
Chinas gezielte Zölle auf US-Agrarprodukte wie Sojabohnen, Hühnerfleisch und Baumwolle zeigen: Der Fokus liegt zu Beginn des Volkskongresses nicht auf Washington und einer Antwort auf Trump — sondern auf der heimischen Wirtschaft.
Von Jörn Petring
Die Fronten im Handelskonflikt zwischen den USA und China verhärten sich – und Peking setzt zum Gegenschlag an. Mit gezielten Zöllen auf US-Agrarprodukte könnte China Amerikas Wirtschaft empfindlich treffen und dafür sorgen, dass mehr US-Produkte auf den EU-Markt drängen.
Von Amelie Richter
Die Kommission will die Abhängigkeit von Agrarerzeugnissen und Düngemitteln aus Russland und Belarus verringern und Russlands Kriegswirtschaft weiter schwächen. „Diese Zölle sind sorgfältig kalibriert“, heißt es von der Brüsseler Behörde.
Von [[Unknown]]
Selten schickt die malische Militärregierung Kabinettsmitglieder nach Berlin – denn dass Deutschland den immer noch nicht durch eine Wahl bestätigten Präsidenten kritisch sieht, ist in Bamako wohl bekannt. Für die Agrarministerkonferenz kam allerdings Landwirtschaftsminister Kelema nach Berlin, wo ihn Table.Briefings zum Gespräch traf.
Von Lucia Weiß
Die EU-Kommission untersucht die Einfuhren von Valin, einer Aminosäure, die unter anderem in Tierfutter eingesetzt wird. Ein französisches Unternehmen hatte den Antrag gestellt.
Von Amelie Richter
Die ungarische EU-Ratspräsidentschaft geht zu Ende. Fortschritte hat sie etwa beim Thema Tiertransporte erreicht. Bei den Verhandlungen zu neuen Züchtungstechniken (NGT) ging es dagegen nicht voran.
Von Julia Dahm
In seiner Rede beim German-African Business Summit hat Wirtschaftsminister Habeck die deutsche Wirtschaft aufgefordert, sich mehr in Afrika zu engagieren. Deutschland sei eine Handelsnation, die ihre Beziehungen stets erneuern müsse, so der Minister.
Von David Renke
China will seine Anti-Subventionsuntersuchung gegen europäische Milchimporte ausweiten. Der Vorsitzende des Handelsausschuss des EU-Parlaments, Bernd Lange, sieht derweil die Möglichkeit für eine Einigung zu den E-Auto-Zöllen.
Von Amelie Richter
Obwohl Chinas Agrarsektor gemessen am Bruttoinlandsprodukt klein ist, kommt der chinesischen Landwirtschaft eine große politische Bedeutung zu. Die Redaktion von Table.Media hat alle News zu Chinas Agrarsektor.
Chinas Agrarsektor trug im Jahr 2020 rund 7,7 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Die Industrie erwirtschaftet 37,8 Prozent, die Dienstleistungen sind mit 54,5 Prozent der größte Sektor. Die Gesamtfläche der Volksrepublik beträgt 960 Millionen Hektar. Davon werden 645 Millionen Hektar land- und forstwirtschaftlich genutzt. Jedoch gelten nur 134 Millionen Hektar als Ackerland. Ein großes Problem in China sind die Wüsten. Sie umfassen mit 270 Millionen Hektar etwa ein Drittel der Gesamtfläche und breiten sich aus. Besiedelte Flächen und Binnengewässer machen etwa 45 Millionen Hektar aus.Zwar liegen neun Prozent aller weltweiten Ackerflächen in China, allerdings leben in der Volksrepublik auch 22 Prozent der Weltbevölkerung. Entsprechend ist die Kommunistische Partei Chinas bemüht, die landwirtschaftliche Produktion effizienter zu gestalten. Die größte Bedeutung bekommt dabei den wichtigsten Anbauregionen in der zentralchinesischen Ebene, der nordostchinesischen Ebene und im Sichuan-Becken zu.
Chinas Agrarsektoren unterteilen sich in die klassische Landwirtschaft, Fischerei, Forstwirtschaft, Tierzucht und -haltung. Von den 134 Millionen Hektar Ackerland werden zwei Drittel für den Getreideanbau verwendet. Im Jahr 2019 konnte dieser Sektor der landwirtschaftlichen Produktion 602 Millionen Tonnen ernten. Dazu kommen 985 Millionen Tonnen Obst und Gemüse, 109,7 Millionen Tonnen Fleisch, 65 Millionen Tonnen aus Chinas Fischerei und 33 Millionen Tonnen Milchprodukte.
In Chinas Agrarsektor sind rund 230 Millionen Arbeiter beschäftigt. Das sind etwa dreißig Prozent aller Arbeitskräfte in der Volksrepublik. Im Vergleich ist der Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 7,7 Prozent erstaunlich gering. Es wird erwartet, dass die Zahl der Bauern in China bis zum Jahr 2030 um bis zu 80 Millionen Menschen sinken wird.
