drei Jahre” HANDELSBLATT
So startet Chinas BYD den Angriff auf den europäischen Automarkt HANDELSBLATT
Im Paradies kriselt die Demokratie: Wie Chinas Einfluss im Südpazifik zunimmt RND
Warum China die LGBTQ-Community aus dem Internet löscht SUEDDEUTSCHE
Wie China die Bodenschätze des Kongos ausbeutet – und warum Europa zögert HANDELSBLATT
China bestraft 27 Personen wegen hässlicher Illustrationen in Mathe-Schulbuch DERSTANDARD
Not so Despicable: China changes ending of Minions movie BBC
China to Waive Some Africa Loans, Offer $10 Billion in IMF Funds BLOOMBERG
Nationalistic blogger Sima Nan banned from Chinese social media SCMP

Heads

Yang Huiyan – Einmal reichste Chinesin und zurück

Yang Huiyan – verlor durch die Immobilienkrise Milliarden

Für Asiens reichste Frau war 2022 bisher ein desaströses Jahr: Yang Huiyan hat mehr als die Hälfte ihres Vermögens verloren, das sich einst auf knapp 24 Milliarden Dollar belief. Und nun steht auch ihre Immobilienfirma Country Garden vor ernsthaften Liquiditätsproblemen.

Die Geschichte der gerade einmal 41-jährigen Unternehmerin steht symbolisch für die drastischen Transformationen der chinesischen Gesellschaft unter Xi Jinping. Und ihr Aufstieg und Fall zeigt auch auf, dass der “chinesische Traum” zwar viele Leute in Windeseile zu unvorstellbarem Reichtum geführt hat, doch dass dieser genauso schnell wieder dahinschmelzen kann.

Die im südchinesischen Shunde geborene Yang Huiyan avancierte bereits mit 24 Jahren zu einer der jüngsten Milliardärinnen. Ihr Vater, ein ehemals einfacher Arbeitsmigrant, der in den Neunzigerjahren im boomenden Perlflussdelta das Bauunternehmen Country Gardens gegründet hatte, vermachte Yang nur ein Jahr nach ihrem Bachelorabschluss 70 Prozent der Firmenanteile.

Höher, schneller, weiter

Das Geschäftsmodell war ebenso simpel wie genial: Es versorgte die chinesische Mittelschicht, die jährlich um mehrere Millionen anwuchs, mit modernen Appartementwohnungen. Während die Wirtschaft im zweistelligen Prozentbereich wuchs und die Bevölkerung erstmals die Dynamik der Marktwirtschaft erlebte, schienen die Immobilienentwickler über Jahrzehnte nurmehr eine Richtung zu kennen: höher, schneller, weiter.

Die Bauprojekte wurden immer ehrgeiziger, die Kreditvergabe der Banken an die Unternehmen immer lockerer. Und für die Bevölkerung, die im Schnitt bis zu drei Viertel ihres Ersparten anlegt, galten Immobilien bisher als sichere Option. Ihr Preis stieg stetig und erreichte schließlich ein Niveau, dass der Traum vom Eigenheim insbesondere in den Ostküstenmetropolen für die breite Mittelschicht längst nicht mehr erreichbar ist. Doch alternative Anlagemöglichkeiten sind praktisch nicht vorhanden: Die Kurse der heimischen Aktienmärkte gleichen einer Achterbahnfahrt, und im Ausland dürfen die Chinesen ihr Geld wegen strikter Kapitalverkehrskontrollen nicht investieren.

Aufgrund des anhaltenden Immobilienbooms stand Yang Huiyan Anfang des Jahres 2018 auf ihrem unternehmerischen Zenit. Allein in den ersten vier Tagen des Jahres hatten die gestiegenen Aktienkurse ihren Reichtum um zwei Milliarden Dollar vermehrt. Damals war es eine Sensation: In den männerdominierten Reichen-Listen Asiens schoss plötzlich eine Chinesin auf die vorderen Plätze.

Doch im China unter Xi Jinping ist diese Auszeichnung ein durchaus zweischneidiges Schwert. “Wenn man oben auf der jährlichen Reichen-Liste steht, steht man bereits in der Schlange, um als Nächster abgeschlachtet zu werden”, sagt etwa Desmond Shum, ein ehemaliger Bauunternehmer, der mittlerweile im Londoner Exil lebt. “Xi Jinping gestaltet sämtliche Bereiche der Gesellschaft um. Für Unternehmer ist dieser Prozess beängstigend”, sagt der 57-Jährige.

Strengere Regulierung, erdrückende Schulden

Und tatsächlich propagiert Xi Jinping wenige Ideen so prominent wie seine Vision vom “gemeinsamen Wohlstand”; praktisch keine Rede des Staatschefs kommt ohne diesen Slogan aus. Im Bemühen, die chinesische Gesellschaft egalitärer zu gestalten, hat sich Xi im letzten Jahr auch die Immobilienbranche vorgeknöpft: Wohnraum solle in China nicht länger Spekulationsgut und Immobilien sollten wieder für den Mittelstand bezahlbar sein. Unter Xi wurde die Regulierung massiv verstärkt: Bauunternehmen müssen seither wesentlich höhere Anforderungen erfüllen, um künftig Bankkredite zu erhalten.

Diese Bedingungen wirken nachvollziehbar. Doch lösten sie eine schmerzhafte Kettenreaktion aus, die nicht nur das weltweit am höchsten verschuldete Unternehmen, Evergrande, zum Straucheln brachte, sondern die gesamte Branche. Viele der Marktführer konnten plötzlich ihre Schulden nicht mehr tilgen.

