die Erwartungen an das heute beginnende Treffen der Außenminister von China und den USA in Alaska könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die US-Seite erst Sicherheits- und Menschenrechtsfragen mit ihren chinesischen Counterparts diskutieren wollen, spricht die chinesische Seite von einer Gelegenheit, die Washington und Peking dazu nutzen sollten, um hochrangige strategische Dialoge zu führen. Wir werden für Sie analysieren, inwiefern die Gespräche wirklich miteinander oder eher aneinander vorbei geführt werden. Die Stimmung jedenfalls könnte, trotz milder Temperaturen in Anchorage, frostiger nicht sein, derzeit ist noch nicht mal ein gemeinsames Abendessen geplant.
Vor dem Treffen in Alaska hat die EU ein deutliches Signal gesetzt. Kurz vor dem China-USA-Treffen ließen EU-Diplomaten in Brüssel durchblicken, dass man sich aufgrund von Menschenrechtsverletzungen gegen die muslimische Minderheit der Uiguren auf Sanktionen gegen China geeinigt habe. Zu Sanktionen hat auch US-Außenminister Antony Blinken gegriffen, um Pekings Wahlrechtsreformen in Hongkong zu kritisieren.
Ein ebenso deutliches Signal hat die Business-Plattform LinkedIn von den chinesischen Behörden bekommen. Vorerst können sich keine neuen Nutzer mehr bei LinkedIn in China registrieren. Peking missfällt der Vorwurf von LinkedIn-Mutter Microsoft, dass die Hackerangriffe Anfang März von China gelenkt waren. Doch die Abhängigkeiten voneinander sind zu groß, als dass es zu einer ernsthaften Verwerfung kommen könnte, prognostiziert Finn Mayer-Kuckuk.
Ich schließe mich noch dem Wunsch von Philipp Staab an, den China.Table heute im Portrait vorstellt. Der Professor für Soziologie in Berlin, der mit seinen Studenten über geopolitische Entwicklungen in China, USA und Europa spricht, möchte in der Tagesschau mehr über China erfahren – zumindest genauso viel wie über die USA.
Microsoft hat in China eine Warnung erhalten: Das Profi-Sozialnetz LinkedIn, das zu Microsoft gehört, darf dort vorerst keine neuen Mitglieder aufnehmen, “bis es sichergestellt hat, mit den geltenden Gesetzen im Einklang zu stehen.” Seitdem waren keine Neuanmeldungen möglich. Weitere Einschränkungen gab es für die 45 Millionen chinesischen Nutzer allerdings nicht.
Zunächst bestand die Hoffnung, dass der Aussetzer nur von kurzer Dauer sein würde. LinkedIn ist ein wichtiges Instrument der Vernetzung zwischen der chinesischen und westlichen Business-Community. Es gibt nicht viele gemeinsame Plattformen, die beide Welten überbrücken. Facebook/Whatsapp sind in China schwer zugänglich, während Europäer und Amerikaner im Allgemeinen kein WeChat verwenden. LinkedIn mit seiner professionellen Anmutung kommt zudem Leuten entgegen, die sich lieber über Sachthemen austauschen und auch ohne politische Diskussionen auskommen, die andere Sozialmedien einnehmen.
In der chinesischen Business-Community finden nun bereits Spekulationen über die Folgen eines langfristigen LinkedIn-Banns statt. Die Auswirkungen werden kurzfristig nur als gering eingeschätzt, weil alle Interessierten bereits ein Konto haben. Doch langfristig würde ein Verlust des Zugangs für LinkedIn als Verlust gelten.
Beobachter können nur spekulieren, was hinter der Warnung an LinkedIn steckt. Frage Nummer 1: Was hat das Netzwerk falsch gemacht, wie lautet der Vorwurf? Darauf gibt es eine recht naheliegende Antwort. LinkedIn war stets nur geduldet, obwohl es eigentlich zu viel freien Austausch ermöglicht hat. Als gemeinsame Plattform für westliche und chinesische Nutzer war es viel durchlässiger als andere Sozialnetze. Facebook beispielsweise sah sich schon 2009 mit einer Forderung nach der landesüblichen Zensur konfrontiert, der es nicht nachgeben wollten. Die Regierung hat LinkedIn jedoch toleriert, weil es für die eigenen Geschäftsleute nützlich ist. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz weist noch auf eine andere Anwendung von LinkedIn durch China hin: Geheimdienste des Landes könnten darüber Informanten im Westen angeworben haben.
Frage Nummer 2 lautet: Hat der Warnschuss an LinkedIn etwas mit dem Verhalten des Mutterkonzerns Microsoft zu tun? Die zeitliche Nähe zweier Ereignisse lädt auf jeden Fall zu Spekulationen über einen Zusammenhang ein. Am 3. März hat Microsoft ausdrücklich auf staatlich gelenkte Hacker-Angriffe aus China aufmerksam gemacht, am 8. März erging die Anweisung an LinkedIn zur Überprüfung seiner Praktiken. Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert einen Experten des Council on Foreign Relations, einer Denkfabrik, der hier einen Ausdruck des “Missfallens” über die direkte Anschuldigung durch Microsoft sieht.
Die Propagandazeitung Global Times veröffentlichte am Tag darauf einen geharnischten Artikel, der jede Verbindung zwischen dem Hacker-Vorwurf und dem Aufnahmestopp bei LinkedIn empört zurückwies. Das lässt sich jedoch ebenso gut als Bestätigung lesen. Wenn in einem politisierten Umfeld wie der Global Times zwei Vorgänge schon gemeinsam genannt werden, impliziert das eher einen Zusammenhang. Das gleiche gilt für die Versicherung von LinkedIn selbst, es gebe keinen Zusammenhang. Das Dementi ist – wie viele Dementis – von vorneherein wertlos. Schließlich ist das Ziel des Unternehmens, seine Geschäfte normal fortsetzen zu können.
Als Akt der Handelspolitik wäre so ein “Wie du mir, so ich dir” typisch. Die Führung in Peking zeigt den Unternehmen damit zugleich, dass sie beim Marktzugang am längeren Hebel sitzt. Microsoft ist außerdem dafür bekannt, in China mitzuspielen und sich anzupassen – der Markt für Software aller Art ist eben hochattraktiv. Als Google seine Suchmaschine im Jahr 2010 wegen Zensurforderungen in Festlandchina abgeschaltet hat, ist Microsoft Bing geblieben. Die chinesische Version von Bing erfüllt seitdem alle Anforderungen der Aufsichtsbehörden. Auch die Cloud-Daten chinesischer Kunden lagern wie gefordert für den Staat einsehbar in China. Das ist der Preis für die Präsenz auf dem Markt.
Jetzt hat Microsoft mit dem Finger auf China gezeigt, als es um die Nutzung der Exchange-Schwachstelle durch mehrere Gruppen von Angreifern ging. Die Sicherheitsexperten des Konzerns werden gute Gründe gehabt haben, das so eindeutig zu formulieren. Die Landesmanager in China werden sich darüber gleichwohl nur wenig gefreut haben. Zugleich ist es unwahrscheinlich, dass sich an den Eckpunkten des China-Geschäfts von Microsoft langfristig etwas verändern wird. Die Beziehung ist für beide Seiten zu wichtig.
Es ist nach 19 Uhr und der Spruch könnte als gut gemeinte Fürsorge interpretiert werden: “Bleib nicht mehr so lange, du hast noch ein kleines Kind zu Hause”, so der Chef eines Unternehmens mit Milliarden-Umsatz und mehr als 1000 Angestellten in China zu einer seiner Mitarbeiterinnen. Doch bei der 35 Jahre alten Pekingerin führt die vielleicht nett gemeinte Aussage eher zu der Sorge, dass sie in der Abteilung auf keine großen Aufstiegschancen mehr hoffen kann – denn ihre männlichen Kollegen haben die Worte des Chefs ebenfalls gehört, auch sie haben Kinder zu Hause. Aber von ihnen wird nicht indirekt erwartet, dass sie Kinder und Arbeit unter einen Hut bekommen müssen (China.Table berichtete).
Für viele Frauen in Chinas Metropolen ist das Alltag. Auch wenn, wie es meist üblich ist, die Großeltern einspringen und die Kinder in den Städten zudem mit Nachhilfe- und Förderunterricht mindestens einen genauso langen Tag haben wie ihre arbeitenden Eltern. Aber nicht allein die gesellschaftliche Rolle drückt auf die Karrieremöglichkeiten der Frauen. Auch bei den Gehältern liegen die Einkommen der Frauen hinter denen der Männer. Das Weltwirtschaftsforum (WEF) platzierte China beim Gender-Gap-Index auf Platz 106 von 153. In der Rangliste werden Länder nach geschlechtsspezifischen Unterschieden aufgeführt, vom besten Wert, also wenig Unterschied, absteigend zum schlechtesten. In Bezug auf die geschlechtsspezifische Kluft bei wirtschaftlicher Teilhabe und Chancen liegt China laut WEF auf Platz 91 von 153 – hinter anderen Schwellenländern wie Brasilien und Russland.
