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Deng Xiaoping

Table.Standpunkt

Shanghai – Chinas Trumpfkarte

Deng Xiaoping, Chinas Staats- und Parteiführer von 1979 bis 1997, war der einzige chinesische Führer, der öffentlich Fehler eingestand. Xi Jinping hat das noch nie gemacht. Doch kurz vor dem Dritten Plenum, auf dem die Führung den künftigen programmatischen Kurs setzt, wäre das dringend geboten. Nur so ließe sich die Wirtschaft aus dem Sumpf der Stagnation ziehen.

Von Experts Table.Briefings

Bildnummer: 52797345  Datum: 03.12.2008  Copyright: imago/Xinhua
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Analyse

30 Jahre „Sozialistische Marktwirtschaft“

30 Jahre nach Ausrufung der „Sozialistischen Marktwirtschaft“ scheint die Volksrepublik unter Xi Jinping wieder sehr viel mehr auf Staatswirtschaft zu setzen. Doch der Eindruck täuscht. Tatsächlich ist die Privatwirtschaft auch seit Beginn von Xis Amtszeit schneller gewachsen als das Staatsunternehmertum. Der neue Premier Li Qiang betont denn auch, wie wichtig ihm die Privatunternehmer sind.

Von Felix Lee

Stephen S. Roach
Table.Standpunkt

Chinas Wachstumsopfer haben erst begonnen

Unter Chinas Präsident Xi Jinping wird der politischen Ideologie eine immer stärkere Rolle zugeschrieben. Stephen S. Roach glaubt, dass ein nachhaltiges Wirtschaftssystem dadurch bedroht wird. Wenn Xi im Herbst seine dritte Amtszeit antritt, sieht der Yale-Ökonom für die Volksrepublik weitere Wachstumsprobleme entstehen.

Von Experts Table.Briefings

Stefan Sack
Table.Standpunkt

Stefan Sack: „Wandel durch Handel“ war für China eine erfolgreiche Strategie

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China wurde jahrelang begleitet von der Idee „Wandel durch Handel“. Der fromme Wunsch dahinter: Die Volksrepublik würde sich durch tiefere Integration in die internationale Gemeinschaft öffnen und zunehmend demokratische Elemente in ihrem politischen System adaptieren. Der frühere Vize-Präsident der Europäischen Handelskammer in Shanghai, Stefan Sack, zieht ein ernüchterndes Fazit. „Wandel durch Handel“ sei zwar aufgegangen, aber keineswegs so, wie Deutschland und Europa es sich erhofft hatten. Stattdessen seien wir diejenigen, die ihr Verhalten wegen der „Abhängigkeiten unserer Lieferketten und die Gier nach neuen Wachstumsmärkten“ chinesischen Befindlichkeiten angepasst hätten.

Von Marcel Grzanna

Table.Standpunkt

Bezugsmarken – Chinas zweite Währung

Wegen Warenknappheit gehörten Bezugsmarken für Waren des täglichen Bedarfs in China 40 Jahre lang zum Alltag der Menschen. Peking nutzte sie auch als Machtinstrument. In den besseren Zeiten seither wurden die Rationierungsmarken zu Sammlerobjekten. Heute will Xi Jinping dieses Kapitel der Geschichte der KP am liebsten vergessen. Dabei könnte es wertvolle Lektionen liefern. Unterdessen setzte er auf KI zur Überwachung der Bevölkerung.

Von Table.Briefings

Analyse

Reaktionen auf Machtausbau: „Xi zwingt uns zum Systemwettbewerb“

Wohin die Reise der Volksrepublik in der Weltgeschichte führen wird, entscheidet sich nicht in Peking allein —geopolitische Entwicklungen, wirtschaftlicher Wettbewerb und Störfeuer wie Pandemien weben das Koordinatennetz der zukünftigen globalen Machtverhältnisse. Doch wer in Peking am Ruder sitzt, wenn es um die Richtung der Politik in den kommenden Jahren geht, daran besteht seit dem 6. Plenum kein Zweifel mehr. Wie wird Xi's Machtausbau im Westen gesehen?

Von Marcel Grzanna

Analyse

Für Xi wird es auf dem 6. Plenum historisch

In dieser Woche tritt in Peking das 6. Plenum des aktuellen Zentralkomitees zusammen. Im Normalfall der Post-Reform-Ära würde damit das Ende der Amtszeit von Xi Jinping eingeläutet. Doch dieser wagt den Bruch mit Deng Xiaoping und will sich als „Kern der KP“ noch stärker verankern. Zudem will er sich in der Allzeit-Liste der historischen Parteihierarchie noch weiter nach oben katapultieren: vor Deng an die Seite von Mao.

Von Michael Radunski

Deng Xiaoping, eine Schlüsselfigur der modernen chinesischen Geschichte, leitete nach Mao Zedongs Tod umfassende Wirtschaftsreformen ein, die China zu einer globalen Wirtschaftsmacht machten. Als Architekt des „Sozialismus chinesischer Prägung“ führte er das Land von einer Planwirtschaft zu einer marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaft. Trotz dieser Erfolge bleibt Dengs Erbe wegen seiner Rolle bei der gewaltsamen Niederschlagung der Tiananmen-Proteste 1989 umstritten. Lesen Sie aktuelle News zu Deng Xiaoping von der Table.Briefings-Redaktion! 

Wer war Deng Xiaoping? 

