Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

  • De Maizière: Schafft Vorschriften in Schulen ab!
  • Weltfrauentag: Landfrauen schlagen Alarm
  • Medien-Studie: Deutschlands verengter Blick auf die Welt
  • Özdemir zum Werbeverbot: CSU verbreitet Quatsch
  • Kabinett: Bundeswehr schickt bis zu 60 Soldaten nach Niger
  • Fachkräfte: IW Köln kritisiert Reformvorschläge
  • Security.Table: Drohnenangriffe auf Ziele in Russland
  • Bildung.Table: Berliner CDU greift nach Bildungsressort
  • Europe.Table: EU-Kommission will Strommarkt reformieren
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt. 

Thomas de Maizière, der frühere Innen- und Verteidigungsminister, ist als Politiker nicht berühmt dafür gewesen, eigene Ideen mit besonderem Tremolo zu präsentieren. Jetzt aber, da er raus ist aus der Politik (und womöglich etwas mehr drin im normaleren Leben), will er den Schulen zu mehr Freiheit verhelfen – und tut das bei Table.Media mit genau dem Instrument, das er immer scheute: der Pauke.

Außerdem werfen wir einen Blick auf den aktuellen Kampf der Landfrauen um echte Gleichberechtigung, berichten von einem neuen Auslandseinsatz der Bundeswehr und haben mit Cem Özdemir über die politischen Angriffe auf sein Gesetz zum Werbeverbot für zucker- oder salzreiche Kinder-Lebensmittel gesprochen. Es wird noch spannend, wer aus dieser politischen Schlacht als Sieger hervorgehen wird.

Viel Vergnügen bei der Lektüre. An dieser Stelle versorgen wir Sie jeden Sonntag-, Dienstag- und Donnerstagabend mit Informationen und Analysen aus der Hauptstadt.  

Heute haben Moritz Baumann, Okan Bellikli, Stefan Braun, Annette Bruhns, Enno Eidens, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Daniel Schmidthäussler und Thomas Wiegold mitgewirkt. Wir freuen uns über Ihr Interesse.

De Maizière: Schafft Vorschriften in Schulen ab!

De Maizière: Schafft Vorschriften in Schulen ab! Der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Kultusministerkonferenz zu einer Radikalreform des Schulwesens aufgefordert. “Unser Vorschlag: Die Kultusminister setzen alle Verwaltungsvorschriften vorerst außer Kraft”, sagte der Vorsitzende der auf Bildung fokussierten Telekom-Stiftung im Interview mit Table.Media. Die Ministerien neigten zur Mikrosteuerung. “Sie regeln, welche Bücher Lehrer verwenden dürfen, wie groß das Elternsprechzimmer sein muss, Abminderungsstunden sind standardisiert. Da hilft nur Entrümpelung.”

Der Ex-Bundesinnenminister will die Leistungsbereitschaft der Lehrkräfte erhöhen. Sie sollen mehr Freiheiten und Mitbestimmungsmöglichkeiten bekommen. “Die Schulen ersticken in Vorschriften”, sagte der CDU-Politiker. An den Schulen herrsche “längst ein Klima brauchbarer Illegalität, denn die Schulaufsicht ist gar nicht in der Lage, die vielen Vorschriften zu kontrollieren”. Auch bei der Lehrkräfte-Auswahl bräuchten die Schulleitungen mehr Mitwirkungsrechte, also “quasi ein Wahl- und Vetorecht”. Das sei schon wegen der vielen Seiteneinsteiger nötig. De Maizière: “Schulleiter müssen wissen, welche Fähigkeiten Bewerber mitbringen und ob sie zum Schulprofil passen.” Das ganze Interview finden Sie im Bildung.Table.

  • Bildung

Weltfrauentag: Landfrauen schlagen Alarm

Landfrauenverband: “Frauen-Quoten auch in den Agrar- und Bauernverbänden!”