Es sind vor allem auch die Unternehmen selbst, die dazu beitragen, dass Frauen in China auf dem Arbeitsmarkt nicht gleichberechtigt behandelt werden. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Firmen in China offene Stellen nur für männliche Kandidaten ausschreiben. Ein im Frühjahr dieses Jahres von Human Rights Watch (HRW) veröffentlichter Bericht zeigt, dass mehr elf Prozent aller Stellenanzeigen im öffentlichen Dienst auf “nur Männer” oder “Männer bevorzugt” zugeschnitten sind.
Unter den fast 14.000 Jobangeboten in der Liste der Stellen im öffentlichen Dienst stellte HRW fest, dass sechs Prozent direkt männliche Bewerber bevorzugten und fünf Prozent sogar unvermittelt eine Anforderung für männliche Bewerber angaben. Die diskriminierenden Stellenausschreibungen nennen “häufige Überstunden”, “hohe Arbeitsbelastung” und “häufiges Reisen” als Gründe für den Ausschluss von Frauen.
Erst 2015 wurde erstmals ein Gerichtsurteil in China gefällt, das Diskriminierung aufgrund des Geschlechts bei der Einstellung für unzulässig erklärte. Ma Hu, eine Frau aus Peking, hatte geklagt, weil ihre Bewerbung bei einem Paketzusteller mit der Begründung abgelehnt wurde, dass Angestellte schwere Pakete tragen müssen.
Obwohl Chinas Erwerbsbeteiligungsquote von Frauen zu einer der höchsten weltweit zählt, ist sie seit den 1990er-Jahren rückläufig. Einer der Gründe für diesen Rückgang könnte die allgemeine Verbesserung des Lebensunterhalts in Verbindung mit bestimmten Schwierigkeiten sein, mit denen Frauen bei der Erfüllung ihrer beruflichen Verpflichtungen und ihrer Betreuungspflichten konfrontiert sind.
Diese Schwierigkeiten könnten sich angesichts der verabschiedeten Zwei-Kind-Familienpolitik im Kontext einer schnell alternden Bevölkerung noch verschärfen. Frauen, die sich um zwei Kinder und ihre Eltern kümmern müssten, könnten beschließen, erst später in den Arbeitsmarkt einzutreten, warnte Claire Courteille-Mulder, Direktorin des Länderbüros für China und die Mongolei der Internationalen Arbeitsorganisation, in einem Beitrag schon 2019.
Dabei sind es gerade die Frauen, die von großer ökonomischer Bedeutung sind. In Xi Jinpings neustem Plan der Dual Circulation, bei dem der Inlands- und Exportmarkt gestärkt werden sollen, gehören sie auch durch die Zwei-Kind-Politik zu den Hauptakteuren des Konsums. Zum Beispiel durch das Haushaltsgeld. Gerade in den südchinesischen Provinzen wird das meist von Frauen verwaltet. Ehemänner händigen dort ihren Lohn den Ehefrauen aus, die dann ihren Männern monatlich außer Transport- und Essensgeld kaum mehr von deren Gehältern zugestehen.
Auf dem ersten Blick sieht das nach viel Kontrolle und auch finanzieller Macht der Frauen in den privaten vier Wänden aus – doch im öffentlichen Leben und in der Berufswelt ist es oft genau umgekehrt. Obwohl viele Frauen gute Abschlüsse machen und Positionen im mittleren Management in Industrie, Universitäten oder Dienstleistungen erlangen, schaffen es nur wenige, wenn überhaupt, in die Chefetagen.
So hatten Frauen im vergangenen Jahr 25,4 Prozent der Posten auf Direktorenebene inne, ein Plus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber 2018. Zudem haben sich zwar mehr Frauen für ein Studium in den Fächern Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik entschieden, was zu mehr Absolventinnen in den Bereichen geführt hat. Mehr als 70 Prozent der Mitarbeiter in den 15 bestbezahlten technischen Positionen waren jedoch immer noch Männer.
Gleichzeitig ist gerade in den vergangenen Jahren eine noch nie dagewesene Menge an Vermögen in die Hände chinesischer Frauen gewandert: Allein beim Wohneigentum, so eine Umfrage einer chinesischen Immobilienplattform, hat der Anteil von Frauen in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen: So waren 2018 rund 48 Prozent der Käufer von gebrauchten Eigenheimen Frauen, im Vergleich dazu waren es 2014 noch 30 Prozent.
Und auch die Zahl der Selfmade-Milliardärinnen ist in China seit Jahren fast jedes Jahr gestiegen. Die Hurun-Liste der reichsten Frauen zeigt sogar, dass von weltweit den zehn reichsten Selfmade-Milliardärinnen neun aus China sind.
Mit ihrem verbesserten wirtschaftlichen Status scheinen chinesische Frauen auch ein starkes Interesse daran entwickelt zu haben, ihr Geld durch Finanzplanung und Investitionen zu vermehren. Laut Lufax, einem der größten Fintech-Unternehmen in China, waren im Jahr 2020 etwa 54 Prozent der aktiven Nutzer Frauen, die in vielen Bereichen, einschließlich der Höhe ihres Vermögens und der Häufigkeit ihrer Investitionen, ihre männlichen Kollegen übertrafen.
Auch auf der rechtlichen Ebene hin zu mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz tut sich etwas: Im Februar 2019 hat das chinesische Ministerium für Personalwesen und soziale Sicherheit zusammen mit anderen acht nationalen Institutionen eine neue Politik zur Beseitigung von Diskriminierungen bei der Einstellung erlassen. Die Richtlinie verbietet direkte Diskriminierung wie geschlechtsspezifische Stellenausschreibungen oder Fragen im Zusammenhang mit dem Familienstand oder dem elterlichen Status der Bewerber während eines Vorstellungsgesprächs.
Der chinesische Gewerkschaftsdachverband leistete ebenfalls einen wichtigen Beitrag, indem er im März 2019 sein Handbuch zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz veröffentlichte, um Arbeitnehmerinnen den Zugang zu Chancengleichheit und Entlohnung, Mutterschaftsschutz und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu ermöglichen.
Dass die Realität aber häufig immer noch eine andere ist, zeigt vielleicht auch die Ausnahme, die die Regel bestätigt. “Mein Sohn hat seine Abschlüsse vom Kindergarten bis zur Universität gemacht, ohne dass ich ein einziges Mal in der Schule war”, sagte Chinas Selfmade-Milliardärin Dong Mingzhu bei einer Rede vor einigen Jahren, als sie längst von einer Vertriebskraft zur Vorstandsvorsitzende bei einem der größten Haushaltsgerätehersteller im Land aufgestiegen war.
China und Russland werden gemeinsam eine Raumstation auf dem Mond errichten. Wie die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA verkündete, unterschrieben Zhang Kejian, Leiter der CNSA und Dimitri Rogosin, Leiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos kürzlich eine Absichtserklärung über eine solche Zusammenarbeit.
Mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos hat China damit einen starken, erfahrenen Partner gefunden. Die CNSA bekräftigte in ihrem Statement allerdings, dass dieses Projekt “offen für alle interessierten Nationen und internationale Partner” sei.
Ein genaues Datum für die Errichtung der Mondbasis von China und Russland gibt es noch nicht und auch Pläne, wie die Zusammenarbeit konkret ausfallen könnte, sind bisher noch recht vage. Die Rede ist davon, dass beide Agenturen ihre Erfahrungen zusammen bringen werden, um gemeinsam eine Roadmap für die Konstruktion einer “internationalen Mond-Forschungs-Station” (ILRS) zu erstellen. Dabei soll es sich um eine Basis “auf der Oberfläche und/oder in der Umlaufbahn des Mondes” handeln. Laut Experten ist der Mond für die Chinesen aus mehreren Gründen interessant. Zum einen geht es ums nationale Prestige und internationale Bedeutung. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass der Mond für die Gewinnung von Helium-3, Titan und Wassereis geeignet ist.
Die Russen bringen Jahrzehnte der Weltraum-Forschung mit in die Zusammenarbeit und mit dem Sojus-Raumschiff eines der zuverlässigsten und sichersten Transportsysteme der Raumfahrtgeschichte. Besonders bei der bemannten Raumfahrt, in der China noch wenig erfahren ist, bringen die Russen bereits viele wertvolle Erfahrungen mit.
“Russlands Expertisen in der Antriebstechnik mit flüssigem Sauerstoff und Kerosin, sowie das umfassende und weltbeste System beim Astronautentraining wird unser Programm zweifellos beschleunigen.” sagte Pang Zhihao, ehemaliger Forscher der Chinesischen Akademie für Raumfahrttechnologie, den chinesischen Staatsmedien.
Den USA geht also ein durchaus zuverlässiger und erfahrener Partner für ihr eigenes Mondprogramm verloren. Die USA unterhalten mit ihrem Artemis-Programm eine ähnliche, ebenfalls sehr ambitionierte Mission. Bis 2024 wollen sie die erste Frau auf dem Mond landen lassen und dann nach und nach eine permanente Raumstation namens Gateway errichten, die in der Umlaufbahn des Mondes kreisen und Landungskapseln für Oberflächenmissionen zur Verfügung haben soll. Ähnliche Vorhaben waren immer wieder aus der Taufe gehoben und dann aus Kostengründen wieder eingestellt worden. Zuletzt hatte der ehemalige US-Präsident Donald Trump die Pläne per Executive Order wieder ins Leben gerufen. Langfristig soll die Mondbasis auch ein Sprungbrett für bemannte Missionen in entferntere Regionen des Weltalls werden, wie zum Beispiel die geplanten Missionen zum Mars.
