Mit keinem Wort erwähnte Chinas Führung die „Situation in der Ukraine“ in ihrem Arbeitsbericht auf dem Nationalen Volkskongress (NVK). Stattdessen hat sie in den vergangenen Wochen versucht, in einem Krieg, in dem es eine neutrale Position eigentlich nicht gibt, eine solche zu beziehen. Die chinesische Rhetorik ist ein diplomatischer Eiertanz mit noch ungewissem Ausgang. Ausgerechnet im Jahr des so wichtigen 20. Parteikongresses im Herbst ist die Ukraine so zu einem zentralen Dilemma der chinesischen Führung geworden.
Von Redaktion Table
        China.Table blickt in Chinas Zeitungen und Sozialplattformen: „Krieg“ ist dort geradezu ein Unwort. Die Berichterstattung schiebt die Verantwortung für die Eskalation vor allem der Nato zu. Die Amerikaner werden zudem an ihre „Blutschuld“ erinnert.
Von Julia Weibel
        
        Die Sanktionen gegen Russland liefern der Volksrepublik wertvolle Erkenntnisse für eine mögliche Invasion Taiwans. Diese geben China einen konkreten Zeithorizont, wann es sich ökonomisch zu einer militärischen Einverleibung des Nachbarlandes in der Lage sieht. Die Dual Circulation könnte bereits Bestandteil der Vorbereitungen sein. Ob es tatsächlich zur Invasion kommt, hängt aber auch davon ab, ob Peking den USA die Entschlossenheit zu einer militärischen Konfrontation zutraut.
Von Marcel Grzanna
        Kaum jemand hat es für möglich gehalten, dass Putin tatsächlich diesen Angriffskrieg startet. Aber auch kaum jemand hat mit dieser globalen Solidaritätswelle gegen den Krieg gerechnet. Welche dieser beiden Bewegungen ist zukunftsweisend? Die neue Solidarität der Weltgemeinschaft könnte die stärkere Signalwirkung auf Peking haben – auch, was den begehrlichen Blick auf Taiwan angeht.
Von Frank Sieren
        Wird China sich im Ukrainekrieg an die westlichen Sanktionen gegen Russland halten? Das Beispiel Iran zeigt, wie Peking und Moskau die Strafmaßnahmen unterlaufen könnten. Doch Peking zeigt bisher nur wenig Neigung, die Sanktionen im großen Stil auszuhebeln.
Von Michael Radunski