Weltfrauentag: Landfrauen schlagen Alarm. Die Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbands, Petra Bentkämper, hat Regierung und Politik aufgefordert, die grundgesetzlich garantierte Gleichstellung der Frauen überall in der Landwirtschaft sicherzustellen. “Bei der Gleichberechtigung in der Landwirtschaft gehört Deutschland zu den Schlusslichtern”, sagte Bentkämper Table.Media. Ihr Verband musste lange kämpfen, bis das Bundeslandwirtschaftsministerium eine umfangreiche Studie über die Situation der Frauen auf den Höfen finanziert hat. Bentkämpers Forderung angesichts der Schieflage: “Frauen-Quoten auch in den Agrar- und Bauernverbänden!” Die Bundesregierung müsse dringend Programme auflegen, um die Frauen zu stärken.

Nur elf Prozent aller Betriebe werden von Frauen geführt – und sie leiten dabei die kleineren Höfe. Das ist das Ergebnis dieser ersten Studie seit 1990 zur Lage von Frauen in der Landwirtschaft. Sie wurde vom Thünen-Institut und der Uni Göttingen erarbeitet. Zum Vergleich: In Österreich wird mehr als ein Drittel aller Betriebe von Frauen geleitet. Wie viele Frauen hierzulande tatsächlich für den Erhalt und die Gesundheit von Böden und Tieren zuständig sind, bleibt im Dunkeln, weil Agrarstatistiken sie nicht ausweisen müssen wie in anderen Ländern. Ihr Status lautet oft bloß “Ehefrau von” – selbst dann, wenn sie die Finanzen verantworten und unternehmerische Entscheidungen treffen.

  • Fachkräftemangel
  • Frauen
  • Landwirtschaft

Presse-Briefing von morgen

7. März Presseschau

Handelsblatt: Weiter Tauziehen um Finanzierung des 49€-Tickets. Der Bund will mit dem Deutschlandticket möglichst wenig zu tun haben. Das geht aus der Stellungnahme der Bundesregierung hervor, aus der Daniel Delhaes zitiert. Es müsse “unzweideutig” klar sein, dass die Länder für den Nahverkehr zuständig seien und “dass nicht der Bund das Deutschlandticket einführt”. Der Bund will nach wie vor nur 1,5 Milliarden Euro jährlich beisteuern, sich an erwartbaren Mehrkosten in den nächsten Jahren aber nicht beteiligen. In der kommenden Woche stimmt der Bundestag über das Ticket ab. (“Bund lehnt Verantwortung für Deutschlandticket ab”, Seite 9)

Initiative kritisiert Entwurf zur Pflegereform. Die Pläne für eine Pflegereform lösen die Finanzprobleme der Sozialen Pflegeversicherung nicht, sondern vergrößern ihr strukturelles Defizit und belasten Wirtschaftsstandort sowie die junge Generation. So lautet das Fazit der “Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform”. (Mehr)

SZ: Zufall überführte Cum-Ex-Richter. Edgar Panizza, der Vorsitzende Richter der für den im Cum-Ex-Skandal zuständigen 13. Strafkammer in Bonn, hat heimlich schon vor einem möglichen Prozess Akten gegen den Hamburger Privatbankier Christian Olearius zusammentragen. Das erfuhr die Gegenseite durch einen Lapsus des Gerichts. Dieses hatte, als es den Anwälten von Olearius Unterlagen zukommen ließ, versehentlich einen USB-Stick dazu gelegt. Darin: Panizzas Fahrplan gegen Olearius. Der Richter wurde von dem Verfahren abgezogen. Ausgestanden sei der Fall aber noch nicht, schreibt Klaus Ott. (“Richter legte geheime Akten an”, Seite 1/13)  

Welt: Pistorius in Litauen. Sein erster Einsatzbesuch hat Boris Pistorius auf den größten Truppenübungsplatz des Landes geführt. Rund 600 Angehörige der Bundeswehr üben dort mit der heimischen Armee die Landesverteidigung. Vor Ort wünscht man sich die “dauerhafte Präsenz einer deutschen Brigade in Litauen”, zitiert Claus Christian Malzahn Pistorius’ Amtskollegen. Das könne und wolle der Verteidigungsminister aber noch nicht zusagen. (“Einen Kampf hat Pistorius schon gewonnen”, Seite 7)

FAZ: 380.000 Lutheraner ausgetreten. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat 2022 mehr Kirchenaustritte hinnehmen müssen als je zuvor – 100.000 mehr als in 2021. Hinzu kommt, dass doppelt so viele Menschen sterben wie durch Taufe neu hinzukommen. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus nannte die Zahl “bedrückend”, schreibt Reinhard Bingener. (“So viele Kirchenaustritte wie nie zuvor”, Seite 1)  