Dass Roskosmos sich jetzt allerdings für das chinesische Programm entschieden hat, kommt wenig überraschend. Immer wieder hatte Dimitri Rogosin, der Chef der russischen Raumfahrtagentur das Artemis-Gateway Projekt als zu US-zentrisch kritisiert.
“Für die USA ist das jetzt ein großes, politisches Projekt. Mit dem Mondprojekt beobachten wir, wie unsere amerikanischen Partner sich von den Prinzipien der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Unterstützung zurückziehen” sagte er im Juli letzten Jahres bei einem Interview mit der russischen Ksomolskaya Pravda und kündigte bei gleicher Gelegenheit bereits an, dass Russland nur an einem Mondprojekt als internationale Zusammenarbeit interessiert wäre. Kritik, die die amerikanische Seite zurückwies und darauf hindeutete, dass sowohl Japan, Kanada als auch die ESA bereits mit im Boot seien.
Die Entscheidung Russlands ist gleichzeitig auch ein Spiegel der Weltpolitik. Mit wachsenden Spannungen der USA sowohl mit Russland als auch mit China werden auch Zusammenarbeiten der Raumfahrtprogramme immer komplizierter.
Auch fällt es der NASA immer schwerer, die nötige Finanzierung auf die Beine zu stellen. Projekte wie die ISS, die seit Jahrzehnten ein Vorzeigeprojekt der internationalen Zusammenarbeit ist, neigen sich mangels Finanzierung langsam dem Ende zu. Bis 2024 stehen noch Mittel zur Verfügung, darüber hinaus sieht es düster aus.
Ähnlich geht es dabei dem amerikanischen Mondprogramm. Zwar wurden im letzten Jahr das Budget der NASA vom Kongress erhöht, beim Artemis-Programm wurde allerdings stark gekürzt, was auch den Zeitplan, bis 2024 Menschen auf den Mond zu bringen, unrealistisch macht.
Unter Umständen könnten die USA ab 2024 ganz ohne Vertretung im Weltall dastehen. Denn mit der chinesischen Raumfahrtagentur CNSA zusammen zu arbeiten ist für die NASA seit einem Beschluss des US-Kongresses 2011 nicht mehr möglich. Die Sorge des Kongresses war damals, dass China mit den preisgegebenen Technologien die Nationale Sicherheit der USA gefährdet. Der Beschluss verbietet bis heute chinesischen Astronauten den Zutritt zur ISS und ähnelt einer Politik, die die USA in den 70er Jahren gegenüber Russland ablegten. In der Folge begannen die ehemaligen Erzfeinde gemeinsame Weltraumoperationen und brachten die Zusammenarbeit 2000 mit der ISS zu einem Höhepunkt.
Die Chinesen arbeiten derweil auf Hochtouren daran, das erste Modul ihrer eigenen Raumstation in der Erdumlaufbahn ins All zu schießen. Noch dieses Jahr soll die Station im All mit ihren Operationen beginnen und dann nach und nach erweitert werden. Tiangong, so der Name der Station, soll den Chinesen wertvolle Erfahrungen für spätere bemannte Weltraummissionen bringen. Gregor Koppenburg / Jörn Petring
Das holländische Start-up Hardt Hyperloop ist der führende europäische Hersteller für die nächste Generation der Transrapidtechnik. Das Unternehmen “begrüßt” den Vorstoß der Chinesen, die neuen chinesischen Züge auf der ehemaligen Transrapid-Teststrecke in Lathen zu testen und mit den europäischen Technologieführern weiterzuentwickeln. China.Table berichtete. “Wir sind sehr offen dafür”, sagt einer der vier Gründer, Mars Geuze. “Schon allein dem Klima zuliebe müssen wir uns über die Kontinente hinweg zusammentun und gemeinsam eine global wettbewerbsfähige Technologie entwickeln”, so der Unternehmer.
Neben Hardt gibt es noch andere europäische Unternehmen, die die Technologie entwickeln. Darunter ein Start-up der TU München mit Virgin Hyperloop, ein Unternehmen des britischen Unternehmers Richard Branson. Dessen Test-Kapsel hat kürzlich den ersten Passagiertest in den USA durchgeführt. Aber auch Japaner und Südkoreaner entwickeln in die Richtung. Der koreanische Zug ist Ende vergangenen Jahres zum ersten Mal schneller als 1000 Kilometer pro Stunde gefahren. Der Wettbewerbsdruck ist also groß.
Auch deshalb will der chinesische Eisenbahn-Konzern CRRC, der größte der Welt, die stillgelegte Transrapidstrecke in Lathen nutzen, um seine Hyperloop/Transrapidtechnologie zu testen. Gleichzeitig wolle man die Technologie gemeinsam mit europäischen Partnern zur Serienreife entwickeln, um Entwicklungszeit zu sparen. China will 2030 die erste Langstreckenverbindung von über 2000 Kilometern etabliert haben, bei denen einen Zug in einer Vakuumröhre mit mindestens 800 Kilometern pro Stunde schwebt.
Es mache weder aus Zeitgründen noch aus wirtschaftlichen Gründen Sinn, mehrere Technologieansätze parallel zu entwickeln, so Geuze: “Je früher wir kooperieren, desto besser.” Schön länger arbeitet das Start-up mit namhaften Partnern zusammen, wie beispielsweise der Deutschen Bahn, oder der Recaro aus Stuttgart, einem der führenden Auto-, Zug- und Flugzeugsitzhersteller der Welt.
Aber auch die Continental AG aus Hannover ist dabei. “Die Industrie braucht neue effiziente Alternativen”, erklärte Hans-Jürgen Duensing, Mitglied des Continental-Vorstands. “Wir sehen daher in neuen Schienenverkehrslösungen wie dem Hyperloop eine vielversprechende Zukunftstechnologie und geben unser Know-how aus über 90 Jahren Branchenkenntnis an die Ingenieure von morgen weiter.”
Der deutsche Tech-Investor Frank Thelen ist an dem Start-up Hardt beteiligt: “Je eher wir in der Lage sind, mit Hyperloop Technologie, emissionsfrei deutliche schneller und effizienter als heute zu reisen, desto besser”, sagt Thelen, “Dazu sollten wir auch in Betracht ziehen, das “chinesische und das europäische Know-how zusammenzufügen. Wenn es beiden Seiten nutzt”. Die zügige Reaktivierung von Lathen könne dabei “ein erster, wichtiger Schritt sein”, fügt Thelen hinzu. Aber am Ende sei wichtig, dass “alle Europäer eng zusammenarbeiten, um gemeinsam mit den Chinesen die Technologie voranzubringen”, betont Geuze.
Die Idee des Hyperloop ist alt und besteht im Grunde aus zwei Technologiekomponenten. Die eine ist eine Vakuumröhre, die andere ist die Magnetschwebetechnik. Die “London and Edinburgh Vacuum Tunnel Company” war bereits 1825 davon überzeugt, man solle Schienenfahrzeuge durch luftleer gesaugte Tunnel fahren lassen. Es blieb bei einer Vision, bis Tesla-Gründer Elon Musk das Konzept “Hyperloop” taufte. Inzwischen ist Hardt jedoch technologisch weiter. Die Entwickler haben bereits eine 30 Meter lange Testanlage in Delft im Betrieb und bauen eine drei Kilometer lange Teststrecke in Groningen. Die Strecken taugen allerdings, anders als die über 30 Kilometer Strecke Lathen, nicht für Hochgeschwindigkeitstest.
Die Magnetschwebetechnik wurde von Hermann Kemper 1934 als Patent angemeldet, jedoch erst in den 70er und 80er Jahren zunächst von Kraus-Maffei, später von ThyssenKrupp und Siemens zur Serienreife entwickelt und ab der Jahrtausendwende in China im Alltag eingesetzt.
Hardt-Gründer Geuze beeindruckt bei den Chinesen vor allem die “Hartnäckigkeit, mit der sie das Projekt seit Jahrzehnten verfolgen”, aber auch “wie sehr die Politik bei der neuen Technologie mitzieht.” 2030 soll der Zug ja schon in 3,5 Stunden von Shanghai nach Shenzhen schweben. Das sind rund 2200 Kilometer. “Das ist ein sehr ehrgeiziger Plan”, sagt Geuze, “Aber es macht Sinn, dies gemeinsam zu versuchen und die Entwicklungskosten zu teilen.” Dabei müsse man auf kürzeren Strecken Erfahrungen sammeln und gleichzeitig die Langstrecke im Blick haben.
Die Vorteile der Chinesen lägen in “ihrer Alltagserfahrung mit der Magnetschwebebahn und, dass sie über die weltweit größten Forschungskapazitäten in diesem Bereich verfügen”. Hardt wiederum sei in Spezialentwicklungen vorne, zum Beispiel beim Thema Vakuumtechnik oder magnetischen Weichen, der sogenannten HLS-Technologie (Hyperloop Lane Switch). Darunter versteht man eine Spurwechseltechnologie, mit der die Hyperloop-Kapseln ohne eine bewegliche Komponente die Spur auch bei hohen Geschwindigkeiten wechseln können.
