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Erscheinungsdatum: 28. Februar 2025

Menschliche Kompetenz kann nicht durch KI ersetzt werden

Künstliche Intelligenz wird in Unternehmen verstärkt eingesetzt. Führungskräfte vertrauen oft mehr der KI als den Beschäftigten. Professor Francis de Véricourt sagt, warum das falsch ist.

Der Einsatz künstlicher Intelligenz in Unternehmen nimmt unaufhaltsam zu. Dadurch entsteht eine zunehmende Abhängigkeit von datenbasierten Entscheidungen, welche nicht nur Chancen birgt, sondern auch erhebliche Risiken. Eine zentrale Herausforderung ist das Phänomen der „Quantification Fixation“ – die Tendenz, messbare Kriterien überzubewerten, selbst wenn diese nur einen Teil der Realität abbilden. Dies wird besonders deutlich, wenn Entscheidungen basierend auf Daten getroffen werden, ohne deren Komplexität und die Nuancen des Kontextes vollständig zu erfassen.

Dieses Diagramm illustriert eindrücklich die Konsequenzen dieses Denkens. Es zeigt: Entscheidungsträger reduzieren Bonuszahlungen häufig, sofern Handlungen von Mitarbeitenden nicht mit maschinellen Empfehlungen übereinstimmen – selbst, wenn diese Abweichung durch valide Einschätzungen begründet ist. Der Grund ist, dass Führungskräfte oftmals höheres Vertrauen in Algorithmen setzen als in menschliche Urteilsfähigkeit.

Ich habe diesen Umstand als meinen „CEO Pick of the Week“ gewählt, da er eine wichtige Botschaft enthält. Daten sind ein wertvolles Werkzeug, dürfen aber nicht alleinige Entscheidungsgrundlage sein. Menschen besitzen die Fähigkeit, Probleme zu definieren und Entscheidungen in den richtigen Zusammenhang zu setzen – Eigenschaften, die Algorithmen fehlen. CEOs müssen diese menschliche Stärke fördern, um das volle Potenzial datengetriebener Modelle auszuschöpfen. Nur so können sie robuste und langfristig tragfähige Entscheidungen treffen.

Francis de Véricourt ist Professor of Management Science und Academic Director des DEEP-Institute for Deep Tech Innovation an der ESMT Berlin.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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