Welt: Rücktritt in Mecklenburg-Vorpommern. Erwin Sellering hat seinen Rücktritt als Chef der umstrittenen Stiftung “Stiftung Klima- und Umweltschutz MV” angekündigt. Ein neuer Vorstand werde anschließend vermutlich deren Auflösung beschließen, schreibt Matthias Kamann. Dass Landesregierung und Landtag von Mecklenburg-Vorpommern das Ende der Stiftung planten, geschehe vor allem wohl, so der Ex-Ministerpräsident, “weil sie anhaltende Kritik an ihrem früheren Handeln, vielleicht sogar persönliche Nachteile befürchten”. (“Sellering erhebt vor Rücktritt Vorwürfe”, Seite 7)

Nicht überlesen!

Die Zeit/New York Times: Nach dem Anschlag auf Nord Stream 2 weisen Indizien in die Ukraine. Am Dienstag haben die New York Times und die Zeit fast zeitgleich Berichte veröffentlicht, die nahelegen, dass die Pipelines von Ukrainern oder pro-ukrainischen Russen zerstört wurden. Die New York Times beruft sich auf mehrere anonyme Quellen in den US-Geheimdiensten – und berichtet auch, dass es keine Hinweise auf eine direkte oder indirekte Verbindung zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj oder seine Umgebung gebe. Zeit-Autor Holger Stark berichtet, dass das Boot, das benutzt wurde, einer ukrainischen Firma gehörte. Letzte Beweise aber fehlen. (Die Zeit: “Spuren führen in die Ukraine”; New York Times: Intelligence Suggests Pro-Ukrainian Group Sabotaged Pipelines)

Wie autonom sollte die Schule der Zukunft sein? Diese und andere Fragen diskutiert Bildung.Table-Redaktionsleiter Moritz Baumann am 13. März mit Cordula Heckmann (Leiterin, Rütli-Campus Berlin), Dr. Thomas de Maizière (Vorsitzender, Deutsche Telekom Stiftung) und Udo Michallik (Generalsekretär, KMK). Jetzt anmelden.

Medien-Studie: Deutschlands verengter Blick auf die Welt

Medien-Studie: Deutschlands verengter Blick auf die Welt. 85 Prozent der Weltbevölkerung leben im Globalen Süden; in den deutschen Medien kommen sie nur zu 11 Prozent vor. Das ergibt eine Untersuchung des Heidelberger Historikers und Medienwissenschaftlers Ladislaus Ludescher, der Ende 2022 13 Jahresrückblicke und Bilanzen deutscher und österreichischer Blätter und TV-Sender analysiert hat (“Der getrübte Rückblick”). Natürlich habe der Ukraine-Krieg die Schlagzeilen bestimmt. Seine Auswirkungen auf den Globalen Süden aber hätten schon kaum mehr interessiert. Ludeschers Fazit: “Die Dominanz des Globalen Nordens in den Medien ist außergewöhnlich hoch.”

Die Ereignisse 2022 waren dramatisch – aber sie kamen in den Bilanzen nicht vor. So erwähnt der Stern-Jahresrückblicksheft zwar in einer Kolumne die “Jahrhundertflut in Pakistan”, aber kein einziger Beitrag behandelt das Thema. Eine Drittel-Seite widmet immerhin die “Spiegel Chronik 2022” den Fluten am Himalaya. Zum Vergleich: Der öffentlich ausgetragene Rechtsstreit zwischen den Hollywoodstars Johnny Depp und Amber Heard war dem Spiegel zwei volle Seiten wert. Der RTL-Jahresrückblick “2022! Menschen, Bilder, Emotionen” zeigte zwar die Auswirkungen des Hurrikans “Ian” in Florida und Kuba oder des Hochwassers in Australien, erwähnte aber die Flut in Pakistan ebenfalls mit keinem Wort. In der Tagesschau, so Ludescher, sei in der ersten Jahreshälfte 2022 über die britischen Royals umfangreicher als über den globalen Hunger berichtet worden.