Zwei niederländische Ministerien sowie mehrere Unternehmen und Forschungsorganisationen haben Anfang Januar 2021 den Aufbau und die Finanzierung einer öffentlich-privaten Partnerschaft unter anderem mit Hardt zur Entwicklung von Hyperloop bekannt gegeben. Chinesen sind daran noch nicht beteiligt. Das Konsortium will das Potenzial von Hyperloop als emissionsfreie Hochgeschwindigkeits-Transportlösung untersuchen, die eine wichtige Rolle beim Klimawandel spielen und gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum erzielen könnte.
Auch der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) steht dem Projekt positiv gegenüber. Er hob erst im Februar den Wert der Hyperloop-Technologie hervor. Es sei “ein wahres Geschenk”, dass eine mögliche Teststrecke für diese Technologie im niedersächsischen Lathen liege. “Diese Chance müssen wir nutzen”, sagte Thümler. Das Land fördert seit Oktober 2019 die Planungen. Die Bundesregierung hingegen bestätigte noch im Februar in einer kleinen Anfrage der FDP-Fraktion, dass der Bund derzeit nicht plane, den Hyperloop in Lathen zu fördern.
Es ist allerdings möglich für die Unternehmen in diesem Bereich Fördermittel aus dem EU-Programm “Horizon Europe” zu beantragen, das 9. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung. In dem Horizon-Programm steht für die Programmlaufzeit von 2021-2027 ein Gesamtbudget von bis zu 95,5 Milliarden Euro zur Verfügung.
Die Europäische Union hat sich Medienberichten zufolge auf Sanktionen gegen China geeinigt (China.Table berichtete). Dabei gehe es um Einreiseverbote und das Einfrieren von Vermögen von vier Personen und einer Institution, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei EU-Diplomaten. Den Betroffenen würden Menschenrechtsverletzungen gegen die muslimische Minderheit der Uiguren vorgeworfen, sagten die EU-Vertreter demnach. Der Schritt spiegele tiefe Besorgnis in Europa, den USA und Kanada über die Lage der Uiguren in wider, hieß es weiter in dem Bericht. Die EU-Botschafter hatten sich demnach auf die Strafmaßnahmen geeinigt.
Die Namen der Betroffenen sollen am kommenden Montag nach dem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel bekannt gegeben werden. Die Strafmaßnahmen müssen bei dem Treffen noch formal abgesegnet werden. Die Sanktionen gegen China sind Teil einer Liste von elf Betroffenen in mehreren Ländern. Die EU setzt dafür einen erst im Dezember verabschiedeten Rechtsrahmen ein, durch den Menschenrechtsverletzungen weltweit besser geahndet werden sollen. Neben China sind von dem Beschluss auch Eritrea, Libyen, Nordkorea, Russland und der Südsudan betroffen.
Für China bedeutet das die ersten EU-Sanktionen seit der Verhängung eines Waffenembargos im Jahr 1989 nach der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten auf dem Pekinger Tiananmen-Platz. ari
Der von der Europäischen Union geplante digitale Impfpass schließt nach derzeitiger Planung die chinesischen Impfstoffe von Sinopharm und Sinovac aus – die EU gibt den Mitgliedsstaaten aber Entscheidungsfreiheit bei der Akzeptanz von Corona-Impfstoffen, die bisher nicht von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassen wurden. Die EU-Kommission hatte den digitalen Impfpass mit dem Namen “Digital Green Certificate” gestern in Brüssel vorgestellt.
Demnach muss jedes EU-Land Impfbescheinigungen anderer Staaten “unter denselben Bedingungen” akzeptieren, um geimpfte Einreisende gegebenenfalls von Quarantäne- oder anderen Beschränkungsmaßnahmen auszunehmen. Das gilt nach Plan der EU-Kommission jedoch nur für Geimpfte, die eines der in der EU zugelassenen Vakzine bekommen haben. Die einzelnen EU-Staaten können aber selbstständig beschließen, “zusätzlich andere Impfstoffe zu akzeptieren”. Darunter fällt neben den chinesischen Stoffen auch der russische Impfstoff Sputnik V. Die chinesischen Impfstoffe sind bisher nicht durch EMA zugelassen.
Von den EU-Staaten hat bisher Ungarn das chinesische Vakzin von Sinopharm im Einsatz. Andere osteuropäische EU-Staaten wie Polen und Tschechien haben in den vergangenen Wochen öffentlich Interesse an dem Bezug von Coronavirus-Impfstoffen aus China bekundet. ari
Washington hat gegen weitere 24 Beamte aus Hongkong und China Sanktionen verhängt. Begründet wurde das mit der Hongkonger Wahlrechtsreform, die in Peking in der vergangenen Woche beim Nationalen Volkskongress von 2895 Delegierten abgenickt wurde (China.Table berichtete).
Die Entscheidung für den neuen Gesetzesentwurf für Hongkong beinhaltet einen Plan zur Änderung der Größe und Zusammensetzung der Hongkonger Legislative, wobei die Zahl der Sitze von 70 auf 90 erhöht wird, wodurch der Gesamtanteil der demokratisch gewählten Beamten verringert wird.
Kritiker sehen dadurch den Einfluss der Opposition noch weiter beschnitten, denn auch der Anteil der frei gewählten Sitze im Parlament soll künftig sinken – und vor allem Anhänger aus dem Pro-Peking-Lager sollen noch mehr Mandate im Wahlkomitee erhalten.
Die neuen Aktionen Pekings untergraben das hohe Mass an Autonomie, das den Menschen in Hongkong versprochen wurde, wie US-Außenminister Antony Blinken bei einem Besuch in Japan und Südkorea erklärte. China kritisierte die Ankündigung der Sanktionen am Mittwoch scharf und kündigte Gegenmaßnahmen an.
Die neuen Sanktionen der USA wurden am Vorabend der geplanten Begegnung zwischen dem US-Außenminister und seinem chinesischen Amtskollegen statt. Blinken und der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, werden am heutigen Donnerstag in Alaska mit Chinas Top-Diplomaten Yang Jiechi und Außenminister Wang Yi zusammentreffen. niw
“Als ich angefangen habe, Soziologie zu studieren, wusste ich noch nicht, was ich werden will”, sagt Philipp Staab über den Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere. Der Gamechanger sei sein zweiter Soziologiekurs gewesen, der Titel: “Utopie, Ideologie und revolutionäre Gewalt”. Das analytische, grundsätzliche Nachdenken begeisterte ihn, heute ist Staab Professor für die Soziologie der Zukunft der Arbeit an der Humboldt-Uni Berlin und am Einstein Center Digital Future (ECDF). Staab erforscht seit 2019 zusammen mit sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den digitalen Kapitalismus.
Dabei treibt den 37-Jährigen um, dass in der Politik Digitalisierung und Nachhaltigkeit oft getrennt voneinander betrachtet werden. “Die Digitalisierung ist im Moment kein Greening-Programm der Ökonomie.” Ob Künstliche Intelligenz, Bitcoins oder Spracherkennung – auch digitales Wachstum erzeuge Treibhausgase. Aus seiner Sicht muss man Technologie vielmehr nutzen, um demokratische Ziele zu erreichen: “Es geht nicht darum, wie schnell man einen Termin beim Bürgeramt bekommt. Wir brauchen eine Idee davon, wie wir die Technologie in einen anderen Zweck-Zusammenhang stellen können.”
Ein solches Ziel könne die Transformation zu einem nachhaltigeren Wirtschaften sein. In den letzten Jahren sei Bewegung in die Sache gekommen. Nach einer neoliberalen Phase, in der sich der Staat aus der Wirtschaft heraushielt, erlebe man nun eine neue Begeisterung für Industriepolitik. Momentan untersucht Staab in einem Projekt die deutsche und europäische KI-Innovationspolitik. China begegnet ihm bei seiner Forschung und Lehre immer wieder, erklärt Staab: “Die aktuelle Phase der Globalisierung ist stark von der geopolitischen Konkurrenz geprägt“.
Jedes zweite Semester hält der gebürtige Nürnberger eine Vorlesung über die “Geopolitik der Digitalisierung“. “Da lesen wir Texte über das westliche Internet und System, über die 5-Jahrespläne von China und unsere Verbindungen zueinander.” Die Frage der Systemkonkurrenz erscheine in einem anderen Licht, wenn man sich ansehe, wie viele Akteure aus den USA, Japan und Europa in chinesische Digitalunternehmen investiert hätten: “Tencent, Alibaba und Co. sind internationale oder globale Konzerne, an denen auch Kapitalinteressen von Akteuren aus dem Westen hängen. Für die kann die Trennung von Märkten durchaus funktional sein.”
Wenn man den Soziologie-Professor fragt, was ihn noch mit China verbindet, hält er sein iPhone in die Webcam: “Im Zweifelsfall das hier, das ist ein chinesisches Produkt. Das betrifft wahrscheinlich alle technischen Geräte, die in dieser Wohnung stehen.” Er selbst war auch schon für wissenschaftliche Konferenzen in China, zuletzt reiste er Ende 2019 nach Shanghai und Ningbo. “Einen Monat später ging es los in Wuhan.” Staab würde sich wünschen, dass China in deutschen Medien präsenter wäre, sodass man sich Informationen nicht mühsam zusammensuchen muss: “So wie man in der Tagesschau immer erfährt, was in den USA los ist, so muss das auch in Bezug auf China einfach sein.” Paul Meerkamp
die Erwartungen an das heute beginnende Treffen der Außenminister von China und den USA in Alaska könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die US-Seite erst Sicherheits- und Menschenrechtsfragen mit ihren chinesischen Counterparts diskutieren wollen, spricht die chinesische Seite von einer Gelegenheit, die Washington und Peking dazu nutzen sollten, um hochrangige strategische Dialoge zu führen. Wir werden für Sie analysieren, inwiefern die Gespräche wirklich miteinander oder eher aneinander vorbei geführt werden. Die Stimmung jedenfalls könnte, trotz milder Temperaturen in Anchorage, frostiger nicht sein, derzeit ist noch nicht mal ein gemeinsames Abendessen geplant.