In Chinas Agrarsektoren arbeiten vor allem ländliche Arbeitskräfte und Chinas Wanderarbeiter. Als Wanderarbeiter gilt, wer mehr als sechs Monate pro Jahr außerhalb seiner Heimatprovinz arbeitet. Weil sehr viele Bauern auf dem Land nur teilzeitbeschäftigt sind, gilt auch als Wanderarbeiter, wer in seiner Heimatprovinz mehr als sechs Monate im Jahr einer nicht landwirtschaftlichen Tätigkeit nachgeht. So gibt es insgesamt 291 Millionen Wanderarbeiter in China.Die Arbeiter haben das Problem, dass die Einnahmen aus der Landwirtschaft beständig sinken. Die ländliche Bevölkerung erwirtschaftet mittlerweile deutlich weniger als die Hälfte ihres Einkommens auf dem Agrarsektor. Auch die soziale Absicherung ist ein Problem. Eine Altersversorgung gibt es gar nicht und das Gesundheitssystem ist in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten nur unzureichend ausgebaut.
Die Exporte aus Chinas Agrarsektor reichen von Lebensmitteln bis Baumaterialien. Denn China ist weltweit der größte Erzeuger und Exporteur von Fisch, der zu 73 Prozent aus Aquakulturen kommt. Dazu ist das Land der größte Holzexporteur und der weltweit drittgrößte Produzent von Milchprodukten. Dennoch spielt der chinesische Agrarsektor im Außenhandel eine verschwindend geringe Rolle. Die Exporte im Jahr 2019 hatten einen Wert von 79 Milliarden US-Dollar, die Importe summierten sich auf 151 Milliarden US-Dollar. Insgesamt macht dieser Teil des Handels gerade einmal fünf Prozent aus.Im Jahr 2020 musste China eine Rekordmenge an Soja (110,3 Millionen Tonnen), Mais (11,3 Millionen Tonnen) und Schweinefleisch (4,4 Millionen Tonnen) importieren. Soja wurde vor allem als Futter in der Tierzucht verwendet. Nach Eindämmung der afrikanischen Schweinepest wuchs der Bestand an Schweinen in Chinas Tierhaltung enorm, was die Importe nötig machte. Mais ist in China grundsätzlich knapp und sehr teuer, weswegen billig importiert wird.
Zu den größten Agrarsektoren in China gehören Obst und Gemüse, Getreide und Ölsaaten. Zur Jahrtausendwende hat die Kommunistische Partei das Ziel ausgegeben, den landwirtschaftlichen Ertrag um jährlich fünf bis zehn Prozent zu steigern, um die Bevölkerung mit heimischen Produkten versorgen zu können. Dennoch steigen die Importe im Agrarsektor teils massiv an.Weil eine möglichst hohe Selbstversorgung ein wichtiges Ziel der chinesischen Regierung ist, unterhält die Volksrepublik gigantische Lagerbestände. Die Hälfte aller globalen Vorräte an Weizen beispielsweise lagert in China. Entsprechend ist der Getreidemarkt in China streng reguliert.
Die Missachtung von Menschenrechten im chinesischen Agrarsektor sorgt international immer wieder für Diskussionen. Vor allem die Baumwollproduzenten sind wegen ihrer Arbeitsbedingungen davon betroffen, gegen die regelmäßig der Vorwurf der Zwangsarbeit laut wird. Der Verdacht ist naheliegend, da Baumwolle vor allem in Xinjiang angebaut wird. Die Region gilt in Sachen Menschenrechten als Brennpunkt, da die Kommunistische Partei hier rigoros gegen die muslimische Minderheit der Uiguren vorgeht.
Chinas Agrarsektor trägt enorm zur Umweltverschmutzung bei. Hintergrund ist die Bodenknappheit und die daraus resultierende intensive Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen. Das führt zu einer massiven Bodendegradierung. Aufgrund des vergleichsweise geringen Ausbildungsniveaus landwirtschaftlicher Unternehmen kommt es außerdem zu unsachgemäßer und zu intensiver Düngung.
Im 14. Fünfjahresplan der Kommunistischen Partei spielt die Agrarwirtschaft aus mehreren Gründen eine große Rolle. Zum einen will die Partei die Produktion in China steigern, um das Land unabhängiger von Importen zu machen. Zum anderen sieht sie die Dringlichkeit, die größer werdenden Umweltprobleme in den Griff zu bekommen und strebt eine grüne Entwicklung der Landwirtschaft bis 2025 an.Zusätzlich gibt es einen nationalen Plan zur nachhaltigen Entwicklung des Agrarsektors bis zum Jahr 2030. Er hat die Abschaffung von Subventionen, den Abbau von Überkapazitäten und die Öffnung der Agrarmärkte zum Ziel. Helfen soll dabei unter anderem eine Reformation der Preismechanismen.
In zentralen Themen wie Nachhaltigkeit, Menschenrechten und Versorgung der eigenen Bevölkerung kommt der Landwirtschaft in China eine zentrale Rolle. In diesen Bereichen muss sich der Agrarsektor massiv verändern, um zukunftsfähig zu sein. Alle News zur chinesischen Landwirtschaft gibt es von der Table.Media-Redaktion.