Die vergessenen Krisen finden in Afrika statt. Ludescher weist auf den Bericht der Hilfsorganisation Care International vom Januar 2023 zu den zehn im vergangenen Jahr am meisten vernachlässigten humanitären Krisen und Katastrophen hin. Zum ersten Mal ereigneten sich alle aufgelisteten Ereignisse auf dem afrikanischen Kontinent. Zu den vergessenen Krisen gehören beispielsweise die schlimmste Dürre seit 40 Jahren in Angola, Hunger in Malawi, wo mehr als ein Drittel der Kinder mangelernährt ist, oder der anhaltende Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik.

Negative Ereignisse prägen das Bild. So findet der Globale Süden medial kaum statt – und wenn er stattfindet, sind es fast ausschließlich negative Ereignisse. Das Fehlen von positiven Beispielen verringere aber die Rezeption des Globalen Südens im sogenannten Westen auf negativ gefärbte monoperspektivische Erzählungen, analysiert Ludescher. Er beobachtet seit langem die Befassung deutschsprachiger Medien mit dem Globalen Süden.

  • Medien

Özdemir zum Werbeverbot: CSU verbreitet Quatsch

Özdemir zum Werbeverbot: CSU verbreitet Quatsch. Angesichts zum Teil harscher Kritik an seinen Plänen zu einem Werbeverbot für zucker- und salzreiche Lebensmittel für Kinder wehrt sich jetzt der Bundesernährungsminister. Cem Özdemir verweist im Gespräch mit Table.Media unter anderem auf die Vorhaltung aus der CSU, sein Haus wolle Werbung für normale Milch verbieten. Das sei “natürlich Quatsch”, sagt der Grünen-Politiker. Er fügt hinzu: “Ich gehe mal wohlwollend davon aus, dass das ihrer Aufregung im Wahlkampf geschuldet ist, erinnert mich aber eher an den Stil des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.”

Auch den Vorwurf der Zeitungsverleger, er greife die Pressefreiheit an, weist Özdemir zurück. “Niemand verbietet Werbung! Uns geht es um Werbung für viel zu süße, salzige und fettige Lebensmittel, die sich an Kinder richtet und deren Gesundheit riskiert.” Natürlich könnten Unternehmen auch bei Kindern weiter werben, aber eben nur für “ausgewogene Produkte”. Mit harscher Kritik an seinem Vorhaben habe er gerechnet. “Einige Leute verdienen sehr gut und haben kein Interesse daran, sich umzustellen”, erklärt Özdemir. Im vergangenen Jahr sei immerhin eine Milliarde Euro allein für Süßigkeiten-Werbung ausgegeben worden. Lesen Sie das ganze Interview hier.

  • Cem Özdemir
  • CSU

Kabinett: Bundeswehr schickt bis zu 60 Soldaten nach Niger

Kabinett: Bundeswehr schickt bis zu 60 Soldaten nach Niger. An der neuen EU-Mission (EUMPM) in Niger wird sich die Bundeswehr mit bis zu 60 Soldatinnen und Soldaten beteiligen. Das erfuhr Table.Media aus Regierungskreisen. Der Kabinettsbeschluss dafür soll demnach bereits am 15. März gefasst werden. Die endgültige Zustimmung des Parlaments wird Ende März erwartet.

Die Bundeswehr-Kräfte haben keine sogenannten exekutiven Aufgaben. Sie sollen also nicht militärisch tätig werden, so die Absichtserklärung. Der Einsatz soll aber trotzdem mandatiert werden, weil Teile des Unterstützungsbetriebs in von Islamisten bedrohten Regionen Nigers geplant sind. Das Mandat für EUMPM soll zudem nicht wie üblich für ein Jahr erteilt werden, sondern für 14 Monate. Damit wird es zeitlich an das MINUSMA-Abzugsmandat angepasst, das ebenfalls bis zum Mai 2024 befristet werden soll.

Ziel ist die Abwehr von Terrorgruppen und der Schutz der Bevölkerung. Dabei will die EU das nigrische Militär stärker unterstützen und so die Sahelregion stabilisieren. Dazu hatte der Rat im Februar die militärische Partnerschaftsmission EUMPM auf den Weg gebracht. Die europäischen Streitkräfte sollen unter anderem eine Technik-Schule aufbauen und bei der Einrichtung eines Unterstützungsbataillons für Logistik und Kommunikation helfen. Der Einsatz ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Eine ausführliche Analyse lesen Sie im Security.Table.

