Karin Prien (CDU), Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, fordert eine Kita-Pflicht für das letzte Jahr vor der Einschulung für Kinder, denen zuvor eine Sprachförderbedarf diagnostiziert wird. Über eine solche Pflicht solle „nicht nur ernsthaft“ gesprochen werden. Die Politik solle „sie auch umsetzen“, sagte Prien im Podcast Table.Today von Table.Briefings. „Die Wahrheit ist ja, dass wir in vielen Ländern schon eine vorgezogene Schulpflicht haben, wenn besondere Sprachförderbedarfe bestehen. Und darauf kann man, glaube ich, auch aufsetzen.“
Eine Kita-Pflicht für alle ab dem dritten Lebensjahr, wie sie ihrer Berliner Partei- und Amtskollegin Katharina Günther-Wünsch aus Berlin vorschwebt, lehnt sie ab. „Da hätte ich verfassungsrechtliche Bedenken.“
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Die Bildungsminister seien sich aber „völlig einig darüber“, dass der wesentliche Schlüssel für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland in der frühkindlichen Bildung liege. Prien: „Ich glaube, dass wir tatsächlich den Bildungsauftrag der Kitas ernster nehmen müssen, dass Kitas sehr wohl auch in der Verantwortung sind, Kinder zur Schulreife zu führen.“
Prien begrüßt zudem Ideen, künftig die Themen frühkindliche, schulische, Aus- und Weiterbildung in einem Bundesministerium zu bündeln. Prien sagt: „Ich glaube, dass wir Bildung sozusagen von der Geburt an denken müssen, eigentlich bis zur Weiterbildung, also entlang der gesamten Bildungskette“. Und „ das macht man am besten in einem Ministerium “. Prien sagt weiter: „Wir können die Probleme von Kindern und Jugendlichen in Deutschland heute nicht mehr nur im Bildungsbereich lösen“.
Ob sie selbst Ministerin im nächsten Bundeskabinett werden will, ließ Prien offen. Sie fordert aber vor allem von Bundesseite, dass sich die „Qualität der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern in der nächsten Legislatur deutlich verbessern“ müsse. Thorsten Denkler