
Hertie School: Weshalb über eine Abschlussfeier diskutiert wird
Eine Graduierungsfeier der Hertie School in Berlin wird zu einer politischen Veranstaltung. Warum sich die Präsidentin Cornelia Woll entschuldigt hat.
Von Markus Weisskopf
Eine Graduierungsfeier der Hertie School in Berlin wird zu einer politischen Veranstaltung. Warum sich die Präsidentin Cornelia Woll entschuldigt hat.
Von Markus Weisskopf
In aufgeregten Zeiten veröffentlicht die BBAW grundlegende Empfehlungen zur Wissenschaftsfreiheit. Besonders im Blick sind dabei die Gestaltung der Diskurse an den Hochschulen, aber auch der Einfluss des zunehmenden Drittmittelwettbewerbs auf die Wissenschaftsfreiheit.
Von Markus Weisskopf
Zwar ist nun klar, dass TU-Präsidentin Geraldine Rauch im Amt bleibt. Ruhe werde dort aber so schnell nicht einkehren, sagt Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) im Interview mit Table.Briefings. Der Umgang mit propalästinensischen Protesten sei ein Lernprozess für Hochschulen.
Von Anne Brüning
An allen drei Berliner Universitäten gab es zuletzt Unruhe und Krisen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg und Protesten dagegen. Die Leitungen standen in der Kritik. Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) über die Wahrung der Hochschulautonomie und die besonderen Aufgaben an der TU.
Von Anne Brüning
In den Wahlprogrammen zur Europawahl zeichnen die Parteien ein Europa, das in den Zukunftstechnologien weltweit führend sein soll. Kämpferisch wird Wachstum und Sicherheit beschworen – und wie das möglich werden soll.
Von Nicola Kuhrt
In der Öffentlichkeit entsteht zunehmend der Eindruck, dass die propalästinensischen Proteste an Universitäten von der postkolonialen Theorie untermauert werden. Doch das ist ein Missverständnis – und Folge einer rechten Kampagne aus den USA, sagt der Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer.
Von Anne Brüning
Die Technische Universität Dresden (TUD) lädt am Samstag gemeinsam mit rund 60 Organisationen aus Wissenschaft und Kultur zu dem Event „Gemeinsam für Demokratie“ ein. Drei Fragen an Ursula Staudinger, Rektorin der Universität Dresden, die erklärt, warum das derzeit dringend nötig ist.
Von Tim Gabel
Die Regierung des Staates Israel und ihre Politik zu kritisieren, sei von der Meinungsfreiheit umfasst, sagt im Interview Markus Ogorek, Direktor des Instituts für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität Köln. Hochschulleitungen stünden bei Protestaktionen vor schwierigen Abwägungsfragen.
Von Anne Brüning
Universitäten sind grundrechtsgebunden, müssen also die Ausübung des Versammlungsrechts auf ihrem Gelände zulassen, sagt der Kölner Verwaltungsrechtler Markus Ogorek. In bestimmten Fällen seien hausrechtliche Maßnahmen jedoch zulässig oder sogar geboten.
Von Anne Brüning
Das Präsidium der TU Berlin verurteilt die Diffamierung der Unterzeichner des offenen Briefes von Lehrenden zu propalästinensischen Protestcamps, insbesondere die Berichterstattung der Bild-Zeitung. Die mediale Darstellung stelle bewusst Menschen an den Pranger und sei ein nicht akzeptabler Angriff auf die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit.
Von Anne Brüning
Die Wissenschaftsfreiheit ist ein zentraler Bestandteil jeder demokratischen Gesellschaft. Sie garantiert, dass Forschung und Lehre unabhängig von politischer, religiöser oder wirtschaftlicher Einflussnahme betrieben werden können. Ohne diese Freiheit wären wissenschaftliche Fortschritte und Innovationen gefährdet, und gesellschaftlicher Fortschritt könnte zum Stillstand kommen. Die Freiheit der Wissenschaft stellt sicher, dass Forscher ungehindert neue Ideen entwickeln, bestehende Konzepte hinterfragen und gesellschaftlich relevante Fragen untersuchen können, ohne Repressalien oder Zensur zu befürchten. Lesen Sie hier alles über die Bedeutung der Wissenschaftsfreiheit, ihre Geschichte und aktuelle Herausforderungen von der Table.Briefings-Redaktion.
