Es ist rätselhaft! Auch wenn Deutschland zuletzt nicht mehr gewachsen ist, hat sich die reale Wirtschaftsleistung zumindest auf dem Niveau von 2019 gehalten.
Trotzdem ist die Stimmung schlecht. Die Industrieproduktion sinkt seit 2018. Der Produktionsindex für private wirtschaftlich Aktivitäten (ohne öffentliche Verwaltung, Gesundheit und Bildung) fällt im Trend seit dem Jahr 2019 ab.
Wird hier ein Wohlstandsverlust versteckt? Und wenn ja, wie ist das möglich?
Gründe für sinkenden Wohlstand gibt es. Die Europäische Zentralbank hat seit der Jahrtausendwende die Zinsen immer weiter gesenkt und seit 2008 unter anderem mit immensen Staatsanleihekäufen die Bilanz des Eurosystems aufgebläht. Das spricht für Inflation.
Der geldpolitische Rückenwind hat die Staatseinnahmen erheblich erhöht, was die Regierungen zu großzügigen Ausgabenausweitungen für Soziales und Klima genutzt haben.
Sozial- und Klimaregulierungen konnten sich leichter ausbreiten, weil niedrige Zinsen und staatliche Fördermittel Unternehmen und Haushalte für die wachsenden Lasten entschädigt haben – zumindest bis die Leitzinsen ab 2022 wieder gestiegen sind.
Inflation – sowohl in Form steigender Verbraucherpreise als auch in Form stark steigender Vermögenspreise – senkt die Kaufkraft. Sie bremst das Wachstum, weil die Unsicherheit wächst. Es kriselt, wenn Vermögenspreisblasen platzen.
Steigende Staatsausgaben verdrängen den privaten Sektor, der gewinnorientiert und damit in der Regel effizienter als der Staat ist.
Zu viel Regulierung verschiebt in den Unternehmen die Beschäftigung zugunsten unproduktiver Tätigkeiten. Sie zwingt Unternehmen zu Investitionen, die sich oft auf längere Frist als nicht zukunftsfähig erweisen. Doch warum zeigt sich all das nicht in der Statistik?
Wenn die Verbraucherpreisinflation durch einseitige Qualitätsanpassung, höhere Gewichte preisgünstiger Güter und dem Ausschluss von eigengenutzten Immobilien aus dem Index niedriger gemessen wird, dann werden die realen Wachstumsraten nach oben gedrückt. Auch wenn der Staat mit wuchernden Subventionen die Preise von Gütern niedrig hält, wird Inflation versteckt.
Viel Regulierung befördert zwar kostspielige Beratungsdienstleistungen. Doch die erhöhen den Wohlstand nicht.
Die massiv ausgeweitete Beschäftigung im öffentlichen Sektor geht auf der Grundlage der Lohnkosten in die Statistik ein. Jeder neue Mitarbeiter erhöht das Sozialprodukt, auch wenn er im Homeoffice untätig ist. Dafür vernachlässigte Investitionen in eine inzwischen marode Infrastruktur sind ein Wohlstandsverlust, auch wenn das im Bruttoinlandsprodukt nicht abgebildet ist.
Die gefühlte Inflation liegt schon lange deutlich über der offiziell gemessenen. Wenn die Menschen diffus einen Wohlstandsverlust empfinden, der nicht zu den offiziellen Zahlen passt, dann schwindet das Vertrauen.
Wenn der Anteil des öffentlichen Sektors an der Bruttowertschöpfung auf Kosten der Industrie wächst, ist das de facto ein Wohlstandsverlust.
Marktwirtschaftliche Prinzipen haben in der Vergangenheit die Industrieproduktion befördert, die Grundlage unseres Wohlstands ist. Solange die Politik das vergisst, dürfte sich der schleichende Vertrauensverlust in Politik und Staat fortsetzen. Mehr dazu und wie wir zurückfinden können zu einem neuen Wirtschaftswunder lesen Sie hier.