Welch explosive Sprengkraft die Immobilienkrise für die chinesische Gesellschaft hat, zeigte sich zuletzt im Juli: In mehr als 90 Städten haben Wohnungskäufer ihre Ratenzahlungen gestoppt, weil die Bauarbeiten ihrer halbfertigen Appartementblocks zum Stillstand gekommen sind (China.Table berichtete). Tausende von ihnen haben ihren Frust in den sozialen Netzwerken kundgetan. Für Pekings Parteikader, die auf wenig mehr Wert legen als auf gesellschaftliche Stabilität, stellt die drohende Immobilienblase eine der größten Herausforderungen dar. 

Yang Huiyans Unternehmen Country Garden schien zunächst glimpflich durch das Krisenjahr zu kommen. Doch Ende Juli sorgte der Immobilienentwickler ebenfalls für Schockwellen – indem er Aktien mit einem 13-prozentigen Rabatt verkaufte, um Kapital zu beschaffen. Ein Teil davon werde benötigt, um ausstehende Schulden zu bedienen. Die Märkte reagierten empfindlich: Im Vergleich zu vor vier Jahren beträgt der Aktienkurs von Country Garden nurmehr ein Siebtel.

Es ist freilich davon auszugehen, dass Yang Huiyan angesichts der radikalen Umwälzungen in der Immobilienbranche ihre Schäfchen bereits ins Trockene gebracht hat. Laut Medienberichten hat sie vor Jahren die zypriotische Staatsbürgerschaft erworben, die der Inselstaat potenten Investoren anbot. Denn unter Xi Jinping, so scheint es, wähnen die Wohlhabenden ihren Wohlstand längst nicht mehr in Sicherheit. Fabian Kretschmer

  • Finanzen
  • Immobilien

Personalien

Johannes Drescher ist seit Juli Business Unit Manager Supply Chain & Operations bei IMS Gear in Shanghai. Die Firma mit Hauptsitz in Donaueschingen hat sich auf Zahnrad- und Getriebetechnik für die Automobilindustrie spezialisiert.

Erdal Hocaoglu hat bei Daimler Greater China den Posten des Senior Manager Transportation Planning übernommen. Hocaoglu verfügt über langjährige China-Erfahrung. Unter anderem war er zwischen 2011 und 2015 für Daimler als Manager SC/I im Liaison Office China in Peking tätig.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Dessert

“Wer hat unseren Film verändert?” – “Na, die Behörden in China”, “Echt?”. Wie Beiträge und Screenshots auf der chinesischen Mikroblogging-Seite Weibo zeigen, hat der US-Animationsfilm “Minions: The Rise of Gru” in China ein alternatives Ende verpasst bekommen.

Standbilder und Untertitel in der Abspannsequenz erzählen in der angepassten Version für den chinesischen Markt, dass Hauptcharakter Gru am Ende vom Bösewicht zum guten “Vater dreier Töchter” wird, sein Mentor, der Superschurke Wild Knuckles dagegen für “20 Jahre im Gefängnis” landet. Ein Happy End, ganz nach dem Geschmack der KP.

In der internationalen Version kommt der kriminelle Knuckles mit seinen Missetaten davon, indem er seinen Tod vorgibt. Er macht sich mit Gru zu neuen Abenteuern auf.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
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    • Taiwan: Weniger Aufträge vom Festland
    • Allianz will in Vermögenssektor
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    • Schuldenschnitt für afrikanische Staaten
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    • Behörden verändern Minions-Film
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    Google, Facebook, Amazon, Apple – die großen US-Tech-Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten einen gigantischen Schatz an Nutzerdaten gesammelt. Jede Google-Suche, jedes Gespräch mit Siri, jede Amazon-Bestellung und jedes Posting auf Facebook wird gespeichert und ist potenziell für immer abrufbar. Im Alltag haben wir uns damit fast schon arrangiert. Doch was passiert, wenn auch ein chinesischer Konzern auf unsere Smartphones drängt? Tiktok ist bei vielen jungen Menschen kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Das Unternehmen mit chinesischem Mutterkonzern greift massiv Daten von Nutzerinnen und Nutzern ab, wie Marcel Grzanna berichtet.

    Die User-Informationen könnten schließlich beim chinesischen Staat landen, wie technisch Analysen zeigen. Zyniker mögen einwenden, dass die US-amerikanische NSA doch ohnehin alle Daten hat, warum sollten wir dann bei China vorsichtiger sein? Doch das wäre eine falsche Lehre aus den Enthüllungen Edward Snowdens. Datenschutz sollte im digitalen Zeitalter nicht lästige Aufgabe der Nutzerinnen und Nutzern sein, sondern muss von Staaten durchgesetzt werden.

    An Afghanistan haben sich schon viele Großmächte die Finger verbrannt. Vor gut einem Jahr zogen sich die westlichen Militärs und mit ihnen viele zivile Organisationen aus dem Land zurück. Danach dachten viele Beobachter, China werde in das Vakuum stoßen und seine Interessen am Hindukusch wahrnehmen, Rohstoffe ausbeuten und die Seidenstraße in die Region verlängern.

    Doch es kam anders, wie Christiane Kühl berichtet. Das Land versank nach dem westlichen Rückzug im Chaos: Die Sanktionen gegen die Taliban erschweren den Handel mit Afghanistan. Hinzu kommt eine Hungerkrise nach einer Dürre. Die Verantwortlichen in Peking agieren derzeit noch sehr vorsichtig im Austausch mit den Taliban. Sie wollen sich nicht ins Chaos hineinziehen lassen.

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    Nico Beckert
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    Tiktok fürchtet um seine Reputation

    Stündliche Ermittlung des Standorts, uneingeschränkter Zugang zum persönlichen Kalender und penetrante Nachfragen, um die Kontaktliste eines Nutzers einsehen zu können: Die Video-App Tiktok wühlt so intensiv in der Privatsphäre von Nutzern, wie es sich nicht einmal Facebook & Co erlauben. Bei seiner Öffentlichkeitsarbeit setzt Tiktok deswegen auch eine klare Priorität: Distanz schaffen zum chinesischen Mutterkonzern Bytedance. Zwei interne Leitfäden der PR-Abteilung von Tiktok lassen darauf schließen, dass seine enge Verwandtschaft mit Bytedance die PR-Leute umtreibt.

