CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 28. März 2025

Habben Jansen rechnet auch 2025 mit Wachstum

Hapag Lloyd-CEO Rolf Habben Jansen rechnet trotz der Rezession in Deutschland, der Wachstumsschwäche Chinas und der protektionistischen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump weiter mit einem moderaten Wachstum. „Die Expertenschätzungen für das Seefrachtaufkommen liegen in einer Range von zwei bis vier Prozent. Das sind auch die Werte, mit denen wir kalkulieren. Im Moment schauen wir, wie sich das zweite Quartal entwickelt“, sagte Habben Jansen dem CEO.Table.

In Gesprächen mit Kunden seien inzwischen aber vorsichtigere Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vorjahr spürbar. Allerdings hätten auch viele Ökonomen erwartet, dass der Welthandel und damit auch das Frachtaufkommen nach dem chinesischen Neujahr einbreche. Das sei nicht der Fall gewesen. „Das gilt auch für Hapag Lloyd. Die Volumina sind noch da und wir registrieren eine stabile Auftragslage. Weder die US-Zollpolitik noch die Wachstumsschwäche in China haben sich bislang negativ auf unser Frachtaufkommen ausgewirkt“, sagte der CEO der fünftgrößten Reederei der Welt.

Wachstumsimpulse erhofft sich der Hapag Lloyd-CEO durch das Mercosur-Abkommen zwischen Südamerika und der EU. Wenn es in Kraft trete, werde es positive Effekte auf den Handel und damit auch auf das Seefrachtaufkommen zwischen Europa und Lateinamerika haben. „Aber das wird sich nicht von heute auf morgen auswirken, sondern die Wirkung wird sich erst über die nächsten Jahre entfalten.“

Der Hapag Lloyd-Chef rechnet nicht mit höheren Gebühren für europäische Reedereien durch den Panamakanal auf Druck der USA. „Wir transportieren nicht nur Waren aus Asien, Europa, Afrika und Südamerika, sondern natürlich auch aus den Vereinigten Staaten. Und wir liefern Güter, die für die Weiterverarbeitung der US-amerikanischen Industrie wichtig sind. Deshalb ist es auch im Interesse der US-Regierung, dass sich Frachtkosten nicht erhöhen“, sagte Habben Jansen. Nach heftiger Kritik aus Washington an der Verwaltung des Panamakanals müssen US-Regierungsschiffe künftig keine Durchfahrtgebühren mehr zahlen. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor mehrfach erklärt, die USA würden im Panamakanal nicht fair behandelt. Er drohte sogar mit einer militärischen Übernahme der Wasserstraße.

Die Sicherung der internationalen Seefahrtsrouten vor Übergriffen von Piraten und Terroristen sieht Habben Jansen als eine wichtige Aufgabe der internationalen Staatengemeinschaft. „Nur wenn die Seewege sicher und die internationalen Lieferketten stabil sind, kann der Welthandel reibungslos funktionieren“, sagte der Hapag Lloyd-CEO. Die Hamburger Reederei lässt seit dem Überfall der Huthi-Miliz ihre Containerschiffe nicht mehr durch den Suez-Kanal, sondern um das Kap der Guten Hoffnung fahren. Dadurch dauert der Seeweg nach Nordeuropa laut Habben Jansen zwar zehn bis zwölf Tage länger. Doch seien höhere Frachtkosten verkraftbar.

Ausdrücklich bekannte sich Habben Jansen zu dem Ziel, die Reederei bis 2045 klimaneutral zu transformieren. Dafür erneuere der Konzern sukzessive seine Flotte durch hochmoderne Containerschiffe. „Zum engagierten Kampf gegen den Klimawandel gibt es aus unserer Sicht keine Alternative. 2023 haben wir in unserer Flotte die ersten Schiffe mit Dual-Fuel-Antrieben eingesetzt. Damit können sie sowohl mit herkömmlichen Kraftstoffen als auch mit LNG betrieben werden“, sagte Habben Jansen. Durch den LNG-Einsatz würden die CO₂-Emissionen beim Schiffsantrieb um 15 bis 20 Prozent und die Schwefeldioxid- und Feinstaubemissionen um mehr als 90 Prozent reduziert.

Ende des letzten Jahres hat Hapag Lloyd bei zwei chinesischen Werften 24 neue Containerschiffe bestellt. Die Auslieferung erfolgt zwischen 2027 und 2029. Insgesamt investiert der Hamburger Konzern damit rund vier Milliarden US-Dollar in die Modernisierung der Flotte.

Das ganze Interview lesen Sie unter dem Link.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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