1982, 2005, 2025 – Koalitionen finden in Deutschland nur selten ein vorzeitiges Ende. Stehen uns also nach dem 23. Februar 2025 wieder 20 Jahre Stabilität bevor? Möglich, aber wenig wahrscheinlich. Blickt man auf die Koalitionslandschaft in den deutschen Bundesländern, lassen sich dort sehr eindeutige Trends erkennen, die auf strukturelle Verschiebungen hindeuten: Deutschland ist in den letzten Jahren koalitionspolitisch sehr viel bunter geworden. Das mag lebendig sein, aber sicherlich nicht einfach. Die Abbildung zeigt die Anzahl unterschiedlicher Koalitionsregierungen in den 16 Bundesländern – und diese Anzahl steigt im Zeitverlauf deutlich an. 2022 gab es in den 16 Ländern vorübergehend 15 verschiedene Bündnisse. Einzig Rot-Grün-Rot existierte damals zweifach, nämlich sowohl in Berlin als auch in Bremen.
Und noch etwas hat sich verändert: Die Zahl der Dreierbündnisse steigt seit rund zehn Jahren deutlich an. In Sachsen und Thüringen sind jüngst Minderheitsregierungen hinzugekommen. Zwei Minderheitsregierungen in den Ländern – auch das ist ein Novum. Und ganz unabhängig davon, welche Koalition sich nach dem 23. Februar bilden wird: Die Grafik ist keine gute Nachricht für die nächste Bundesregierung. Eine solche Vielfalt an Koalitionen bedeutet in jedem Fall, dass die Mehrheitsfindung im Bundesrat auch künftig eine große Herausforderung bleiben wird. Thorsten Faas
Das ist der vierte Teil einer Folge, konzipiert von Thorsten Faas und Ansgar Wolsing, die sich mit Wahlkampf, Wahlverhalten und Demoskopie bei Bundestagswahlen beschäftigt. Hinweis: Am Donnerstagabend wird es um 19.30 Uhr auf dem Instagram-Kanal @polsozosifu ein InstaLive mit Thorsten Faas und Gästen zum Thema „Koalitionen“ geben.