    Die Liste an Bullet Points eines 53-seitigen Dokuments mit dem Titel Tiktok Master Messaging gibt den Presseabteilungen des Unternehmens eine klare Linie vor, was deren zentrale Botschaft in Gesprächen mit Journalisten sein muss: Sie sollen betonen, dass Tiktok eine eigenständige Marke ist und dabei explizit die Verbindungen zu Bytedance und zur Volksrepublik China herunterspielen. Das berichtet der Technikblog Gizmodo, der die Leitfäden von Tiktok-Mitarbeitern zugespielt bekam.

    Umfangreiche Befugnisse der Regierung zum Datenzugriff

    Die Dokumente aus dem vergangenen Jahr reichen zwar keineswegs aus, um Tiktok als unmittelbares Werkzeug politischer chinesischer Interessen zu brandmarken. Doch mindestens belegen sie, wie problematisch die chinesische Abstammung eines Technologie-Anbieters ist, der außerhalb der Volksrepublik das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer gewonnen hat. Zumal die Gesetzeslage in China nicht zur Erhöhung der Glaubwürdigkeit des Unternehmens beiträgt.

    Entsprechend bemüht ist Tiktok darum, seine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von Bytedance herauszustellen. In einer 15-seitigen Anleitung namens Tiktok Key Messages aus dem Februar 2021 gibt das Unternehmen Formulierungen vor, die PR-Mitarbeiter nutzen sollen. Gizmodo listet drei Beispiele auf. “Im Moment gibt es viele Fehlinformationen über Tiktok. Die Realität ist, dass die TikTok-App nicht einmal in China verfügbar ist”, lautet eine Standardantwort. “Wir haben und werden keine Benutzerdaten an die chinesische Regierung weitergeben und würden dies auch nicht tun, wenn wir darum gebeten werden”, lautet eine andere.

    Doch tatsächlich haben die Gesetze zur Cybersicherheit oder zur Nationalen Sicherheit der Regierung umfangreiche Befugnisse zum Zugriff auf Daten des Privatsektors gewährt. Der chinesische Staat habe Mechanismen und Machtstrukturen etabliert, “um den Datenzugriff durch Regierungsbehörden im In- und Ausland sicherzustellen”, heißt es in einer umfangreichen Bestandsaufnahme aus dem Herbst vergangenen Jahres für den Europäischen Datenschutzausschuss (EDSA), einer unabhängigen Einrichtung zur einheitlichen Anwendung der Datenschutzvorschriften in der EU.

    Zensur und Zugriff auf Festplatten

    Herunterspielen sollen die Tiktok-Sprecher auch den Einsatz der Künstlichen Intelligenz. Die Algorithmen des Anbieters sind in die Kritik geraten, weil sie zumindest in der Vergangenheit gewisse Inhalte zensiert haben. Das australische Forschungsinstitut Aspi hatte in einer Untersuchung festgestellt, dass Tiktok Videos unterdrückt hatte, die Menschenrechtsverbrechen in Xinjiang oder die Protestbewegung in Hongkong 2019 aus China-kritischer Perspektive schilderten. In mindestens acht Sprachen waren zudem Hashtags zu LGBTQ-Inhalten zensiert.

    Auslöser der jüngsten Kontroverse um die Videoplattform war eine Analyse der ebenfalls australischen Cybersecurity-Firma Internet 2.0. Die fand heraus, dass zu den Erfassungsmethoden von TikTok neben dem Zugriff auf den Kalender des Nutzers, dessen Kontaktliste und dessen Standort, auch die technischen Voraussetzungen gegeben sind, um den Speicher des Geräts zu scannen.

    Datenbeschaffung ist der einzige Grund

    “Damit die Tiktok-Anwendung ordnungsgemäß funktioniert, werden die meisten erfassten Zugriffs- und Gerätedaten nicht benötigt”, heißt es in dem Bericht. Die Anwendung würde ohne diese Daten ebenso reibungslos funktionieren. “Dies lässt uns glauben, dass Datenbeschaffung der einzige Grund ist, diese Informationen zu sammeln”, folgern die Autoren.

    Auffällig ist zudem Tiktoks Hartnäckigkeit, um an Nutzer-Daten heranzukommen. Obwohl die Anwendung sie nicht benötigt, fragt Tiktok immer und immer wieder nach bestimmten Zugriffsrechten und hofft dabei wohl auf die Unaufmerksamkeit oder Resignation der Nutzer, die nach Dutzenden Ablehnungen das ständige Weiterfragen leid sind. “Wenn du Facebook sagst, du willst etwas nicht teilen, wird es dich nicht noch einmal danach fragen. Tiktok ist viel aggressiver“, sagte Robert Potter aus der Geschäftsführung von Internet 2.0, einer der Autoren der Studie.

    Die Untersuchung ergab außerdem, dass sich Tiktok-Server außerhalb der Volksrepublik über Subdomänen in regelmäßigen Abständen mit Servern in der Volksrepublik verbinden – zumindest beim iPhone. Nach kurzer Zeit würden sich diese Verbindungen automatisch auflösen, schreiben die Autoren, um sich dann wieder unter anderer IP-Adresse erneut zu verbinden. Doch es sei nicht klar, weshalb sie überhaupt geknüpft würden.

