
Europa will seinen Bedarf an synthetischen Kraftstoffen auch über Importe aus Ländern decken, die reich an Erneuerbaren sind. Doch diese Einfuhren sollen erschwert werden. Dagegen regt sich Widerstand.
Von Markus Grabitz
Die Bundesregierung hat ihre Blockade gelöst und am Dienstag im EU-Ministerrat der Verschärfung der CO₂-Flottenziele zugestimmt. Damit gilt, dass Neuwagen ab 2035 nur noch zugelassen werden dürfen, wenn sie vollständig emissionsfrei betrieben werden.
Von Lukas Knigge
On Tuesday, the German government broke its deadlock and agreed to tighter carbon fleet targets in the EU Council of Ministers. This means that from 2035, new cars can only be registered if they are operated with zero emissions.
Von Lukas Knigge
Die Liberalen wissen nicht, was sich in der EU gehört? Das ist dann doch eher ein Trugschluss. Die FDP blockiert in Brüssel und freut sich in Berlin – und das alles mit Absicht. Über eine Ampelpartei, die im Augenblick zuerst an sich selbst denkt.
Von Stefan Braun
E-Fuels werden zunehmend als potenzielle Lösung für die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs diskutiert, insbesondere für die weitere Nutzung von Verbrennungsmotoren. Doch was genau sind E-Fuels, wie werden sie hergestellt und welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich? Lesen Sie hier alle News zum Thema E-Fuels von der Table.Briefings-Redaktion.
E-Fuels
(elektrochemische Kraftstoffe) sind synthetische Kraftstoffe, die unter Verwendung von erneuerbarer Energie hergestellt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen fossilen Kraftstoffen werden E-Fuels nicht aus Erdöl gewonnen, sondern durch chemische Prozesse, bei denen Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid (CO2) zu flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen umgewandelt werden. Der entscheidende Vorteil dieser Kraftstoffe besteht darin, dass das benötigte CO2 aus der Atmosphäre oder anderen Quellen entnommen wird. Dadurch bleibt der CO2-Kreislauf theoretisch klimaneutral.
Die
E-Fuels-Herstellung
basiert auf der Nutzung von grünem Wasserstoff, der durch Elektrolyse von Wasser unter Verwendung erneuerbarer Energie erzeugt wird. In einem weiteren Schritt wird dieser Wasserstoff mit CO2 kombiniert, um Kohlenwasserstoffe zu synthetisieren, die dann zu flüssigen Kraftstoffen wie Benzin, Diesel oder Kerosin weiterverarbeitet werden können. Der gesamte Prozess ist energieintensiv und benötigt große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen, um wirklich klimafreundlich zu sein.
E-Fuels
sind so konzipiert, dass sie in herkömmlichen
Verbrennungsmotoren
verwendet werden können, ohne dass der Motor oder andere Komponenten des Fahrzeugs angepasst werden müssen. Das bedeutet, dass sowohl bestehende als auch neue Fahrzeuge, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden, von E-Fuels profitieren könnten. Dies macht E-Fuels besonders attraktiv, da die bestehende Flotte an Verbrennungsmotoren nicht sofort durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden muss.
Zu den Vorteilen von
E-Fuels
gehören folgende Punkte:
Sie sind klimafreundlich bei richtiger Herstellung. E-Fuels könnten theoretisch klimaneutral sein, wenn die zur Herstellung verwendete Energie zu 100 % aus erneuerbaren Quellen stammt und das CO2 aus der Luft oder Abgasen gewonnen wird.
Da E-Fuels in den aktuellen Tankstellen, Fahrzeugen und Logistiksystemen genutzt werden können, wären keine signifikanten Investitionen in neue Infrastrukturen notwendig.
Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe mit Verbrennungsmotoren könnten weiterhin genutzt werden, was insbesondere für Branchen wie den Flugverkehr oder den Schwerlastverkehr von Bedeutung ist.
Trotz der vielen potenziellen Vorteile gibt es auch Argumente, die gegen
E-Fuels
sprechen. Hier sind einige der Hauptkritikpunkte:
Hoher Energiebedarf: Die Herstellung von E-Fuels ist sehr energieintensiv. Es wird geschätzt, dass der Wirkungsgrad der gesamten Prozesskette, also von der Stromerzeugung bis zum fertigen Kraftstoff, deutlich geringer ist als bei direkten Anwendungen von Strom, wie beispielsweise bei Elektrofahrzeugen.