Deng Xiaoping war ein chinesischer Politiker und Veteran der kommunistischen Revolution. Nach Maos Tod übernahm er die Macht in China und leitete ab 1978 bedeutende Wirtschaftsreformen ein, die China von einer zentralistischen Planwirtschaft zu einer marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaft führten, bekannt als "Sozialismus chinesischer Prägung". Trotz seiner wirtschaftlichen Liberalisierung blieb Deng ein überzeugter Kommunist und lehnte demokratische Reformen ab. Er ist auch für seine Rolle beim Tiananmen-Massaker 1989 bekannt. 

Wie war das Leben von Deng Xiaoping? 

Deng Xiaoping, geboren am 22. August 1904 in Guang'an, Provinz Sichuan, war eine zentrale Figur in der modernen Geschichte Chinas. Er trat in jungen Jahren der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und spielte eine wichtige Rolle in der revolutionären Bewegung gegen die japanische Besatzung und die nationalistische Kuomintang-Regierung. Nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 stieg Deng schnell in den Rängen der KPCh auf. Während der Kulturrevolution in den 1960er Jahren wurde er politisch verfolgt und mehrfach degradiert. Nach Mao Zedongs Tod 1976 kehrte Deng an die politische Spitze zurück und übernahm faktisch die Führung des Landes, obwohl er nie offiziell Staatsoberhaupt oder Premierminister war. Er initiierte weitreichende Wirtschaftsreformen, die als „Reform und Öffnung“ bekannt wurden, und öffnete China für marktwirtschaftliche Elemente, was zu einem beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung führte. Dengs Politik führte China auf den Weg zur globalen Wirtschaftsmacht, doch seine Amtszeit wurde auch durch die gewaltsame Niederschlagung der Tiananmen-Proteste 1989 überschattet, bei der hunderte bis tausende Demonstranten starben. Dengs Rolle dabei bleibt umstritten und prägt sein Erbe. Neben seinen wirtschaftlichen Reformen war Deng auch für seine außenpolitischen Strategien und die Modernisierung des chinesischen Militärs bekannt. Er starb am 19. Februar 1997, hinterließ jedoch ein tiefgreifendes Erbe, das die Entwicklung Chinas nachhaltig beeinflusst hat. 

Was bedeutet der Begriff “Sozialismus chinesischer Prägung” von Deng Xiaoping? 

"Sozialismus chinesischer Prägung" ist ein Konzept, das die Kombination von sozialistischen Prinzipien mit marktwirtschaftlichen Reformen beschreibt. Deng Xiaoping führte dieses Konzept ein, um wirtschaftliche Effizienz und Wachstum zu fördern, ohne die politische Kontrolle der Kommunistischen Partei aufzugeben. Es umfasst Elemente wie landwirtschaftliche Reformen, Förderung von Privatunternehmen, ausländische Investitionen und den internationalen Handel, alles innerhalb eines sozialistischen Rahmens. Dieses Modell wurde speziell an Chinas historische, kulturelle und soziale Bedingungen angepasst und ermöglichte ein beispielloses Wirtschaftswachstum und Modernisierung des Landes. 

Was beinhaltete Deng Xiaopings Reform- und Öffnungspolitik? 

Deng Xiaopings Reform- und Öffnungspolitik umfasste folgende Hauptbereiche: 

Diese Maßnahmen führten zu einem beispiellosen Wirtschaftswachstum und verbesserten Lebensstandards. 

Wieso steht Deng Xiaoping mit dem Tiananmen-Massaker in Verbindung? 

Deng Xiaoping, als Führer der Volksrepublik China in den 1980er Jahren, wird oft mit dem Tiananmen-Massaker in Verbindung gebracht, das am 4. Juni 1989 stattfand. Diese Ereignisse begannen mit friedlichen Studentenprotesten, die politische Reformen und mehr Demokratie forderten. Trotz der anfänglichen Toleranz der Regierung wuchs die Besorgnis über die Stabilität und Kontrolle des Landes. Deng, als Vorsitzender der Zentralen Militärkommission und de facto Führer Chinas, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung, das Militär gegen die Demonstranten einzusetzen. Die friedlichen Proteste eskalierten zu einem nationalen Anliegen, und Deng sah in ihnen eine Bedrohung für die politische Stabilität und die wirtschaftlichen Reformen, die er initiiert hatte. Trotz interner Debatten entschied die Führung unter Deng, dass ein hartes Durchgreifen notwendig sei, um die Kontrolle zu bewahren. Am Abend des 3. Juni und in den frühen Morgenstunden des 4. Juni 1989 rückten Soldaten und Panzer auf den Platz des Himmlischen Friedens vor und eröffneten das Feuer auf die Demonstranten. Die genaue Zahl der Todesopfer ist bis heute umstritten, doch Schätzungen reichen von mehreren hundert bis zu mehreren tausend Toten. Deng Xiaoping wird somit direkt mit der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste in Verbindung gebracht. Seine Entscheidung, das Militär einzusetzen, markiert einen dunklen Moment in der modernen chinesischen Geschichte und bleibt ein umstrittenes Kapitel seines Erbes.  Deng Xiaoping, Chinas führender Reformer, transformierte das Land nach Mao Zedongs Tod durch marktwirtschaftliche Wirtschaftsreformen und führte es zu globaler wirtschaftlicher Bedeutung. Sein Konzept des „Sozialismus chinesischer Prägung“ ermöglichte erhebliches Wachstum. Trotz dieser Erfolge bleibt seine Rolle beim Tiananmen-Massaker 1989 ein umstrittenes Kapitel seines Erbes. Lesen Sie aktuelle News von der Table.Briefings-Redaktion!