
China gibt sich zwar als Verbündeter Russlands, aber als kein sonderlich treuer. Schon am Sonntag schlug Außenminister Wang Yi kritische Töne zu den Aktionen in der Ukraine an. Zugleich lehnte er jedwede Sanktionen ab. China hält sich also vorerst bedeckt und stiftet weiter Verwirrung.
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Die Münchner Sicherheitskonferenz steht ganz im Zeichen der Krise zwischen Russland und der Ukraine. Auch Chinas Außenminister warnt vor einem neuen Kalten Krieg. Aber seine Warnungen richten sich nicht gegen Russland. Erst auf Nachfrage zeigt Peking seinem Partner in Moskau die Grenzen auf. Die chinesisch-russische Partnerschaft ist ein rationales Zweckbündnis.
Von Michael Radunski
Wang Yi, der Außenminister Chinas, ist eine zentrale Figur in der globalen Diplomatie und prägt maßgeblich Chinas Außenpolitik. Mit einer Karriere, die sowohl innenpolitische als auch außenpolitische Stationen umfasst, hat er die Beziehungen zu den USA, der EU, Russland und vielen anderen Ländern in entscheidenden Phasen gelenkt. Seine politische Linie spiegelt die strategischen Interessen Chinas wider und bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen Kooperation und Konfrontation.
Wang Yi
wurde 1953 in Peking geboren und absolvierte eine Ausbildung am renommierten Pekinger Institut für Internationale Beziehungen, wo er sich auf asiatische Studien spezialisierte. Seine Karriere begann im chinesischen Außenministerium, wo er in verschiedenen Positionen tätig war, darunter als Botschafter Japans und Vize-Außenminister. 2013 wurde Wang Yi zum Außenminister ernannt und übernahm somit eine der wichtigsten Rollen in der chinesischen Regierung. Er ist nicht nur ein erfahrener Diplomat, sondern auch ein enger Vertrauter von Präsident Xi Jinping.
Wang Yi
verfolgt als Außenminister eine Politik, die stark auf den Ausbau und die Stärkung internationaler Beziehungen abzielt, während er gleichzeitig Chinas Souveränität und globale Interessen verteidigt. Er ist ein entschiedener Verfechter der „Ein-China-Politik“ und hat mehrfach betont, dass Taiwan ein unveräußerlicher Teil Chinas sei. Diese Position hat in der internationalen Gemeinschaft, insbesondere in den Beziehungen zu den USA, zu Spannungen geführt.
Die Beziehungen zwischen China und den
USA
haben sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert, und
Wang Yi
spielte bei dieser diplomatischen Auseinandersetzung eine zentrale Rolle. Bei der
Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) 2023
kam es zu einer Konfrontation zwischen
Wang Yi und dem US-Außenminister Antony Blinken
. Wang Yi kritisierte die USA für ihre Einmischung in Chinas innere Angelegenheiten, insbesondere in Bezug auf Taiwan, und bezeichnete die amerikanische Politik als aggressiv und konfrontativ. Dennoch betonte er, dass China bereit sei, den Dialog fortzusetzen, sofern die USA „gegenseitigen Respekt“ zeigten.
In den Beziehungen zwischen
China und Deutschland war Wang Yi
in den letzten Jahren ebenfalls stark involviert.
Wang Yi
traf sich sowohl mit Bundeskanzler
Olaf Scholz
als auch mit Außenministerin Annalena Baerbock, um über die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu sprechen. Besonders im Hinblick auf Handel und Investitionen sind China und Deutschland eng miteinander verbunden, doch es gibt auch Spannungen, insbesondere in Bezug auf Menschenrechte und die Situation in Hongkong und Xinjiang.
Baerbock
hat wiederholt die Einhaltung der Menschenrechte in China gefordert, während
Wang Yi
darauf beharrt, dass dies eine innere Angelegenheit Chinas sei. Auch in den Beziehungen zur
EU spielt Wang Yi
eine wichtige Rolle. Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten
Josep Borrell
betonen häufig die Notwendigkeit einer stärkeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit, doch auch hier gibt es Differenzen, etwa in Bezug auf den Umgang mit der taiwanesischen Frage und Chinas Rolle im globalen Handel.
