CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 23. Mai 2025

Electricity 4.0 – Gamechanger für smarte Unternehmen

Um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, muss die Geschwindigkeit der Energiewende weltweit mindestens verdreifacht werden – das betont Frédéric Godemel, Executive Vice President bei dem französischen Elektrotechnik Konzern Schneider Electric, mit Verweis auf aktuelle Analysen der Internationalen Energieagentur (IEA). „Europa steht bei Digitalisierung und Netzinvestitionen auf Augenhöhe mit China. Nordamerika hinkt noch hinterher,” sagt der Manager im Gespräch mit Table.Briefings. Trotzdem seien weitere Investitionen auch in Europa notwendig.

Ein zentrales Instrument für eine weltweite Transformation ist Electricity 4.0 – ein Konzept, das Schneider Electric maßgeblich mitprägt. Electricity 4.0 steht für die Verschmelzung von Elektrifizierung und Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Erzeugung über die Verteilung bis zum Verbrauch. Laut aktuellen Studien ist Electricity 4.0 drei- bis fünfmal effizienter als herkömmliche Energiesysteme und gilt als Schlüssel zur Dekarbonisierung (siehe Grafik). Bis 2040 soll der Anteil erneuerbarer Energien am globalen Strommix von derzeit sechs auf 40 Prozent steigen. „Wir befinden uns in einer neuen Ära der Energie," betont Godemel.

Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sind dabei der zentrale Hebel, um Energieflüsse zu optimieren. „Electricity 4.0 muss Angebot und Nachfrage kontinuierlich optimieren. Künstliche Intelligenz wird dabei enorm helfen.“ So können etwa smarte Gebäudemanagementsysteme und digitale Plattformen wie Ecostruxure von Schneider Electric den Energieverbrauch in Echtzeit analysieren und steuern, was nachweislich zu Einsparungen von sieben bis zehn Prozent führen kann. Das Unternehmen setzt seit mehr als 20 Jahren auf Nachhaltigkeit. Deshalb wurde der französische Elektrotechnik-Konzern 2025 bereits zum zweiten Mal von Corporate Knights als das nachhaltigste Unternehmen der Welt ausgezeichnet.

Ein praktisches Beispiel ist der EUREF-Campus in Düsseldorf: Hier werden Wärmepumpen mit Seewasser betrieben, alle Heiz- und Kühlsysteme sind vollständig elektrifiziert und die Gebäudeautomation sorgt dafür, dass nur tatsächlich genutzte Flächen beheizt oder beleuchtet werden. Solche Pilotprojekte zeigen, wie durch intelligente Steuerung, Flexibilität und die Integration erneuerbarer Energien der Energieverbrauch dauerhaft gesenkt werden kann. „Neben Neubauten wie aktuell dem EUREF-Campus in Düsseldorf müssen wir vor allem den Bestand adressieren – Gebäude verursachen insgesamt 37 Prozent der CO₂-Emissionen,“ betont Godemel.

Laut Schneider Electric amortisiert sich jede sanierte Immobilie in etwa sieben Jahren. Dennoch werde bei vielen Neubauten noch immer nicht in Technologien investiert, die sich nach wenigen Jahren rechnen – für Godemel „unverständlich“. In der Industrie sind bislang nur 20 Prozent der Prozesse elektrifiziert, obwohl mit heutiger Technik bereits 50 Prozent möglich wären, „ein potenziell riesiger Fortschritt“ laut dem Manager. Vor allem auf der Nachfrageseite, also in Gebäuden, der Industrie und dem Verkehr, müsse ein Wandel stattfinden.

Briefings wie CEO.Table per E-Mail erhalten

Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

Anmelden

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025

Teilen
Kopiert!