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    Zögerlich in Afghanistan

    Männer in Kabul, Afghanistan, sitzen auf Weizensäcken aus China
    Lebensmittelhilfen aus China: Afghanen in Kabul sitzen auf chinesischen Weizensäcken

    Die Lage in Afghanistan hat sich offenbar anders entwickelt, als viele Beobachter vor einem Jahr erwartet hatten. Man glaubte, China werde das Vakuum ausfüllen, das die USA und ihre Verbündeten durch ihren Abzug hinterlassen hatten. Außenminister Wang Yi traf sich bereits Ende Juli 2021 in Tianjin mit einer Gruppe Taliban-Anführer. Die baten China, eine “größere Rolle bei Afghanistans Wiederaufbau und wirtschaftlicher Entwicklung” zu spielen. Als die Taliban Kabul einnahmen, ließ die Volksrepublik seine Botschaft geöffnet. Viele Analysten sagten China ein großes Interesse an Afghanistans Rohstoffen nach – vor allem an Erdöl und Kupfer.

    Begrenztes wirtschaftliches Engagement

    Doch in der Realität ist Chinas Engagement bisher eher bescheiden. Ein chinesisches Projekt an der Mes-Ajnak-Kupfermine liegt seit Jahren wegen der schlechten Sicherheitslage und anderer Hindernisse auf Eis. Daran hat sich nichts geändert. “China hat zwar Afghanistan als Teil seiner ehrgeizigen Seidenstraßen-Initiative benannt und in jüngster Zeit einige Handelsbeziehungen aufgenommen”, schreibt Raffaelo Pantucci, Südasienexperte vom Britain’s Royal United Services Institute und Mitautor eines Buches über Chinas Rolle am Hindukusch.

    “Doch in der Realität beschränken sich die greifbaren Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Afghanistan auf die Ausfuhr afghanischer Pinienkerne nach China und den Bau eines Glasfaserkabels durch den Wakhan-Korridor, der Afghanistan den Zugang zum Internet erleichtern soll.” Der Wakhan-Korridor ist der “Griff” auf der afghanischen Landkarte im Nordosten des Landes; an dessen Ende befindet sich die einzige Grenze zwischen Afghanistan und China.

    Taliban-Regierung nicht anerkannt

    “Im öffentlichen Diskurs gab es immer ein übertriebenes Bild davon, wie wichtig China für Afghanistan ist”, sagt Pantucci gegenüber China.Table. Bis heute hat Peking die Taliban-Regierung nicht offiziell anerkannt. Ohne ein entschlossenes Vorgehen der Gotteskrieger gegen die von China gefürchtete militante uigurische Gruppe East Turkestan Islamic Movement (ETIM) stehe das nicht zur Debatte, hatten Pekings Diplomaten immer wieder betont. Der Kampf gegen die ETIM hat für die Taliban aber offensichtlich gerade keine Priorität. China habe zwar einzelne konkrete Sorgen und Themen im Zusammenhang mit Afghanistan, so Pantucci. “Aber die Realität ist, dass diese für China nicht existenziell sind. Im Moment besteht die größte Sorge darin, dass das Land Pakistan und Zentralasien Probleme bereiten könnte – sowie darin, dass die USA eine enge Beziehung zu den Taliban pflegen könnten. Die wirtschaftlichen Interessen halten sich in Grenzen.”

    Die Paranoia in Peking gegenüber Washington sei so groß, dass man dort befürchte, die Taliban könnten sich gegen China wenden, sagt Pantucci. Der Konflikt mit den USA überrage in Chinas Außenpolitik zurzeit alles. “Was in Afghanistan tatsächlich vor sich geht, ist zweitrangig gegenüber der Sorge, was die USA im Schilde führen.” Tatsächlich gibt es laut Pantucci Anhaltspunkte, die auf eine gewisse Zusammenarbeit zwischen Washington und den Taliban hindeuten. Und als radikal religiöse Bewegung sind die Gotteskrieger Chinas atheistischen Kommunisten ganz grundsätzlich suspekt.

    China sieht Afghanistan vor allem als Sicherheitsrisiko

    Schon während der ersten Taliban-Herrschaft um die Jahrtausendwende fürchtete man in Peking ein Erstarken der ETIM. In den Nullerjahren wurden immer wieder chinesische Arbeiter in Afghanistan getötet oder entführt. Peking richtete über die Jahre eine Reihe von Friedensgesprächen zwischen der Regierung und den Taliban aus – mal mehr, mal weniger engagiert. Dabei war man nur Gastgeber und nicht Vermittler, wie Pantucci sagt.

    China hat in dieser Zeit die USA stillschweigend als Sicherheitsgaranten in Afghanistan und Umgebung angesehen – auch um selbst keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Dass dieser Sicherheitsschirm vor einem Jahr plötzlich verschwand, gefiel Peking nicht. Es kritisierte immer wieder den überhasteten Abzug des Westens.

    Chinas Ärger begann schon damit, dass Washington einige Monate vor dem Abzug die uigurische ETIM von seiner Liste terroristischer Organisationen strich. Das war aus Sicht Pekings ein feindlicher Akt. Und trotzdem geht es in der Region für Peking nicht nur um die ETIM. 2021 gab es mehrere Anschläge auf Chinesen und Seidenstraßen-Projekte in Pakistan. Im vergangenen Juli etwa starben dort beim Angriff auf einen Bus neun chinesische Ingenieure. Als Attentäter gilt heute der pakistanische Arm der Taliban – und nicht etwa die ETIM. Trotz alledem wolle China aber keine wichtige Rolle in dem Konflikt einnehmen, schreibt Pantucci in seinem Buch: “China ist dazu verdammt, eine bedeutende Rolle in dem Land zu spielen, vermeidet dies aber nach Kräften.”

