Demokratie und Ampel: Lang sieht massiven Vertrauensverlust. Die Co-Vorsitzende der Grünen fürchtet um das Ansehen von Parlament und Regierung. „Wir erleben einen massiven Vertrauensverlust in demokratische Institutionen“, sagte Lang Table.Media. „Und es wird alles andere als einfach, dieses Vertrauen zurückzugewinnen.“ Dafür gebe es mehr als nur einen Grund. Aber wenn man auf die Ampel blicke, dann gebe es schon vieles zu verbessern. „Zum Beispiel, dass man gemeinsame Kompromisse auch gemeinsam erklärt und begründet. Dass man sie gemeinsam durchzieht und gemeinsam verteidigt.“ Nur dann hätten die Menschen auch das Gefühl, sich auf getroffene Entscheidungen verlassen zu können.
Die Co-Vorsitzende warnt vor Larmoyanz. Die Situation sei wirklich ernst, es gehe um die Verfasstheit und den Schutz der Demokratie. „Das anzuerkennen und auszusprechen, ist wichtig“, so Lang. Gleichzeitig berge dies aber die Gefahr, dass alle Demokraten nun Monate lang darüber reden würden, wie schlimm alles sei. „Genau das darf jetzt nicht passieren: dass Demokraten voller Larmoyanz den Ernst der Lage beschwören und darüber ihren eigentlichen demokratischen Auftrag vergessen.“ Der nämlich laute: „Wir müssen zeigen, dass wir besser werden und einen Plan haben, wie wir dem entgegentreten.“
Lang gibt die Ampel nicht auf. Optimistisch stimme sie, wie die Koalition das Land durch die Krise navigiert und welche Fortschritte sie schon erreicht habe. „Aktuelles Beispiel: Der Ausbau der Erneuerbaren.“ Nun gehe es freilich darum, den Fokus darauf zu legen, was man gemeinsam auf die Straße bringe, statt sich „von dem aufreiben zu lassen, was uns am anderen stört“. In Koalitionen dürfe nicht das Ziel vorherrschen, dass die Lichter um einen herum möglichst gering leuchten, damit man selbst am meisten strahle. „In Wahrheit wird’s dann nämlich insgesamt immer dunkler.“ Was der Umfrageerfolg der AfD mit Gefühlen zu tun hat und was alle Demokraten daraus lernen müssen, lesen Sie im Interview von Stefan Braun.