  • Bundeswehr
  • Niger

Fachkräfte: IW Köln kritisiert Reformvorschläge

Fachkräfte: IW Köln kritisiert Reformvorschläge. Wido Geis-Thöne vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln hält die Vorschläge der Union, eine neue Bundesagentur für Einwanderung zu schaffen, für unrealistisch. Aber auch das im Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Bundesregierung vorgesehene Punktesystem sieht der Wirtschaftswissenschaftler als unzureichend an. Im Auftrag der Bundesregierung betreibt das Institut das Portal “Make it in Germany”, das sich speziell an Fachkräfte im Ausland richtet.

Eine zentrale Anlaufstelle wäre durchaus sinnvoll, betont Geis-Thöne. Bislang regelt jedes Bundesland die Vermittlung für Fachkräfte aus dem Ausland selbst. Allerdings bräuchte diese Behörde dann auch die entsprechende Zuständigkeit bei den Visaverfahren, um effektiv arbeiten zu können. Das wiederum hätte zur Folge, dass Kompetenzen von den Kommunen zum Bund verschoben werden. “Das halte ich im föderalen System Deutschlands für kaum politisch durchsetzbar”, sagt der Forscher. Er geht davon aus, dass auch die Vertreter von CDU/CSU in Ländern und Kommunen dies ausbremsen würden. Den Unionsvorschlag halte er deshalb “für nicht mehr als eine Sonntagsrede”.

Die deutsche Chancenkarte habe mit dem kanadischen Punktesystem wenig gemeinsam, sagt Geis-Thöne über den Vorschlag der Ampelkoalition. In Kanada werden anhand festgelegter Kontingente Dauer-Aufenthaltstitel an die Bewerber mit den höchsten Punktwerten vergeben. Im Regierungsmodell wird lediglich ein Schwellenwert definiert, den die Bewerber unter Berücksichtigung von Kriterien wie Berufsausbildung, Deutschkenntnisse oder Familienstand erreichen müssen, um befristet auf Arbeitsplatzsuche gehen zu können. Der Migrationsexperte rechnet lediglich mit jeweils “ein paar hundert Personen”, die in den nächsten Jahren mit der Chancenkarte einreisen werden.

Wichtig wäre, die künftigen Fachkräfte in Deutschland auszubilden, fordert Geis-Thöne. Zwar seien Studierende aus dem außereuropäischen Ausland willkommen, müssten aber einen gesicherten Lebensunterhalt nachweisen. Dies sei für junge Menschen aus ärmeren Familien häufig ein Handicap. Hier weise Deutschland einen Nachteil gegenüber dem angelsächsischen Raum auf, wo leistungsstarke Bewerber viel einfacher ein Stipendium bekommen. Am Mittwoch endet die Anhörung für das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Die Union fordert in einem Positionspapier eine organisatorische Trennung zwischen Asylverfahren und Einwanderung.

Ob Schule, Ausbildung, Hochschule oder berufliche Weiterbildung: Welche Hebel transformieren unsere Lernkultur? Die Bildungskonferenz 2023 des Bitkom taucht vom 22. – 23. März in den Maschinenraum digitaler Bildung ein, um Trends und bewährte Praktiken entlang der gesamten Bildungskette zu diskutieren.
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Aus den Professional Briefings

7. März Professionals

Security.Table: Drohnenangriffe auf Ziele in Russland. Trägt die Ukraine den Krieg zurück nach Russland? In den vergangenen Wochen meldeten russische Medien mehrere Attacken mit unbemannten Flugobjekten. Ziele waren Infrastruktur und militärische Objekte. In jedem Fall wird klar, dass die Drohnen auch Moskau erreichen können, schreibt Viktor Funk. Mehr