    Wohltäter für ein geschundenes Land

    China bevorzugt einen kollektiven Ansatz. So war die Volksrepublik seit August 2021 bei allen regionalen Treffen der Anrainerstaaten dabei, darunter Iran, Pakistan, Tadschikistan oder Usbekistan. “Wenn Peking sagt, es wolle einen regionalen Konsens und ein regionales Management für Afghanistan aufbauen, bedeutet das aber nicht, dass alle Länder zusammenarbeiten sollen”, erklärt Niva Yau, in Tadschikistan ansässige Afghanistan-Expertin.

    Vielmehr vereinbarten die Staaten eine Liste von Aktivitäten. “Diese sollen dann alle Länder der Region angesichts der unterschiedlichen Kapazitäten selbständig umsetzen”, so Yau. Sie glaubt, dass China dies nutzen will, um sich im Kontrast zu den USA als Wohltäter für das geschundene Land zu präsentieren. Auch hält Yau es für wahrscheinlich, dass China sich am Ende doch als zentraler Akteur positionieren wolle, “der das regionale und bald auch das globale Management von Afghanistan-Angelegenheiten vorantreibt und organisiert.” So schickte China ein Dutzend Mal humanitäre Hilfe an Bedürftige, darunter Binnenvertriebene oder Opfer von Naturkatastrophen – zuletzt im August Weizen und Reis für 1.100 Haushalte.

    Ende 2021 startete China eine bilaterale Arbeitsgruppe mit den Taliban über humanitäre Hilfe und wirtschaftlichen Wiederaufbau. Zwischen April und Juni 2022 trafen Vertreter der chinesischen Botschaft verschiedene Taliban-Minister, um Projekte zum Wiederaufbau des Landes zu besprechen. Auch sollen sich einige chinesische Unternehmer im Land aufhalten, auf der Suche nach Geschäftsmöglichkeiten. Daraus könnte durchaus einmal eine engere Zusammenarbeit entstehen. Doch das steht und fällt mit der Sicherheitslage.

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    Sinolytics.Radar

    Steuereinnahmen im ersten Halbjahr 2022 stark eingebrochen

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    • Der Erholungsprozess der chinesischen Wirtschaft ist derzeit äußerst anfällig. Die jüngsten Wirtschaftsdaten für den Monat Juli zeigen erneut Anzeichen einer Verlangsamung.
    • Die Bemühungen der Regierung in Peking, die Wirtschaft wieder anzukurbeln, werden durch hohe Verschuldung und sinkende Steuereinnahmen gebremst.
    • In der ersten Jahreshälfte 2022 beliefen sich die Erträge der zehn wichtigsten Steuerarten auf insgesamt 9,7 Billionen Yuan (umgerechnet 1,43 Billionen Euro) und lagen damit zwölf Prozent unter den Steuereinnahmen des gleichen Zeitraums 2021.
    • Der stärkste Rückgang entfällt auf die heimische Mehrwertsteuer. Die Einnahmen aus der Steuer sind in der ersten Jahreshälfte um 1,6 Billionen gesunken, was einem Rückgang von 46 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Die umfangreiche Kampagne der Regierung zur Rückerstattung der Mehrwertsteuer ist für den größten Teil des Rückgangs verantwortlich. Wird dieser politische Eingriff nicht berücksichtigt, so sanken die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer um 0,7 Prozent.
    • Andere Steuerkategorien, die ebenfalls erhebliche Einbußen verzeichneten, sind Grund- und Immobiliensteuern. Die Summe dieser Steuern belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf 1,1 Billionen Yuan, 7,1 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2021. Dieser Rückgang ist auf die sinkenden Immobilientransaktionen in China zurückzuführen, die durch staatliche Eingriffe in den Immobiliensektor und allgemein getrübte Preiserwartungen bedingt sind.
    • Der starke Einbruch der Steuereinnahmen wirft die Frage auf, inwieweit die Regierung in der Lage ist, weitere Anreize zur Belebung der durch die Corona-Einschränkungen gebeutelten chinesischen Wirtschaft vorzunehmen.

    Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

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    Öffnung für ausländische Studierende

    China öffnet seine Grenzen für internationale Studentinnen und Studenten. Ab Mittwoch können Inhaber von Studentenvisa wieder ins Land einreisen, berichtet die South China Morning Post (SCMP). Viele chinesische Botschaften, darunter die in Japan und Großbritannien, nehmen zudem wieder Anträge für neue Studentenvisa entgegen. Damit enden zweieinhalb Jahre der Abriegelung gegenüber dem akademischen Austausch. Begründung war der Schutz vor Einschleppung neuer Coronavirus-Infektionen. Die SCMP sieht darin ein wichtiges Signal für eine Wiederöffnung des Landes.

    In Deutschland ist inzwischen bereits eine Generation von Sinologen mit Bachelor-Abschluss herangewachsen, die nie in China waren (China.Table berichtete). Für Studierende, die zu Beginn fest in China eingeschrieben waren, hat der Bann ihre Uni-Ausbildung gestört oder ruiniert. Während Geschäftsreisende immerhin mit Einladung und unter Vorlage zahlreicher Dokumente wieder ins Land durften, blieben die Grenzen für Studentinnen und Studenten geschlossen. fin

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    Evakuierungen nach Waldbränden

    Mehr als 1.500 Menschen wurden aus Chongqing evakuiert, weil Waldbrände in den angrenzenden Bergen wüten. Nach Behördenangaben waren mindestens vier Bezirke der Stadt betroffen. Tausende Feuerwehrleute wurden entsandt, wie die Financial Times berichtet. Auch in der Provinz Sichuan kam es infolge der regionalen Dürre zu Waldbränden. Die Behörden riefen am späten Dienstagabend eine Feuerwarnung der Stufe “Rot” aus und warnten, dass die Situation in den Waldgebieten im zentralen und südlichen Chongqing und im östlichen Sichuan “extrem gefährlich” sei, berichtet Reuters. Seit dem 14. August kam es in der Region demnach zu 19 Waldbränden. Die Provinzen Jiangxi, Hunan und Guizhou sind wegen Wald- und Graslandbränden ebenfalls in höchster Alarmbereitschaft.