Vor dem Treffen in Alaska hat die EU ein deutliches Signal gesetzt. Kurz vor dem China-USA-Treffen ließen EU-Diplomaten in Brüssel durchblicken, dass man sich aufgrund von Menschenrechtsverletzungen gegen die muslimische Minderheit der Uiguren auf Sanktionen gegen China geeinigt habe. Zu Sanktionen hat auch US-Außenminister Antony Blinken gegriffen, um Pekings Wahlrechtsreformen in Hongkong zu kritisieren.
Ein ebenso deutliches Signal hat die Business-Plattform LinkedIn von den chinesischen Behörden bekommen. Vorerst können sich keine neuen Nutzer mehr bei LinkedIn in China registrieren. Peking missfällt der Vorwurf von LinkedIn-Mutter Microsoft, dass die Hackerangriffe Anfang März von China gelenkt waren. Doch die Abhängigkeiten voneinander sind zu groß, als dass es zu einer ernsthaften Verwerfung kommen könnte, prognostiziert Finn Mayer-Kuckuk.
Ich schließe mich noch dem Wunsch von Philipp Staab an, den China.Table heute im Portrait vorstellt. Der Professor für Soziologie in Berlin, der mit seinen Studenten über geopolitische Entwicklungen in China, USA und Europa spricht, möchte in der Tagesschau mehr über China erfahren – zumindest genauso viel wie über die USA.
Microsoft hat in China eine Warnung erhalten: Das Profi-Sozialnetz LinkedIn, das zu Microsoft gehört, darf dort vorerst keine neuen Mitglieder aufnehmen, “bis es sichergestellt hat, mit den geltenden Gesetzen im Einklang zu stehen.” Seitdem waren keine Neuanmeldungen möglich. Weitere Einschränkungen gab es für die 45 Millionen chinesischen Nutzer allerdings nicht.
Zunächst bestand die Hoffnung, dass der Aussetzer nur von kurzer Dauer sein würde. LinkedIn ist ein wichtiges Instrument der Vernetzung zwischen der chinesischen und westlichen Business-Community. Es gibt nicht viele gemeinsame Plattformen, die beide Welten überbrücken. Facebook/Whatsapp sind in China schwer zugänglich, während Europäer und Amerikaner im Allgemeinen kein WeChat verwenden. LinkedIn mit seiner professionellen Anmutung kommt zudem Leuten entgegen, die sich lieber über Sachthemen austauschen und auch ohne politische Diskussionen auskommen, die andere Sozialmedien einnehmen.
In der chinesischen Business-Community finden nun bereits Spekulationen über die Folgen eines langfristigen LinkedIn-Banns statt. Die Auswirkungen werden kurzfristig nur als gering eingeschätzt, weil alle Interessierten bereits ein Konto haben. Doch langfristig würde ein Verlust des Zugangs für LinkedIn als Verlust gelten.
Beobachter können nur spekulieren, was hinter der Warnung an LinkedIn steckt. Frage Nummer 1: Was hat das Netzwerk falsch gemacht, wie lautet der Vorwurf? Darauf gibt es eine recht naheliegende Antwort. LinkedIn war stets nur geduldet, obwohl es eigentlich zu viel freien Austausch ermöglicht hat. Als gemeinsame Plattform für westliche und chinesische Nutzer war es viel durchlässiger als andere Sozialnetze. Facebook beispielsweise sah sich schon 2009 mit einer Forderung nach der landesüblichen Zensur konfrontiert, der es nicht nachgeben wollten. Die Regierung hat LinkedIn jedoch toleriert, weil es für die eigenen Geschäftsleute nützlich ist. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz weist noch auf eine andere Anwendung von LinkedIn durch China hin: Geheimdienste des Landes könnten darüber Informanten im Westen angeworben haben.
Frage Nummer 2 lautet: Hat der Warnschuss an LinkedIn etwas mit dem Verhalten des Mutterkonzerns Microsoft zu tun? Die zeitliche Nähe zweier Ereignisse lädt auf jeden Fall zu Spekulationen über einen Zusammenhang ein. Am 3. März hat Microsoft ausdrücklich auf staatlich gelenkte Hacker-Angriffe aus China aufmerksam gemacht, am 8. März erging die Anweisung an LinkedIn zur Überprüfung seiner Praktiken. Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert einen Experten des Council on Foreign Relations, einer Denkfabrik, der hier einen Ausdruck des “Missfallens” über die direkte Anschuldigung durch Microsoft sieht.
Die Propagandazeitung Global Times veröffentlichte am Tag darauf einen geharnischten Artikel, der jede Verbindung zwischen dem Hacker-Vorwurf und dem Aufnahmestopp bei LinkedIn empört zurückwies. Das lässt sich jedoch ebenso gut als Bestätigung lesen. Wenn in einem politisierten Umfeld wie der Global Times zwei Vorgänge schon gemeinsam genannt werden, impliziert das eher einen Zusammenhang. Das gleiche gilt für die Versicherung von LinkedIn selbst, es gebe keinen Zusammenhang. Das Dementi ist – wie viele Dementis – von vorneherein wertlos. Schließlich ist das Ziel des Unternehmens, seine Geschäfte normal fortsetzen zu können.
Als Akt der Handelspolitik wäre so ein “Wie du mir, so ich dir” typisch. Die Führung in Peking zeigt den Unternehmen damit zugleich, dass sie beim Marktzugang am längeren Hebel sitzt. Microsoft ist außerdem dafür bekannt, in China mitzuspielen und sich anzupassen – der Markt für Software aller Art ist eben hochattraktiv. Als Google seine Suchmaschine im Jahr 2010 wegen Zensurforderungen in Festlandchina abgeschaltet hat, ist Microsoft Bing geblieben. Die chinesische Version von Bing erfüllt seitdem alle Anforderungen der Aufsichtsbehörden. Auch die Cloud-Daten chinesischer Kunden lagern wie gefordert für den Staat einsehbar in China. Das ist der Preis für die Präsenz auf dem Markt.
Jetzt hat Microsoft mit dem Finger auf China gezeigt, als es um die Nutzung der Exchange-Schwachstelle durch mehrere Gruppen von Angreifern ging. Die Sicherheitsexperten des Konzerns werden gute Gründe gehabt haben, das so eindeutig zu formulieren. Die Landesmanager in China werden sich darüber gleichwohl nur wenig gefreut haben. Zugleich ist es unwahrscheinlich, dass sich an den Eckpunkten des China-Geschäfts von Microsoft langfristig etwas verändern wird. Die Beziehung ist für beide Seiten zu wichtig.
Es ist nach 19 Uhr und der Spruch könnte als gut gemeinte Fürsorge interpretiert werden: “Bleib nicht mehr so lange, du hast noch ein kleines Kind zu Hause”, so der Chef eines Unternehmens mit Milliarden-Umsatz und mehr als 1000 Angestellten in China zu einer seiner Mitarbeiterinnen. Doch bei der 35 Jahre alten Pekingerin führt die vielleicht nett gemeinte Aussage eher zu der Sorge, dass sie in der Abteilung auf keine großen Aufstiegschancen mehr hoffen kann – denn ihre männlichen Kollegen haben die Worte des Chefs ebenfalls gehört, auch sie haben Kinder zu Hause. Aber von ihnen wird nicht indirekt erwartet, dass sie Kinder und Arbeit unter einen Hut bekommen müssen (China.Table berichtete).
Für viele Frauen in Chinas Metropolen ist das Alltag. Auch wenn, wie es meist üblich ist, die Großeltern einspringen und die Kinder in den Städten zudem mit Nachhilfe- und Förderunterricht mindestens einen genauso langen Tag haben wie ihre arbeitenden Eltern. Aber nicht allein die gesellschaftliche Rolle drückt auf die Karrieremöglichkeiten der Frauen. Auch bei den Gehältern liegen die Einkommen der Frauen hinter denen der Männer. Das Weltwirtschaftsforum (WEF) platzierte China beim Gender-Gap-Index auf Platz 106 von 153. In der Rangliste werden Länder nach geschlechtsspezifischen Unterschieden aufgeführt, vom besten Wert, also wenig Unterschied, absteigend zum schlechtesten. In Bezug auf die geschlechtsspezifische Kluft bei wirtschaftlicher Teilhabe und Chancen liegt China laut WEF auf Platz 91 von 153 – hinter anderen Schwellenländern wie Brasilien und Russland.