Wissenschaftsfreiheit
bedeutet, dass Forscher und akademische Institutionen das Recht haben, ihre Arbeit ohne äußeren Druck oder Einfluss zu verrichten. Sie ist im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Art. 5 Abs. 3 GG) verankert. Die Wissenschaftsfreiheit umfasst die Freiheit der Forschung, also das Recht, Forschungsfragen und -methoden selbst zu wählen, sowie die
Freiheit der Lehre
, also das Recht, Inhalte und Formen des Unterrichts frei zu bestimmen. Diese Freiheit ist essenziell, um sicherzustellen, dass Wissenschaftler unabhängige Forschung betreiben können, die zur Verbesserung des Wissensstandes und zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beiträgt. Sie schützt die Wissenschaft vor ideologischen, politischen oder wirtschaftlichen Interessen, die versuchen könnten, Forschungsergebnisse zu beeinflussen oder zu zensieren.
Die Geschichte der
Wissenschaftsfreiheit
ist eng mit der Entwicklung der modernen Universitäten und der Aufklärung verbunden. Im 17. und 18. Jahrhundert, als die Wissenschaft begann, sich von religiösen und staatlichen Zwängen zu befreien, wurde die Idee der freien Forschung und Lehre immer bedeutender. In Deutschland war es vor allem Wilhelm von Humboldt, der Anfang des 19. Jahrhunderts das Prinzip der Wissenschaftsfreiheit in der universitären Bildung verankerte. Die von ihm gegründete Humboldt-Universität in Berlin gilt als Vorbild für moderne Universitäten weltweit, in denen Forschung und Lehre eng miteinander verknüpft sind und die Freiheit der Wissenschaft eine zentrale Rolle spielt.
Die
Wissenschaftsfreiheit
trägt maßgeblich zum Wohlstand und zur Weiterentwicklung einer Gesellschaft bei. Freie Wissenschaft ermöglicht es, unvoreingenommen Fragen zu stellen, Forschungsergebnisse kritisch zu hinterfragen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Dies gilt sowohl für die
Grundlagenforschung
, die oft zunächst ohne direkten Anwendungsbezug betrieben wird, als auch für die
angewandte Forschung
, die sich gezielt auf die Lösung konkreter gesellschaftlicher oder technischer Probleme konzentriert. Eine Gesellschaft, die die
Wissenschaftsfreiheit
achtet, schafft die Voraussetzungen für Innovation und Fortschritt. Die Freiheit der Wissenschaft ist eine wesentliche Voraussetzung für die Generierung neuen Wissens und damit für die Entwicklung innovativer Ansätze in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, darunter auch in der Medizin und den Umweltwissenschaften. Auch in Zukunft ist die Wissenschaftsfreiheit von entscheidender Bedeutung, um komplexe globale Herausforderungen wie den Klimawandel, Pandemien oder den Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu bewältigen.
Trotz ihrer fundamentalen Bedeutung steht die
Wissenschaftsfreiheit
weltweit unter Druck. Hier sind einige der größten Herausforderungen, mit denen Wissenschaftler heute konfrontiert sind:
In vielen Ländern werden Wissenschaftler eingeschüchtert oder zensiert, wenn ihre Forschungsergebnisse den politischen Interessen der Regierung widersprechen. Dies betrifft insbesondere Themen wie den Klimawandel, die öffentliche Gesundheit oder die Menschenrechte. Solche Eingriffe gefährden nicht nur die Freiheit der Forschung, sondern auch die Glaubwürdigkeit und Objektivität der Wissenschaft.