    Ab dem heutigen Mittwoch wird mit abnehmenden Temperaturen in Zentralchina gerechnet. In Sichuan und Chongqing sei ab dem 29. August mit weniger extremem Wetter zu rechnen, so das Nationale Meteorologische Zentrum. Die Dürre soll allerdings bis September anhalten, so Reuters.

    Das Büro für maritime Sicherheit am Jangtse rief die Kapitäne auf, ihre Ladung vor dem Hafen Wuhan zu verringern. Der Wasserstand sei zu niedrig und die Fahrt vom und zum Hafen sei nicht mehr sicher. Laut der Beratungsagentur Trivium China müssen die Hochseeschiffe ihre Ladung auf mehrere Flussschiffe verteilen. Die Transportzeiten würden sich damit um mindestens fünf Tage verlängern. Die Kosten steigen. Normalerweise ist der Hafen bis Oktober für Seefracht geöffnet, so die Analysten von Trivium China. nib/rtr

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    Taiwans Exporte schrumpfen

    Taiwans Exporte sind im vergangenen Monat deutlich zurückgegangen. Hauptgrund für den überraschenden Rückgang war eine sinkende Nachfrage aus China und Hongkong. Die Zahl der Aufträge von dort sei um rund 23 Prozent gefallen, wie Bloomberg unter Berufung auf das taiwanische Wirtschaftsministerium berichtete. Ein Plus bei den Exporten in die USA von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr konnte den Rückgang der Exporte nach China nicht ausgleichen. Die Bestellungen seien in allen Produktkategorien, außer Elektronik, zurückgegangen. In diese fallen auch Halbleiter.

    Der Rückgang der Exportaufträge im Juli beendete das Wachstum, das sich in den beiden vorangegangenen Monaten im Vergleich zum Vorjahr abgezeichnet hatte. Insgesamt beliefen sich die Exporte für Juli auf rund 54 Milliarden US-Dollar. Das entspricht dem Ministerium zufolge einem Rückgang von gut zwei Prozent im Vorjahresvergleich – im Mai und Juni waren die Exporte im Vergleich zu den Monaten in 2021 noch um sechs und 9,5 Prozent gestiegen.

    China hatte zudem nach dem Besuch der US-Demokratin Nancy Pelosi mit einem Einfuhrstopp für verschiedene Produkte aus Taiwan reagiert. Unter diese fallen Zitrusfrüchte wie Pomelos, verschiedene Speisefische oder auch Sand. ari

    • Geopolitik
    • Handel
    • Hongkong
    • Taiwan

    Allianz sucht Partner für Geldanlage-Geschäft

    Der Allianz-Konzern sucht unter chinesischen Banken nach Partnern für den Aufbau einer Geldanlage-Sparte vor Ort. Die Tochtergesellschaft Allianz Global Investors habe in den vergangenen Monaten unter anderem Gespräche mit der Industrial Bank und der China CITIC Bank geführt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Finanzhaus treibe unabhängig davon auch Pläne zur Gründung einer Fondsgesellschaft ohne chinesischen Partner voran. Die Unternehmensberatung McKinsey sei damit beauftragt, ein Konzept für das Projekt zu erstellen.

    Der Markt für Vermögensverwaltung in der Volksrepublik wird auf 4,3 Billionen Euro geschätzt. Peking hatte 2019 durch eine Deregulierung den Einstieg westlicher Anbieter vereinfacht. Seitdem sondieren Investoren das Feld oder haben bereits Gemeinschaftsunternehmen gegründet, darunter BlackRock, Goldman Sachs oder Barclays.

    Der Ansturm lässt indes Zweifel aufkommen, ob es genügend geeignete Partner für die Allianz vor Ort gibt. “Der Wettbewerb um die Gewinnung einer lokalen Bank hat sich in diesem Jahr verschärft, da nicht mehr viele große Banken für ausländische Firmen übrig bleiben”, zitiert Reuters einen Allianz-Mitarbeiter. Mindestens ein weiterer ausländischer Vermögensverwalter befinde sich ebenfalls in Joint-Venture-Gesprächen mit der CITIC Bank.

    Die Allianz hält derzeit 49 Prozent der Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen mit China Pacific Insurance, das Fonds verwaltet. Es war den Deutschen nicht gelungen, dem chinesischen Partner die Anteile abzukaufen, um die Gesellschaft vollständig unter Kontrolle zu bekommen. Deshalb sei der Plan zum Aufbau einer eigenen hundertprozentigen Tochter aufgekommen. rtr/fin

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    Indien ist neue Alternative bei iPhone-Produktion

    Mit Indien hat Apple einem Medienbericht zufolge einen zusätzlichen Produktionsstandort zu China gefunden, wo Corona-Lockdowns die Herstellung lahmgelegt hatten. Der US-Technologiekonzern plane sein iPhone 14 auch in Indien zu fertigen, berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dem Bericht zufolge hat der taiwanische Apple-Zulieferer Foxconn bereits den Prozess des Versands von Komponenten aus China und der Montage des iPhone 14 in einem Werk außerhalb der südindischen Stadt Chennai untersucht. Ende Oktober könnte die Produktion dort an den Start gehen, heißt es. Laut Bloomberg sei auch der zunehmende Konflikt zwischen den USA und China ein Grund für die Diversifizierung der Produktion. rtr/nib

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    China plant Schuldenerlass in Afrika

    China plant einen Schuldenerlass an afrikanische Staaten. Laut einem Bericht von Bloomberg möchte die Volksrepublik 23 zinslose Darlehen an 17 afrikanische Länder erlassen und zehn Milliarden Dollar an Reserven aus dem Internationalen Währungsfonds an Nationen auf dem Kontinent umleiten.