Es sind vor allem auch die Unternehmen selbst, die dazu beitragen, dass Frauen in China auf dem Arbeitsmarkt nicht gleichberechtigt behandelt werden. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Firmen in China offene Stellen nur für männliche Kandidaten ausschreiben. Ein im Frühjahr dieses Jahres von Human Rights Watch (HRW) veröffentlichter Bericht zeigt, dass mehr elf Prozent aller Stellenanzeigen im öffentlichen Dienst auf “nur Männer” oder “Männer bevorzugt” zugeschnitten sind.
Unter den fast 14.000 Jobangeboten in der Liste der Stellen im öffentlichen Dienst stellte HRW fest, dass sechs Prozent direkt männliche Bewerber bevorzugten und fünf Prozent sogar unvermittelt eine Anforderung für männliche Bewerber angaben. Die diskriminierenden Stellenausschreibungen nennen “häufige Überstunden”, “hohe Arbeitsbelastung” und “häufiges Reisen” als Gründe für den Ausschluss von Frauen.
Erst 2015 wurde erstmals ein Gerichtsurteil in China gefällt, das Diskriminierung aufgrund des Geschlechts bei der Einstellung für unzulässig erklärte. Ma Hu, eine Frau aus Peking, hatte geklagt, weil ihre Bewerbung bei einem Paketzusteller mit der Begründung abgelehnt wurde, dass Angestellte schwere Pakete tragen müssen.
Obwohl Chinas Erwerbsbeteiligungsquote von Frauen zu einer der höchsten weltweit zählt, ist sie seit den 1990er-Jahren rückläufig. Einer der Gründe für diesen Rückgang könnte die allgemeine Verbesserung des Lebensunterhalts in Verbindung mit bestimmten Schwierigkeiten sein, mit denen Frauen bei der Erfüllung ihrer beruflichen Verpflichtungen und ihrer Betreuungspflichten konfrontiert sind.
Diese Schwierigkeiten könnten sich angesichts der verabschiedeten Zwei-Kind-Familienpolitik im Kontext einer schnell alternden Bevölkerung noch verschärfen. Frauen, die sich um zwei Kinder und ihre Eltern kümmern müssten, könnten beschließen, erst später in den Arbeitsmarkt einzutreten, warnte Claire Courteille-Mulder, Direktorin des Länderbüros für China und die Mongolei der Internationalen Arbeitsorganisation, in einem Beitrag schon 2019.
Dabei sind es gerade die Frauen, die von großer ökonomischer Bedeutung sind. In Xi Jinpings neustem Plan der Dual Circulation, bei dem der Inlands- und Exportmarkt gestärkt werden sollen, gehören sie auch durch die Zwei-Kind-Politik zu den Hauptakteuren des Konsums. Zum Beispiel durch das Haushaltsgeld. Gerade in den südchinesischen Provinzen wird das meist von Frauen verwaltet. Ehemänner händigen dort ihren Lohn den Ehefrauen aus, die dann ihren Männern monatlich außer Transport- und Essensgeld kaum mehr von deren Gehältern zugestehen.
Auf dem ersten Blick sieht das nach viel Kontrolle und auch finanzieller Macht der Frauen in den privaten vier Wänden aus – doch im öffentlichen Leben und in der Berufswelt ist es oft genau umgekehrt. Obwohl viele Frauen gute Abschlüsse machen und Positionen im mittleren Management in Industrie, Universitäten oder Dienstleistungen erlangen, schaffen es nur wenige, wenn überhaupt, in die Chefetagen.
So hatten Frauen im vergangenen Jahr 25,4 Prozent der Posten auf Direktorenebene inne, ein Plus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber 2018. Zudem haben sich zwar mehr Frauen für ein Studium in den Fächern Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik entschieden, was zu mehr Absolventinnen in den Bereichen geführt hat. Mehr als 70 Prozent der Mitarbeiter in den 15 bestbezahlten technischen Positionen waren jedoch immer noch Männer.
Gleichzeitig ist gerade in den vergangenen Jahren eine noch nie dagewesene Menge an Vermögen in die Hände chinesischer Frauen gewandert: Allein beim Wohneigentum, so eine Umfrage einer chinesischen Immobilienplattform, hat der Anteil von Frauen in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen: So waren 2018 rund 48 Prozent der Käufer von gebrauchten Eigenheimen Frauen, im Vergleich dazu waren es 2014 noch 30 Prozent.
Und auch die Zahl der Selfmade-Milliardärinnen ist in China seit Jahren fast jedes Jahr gestiegen. Die Hurun-Liste der reichsten Frauen zeigt sogar, dass von weltweit den zehn reichsten Selfmade-Milliardärinnen neun aus China sind.
Mit ihrem verbesserten wirtschaftlichen Status scheinen chinesische Frauen auch ein starkes Interesse daran entwickelt zu haben, ihr Geld durch Finanzplanung und Investitionen zu vermehren. Laut Lufax, einem der größten Fintech-Unternehmen in China, waren im Jahr 2020 etwa 54 Prozent der aktiven Nutzer Frauen, die in vielen Bereichen, einschließlich der Höhe ihres Vermögens und der Häufigkeit ihrer Investitionen, ihre männlichen Kollegen übertrafen.
Auch auf der rechtlichen Ebene hin zu mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz tut sich etwas: Im Februar 2019 hat das chinesische Ministerium für Personalwesen und soziale Sicherheit zusammen mit anderen acht nationalen Institutionen eine neue Politik zur Beseitigung von Diskriminierungen bei der Einstellung erlassen. Die Richtlinie verbietet direkte Diskriminierung wie geschlechtsspezifische Stellenausschreibungen oder Fragen im Zusammenhang mit dem Familienstand oder dem elterlichen Status der Bewerber während eines Vorstellungsgesprächs.
Der chinesische Gewerkschaftsdachverband leistete ebenfalls einen wichtigen Beitrag, indem er im März 2019 sein Handbuch zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz veröffentlichte, um Arbeitnehmerinnen den Zugang zu Chancengleichheit und Entlohnung, Mutterschaftsschutz und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu ermöglichen.
Dass die Realität aber häufig immer noch eine andere ist, zeigt vielleicht auch die Ausnahme, die die Regel bestätigt. “Mein Sohn hat seine Abschlüsse vom Kindergarten bis zur Universität gemacht, ohne dass ich ein einziges Mal in der Schule war”, sagte Chinas Selfmade-Milliardärin Dong Mingzhu bei einer Rede vor einigen Jahren, als sie längst von einer Vertriebskraft zur Vorstandsvorsitzende bei einem der größten Haushaltsgerätehersteller im Land aufgestiegen war.
China und Russland werden gemeinsam eine Raumstation auf dem Mond errichten. Wie die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA verkündete, unterschrieben Zhang Kejian, Leiter der CNSA und Dimitri Rogosin, Leiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos kürzlich eine Absichtserklärung über eine solche Zusammenarbeit.
Mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos hat China damit einen starken, erfahrenen Partner gefunden. Die CNSA bekräftigte in ihrem Statement allerdings, dass dieses Projekt “offen für alle interessierten Nationen und internationale Partner” sei.
Ein genaues Datum für die Errichtung der Mondbasis von China und Russland gibt es noch nicht und auch Pläne, wie die Zusammenarbeit konkret ausfallen könnte, sind bisher noch recht vage. Die Rede ist davon, dass beide Agenturen ihre Erfahrungen zusammen bringen werden, um gemeinsam eine Roadmap für die Konstruktion einer “internationalen Mond-Forschungs-Station” (ILRS) zu erstellen. Dabei soll es sich um eine Basis “auf der Oberfläche und/oder in der Umlaufbahn des Mondes” handeln. Laut Experten ist der Mond für die Chinesen aus mehreren Gründen interessant. Zum einen geht es ums nationale Prestige und internationale Bedeutung. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass der Mond für die Gewinnung von Helium-3, Titan und Wassereis geeignet ist.
Die Russen bringen Jahrzehnte der Weltraum-Forschung mit in die Zusammenarbeit und mit dem Sojus-Raumschiff eines der zuverlässigsten und sichersten Transportsysteme der Raumfahrtgeschichte. Besonders bei der bemannten Raumfahrt, in der China noch wenig erfahren ist, bringen die Russen bereits viele wertvolle Erfahrungen mit.
“Russlands Expertisen in der Antriebstechnik mit flüssigem Sauerstoff und Kerosin, sowie das umfassende und weltbeste System beim Astronautentraining wird unser Programm zweifellos beschleunigen.” sagte Pang Zhihao, ehemaliger Forscher der Chinesischen Akademie für Raumfahrttechnologie, den chinesischen Staatsmedien.
Den USA geht also ein durchaus zuverlässiger und erfahrener Partner für ihr eigenes Mondprogramm verloren. Die USA unterhalten mit ihrem Artemis-Programm eine ähnliche, ebenfalls sehr ambitionierte Mission. Bis 2024 wollen sie die erste Frau auf dem Mond landen lassen und dann nach und nach eine permanente Raumstation namens Gateway errichten, die in der Umlaufbahn des Mondes kreisen und Landungskapseln für Oberflächenmissionen zur Verfügung haben soll. Ähnliche Vorhaben waren immer wieder aus der Taufe gehoben und dann aus Kostengründen wieder eingestellt worden. Zuletzt hatte der ehemalige US-Präsident Donald Trump die Pläne per Executive Order wieder ins Leben gerufen. Langfristig soll die Mondbasis auch ein Sprungbrett für bemannte Missionen in entferntere Regionen des Weltalls werden, wie zum Beispiel die geplanten Missionen zum Mars.