Die zunehmende Kommerzialisierung der Wissenschaft, insbesondere durch die enge Zusammenarbeit von Universitäten mit Unternehmen, birgt das Risiko, dass Forschungsergebnisse durch wirtschaftliche Interessen beeinflusst werden. Unternehmen, die in Forschung investieren, können Druck auf Wissenschaftler ausüben, um Ergebnisse zu ihren Gunsten zu beeinflussen oder unliebsame Erkenntnisse zurückzuhalten.
In einigen Ländern werden Wissenschaftler und Forscher wegen ihrer Arbeit verfolgt, bedroht oder inhaftiert. Solche Repressionen gefährden nicht nur das Leben und die Karriere einzelner Wissenschaftler, sondern schränken auch die Freiheit der Forschung ein und verhindern den Fortschritt in wichtigen Bereichen.
Ein weiteres Problem ist die zunehmende Wissenschaftsskepsis in Teilen der Bevölkerung. Fake News und Verschwörungstheorien, die durch soziale Medien verbreitet werden, untergraben das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse.
In vielen Ländern, auch in Deutschland, klagen Wissenschaftler über eine mangelnde finanzielle Unterstützung ihrer Forschungsarbeit. Wenn es an ausreichenden Mitteln fehlt, wird die freie und unabhängige Forschung eingeschränkt, da Wissenschaftler gezwungen sind, sich auf Projekte zu konzentrieren, die kurzfristige Ergebnisse versprechen, anstatt langfristige Forschung zu betreiben.
In Deutschland ist die
Wissenschaftsfreiheit
durch das Grundgesetz geschützt. Dieser Schutz ermöglicht es Forschern, ohne äußere Beeinflussung zu arbeiten. Dennoch gibt es auch hier Herausforderungen.
So klagen viele Wissenschaftler über befristete Arbeitsverträge und den Druck, Ergebnisse schnell liefern zu müssen, was die Freiheit der Forschung einschränken kann.
Ein weiteres Thema ist der zunehmende Einfluss privater Drittmittelgeber auf die Wissenschaft. Während Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie grundsätzlich begrüßenswert sind, müssen klare Regeln dafür sorgen, dass wissenschaftliche Unabhängigkeit gewahrt bleibt. Hier sind Transparenz und klare ethische Standards gefordert.
Um die
Wissenschaftsfreiheit
auch in Zukunft zu sichern, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:
Es ist wichtig, dass nationale und internationale Gesetze die Freiheit der Forschung und Lehre garantieren und Wissenschaftler vor politischer Verfolgung und wirtschaftlichem Druck schützen.
Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sollten transparent gestaltet sein, um sicherzustellen, dass wissenschaftliche Unabhängigkeit gewahrt bleibt und Forschungsergebnisse nicht durch wirtschaftliche Interessen verfälscht werden.
Die Wissenschaft muss offen und zugänglich sein. Dies impliziert, dass Forschungsergebnisse frei verfügbar gemacht werden sollten (
Open Access
) und Wissenschaftler dazu ermutigt werden sollten, ihre Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit zu diskutieren und zu erklären.
Wissenschaftler, die wegen ihrer Forschung bedroht oder verfolgt werden, verdienen internationalen Schutz und Unterstützung. Organisationen wie das „Scholars at Risk“-Netzwerk bieten gefährdeten Forschern Zuflucht und Unterstützung.Die
Wissenschaftsfreiheit
ist ein unverzichtbares Gut, das es zu schützen gilt. Sie ermöglicht es Forschern, unabhängig und frei zu arbeiten und trägt damit wesentlich zum Fortschritt und zur Lösung globaler Probleme bei. In einer Zeit, in der politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Einflüsse die Wissenschaftsfreiheit zunehmend gefährden, ist es wichtiger denn je, diese Freiheit zu verteidigen und sicherzustellen, dass Forscher ohne Angst vor Repressalien oder Zensur ihre Arbeit verrichten können. Durch den Schutz der
Wissenschaftsfreiheit
können Innovationen gedeihen und wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die unsere Gesellschaft voranbringen.