Space.Table Analyse ESA

Esa-Ministerratskonferenz erzielt Rekordergebnis

Mit 22,1 Milliarden Euro erzielt die Raumfahrtagentur das bislang höchste Dreijahresbudget. Deutschland bleibt stärkster Geber mit gut fünf Milliarden Euro – das ist fast ein Drittel mehr als 2022 aufgebracht wurde.

Ralf Nestler
27. November 2025
Esa-Ministerratskonferenz, Bremen, Dorothee Bär, Josef Aschbacher, Alexander Gerst

Bei der Esa-Ministerratskonferenz (ESA CM25) in Bremen haben die 23 Mitgliedsstaaten die meisten vorgeschlagenen Programme engagiert unterstützt und mit den nötigen Finanzmitteln versehen. 22,070 Milliarden Euro kamen insgesamt zusammen, nur etwas weniger als die 22,254 Milliarden Euro, die unter dem Programmvorschlag des Esa-Generaldirektors Josef Aschbacher standen. Bei früheren Ministerratskonferenzen war die relative Differenz deutlich größer. „Ich denke, die Botschaft, dass Europa aufholen und sich engagieren muss, um die Zukunft Europas durch die Raumfahrt buchstäblich zu beflügeln, wurde von unseren Ministern sehr ernst genommen“, sagte Aschbacher.

Raumfahrtministerin Dorothee Bär, hier mit Esa Generaldirektor Josef Aschbacher: „Wirklich stolz, dass wir es geschafft haben, unseren Beitrag so deutlich zu steigern“, sagte

Deutschland bleibt größter Beitragszahler. Die Bundesregierung stellt insgesamt 5,4 Milliarden Euro bereit, das sind rund 30 Prozent mehr als bei der letzten Ministerratskonferenz vor drei Jahren. Die Esa beziffert die Summen inflationsbereinigt, nach dieser Rechnung liegt der deutsche Beitrag bei 5,1 Milliarden Euro. „Ich bin wirklich stolz, dass wir es geschafft haben, unseren Beitrag so deutlich zu steigern“, sagte Raumfahrtministerin Dorothee Bär. Sie dankte dem Bundesverteidigungsministerium, das sich erstmalig am deutschen Esa-Beitrag beteiligte. „Gerade in der angespannten Haushaltslage ist das ein klares Signal: Raumfahrt ist eine Investition in unsere Zukunft. Mit Deutschland und Europa ist in der Raumfahrt zu rechnen.“

Aus deutscher Sicht besonders relevante Esa-Programme, die entsprechend unterstützt wurden, sind:

  • Die European Launcher Challenge (ELC): Hier werden die Trägerraketen der Zukunft wettbewerblich ausgewählt. Zwei deutsche Start-ups (Isar Aerospace, Rocket Factory Augsburg) sind im Rennen und bieten die Chance, die Trägerraketenentwicklung und deren Bau in Deutschland voranzutreiben.

  • Die Programme ARTES Scylight (Satellitenkommunikation) und FutureNAV (Satellitennavigation): Hiervon wird Mehrwert für die deutsche Gesellschaft und die deutsche Wirtschaft sowie für Sicherheit und Souveränität erwartet. Dazu gehören unter anderem Satellitenkommunikation mit Lasern, Quantenkommunikation sowie präzisere Navigation und Positionsbestimmung.

Größte Steigerung kommt aus Kanada. Das Land kooperiert mit der Esa und beteiligt sich an ausgewählten Programmen. Mit 528,5 Millionen Euro gibt die kanadische Regierung fünfmal so viel Geld wie bei der CM22. Das Engagement wird als Bekenntnis zur europäischen Raumfahrt gewertet. In der Rangfolge der stärksten Beitragszahler kommen nach Deutschland Frankreich, Italien, Spanien, das Vereinigte Königreich und Belgien.

Große Aufmerksamkeit für Dual-Use-Programm. Das ERS-Programm (European Resilience from Space) wurde erst in den vergangenen Monaten aufgelegt und soll zivil und militärisch nutzbare Erdbeobachtungskapazitäten bereitstellen. Im Vorschlag des Esa-Generaldirektors umfasste ERS 1,35 Milliarden Euro. Davon wurden 1,2 Milliarden Euro gezeichnet. Dies ist aber nicht die endgültige Summe, ERS soll bis ins nächste Jahr offen bleiben für weitere Beiträge. Man habe in zahlreichen Ländern mit den Verteidigungsministern gesprochen, für die dies ein neuer Ansatz sei, erläuterte Aschbacher. Sie müssten die Esa und ihre Abläufe noch besser kennenlernen, das brauche Zeit.

Im Rahmen von ERS sollen vorhandene nationale Systeme zusammengeführt und Technologien zur Beobachtung, Navigation und Kommunikation weiterentwickelt werden. Damit sollen Satellitenbilder für zivile und militärische Zwecke bereitgestellt werden, von Naturkatastrophen bis Grenzüberwachung und für militärische Lagebilder – wesentlich schneller als das bislang möglich ist.

Wissenschaft gestärkt. Die Mitgliedsstaaten haben sich zudem geeinigt, das Budget für Wissenschaft jährlich um 3,5 Prozent über die Inflation hinaus zu steigern. Damit soll sollen die astrophysikalischen Missionen LISA und NewAthena vorangetrieben werden. Zudem sollen Vorbereitungen für eine Mission zum Saturnmond Enceladus folgen. Sie soll dort nach Spuren außerirdischen Lebens suchen.

Letzte Aktualisierung: 27. November 2025