Dass Roskosmos sich jetzt allerdings für das chinesische Programm entschieden hat, kommt wenig überraschend. Immer wieder hatte Dimitri Rogosin, der Chef der russischen Raumfahrtagentur das Artemis-Gateway Projekt als zu US-zentrisch kritisiert.
“Für die USA ist das jetzt ein großes, politisches Projekt. Mit dem Mondprojekt beobachten wir, wie unsere amerikanischen Partner sich von den Prinzipien der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Unterstützung zurückziehen” sagte er im Juli letzten Jahres bei einem Interview mit der russischen Ksomolskaya Pravda und kündigte bei gleicher Gelegenheit bereits an, dass Russland nur an einem Mondprojekt als internationale Zusammenarbeit interessiert wäre. Kritik, die die amerikanische Seite zurückwies und darauf hindeutete, dass sowohl Japan, Kanada als auch die ESA bereits mit im Boot seien.
Die Entscheidung Russlands ist gleichzeitig auch ein Spiegel der Weltpolitik. Mit wachsenden Spannungen der USA sowohl mit Russland als auch mit China werden auch Zusammenarbeiten der Raumfahrtprogramme immer komplizierter.
Auch fällt es der NASA immer schwerer, die nötige Finanzierung auf die Beine zu stellen. Projekte wie die ISS, die seit Jahrzehnten ein Vorzeigeprojekt der internationalen Zusammenarbeit ist, neigen sich mangels Finanzierung langsam dem Ende zu. Bis 2024 stehen noch Mittel zur Verfügung, darüber hinaus sieht es düster aus.
Ähnlich geht es dabei dem amerikanischen Mondprogramm. Zwar wurden im letzten Jahr das Budget der NASA vom Kongress erhöht, beim Artemis-Programm wurde allerdings stark gekürzt, was auch den Zeitplan, bis 2024 Menschen auf den Mond zu bringen, unrealistisch macht.
Unter Umständen könnten die USA ab 2024 ganz ohne Vertretung im Weltall dastehen. Denn mit der chinesischen Raumfahrtagentur CNSA zusammen zu arbeiten ist für die NASA seit einem Beschluss des US-Kongresses 2011 nicht mehr möglich. Die Sorge des Kongresses war damals, dass China mit den preisgegebenen Technologien die Nationale Sicherheit der USA gefährdet. Der Beschluss verbietet bis heute chinesischen Astronauten den Zutritt zur ISS und ähnelt einer Politik, die die USA in den 70er Jahren gegenüber Russland ablegten. In der Folge begannen die ehemaligen Erzfeinde gemeinsame Weltraumoperationen und brachten die Zusammenarbeit 2000 mit der ISS zu einem Höhepunkt.
Die Chinesen arbeiten derweil auf Hochtouren daran, das erste Modul ihrer eigenen Raumstation in der Erdumlaufbahn ins All zu schießen. Noch dieses Jahr soll die Station im All mit ihren Operationen beginnen und dann nach und nach erweitert werden. Tiangong, so der Name der Station, soll den Chinesen wertvolle Erfahrungen für spätere bemannte Weltraummissionen bringen. Gregor Koppenburg / Jörn Petring
Das holländische Start-up Hardt Hyperloop ist der führende europäische Hersteller für die nächste Generation der Transrapidtechnik. Das Unternehmen “begrüßt” den Vorstoß der Chinesen, die neuen chinesischen Züge auf der ehemaligen Transrapid-Teststrecke in Lathen zu testen und mit den europäischen Technologieführern weiterzuentwickeln. China.Table berichtete. “Wir sind sehr offen dafür”, sagt einer der vier Gründer, Mars Geuze. “Schon allein dem Klima zuliebe müssen wir uns über die Kontinente hinweg zusammentun und gemeinsam eine global wettbewerbsfähige Technologie entwickeln”, so der Unternehmer.
Neben Hardt gibt es noch andere europäische Unternehmen, die die Technologie entwickeln. Darunter ein Start-up der TU München mit Virgin Hyperloop, ein Unternehmen des britischen Unternehmers Richard Branson. Dessen Test-Kapsel hat kürzlich den ersten Passagiertest in den USA durchgeführt. Aber auch Japaner und Südkoreaner entwickeln in die Richtung. Der koreanische Zug ist Ende vergangenen Jahres zum ersten Mal schneller als 1000 Kilometer pro Stunde gefahren. Der Wettbewerbsdruck ist also groß.
Auch deshalb will der chinesische Eisenbahn-Konzern CRRC, der größte der Welt, die stillgelegte Transrapidstrecke in Lathen nutzen, um seine Hyperloop/Transrapidtechnologie zu testen. Gleichzeitig wolle man die Technologie gemeinsam mit europäischen Partnern zur Serienreife entwickeln, um Entwicklungszeit zu sparen. China will 2030 die erste Langstreckenverbindung von über 2000 Kilometern etabliert haben, bei denen einen Zug in einer Vakuumröhre mit mindestens 800 Kilometern pro Stunde schwebt.
Es mache weder aus Zeitgründen noch aus wirtschaftlichen Gründen Sinn, mehrere Technologieansätze parallel zu entwickeln, so Geuze: “Je früher wir kooperieren, desto besser.” Schön länger arbeitet das Start-up mit namhaften Partnern zusammen, wie beispielsweise der Deutschen Bahn, oder der Recaro aus Stuttgart, einem der führenden Auto-, Zug- und Flugzeugsitzhersteller der Welt.
Aber auch die Continental AG aus Hannover ist dabei. “Die Industrie braucht neue effiziente Alternativen”, erklärte Hans-Jürgen Duensing, Mitglied des Continental-Vorstands. “Wir sehen daher in neuen Schienenverkehrslösungen wie dem Hyperloop eine vielversprechende Zukunftstechnologie und geben unser Know-how aus über 90 Jahren Branchenkenntnis an die Ingenieure von morgen weiter.”
Der deutsche Tech-Investor Frank Thelen ist an dem Start-up Hardt beteiligt: “Je eher wir in der Lage sind, mit Hyperloop Technologie, emissionsfrei deutliche schneller und effizienter als heute zu reisen, desto besser”, sagt Thelen, “Dazu sollten wir auch in Betracht ziehen, das “chinesische und das europäische Know-how zusammenzufügen. Wenn es beiden Seiten nutzt”. Die zügige Reaktivierung von Lathen könne dabei “ein erster, wichtiger Schritt sein”, fügt Thelen hinzu. Aber am Ende sei wichtig, dass “alle Europäer eng zusammenarbeiten, um gemeinsam mit den Chinesen die Technologie voranzubringen”, betont Geuze.
Die Idee des Hyperloop ist alt und besteht im Grunde aus zwei Technologiekomponenten. Die eine ist eine Vakuumröhre, die andere ist die Magnetschwebetechnik. Die “London and Edinburgh Vacuum Tunnel Company” war bereits 1825 davon überzeugt, man solle Schienenfahrzeuge durch luftleer gesaugte Tunnel fahren lassen. Es blieb bei einer Vision, bis Tesla-Gründer Elon Musk das Konzept “Hyperloop” taufte. Inzwischen ist Hardt jedoch technologisch weiter. Die Entwickler haben bereits eine 30 Meter lange Testanlage in Delft im Betrieb und bauen eine drei Kilometer lange Teststrecke in Groningen. Die Strecken taugen allerdings, anders als die über 30 Kilometer Strecke Lathen, nicht für Hochgeschwindigkeitstest.
Die Magnetschwebetechnik wurde von Hermann Kemper 1934 als Patent angemeldet, jedoch erst in den 70er und 80er Jahren zunächst von Kraus-Maffei, später von ThyssenKrupp und Siemens zur Serienreife entwickelt und ab der Jahrtausendwende in China im Alltag eingesetzt.
Hardt-Gründer Geuze beeindruckt bei den Chinesen vor allem die “Hartnäckigkeit, mit der sie das Projekt seit Jahrzehnten verfolgen”, aber auch “wie sehr die Politik bei der neuen Technologie mitzieht.” 2030 soll der Zug ja schon in 3,5 Stunden von Shanghai nach Shenzhen schweben. Das sind rund 2200 Kilometer. “Das ist ein sehr ehrgeiziger Plan”, sagt Geuze, “Aber es macht Sinn, dies gemeinsam zu versuchen und die Entwicklungskosten zu teilen.” Dabei müsse man auf kürzeren Strecken Erfahrungen sammeln und gleichzeitig die Langstrecke im Blick haben.
Die Vorteile der Chinesen lägen in “ihrer Alltagserfahrung mit der Magnetschwebebahn und, dass sie über die weltweit größten Forschungskapazitäten in diesem Bereich verfügen”. Hardt wiederum sei in Spezialentwicklungen vorne, zum Beispiel beim Thema Vakuumtechnik oder magnetischen Weichen, der sogenannten HLS-Technologie (Hyperloop Lane Switch). Darunter versteht man eine Spurwechseltechnologie, mit der die Hyperloop-Kapseln ohne eine bewegliche Komponente die Spur auch bei hohen Geschwindigkeiten wechseln können.