Kosten: Der E-Fuels-Preis ist derzeit noch sehr hoch. Dies liegt nicht nur an den komplexen Herstellungsprozessen, sondern auch daran, dass die Infrastruktur für die großflächige Produktion und Verteilung von E-Fuels noch nicht etabliert ist. Die hohen Produktionskosten könnten sich auf die Endverbraucherpreise an Tankstellen auswirken.
Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie: Um wirklich klimaneutral zu sein, müssen E-Fuels mit erneuerbarem Strom hergestellt werden. Es gibt jedoch Bedenken, ob genug erneuerbare Energie zur Verfügung steht, um sowohl die E-Fuels-Produktion als auch andere energieintensive Sektoren wie die Elektrifizierung des Verkehrs zu decken.
Effizienz im Vergleich zu Elektroautos: Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Einsatz von E-Fuels im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen deutlich weniger effizient ist. Während Elektroautos den Strom direkt nutzen können, geht bei der Umwandlung in E-Fuels viel Energie verloren.
Ein wesentlicher Vorteil von
E-Fuels
für den
Verbrennungsmotor
ist, dass sie es ermöglichen, vorhandene Fahrzeugtechnologien weiter zu nutzen. Dies ist besonders für Länder oder Regionen interessant, in denen eine schnelle Elektrifizierung des Verkehrs nicht möglich ist. In der Automobilindustrie gibt es daher Diskussionen, E-Fuels als Brückentechnologie einzusetzen, um die Übergangszeit zu emissionsfreien Fahrzeugen zu überbrücken. Für viele Besitzer von klassischen Autos oder Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist dies eine positive Entwicklung, da sie ihre Fahrzeuge auch in einer kohlenstoffarmen Zukunft weiter nutzen können, ohne auf teure Umbauten oder den Kauf eines neuen Elektrofahrzeugs angewiesen zu sein.
Derzeit befinden sich verschiedene
E-Fuels
-Projekte noch in der Entwicklungs- und Testphase. Es wird jedoch erwartet, dass E-Fuels in den nächsten Jahren in zunehmendem Maße verfügbar sein werden. Erste kommerzielle Produktionsanlagen sind in Chile, Deutschland und anderen Ländern in Planung oder bereits im Bau. Die breitere Verfügbarkeit von E-Fuels könnte gegen Ende des Jahrzehnts, also um 2030, erreicht werden, vorausgesetzt, dass die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen bewältigt werden.
Der
E-Fuels-Preis
ist ein weiterer wichtiger Faktor für die zukünftige Akzeptanz. Derzeit liegen die Kosten für die Produktion von E-Fuels deutlich über denen von herkömmlichem Benzin oder Diesel. Experten gehen davon aus, dass der Preis mit zunehmender Produktionskapazität und Skalierung der Technologie sinken wird. In der Anfangsphase könnten E-Fuels jedoch für den Endverbraucher deutlich teurer sein als fossile Kraftstoffe oder sogar Strom für Elektrofahrzeuge. Ein entscheidender Punkt wird sein, ob staatliche Förderungen oder Steuererleichterungen die Kosten für Verbraucher wettbewerbsfähig machen.
E-Fuels
bieten eine vielversprechende Möglichkeit, den CO2-Ausstoß von
Verbrennungsmotoren
zu reduzieren und gleichzeitig die bestehende Fahrzeug- und Infrastruktur weiterhin zu nutzen. Trotz der Vorteile, wie der Verwendung in bestehenden Verbrennungsmotoren und der potenziellen Klimaneutralität, stehen E-Fuels vor erheblichen Herausforderungen. Hohe Herstellungskosten, der immense Energiebedarf und die Effizienzfrage im Vergleich zu batteriebetriebenen Fahrzeugen sind Punkte, die kritisch betrachtet werden müssen. Während
E-Fuels
langfristig eine Rolle in der nachhaltigen Mobilität spielen könnten, wird es noch einige Jahre dauern, bis sie in großem Maßstab und zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sind.