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Erscheinungsdatum: 09. Oktober 2024

SchuMaS: Studie bemängelt schwache Schulleitungen

Schulleiter fühlen sich oft ohnmächtig gegenüber ihrem Kollegium. Wie sich das ändern lässt, zeigt eine neue Studie.

In seiner ersten wissenschaftlichen Publikation bemängelt der Bund-Länder-Forschungsverbund in der Initiative „Schule macht stark“ (SchuMaS) die schwache Rolle der Schulleiter im Schulsystem. Die 367 Seiten umfassenden Zwischenbilanz des Forschungsverbunds trägt den Titel „Sozialraumorientierte Schul- und Unterrichtsentwicklung an Schulen in schwierigen Lagen“.

Danach führten Schulleitende in Deutschland ihre Schulen „mit Blick auf die pädagogische Programmatik“ durchschnittlich „weniger stark“ als Schulleitende in anglophonen Ländern.

Deutsche Schulleiter führen weniger als in den USA

Vergleichsdaten zeigten, dass Schulleitungen „an sozialräumlich benachteiligten Standorten“ in Deutschland ihre Entscheidungen „ stärker vom Willen des Kollegiums abhängig machen“ als an ähnlichen Standorten in den USA. Sie führten konsensorientierter und wirkten weniger darauf hin, dass ihre Lehrkräfte zielorientiert arbeiten, sich professionalisieren oder etwa den Unterricht ihrer Kollegen beobachten. Auch in ihrer Selbstwahrnehmung fühlten sich Schulleiter zu oft nicht mächtig genug, um pädagogische Neuerungen umzusetzen.

Der Leiter des Forschungsverbunds und Geschäftsführende Direktor des DIPF, Kai Maaz sieht für Schulleiter drei Wege, um die gefühlte Ohnmacht zu überwinden:

  • Die eigenen Spielräume kennen: Oft fühlten sich Schulleitungen in ein enges regulatorisches Korsett eingebunden. „Das ist aber oftmals gar nicht so", sagt Maaz. In Schleswig-Holstein etwa sei nach der Einführung einer Experimentierklausel festgestellt worden, dass fast alle Anträge, diese Klausel anzuwenden, nicht nötig gewesen wären. Die Wünsche wären auch ohne Klausel erfüllbar gewesen. 

  • Eine neue Art der Schulaufsicht: Maaz fordert, dass die Schulaufsicht den Schulen künftig beratend als Partner zur Seite stehen müssten. Denkbar seien etwas Zielvereinbarungen der Schule mit der Schulaufsicht, deren Einhaltungen den Zugang zu Ressourcen erleichtert. Da braucht es „anderes, neues Selbstverständnis der Schulaufsicht“. 

  • Dem Kollegium zeigen, welche Vorteile Neuerungen bringen. Maaz: „Jede Neuerung wird dann im Kollegium sofort auf Zustimmung stoßen, wenn sie mit Vereinfachungen und Verbesserungen für das eigene Handeln zusammenkommt.“

Der Forschungsverbund begleitet das Programm „Schule macht stark“ wissenschaftlich. An SchuMaS beteiligen sich 200 Schulen, um den Unterricht insbesondere in den Fächern Mathematik und Deutsch weiterzuentwickeln. Das Programm wird vom DIPF, dem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation koordiniert. Thorsten Denkler

Zum Download: Die Studie des SchuMaS-Forschungsverbundes.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025

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