    Außenminister Wang Yi kündigte die Schuldenschnitte bei einem Treffen des Forums für chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit (FOCAC) in der vergangenen Woche an. Zur Höhe der Darlehen, die Ende 2021 fällig wurden, machte das Ministerium keine Angaben. Ebenso wurde nicht mitgeteilt, welche Länder von dem Erlass profitieren. Der überwiegende Teil der chinesischen Finanzierungen in Afrika sind laut Bloomberg konzessionäre und kommerzielle Darlehen. Sie wurden bislang nicht zur Streichung in Betracht gezogen. Einige davon wurden jedoch umstrukturiert.

    Seit dem Jahr 2000 hat Peking mehrere Schuldenerlasse für zinslose Darlehen an afrikanische Länder umgesetzt und dabei bis 2019 mindestens 3,4 Milliarden Dollar Schulden gestrichen, wie eine Studie der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies zeigt. Der Schuldenerlass beschränkte sich dabei auf fällig gewordene, zinslose Auslandshilfedarlehen, wobei Sambia in diesem Zeitraum am meisten Schulden erlassen bekam.

    Nach Angaben der Weltbank entfallen fast 40 Prozent der bilateralen und privaten Gläubigerschulden, die die ärmsten Länder dieser Welt in diesem Jahr bedienen müssen, auf China. Die Volksrepublik habe in diesem Jahr bereits 98 Prozent der Exporte aus zwölf afrikanischen Ländern zollfreien Zugang gewährt und Dschibuti, Äthiopien, Somalia und Eritrea Nahrungsmittelsoforthilfe geleistet, erklärte Wang bei seiner Rede. Afrika wünsche sich “ein günstiges und freundschaftliches Umfeld für die Zusammenarbeit und nicht die Nullsummen-Mentalität des Kalten Krieges”. fpe

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    Presseschau

    Warum die deutsche Wirtschaft abhängiger von China ist als umgekehrt RND
    U.S. adds seven China-related entities to export control list REUTERS
    China’s Yuan Slides to Two-Year Low as Economy Stumbles, Dollar Soars WSJ
    China unterdrückt, Hongkong schrumpft SUEDDEUTSCHE
    China is facing another power crunch. But this time it’s likely to be different CNBC
    Wildfires rage as China’s Chongqing suffers unrelenting record heat wave CNN
    Vermögensverwalter AGI sucht Partner in China HANDELSBLATT
    Nächstes iPhone auch aus Indien? TAGESSCHAU
    Start-up entwickelt Auto-Ladesystem ohne Kabel: “China braucht dafür drei Jahre” HANDELSBLATT
    So startet Chinas BYD den Angriff auf den europäischen Automarkt HANDELSBLATT
    Im Paradies kriselt die Demokratie: Wie Chinas Einfluss im Südpazifik zunimmt RND
    Warum China die LGBTQ-Community aus dem Internet löscht SUEDDEUTSCHE
    Wie China die Bodenschätze des Kongos ausbeutet – und warum Europa zögert HANDELSBLATT
    China bestraft 27 Personen wegen hässlicher Illustrationen in Mathe-Schulbuch DERSTANDARD
    Not so Despicable: China changes ending of Minions movie BBC
    China to Waive Some Africa Loans, Offer $10 Billion in IMF Funds BLOOMBERG
    Nationalistic blogger Sima Nan banned from Chinese social media SCMP

    Heads

    Yang Huiyan – Einmal reichste Chinesin und zurück

    Yang Huiyan – verlor durch die Immobilienkrise Milliarden

    Für Asiens reichste Frau war 2022 bisher ein desaströses Jahr: Yang Huiyan hat mehr als die Hälfte ihres Vermögens verloren, das sich einst auf knapp 24 Milliarden Dollar belief. Und nun steht auch ihre Immobilienfirma Country Garden vor ernsthaften Liquiditätsproblemen.

    Die Geschichte der gerade einmal 41-jährigen Unternehmerin steht symbolisch für die drastischen Transformationen der chinesischen Gesellschaft unter Xi Jinping. Und ihr Aufstieg und Fall zeigt auch auf, dass der “chinesische Traum” zwar viele Leute in Windeseile zu unvorstellbarem Reichtum geführt hat, doch dass dieser genauso schnell wieder dahinschmelzen kann.

    Die im südchinesischen Shunde geborene Yang Huiyan avancierte bereits mit 24 Jahren zu einer der jüngsten Milliardärinnen. Ihr Vater, ein ehemals einfacher Arbeitsmigrant, der in den Neunzigerjahren im boomenden Perlflussdelta das Bauunternehmen Country Gardens gegründet hatte, vermachte Yang nur ein Jahr nach ihrem Bachelorabschluss 70 Prozent der Firmenanteile.

    Höher, schneller, weiter

    Das Geschäftsmodell war ebenso simpel wie genial: Es versorgte die chinesische Mittelschicht, die jährlich um mehrere Millionen anwuchs, mit modernen Appartementwohnungen. Während die Wirtschaft im zweistelligen Prozentbereich wuchs und die Bevölkerung erstmals die Dynamik der Marktwirtschaft erlebte, schienen die Immobilienentwickler über Jahrzehnte nurmehr eine Richtung zu kennen: höher, schneller, weiter.

    Die Bauprojekte wurden immer ehrgeiziger, die Kreditvergabe der Banken an die Unternehmen immer lockerer. Und für die Bevölkerung, die im Schnitt bis zu drei Viertel ihres Ersparten anlegt, galten Immobilien bisher als sichere Option. Ihr Preis stieg stetig und erreichte schließlich ein Niveau, dass der Traum vom Eigenheim insbesondere in den Ostküstenmetropolen für die breite Mittelschicht längst nicht mehr erreichbar ist. Doch alternative Anlagemöglichkeiten sind praktisch nicht vorhanden: Die Kurse der heimischen Aktienmärkte gleichen einer Achterbahnfahrt, und im Ausland dürfen die Chinesen ihr Geld wegen strikter Kapitalverkehrskontrollen nicht investieren.