Zwei niederländische Ministerien sowie mehrere Unternehmen und Forschungsorganisationen haben Anfang Januar 2021 den Aufbau und die Finanzierung einer öffentlich-privaten Partnerschaft unter anderem mit Hardt zur Entwicklung von Hyperloop bekannt gegeben. Chinesen sind daran noch nicht beteiligt. Das Konsortium will das Potenzial von Hyperloop als emissionsfreie Hochgeschwindigkeits-Transportlösung untersuchen, die eine wichtige Rolle beim Klimawandel spielen und gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum erzielen könnte.
Auch der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) steht dem Projekt positiv gegenüber. Er hob erst im Februar den Wert der Hyperloop-Technologie hervor. Es sei “ein wahres Geschenk”, dass eine mögliche Teststrecke für diese Technologie im niedersächsischen Lathen liege. “Diese Chance müssen wir nutzen”, sagte Thümler. Das Land fördert seit Oktober 2019 die Planungen. Die Bundesregierung hingegen bestätigte noch im Februar in einer kleinen Anfrage der FDP-Fraktion, dass der Bund derzeit nicht plane, den Hyperloop in Lathen zu fördern.
Es ist allerdings möglich für die Unternehmen in diesem Bereich Fördermittel aus dem EU-Programm “Horizon Europe” zu beantragen, das 9. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung. In dem Horizon-Programm steht für die Programmlaufzeit von 2021-2027 ein Gesamtbudget von bis zu 95,5 Milliarden Euro zur Verfügung.
Die Europäische Union hat sich Medienberichten zufolge auf Sanktionen gegen China geeinigt (China.Table berichtete). Dabei gehe es um Einreiseverbote und das Einfrieren von Vermögen von vier Personen und einer Institution, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei EU-Diplomaten. Den Betroffenen würden Menschenrechtsverletzungen gegen die muslimische Minderheit der Uiguren vorgeworfen, sagten die EU-Vertreter demnach. Der Schritt spiegele tiefe Besorgnis in Europa, den USA und Kanada über die Lage der Uiguren in wider, hieß es weiter in dem Bericht. Die EU-Botschafter hatten sich demnach auf die Strafmaßnahmen geeinigt.
Die Namen der Betroffenen sollen am kommenden Montag nach dem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel bekannt gegeben werden. Die Strafmaßnahmen müssen bei dem Treffen noch formal abgesegnet werden. Die Sanktionen gegen China sind Teil einer Liste von elf Betroffenen in mehreren Ländern. Die EU setzt dafür einen erst im Dezember verabschiedeten Rechtsrahmen ein, durch den Menschenrechtsverletzungen weltweit besser geahndet werden sollen. Neben China sind von dem Beschluss auch Eritrea, Libyen, Nordkorea, Russland und der Südsudan betroffen.
Für China bedeutet das die ersten EU-Sanktionen seit der Verhängung eines Waffenembargos im Jahr 1989 nach der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten auf dem Pekinger Tiananmen-Platz. ari
Der von der Europäischen Union geplante digitale Impfpass schließt nach derzeitiger Planung die chinesischen Impfstoffe von Sinopharm und Sinovac aus – die EU gibt den Mitgliedsstaaten aber Entscheidungsfreiheit bei der Akzeptanz von Corona-Impfstoffen, die bisher nicht von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassen wurden. Die EU-Kommission hatte den digitalen Impfpass mit dem Namen “Digital Green Certificate” gestern in Brüssel vorgestellt.
Demnach muss jedes EU-Land Impfbescheinigungen anderer Staaten “unter denselben Bedingungen” akzeptieren, um geimpfte Einreisende gegebenenfalls von Quarantäne- oder anderen Beschränkungsmaßnahmen auszunehmen. Das gilt nach Plan der EU-Kommission jedoch nur für Geimpfte, die eines der in der EU zugelassenen Vakzine bekommen haben. Die einzelnen EU-Staaten können aber selbstständig beschließen, “zusätzlich andere Impfstoffe zu akzeptieren”. Darunter fällt neben den chinesischen Stoffen auch der russische Impfstoff Sputnik V. Die chinesischen Impfstoffe sind bisher nicht durch EMA zugelassen.
Von den EU-Staaten hat bisher Ungarn das chinesische Vakzin von Sinopharm im Einsatz. Andere osteuropäische EU-Staaten wie Polen und Tschechien haben in den vergangenen Wochen öffentlich Interesse an dem Bezug von Coronavirus-Impfstoffen aus China bekundet. ari
Washington hat gegen weitere 24 Beamte aus Hongkong und China Sanktionen verhängt. Begründet wurde das mit der Hongkonger Wahlrechtsreform, die in Peking in der vergangenen Woche beim Nationalen Volkskongress von 2895 Delegierten abgenickt wurde (China.Table berichtete).
Die Entscheidung für den neuen Gesetzesentwurf für Hongkong beinhaltet einen Plan zur Änderung der Größe und Zusammensetzung der Hongkonger Legislative, wobei die Zahl der Sitze von 70 auf 90 erhöht wird, wodurch der Gesamtanteil der demokratisch gewählten Beamten verringert wird.
Kritiker sehen dadurch den Einfluss der Opposition noch weiter beschnitten, denn auch der Anteil der frei gewählten Sitze im Parlament soll künftig sinken – und vor allem Anhänger aus dem Pro-Peking-Lager sollen noch mehr Mandate im Wahlkomitee erhalten.
Die neuen Aktionen Pekings untergraben das hohe Mass an Autonomie, das den Menschen in Hongkong versprochen wurde, wie US-Außenminister Antony Blinken bei einem Besuch in Japan und Südkorea erklärte. China kritisierte die Ankündigung der Sanktionen am Mittwoch scharf und kündigte Gegenmaßnahmen an.
Die neuen Sanktionen der USA wurden am Vorabend der geplanten Begegnung zwischen dem US-Außenminister und seinem chinesischen Amtskollegen statt. Blinken und der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, werden am heutigen Donnerstag in Alaska mit Chinas Top-Diplomaten Yang Jiechi und Außenminister Wang Yi zusammentreffen. niw
“Als ich angefangen habe, Soziologie zu studieren, wusste ich noch nicht, was ich werden will”, sagt Philipp Staab über den Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere. Der Gamechanger sei sein zweiter Soziologiekurs gewesen, der Titel: “Utopie, Ideologie und revolutionäre Gewalt”. Das analytische, grundsätzliche Nachdenken begeisterte ihn, heute ist Staab Professor für die Soziologie der Zukunft der Arbeit an der Humboldt-Uni Berlin und am Einstein Center Digital Future (ECDF). Staab erforscht seit 2019 zusammen mit sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den digitalen Kapitalismus.
Dabei treibt den 37-Jährigen um, dass in der Politik Digitalisierung und Nachhaltigkeit oft getrennt voneinander betrachtet werden. “Die Digitalisierung ist im Moment kein Greening-Programm der Ökonomie.” Ob Künstliche Intelligenz, Bitcoins oder Spracherkennung – auch digitales Wachstum erzeuge Treibhausgase. Aus seiner Sicht muss man Technologie vielmehr nutzen, um demokratische Ziele zu erreichen: “Es geht nicht darum, wie schnell man einen Termin beim Bürgeramt bekommt. Wir brauchen eine Idee davon, wie wir die Technologie in einen anderen Zweck-Zusammenhang stellen können.”
Ein solches Ziel könne die Transformation zu einem nachhaltigeren Wirtschaften sein. In den letzten Jahren sei Bewegung in die Sache gekommen. Nach einer neoliberalen Phase, in der sich der Staat aus der Wirtschaft heraushielt, erlebe man nun eine neue Begeisterung für Industriepolitik. Momentan untersucht Staab in einem Projekt die deutsche und europäische KI-Innovationspolitik. China begegnet ihm bei seiner Forschung und Lehre immer wieder, erklärt Staab: “Die aktuelle Phase der Globalisierung ist stark von der geopolitischen Konkurrenz geprägt“.
Jedes zweite Semester hält der gebürtige Nürnberger eine Vorlesung über die “Geopolitik der Digitalisierung“. “Da lesen wir Texte über das westliche Internet und System, über die 5-Jahrespläne von China und unsere Verbindungen zueinander.” Die Frage der Systemkonkurrenz erscheine in einem anderen Licht, wenn man sich ansehe, wie viele Akteure aus den USA, Japan und Europa in chinesische Digitalunternehmen investiert hätten: “Tencent, Alibaba und Co. sind internationale oder globale Konzerne, an denen auch Kapitalinteressen von Akteuren aus dem Westen hängen. Für die kann die Trennung von Märkten durchaus funktional sein.”
Wenn man den Soziologie-Professor fragt, was ihn noch mit China verbindet, hält er sein iPhone in die Webcam: “Im Zweifelsfall das hier, das ist ein chinesisches Produkt. Das betrifft wahrscheinlich alle technischen Geräte, die in dieser Wohnung stehen.” Er selbst war auch schon für wissenschaftliche Konferenzen in China, zuletzt reiste er Ende 2019 nach Shanghai und Ningbo. “Einen Monat später ging es los in Wuhan.” Staab würde sich wünschen, dass China in deutschen Medien präsenter wäre, sodass man sich Informationen nicht mühsam zusammensuchen muss: “So wie man in der Tagesschau immer erfährt, was in den USA los ist, so muss das auch in Bezug auf China einfach sein.” Paul Meerkamp