China.Table: Huawei verweist auf saubere Historie. Während die Bundesregierung chinesische Netzausrüstung für ein Sicherheitsrisiko hält, betont Huawei die Zufriedenheit seiner Kunden. Tatsächlich spielen in der Debatte geopolitische Erwägungen eine ebenso große Rolle wie konkrete technische Risiken. Funknetzbetreiber wie Telekom und O2 warnen, dass sie Zeit für eine Umstellung brauchen, berichtet Finn Mayer-Kuckuk. Mehr

Climate.Table: “Keine Klimagerechtigkeit ohne Feminismus.” Wird die Außen- und Entwicklungspolitik feministisch, verändert sich auch die Klimapolitik. Durch Feminismus sollen Gesellschaften fairer und gerechter werden – und dadurch resilienter gegen die Erderwärmung. Wie genau das funktionieren soll? Alexandra Endres hat mit Expertinnen gesprochen, um es herauszufinden. Mehr

Bildung.Table: Berliner CDU greift nach Bildungsressort. Seit 27 Jahren gestalten die Sozialdemokraten die Berliner Schulpolitik. Nun greift die CDU mit großen Plänen nach dem Bildungsressort, die Personalie steht bereits. Damit kündigt sich auch ein Wechsel an der KMK-Spitze an. Mehr

Europe.Table: EU-Kommission will Strommarkt reformieren. Nächste Woche will die EU-Kommission ihren Plan für ein neues Strommarktdesign vorstellen, gestern sickerte ein erster Entwurf durch. Unter anderem sollen alle Verbraucher in Europa das Recht erhalten, Strom untereinander zu teilen. Mehr

ESG.Table: ESG-Kriterien werden bei Vorstandsvergütungen wichtiger. Geht es nach dem Rat der EU, soll die Finanzbranche bei der geplanten EU-Lieferkettenrichtlinie weitgehend außen vor bleiben. Welche weitreichenden Folgen das hätte, berichtet der ESG.Table. Mehr

Morgeninterviews am 8. März

7. März Morgeninterviews am 8. März

Informationen am Morgen (Deutschlandfunk)

ca. 6:50 Uhr: Ulle Schauws, frauenpolitische Sprecherin der Grünen: Weltfrauentag und Gleichberechtigung

ca. 7:14 Uhr: Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister: Mehr Unterstützung für die Ukraine?

ca. 8:10 Uhr: Thomas Fischer, ehemaliger BGH-Richter: Letzte Generation vor Gericht: Politisierte Prozesse?

ZDF-Morgenmagazin (ZDF)

7:10 Uhr: Jörg Dittrich, Präsident Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH): Zukunft des Handwerks

8:10 Uhr: Svenja Schulze, Bundesentwicklungsministerin: Feministische Entwicklungs- und Außenpolitik

Informationen am Morgen (rbb24-Inforadio)

ca. 7:25 Uhr: Josephine Roscher, Verdi Berlin-Brandenburg: Warnstreiks in Brandenburg

ca. 7:45 Uhr: Sineb El Masrar, Autorin und Journalistin: Internationaler Frauentag

Geburtstage

7. März Geburtstage

Mittwoch, 8. März

Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär (FDP) im Bundesbildungsministerium, 37

Ralph Schreiber, Regierungssprecher des Freistaates Sachsen, 52

Donnerstag, 9. März

Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesernährungsministerium, 53

Artur Auernhammer, MdB (CSU), 60

Albert Stegemann, MdB (CDU), 47

Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, 65

Henning Höne, Vorsitzender der FDP Nordrhein-Westfalen, 36

Nachttisch

7. März Nachttisch

Friedemann Karig und Samira El Ouassil: Piratensender Powerplay

Unser Tipp führt Sie heute zu einem Piratensender. Der Autor Friedemann Karig und Samira El Ouassil, Kolumnistin beim Spiegel, führen jeden Freitag das “politische Gespräch am Ende der Woche”. Sie versprechen “Analysen mit Haltung” und ecken damit natürlich auch an. Schwerpunkt der aktuellen Folge ist der derzeitige Kurs der FDP und ihre Rolle im Parteiensystem. Karig und El Ouassil haben auch ein Buch mit dem Titel “Erzählende Affen” geschrieben, das sich der Frage widmet, wie Erzählungen – etwa Mythen und Utopien – das Leben von Menschen prägen.

Piratensender Powerplay | Kostenloser Podcast

Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Donnerstagabend.

Good night and good luck!

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