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Erscheinungsdatum: 21. Januar 2025

Maul- und Klauenseuche: DRV warnt vor wirtschaftlichen Folgen

Verschiedene Sektoren der deutschen Agrarwirtschaft sind von der Maul- und Klauenseuche (MKS) schwer getroffen. Der DRV erläutert die Details.

Die deutsche Agrarwirtschaft ist von der Maul- und Klauenseuche (MKS) schwer gebeutelt – vom Fleisch- über den Milchsektor bis hin zu den genossenschaftlichen Viehtransportunternehmen. „Pro Monat verliert der Milchsektor einen dreistelligen Millionenbetrag. Für diejenigen Milcherzeugnisse, die normalerweise aus der EU in Drittstaaten exportiert werden, müssen aktuell andere Absatzmärkte gefunden werden. Nicht zuletzt dieser logistische Aufwand verbrennt bares Geld“, teilt der Deutschen Raiffeisenverband (DRV) Table.Briefings am Rande der Grünen Woche mit. „Je früher Drittstaaten ihre Märkte öffnen, desto besser. Jeder Tag zählt.“

Am härtesten trifft es genossenschaftliche und private Molkereien. Und das, obwohl bei Molkereierzeugnissen die Möglichkeit besteht, sie zu pasteurisieren, also länger haltbar zu machen und bei Zimmertemperatur zu lagern.

Der Verband drängt darauf, Drittstaaten vom Prinzip der Regionalisierung zu überzeugen. Allerdings sind die Verhandlungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) mit Drittstaaten bislang nicht von Erfolg gekrönt. „Ich glaube nicht, dass es ein politisches Versagen auf deutscher oder europäischer Seite gibt. Vielmehr agieren die Drittstaaten protektionistisch“, stellt Peter Jung vom DRV klar. „Unser Dank richtet sich an das BMEL. Das Ministerium hat die Ernsthaftigkeit der Krise sofort erkannt und arbeitet Tag und Nacht dafür, Exportmärkte zu öffnen. Aber man muss hier natürlich konsequent am Ball bleiben.“

Den Fleischsektor trifft es ebenso hart, auch wenn die Umsatzverluste dort nicht ganz so hoch sind. Dieser stehe nicht zuletzt vor logistischen Herausforderungen. „Wenn der Warenabfluss lange gestört bleibt, werden die Kapazitäten in den Schlachtunternehmen zunehmend knapp“, so der DRV. Großbritannien ist wichtigster Importeur von frischem Schweinefleisch. „Es ist sehr dringlich, diesen Markt zu öffnen“, wird der Verband konkret.

Hinzukommt die Ungewissheit über bereits verschiffte Ladung. „Manche Unternehmen haben kurz vor Bekanntwerden des MKS-Falles in Brandenburg große Ladungen Schweinefleisch in Richtung Fernost verschifft. Die Container sind oft schon auf dem Seeweg dorthin und wir wissen nicht, ob sie durchgehen“, berichtet Jung weiter.

Weniger zu leiden hat der Rindfleischsektor. Der Markt für frisches Rindfleisch ist aktuell ausgeglichen. Deswegen spielt beim Export der Sektor Rindfleisch nur eine untergeordnete Rolle. Ausgenommen ist Lebendvieh wie Zuchtrinder oder Kälber, deutsche Genetik ist sehr begehrt.

Der DRV beziffert den wirtschaftlichen Schaden auf eine Milliarde Euro. Der Betrag basiere auf einer Auswertung von umfangreichen Daten – sowohl aus verbandsinternen Umfragen, als auch von externen Dienstleistern wie etwa der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Bei der Berechnung hat sich der DRV nach eigenen Angaben auf das Verlustgeschäft von Molkereien, Schlachtunternehmen und Futtermittelherstellern entlang der gesamten Wertschöpfungskette konzentriert. has

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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