    Aufgrund des anhaltenden Immobilienbooms stand Yang Huiyan Anfang des Jahres 2018 auf ihrem unternehmerischen Zenit. Allein in den ersten vier Tagen des Jahres hatten die gestiegenen Aktienkurse ihren Reichtum um zwei Milliarden Dollar vermehrt. Damals war es eine Sensation: In den männerdominierten Reichen-Listen Asiens schoss plötzlich eine Chinesin auf die vorderen Plätze.

    Doch im China unter Xi Jinping ist diese Auszeichnung ein durchaus zweischneidiges Schwert. “Wenn man oben auf der jährlichen Reichen-Liste steht, steht man bereits in der Schlange, um als Nächster abgeschlachtet zu werden”, sagt etwa Desmond Shum, ein ehemaliger Bauunternehmer, der mittlerweile im Londoner Exil lebt. “Xi Jinping gestaltet sämtliche Bereiche der Gesellschaft um. Für Unternehmer ist dieser Prozess beängstigend”, sagt der 57-Jährige.

    Strengere Regulierung, erdrückende Schulden

    Und tatsächlich propagiert Xi Jinping wenige Ideen so prominent wie seine Vision vom “gemeinsamen Wohlstand”; praktisch keine Rede des Staatschefs kommt ohne diesen Slogan aus. Im Bemühen, die chinesische Gesellschaft egalitärer zu gestalten, hat sich Xi im letzten Jahr auch die Immobilienbranche vorgeknöpft: Wohnraum solle in China nicht länger Spekulationsgut und Immobilien sollten wieder für den Mittelstand bezahlbar sein. Unter Xi wurde die Regulierung massiv verstärkt: Bauunternehmen müssen seither wesentlich höhere Anforderungen erfüllen, um künftig Bankkredite zu erhalten.

    Diese Bedingungen wirken nachvollziehbar. Doch lösten sie eine schmerzhafte Kettenreaktion aus, die nicht nur das weltweit am höchsten verschuldete Unternehmen, Evergrande, zum Straucheln brachte, sondern die gesamte Branche. Viele der Marktführer konnten plötzlich ihre Schulden nicht mehr tilgen.

    Welch explosive Sprengkraft die Immobilienkrise für die chinesische Gesellschaft hat, zeigte sich zuletzt im Juli: In mehr als 90 Städten haben Wohnungskäufer ihre Ratenzahlungen gestoppt, weil die Bauarbeiten ihrer halbfertigen Appartementblocks zum Stillstand gekommen sind (China.Table berichtete). Tausende von ihnen haben ihren Frust in den sozialen Netzwerken kundgetan. Für Pekings Parteikader, die auf wenig mehr Wert legen als auf gesellschaftliche Stabilität, stellt die drohende Immobilienblase eine der größten Herausforderungen dar. 

    Yang Huiyans Unternehmen Country Garden schien zunächst glimpflich durch das Krisenjahr zu kommen. Doch Ende Juli sorgte der Immobilienentwickler ebenfalls für Schockwellen – indem er Aktien mit einem 13-prozentigen Rabatt verkaufte, um Kapital zu beschaffen. Ein Teil davon werde benötigt, um ausstehende Schulden zu bedienen. Die Märkte reagierten empfindlich: Im Vergleich zu vor vier Jahren beträgt der Aktienkurs von Country Garden nurmehr ein Siebtel.

    Es ist freilich davon auszugehen, dass Yang Huiyan angesichts der radikalen Umwälzungen in der Immobilienbranche ihre Schäfchen bereits ins Trockene gebracht hat. Laut Medienberichten hat sie vor Jahren die zypriotische Staatsbürgerschaft erworben, die der Inselstaat potenten Investoren anbot. Denn unter Xi Jinping, so scheint es, wähnen die Wohlhabenden ihren Wohlstand längst nicht mehr in Sicherheit. Fabian Kretschmer

    • Finanzen
    • Immobilien

    Personalien

    Johannes Drescher ist seit Juli Business Unit Manager Supply Chain & Operations bei IMS Gear in Shanghai. Die Firma mit Hauptsitz in Donaueschingen hat sich auf Zahnrad- und Getriebetechnik für die Automobilindustrie spezialisiert.

    Erdal Hocaoglu hat bei Daimler Greater China den Posten des Senior Manager Transportation Planning übernommen. Hocaoglu verfügt über langjährige China-Erfahrung. Unter anderem war er zwischen 2011 und 2015 für Daimler als Manager SC/I im Liaison Office China in Peking tätig.

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    Dessert

    “Wer hat unseren Film verändert?” – “Na, die Behörden in China”, “Echt?”. Wie Beiträge und Screenshots auf der chinesischen Mikroblogging-Seite Weibo zeigen, hat der US-Animationsfilm “Minions: The Rise of Gru” in China ein alternatives Ende verpasst bekommen.

    Standbilder und Untertitel in der Abspannsequenz erzählen in der angepassten Version für den chinesischen Markt, dass Hauptcharakter Gru am Ende vom Bösewicht zum guten “Vater dreier Töchter” wird, sein Mentor, der Superschurke Wild Knuckles dagegen für “20 Jahre im Gefängnis” landet. Ein Happy End, ganz nach dem Geschmack der KP.

    In der internationalen Version kommt der kriminelle Knuckles mit seinen Missetaten davon, indem er seinen Tod vorgibt. Er macht sich mit Gru zu neuen Abenteuern auf.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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