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Erscheinungsdatum: 23. Mai 2025

Return on AI? Wer Mensch und KI trennt, verschenkt Potenzial

Generative KI verspricht viel, doch laut IBM erreichen nur 25 Prozent der Projekte den erwarteten ROI (siehe Grafik). Die Ursache liegt selten im Modell, sondern in fehlender Orchestrierung: zu wenig Integration, kein einheitliches Steuerungssystem, unklare Verantwortlichkeiten.

Ich habe dieses Thema als meinen CEO.Pick gewählt, weil die nächsten Jahre entscheiden, wer KI skaliert – und wer stecken bleibt. Wer jetzt keine Architektur plant, verliert nicht nur Effizienz, sondern mittelfristig auch seine Souveränität.

Im Zentrum dieses Wandels stehen nicht einzelne Modelle, sondern Agentensysteme. Das sind spezialisierte, autonome Softwareeinheiten, die Aufgaben ausführen: Code schreiben, Lagerbestände anpassen, Rechnungen abgleichen. Erst wenn sie miteinander kooperieren, entsteht echte Produktivität. Accenture betreut heute über 50 solcher Systeme, IBM integriert über 150 Agenten in seine neue watsonx-Orchestrierungsplattform.

Der Weg beginnt mit einem kontrollierbaren Pilotprojekt, setzt klare Standards voraus und mündet in einer „Agent Ops“-Ebene, die Transparenz, Eingriffsrechte und Protokollierung zusammenführt. Gleichzeitig braucht es Führungskräfte, die Agenten verstehen und begleiten können. Konzepte, durch die Mitarbeitende und Agenten gemeinsam lernen, sind der Schlüssel zu Akzeptanz und Fehlervermeidung.

Für CEOs bedeutet das: KI entfaltet nur dort ihr Potenzial, wo Systeme, Standards und Menschen zusammenspielen.

Tamer Boyaci ist Professor und Michael Diekmann Chair in Management Science an der ESMT Berlin.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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