Die Hildesheimer Bildungsforscherin Viola Georgi fordert „mehr Bildungsgerechtigkeit“ und eine stärkere Entkopplung des Lernerfolgs von der sozialen Herkunft, um ein Bildungssystem zu schaffen, dass der deutschen Einwanderungsgesellschaft gerecht wird, sagt sie Table.Briefings. Georgi wird kommenden Dienstag auf der Fachtagung „Gute Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“ des Bundesbildungsministerium s im Eröffnungsplenum sprechen.
Junge Menschen sollten in diesem Bildungssystem „länger gemeinsam lernen“. Zudem sollte „der Ganztag und das Arbeiten von multiprofessionellen Teams an Schulen selbstverständlich “ sein. Es sei dringend geboten, dass benachteiligende Risikolagen von Kindern und Jugendlichen mit „ zusätzlichen Ressourcen ausgeglichen werden“, fordert Georgi im Vorfeld der Tagung.
Vielfalt und Heterogenität dürfen in einer Einwanderungsgesellschaft „nicht als Problem geframed werden“, sagt sie. Stattdessen müssten sie „als selbstverständlich für plurale Gesellschaften “ gesehen werden. Deutsch als Zweitsprache und der Umgang mit Mehrsprachigkeit sollten deshalb verpflichtend zur Lehrerbildung gehören.
Auf der Tagung werden unter anderem Beiträge erwartet von: dem neuen Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne), seinem Staatssekretär Stephan Ertner, der BMK-Präsidentin Simone Oldenburg (Linke), der Arbeitsmarktforscherin Yuliya Kosyakova vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, oder Annette Scheunpflug und Elke Völmicke vom Metavorhaben „Gelingensbedingungen einer diversitätssensiblen und empowernden Gestaltung von Bildung“. Die Fachtagung lässt sich vor Ort in Berlin und im Live-Stream verfolgen. Thorsten Denkler