Wang Yi
ist ein vehementer Verfechter der chinesischen Position zu Taiwan. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder unter die Kontrolle der Volksrepublik gebracht werden soll. Der
Außenminister von China
hat in zahlreichen internationalen Foren, darunter auch bei der MSC, Chinas Anspruch auf Taiwan bekräftigt und vor jeder Form von „separatistischen Aktivitäten“ gewarnt. Diese Haltung ist eine der Hauptursachen für die Spannungen zwischen China und den USA sowie anderen westlichen Staaten, die Taiwan unterstützen.
Wang Yi
arbeitet aktiv daran, Chinas Beziehungen zu aufstrebenden Märkten zu stärken, darunter die Türkei und die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika). Mit der Türkei gibt es trotz geopolitischer Differenzen enge wirtschaftliche Beziehungen, die beide Länder weiter ausbauen möchten. Der
chinesische Außenminister
traf sich mehrfach mit türkischen Regierungsvertretern, um Handelsbeziehungen und Investitionen zu besprechen. Im BRICS-Block fördert
Wang Yi Chinas
Ziel, das Bündnis zu erweitern und stärker zu positionieren. Er setzt sich dafür ein, dass die BRICS-Staaten eine größere Rolle auf der globalen Bühne spielen und dabei helfen, ein Gegengewicht zu den westlichen Mächten zu bilden.
Im Kontext des
Krieges in der Ukraine hat Außenminister Wang Yi Chinas
neutrale Haltung betont und die Idee eines Friedensplans vorgebracht. Obwohl China offiziell Neutralität beansprucht, haben westliche Staaten die chinesische Nähe zu Russland kritisiert.
Wang Yi
traf sich mehrfach mit russischen Regierungsvertretern, darunter
Außenminister Sergej Lawrow
, um über bilaterale Beziehungen und den Ukraine-Konflikt zu sprechen. Dabei vertritt China die Position, dass die territorialen Souveränitäten aller Länder respektiert werden sollten, ohne dabei Russland direkt zu verurteilen. Dieser Balanceakt zeigt die komplexe geopolitische Rolle Chinas in der aktuellen Weltordnung.
Wang Yi
verfolgt auch eine neutrale Rolle im Nahen Osten, insbesondere in Bezug auf den Iran, Saudi-Arabien und Israel. Er sieht China als Vermittler, der bereit ist, Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen. Dies zeigt sich auch in Chinas wachsenden Beziehungen zu Afrika, wo der
chinesische Außenminister
als Friedensbotschafter agiert. Er stärkt die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu vielen afrikanischen Staaten, um Chinas Einfluss auf dem Kontinent auszubauen und gleichzeitig als Vermittler bei regionalen Konflikten zu fungieren.
Im Südpazifik hat China unter der Leitung von
Wang Yi
wichtige strategische Abkommen abgeschlossen, die die wirtschaftliche und militärische Präsenz des Landes in der Region stärken sollen. Diese Abkommen sind Teil eines umfassenden Plans, die chinesische Machtprojektion in Asien und darüber hinaus auszubauen, was wiederum die Spannungen mit westlichen Ländern, insbesondere den USA, verstärkt hat.
Wang Yi
ist eine Schlüsselfigur in Chinas Außenpolitik und ein zentraler Akteur auf der internationalen Bühne. Seine diplomatischen Bemühungen spiegeln Chinas strategische Ziele wider, den globalen Einfluss zu erweitern und gleichzeitig die Souveränität des Landes zu verteidigen. Von den Beziehungen zu den USA über die wachsende Zusammenarbeit mit Afrika und den BRICS-Staaten bis hin zur angespannten Situation in Taiwan – der
chinesischer Außenminister
prägt die Außenpolitik seines Landes maßgeblich und bleibt ein unverzichtbarer Architekt in der globalen Diplomatie. Die Table.Briefings-Redaktion berichtet, wie es mit
Wang Yi
weitergeht und hat alle News, Analysen und Hintergründe zu diesem Thema.