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Erscheinungsdatum: 02. Januar 2024

Kohlenutzung sinkt trotz Atomausstiegs auf einen neuen Tiefststand

In Deutschland wird so wenig Kohle verstromt wie seit über 60 Jahren nicht. Trotzdem spricht die Union von einem „Kohlewinter“.

Strom: Kohlenutzung sinkt auf Tiefststand. Deutschlands Stromversorgung wird immer klimafreundlicher: Wie eine am Dienstag veröffentlichte Auswertung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zeigt, stammten im Jahr 2023 rund 55 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien. Starke Zuwächse gab es bei der Windenergie, zudem nahmen die Stromimporte zu. Die Kohleverstromung sank dagegen trotz des Atomausstiegs auf einen neuen Tiefstand: Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke erzeugten mit 126 Terawattstunden fast 30 Prozent weniger Strom als im Vorjahr; niedriger war der Wert zuletzt im Jahr 1959.

Die Union übt dennoch scharfe Kritik an der Bundesregierung. Bereits Mitte Dezember hatte CDU-Vize Andreas Jung in der Bild-Zeitung erklärt, die Regierung beschere Deutschland „einen Kohlewinter“. Ähnlich äußerte sich Jens Spahn auf X. Grundlage dafür waren einige windarme Tage, an denen viel Kohle verstromt wurde. Über den gesamten Monat betrachtet war die Kohlenutzung dagegen auch im Dezember so niedrig wie seit Jahren in keinem Dezember. Auf Nachfrage sagte Jung zu diesem Widerspruch, der deutsche CO₂-Ausstoß sei aufgrund des Atomausstiegs dennoch höher „als es sein müsste“. Zudem müssten die absoluten Zahlen ins Verhältnis gesetzt werden zum gesamten Stromverbrauch, der aufgrund des Wirtschaftseinbruchs gesunken sei. Das stimmt zwar, ändert allerdings nicht viel: Auch prozentual spielte Kohlestrom in diesem Dezember mit 25 Prozent eine kleinere Rolle als im gleichen Monat in der Vergangenheit.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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