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Bremen war bildungspolitisch viele Jahre dafür bekannt, dass es in seinen Schulen die meisten Risikoschüler versammelte – 39 Prozent gehörten dort zu den notorischen Schlechtlesern. Nun macht die Hansestadt andere, positive Schlagzeilen. Wird das wahr, was gestern die Digitalisierungsexperten von Schulsenatorin Claudia Bogedan (SPD) verkündeten, dann entsteht ein grenzenloser virtueller Bildungsraum.
Grenzenlos ist leider das falsche Stichwort für die derzeitige Digitalisierungsdebatte. Das findet Daniel Bialecki, der lange CEO von Scoyo war, einer der ersten deutschen Lernplattformen. Im Interview mit Bildung.Table blickt Bialecki auf die teils ätzende Kritik an „Wir für Schule“ zurück, spricht von toxischen Lagerbildungen und sagt: „Ich möchte nicht in eine Ecke gestellt werden – nur weil ich kein Pädagogik-Studium absolviert habe.“ Der heutige Berater hat eine Idee, wie man die Gräben überwinden könnte.
Haben Sie schon mal von der UvGO gehört, der Unterschwellenvergabeordnung? Nein, dann kennen Sie eine der höchsten Hürden für die Antragsteller des „Digitalpakt Schule“ nicht. Wir haben einen Mann getroffen, der behauptet, die UVgO hacken zu können: legal, zielsicher, zeitnah.
Bayern war viele Jahre dafür bekannt, dass es bildungspolitisch perfekt organisiert ist. Nun macht der Freistaat andere, negative Schlagzeilen. Was kostet wohl eine Schulsoftware, die nach 20 Jahren noch nicht richtig funktioniert? Das erraten Sie, glaube ich, nicht.
Christian Füller

Analyse
Bremen führt Single-Sign-On für alle Lernangebote ein
Christian Füller
An Bremens Schulen bricht eine neue Zeit des digitalen Lernens an. Schülerinnen und Schüler sollen bald mit nur einer einzigen Anmeldung alle pädagogischen Angebote nutzen können, die sich dem neuen Identitätsmanagement der Hansestadt anschließen. Ab Juli wird das zum Beispiel die Mathe-Plattform Bettermarks sein, auch der Westermann-Verlag soll bereit sein, seine digitalen Angebote über ein zentrales Single-Sign-On zugänglich zu machen. Das haben die Digitalexperten von Schulsenatorin Claudia Bogedan (SPD) gestern angekündigt, als sie die Einführung eines sogenannten ID-Brokers vorstellten. „Wir müssen die technischen Voraussetzungen schaffen, digitale Bildungsinhalte noch sicherer und einfacher in den Schulalltag zu integrieren„, sagte Bogedan zu Bildung.Table. Die Identitätsverwaltung wird von dem Bremer Open-Source-Software-Haus „Univention“ entwickelt.
Landesweites ID-Gedächtnis statt Merkzettel im Mäppchen
Der Vorteil des neuen Systems lässt sich am einfachsten an den kleinen Zetteln erklären, die Schüler häufig in ihren Federmäppchen dabei haben. Darauf sind die Benutzernamen und Passwörter verschiedener Plattformen notiert – damit man vor dem Online-Lernen nicht jedes Mal vergessene Passwörter erneuern muss. Bremen ersetzt diese Zettel nun durch ein landesweites ID-Gedächtnis, das sich alle Schüler merkt und zugleich ihre personenbezogenen Daten schützt. Die Schüler brauchen dann nur noch ein einziges Passwort. „Das mit den Merkzetteln machen bis jetzt viele Kollegen“, sagte der Mathematiklehrer André Sebastiani vom Landesinstitut für Schule. „Wenn es noch einen Hemmschuh gibt, dann ist das – insbesondere in Grundschulen – der, dass wir noch mehrere Nutzerkonten haben.“ Gerade den weniger IT-affinen Lehrkräften sei es oft zu aufwändig, die vielen Konten und Passwörter mit ihren Schülern zu verwalten. „Die lassen das digitale Lernen dann halt.“
Ingo Steuwer von Univention sagte zu dem ID-Broker, „das Single-Sign-On ist das wichtigste und grundlegende Element für alles Weitere.“ Es sei der Einstieg in die Vision eines unbegrenzten virtuellen Lernraumes für Schüler. Künftig werde es egal sein, von wo aus der Lernende diesen Raum betrete, von der Startseite des landesweiten Lernmanagementsystems oder über ein integriertes Angebot wie „Bettermarks“ oder „Sofatutor“ oder über die Zugangsseite von Univention – er könne sich von da an frei bewegen. „Irgendwann morgens muss sich der Schüler anmelden. Von da aus geht die Reise dahin, dass er künftig alles, was da drin ist, in seinem Berechtigungskontext nutzen kann.“ Steuwer sagte, das ID-Management sei nicht auf Bremen reduziert. Prinzipiell könne jedes Land und jeder Schulträger das System nutzen.
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