in Bezug auf China wird derzeit vor allem die allzu große Abhängigkeit Deutschlands von der Volksrepublik diskutiert. Kein Wunder, dass sich daraus ein ziemlich negativer Blick auf China ableitet. Dabei können Abhängigkeiten auch positive Effekte haben: Sie binden Partner aneinander – sofern sie beidseitig sind.
Unser Autor Frank Sieren folgt in seiner heutigen Analyse diesem Weg und zeigt, dass auch China in vielen Bereichen von Deutschland abhängig ist. Vor allem SAP, Siemens oder Infineon bieten Anwendungen, auf die chinesische Unternehmen angewiesen sind. Doch das ist kein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen: In China entwickelt man längst Alternativen – und zwar rasend schnell.
Stichwort chinesische Alternative. Mit großem Interesse haben Chinas Weltraumingenieure den Test der Schwerlastrakete Starship des US-Unternehmens SpaceX verfolgt. Trotz der Explosion hat man in Peking entschieden, das Starship-Konzept aus den USA zu übernehmen. Jörn Petring zeigt, welche Folgen das für Chinas Weltraumambitionen auf Mond und Mars hat.
Zu guter Letzt noch ein Hinweis in hauseigener Sache: Der Berlin.Table erscheint von nun an fünfmal die Woche, täglich von Sonntag bis Donnerstag. Das spannende Late-Night-Memo für die Hauptstadt können Sie kostenlos hier abonnieren.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Die zunehmende Abhängigkeit der deutschen Industrie von chinesischer Technologie ist offensichtlich. Auch wenn es eine ausführliche Debatte gibt, wie tief die Abhängigkeit tatsächlich ist, zeichnet sich eines deutlich ab: Deutschland und der Westen werden eher abhängiger.
Was wir dabei allerdings übersehen: Auch China ist von deutscher Hightech und Software abhängig, selbst in zentralen IT-Bereichen. Ein Beispiel sind die ERP-Systeme des deutschen Softwarekonzerns SAP. ERP (Enterprise Ressource Planning) ist ein Softwaresystem, das Unternehmen effizienter macht, weil es hilft, besser zu automatisieren. Das ERP-System kann beispielsweise in Finanzen, dem Personalwesen, der Fertigung, den Lieferketten, bei Dienstleistungen, aber auch in der Beschaffung die Effizienz erhöhen.
Für ein Unternehmen ist eine solche Software zentral. ERP von SAP automatisiert und verbindet Geschäftsprozesse innerhalb eines Unternehmens. Alle essenziellen Informationen laufen also über diese Anwendung. SAP spielt daher eine zentrale Rolle für die Prozesse.
Rund 35 Prozent der chinesischen Unternehmen benutzen heute die ERP-Anwendung von SAP, vor allem in der Produktion (41 Prozent). Auf Platz zwei kommt die Kommunikationsindustrie. Unter Großunternehmen in China ist SAP sogar Marktführer mit einem Marktanteil von 33 Prozent. Es folgt das US-Unternehmen Oracle mit einem Marktanteil von 20 Prozent. IBM hat noch acht Prozent.
Das bedeutet: Über 60 Prozent der Organisationssoftware aller großen chinesischen Unternehmen kommt von europäischen und amerikanischen Anbietern. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen, die nicht so viel Geld für Softwarelösungen ausgeben, ist allerdings schon das Pekinger Unternehmen Yonyou Marktführer mit einem Anteil von 30 Prozent. Doch auch in diesem Bereich spielt SAP mit einem Marktanteil von immerhin 15 Prozent weiter eine wichtige Rolle. Oracle hat sechs Prozent. Sein US-Wettbewerber Infor fünf Prozent. Chinas ERP-Markt wuchs im Jahr 2021 allerdings um 13 Prozent auf 5,6 Milliarden US-Dollar.
Bei der CAD-Software des Ingenieurskonzerns Siemens sieht es ähnlich aus. Siemens ist mit seiner Designsoftware der zweitgrößte Anbieter in China. Auch die Industriekontrollsysteme des Unternehmens sind tief in Chinas kritischer Infrastruktur verwoben.
Ähnlich sieht es bei Halbleitern aus. Der deutsche Konzern Infineon ist der führende Chip-Hersteller der Autoindustrie. China steht für 29 Prozent der Einnahmen des Unternehmens, mehr als Japan, die USA und Deutschland zusammen. Es wird allerdings nicht aufgeschlüsselt, wie hoch der Anteil chinesischer Unternehmen im Vergleich zu ausländischen Unternehmen vor Ort ist.
Klar ist jedoch: Ein Großteil der chinesischen Autoindustrie vertraut deutschen Chips. Das bedeutet: Auch die Chinesen sind erst einmal von Software und Chips aus Deutschland abhängig. Sicherlich wird die Abhängigkeit mit der Zeit geringer. Aber sie wird nicht von heute auf morgen verschwinden, vor allem wenn es die deutsche Softwareindustrie schafft, weiter vorne mitzuspielen, was nicht an den Chinesen liegt, sondern an unserer eigenen Innovationskraft.
Das Wort “Abhängigkeit” mag negativ klingen, doch es hat auch eine positive Dimension, wenn Volkswirtschaften so eng verzahnt sind. “Gegenseitige Marktanteile oder besser noch Kooperation in sensiblen Softwarebereichen sind die beste Versicherung gegen Missbrauch”, sagt Hans Uszkoreit, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz, “viel besser als aufwändige Kontrollen oder gar ein Verbot”.
Der Trend, sich von dem jeweiligen Know-how zu entkoppeln, führe hingegen dazu, dass “Deutschland und Europa in die Defensive geraten”, sagt der Veteran der KI-Forschung, der auch beim chinesischen Computer-Hersteller Lenovo gearbeitet hat. Die Technik entwickelt sich derzeit in China schneller als in Europa. Sie kann die westlichen Wettbewerber aber mitziehen, wenn sie vor Ort vertreten sind. Uszkoreit ist ein Vorkämpfer für deutsch-chinesische Kooperationen.
Die westlichen Sanktionen erhöhen hingegen den Druck zur Eigenständigkeit: Im April hat der Kommunikationskonzern Huawei bekannt gegeben, eine eigene ERP-Software entwickelt zu haben, weil das System von Oracle wegen der US-Sanktionen nicht mehr genutzt werden konnte. “Wir waren vor drei Jahren vom alten ERP-System und anderen zentralen Betriebs- und Managementsystemen abgeschnitten”, sagte Vorstand Tao Jingwen.
Huawei hat sich so von der westlichen Software abgekoppelt. “Heute sind wir stolz, bekannt zu geben, dass wir diese Blockade durchbrochen haben, wir haben überlebt.” Es sei “das umfangreichste und komplexeste Transformationsprojekt, das Huawei jemals durchgeführt hat”. Huawei schließt nicht aus, das System auch an Dritte zu vermarkten.
Als Elon Musks Starship kürzlich zu seinem ersten Testflug abhob, schauten die Ingenieure der Pekinger Akademie für Trägerraketentechnologie (CALT) ganz genau hin. Nach dem Start, der mit einer Explosion der Riesenrakete endete, veröffentlichten sie auf Weibo eine detaillierte Analyse des Flugs sowie der Gründe für das Scheitern des Versuchs.
Das Interesse der Chinesen an der bisher größten Rakete von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX kommt nicht von ungefähr. CALT hat den Auftrag, mit “Langer Marsch 9” eine ähnlich fortschrittliche Schwerlastrakete zu entwickeln. Und auch in anderen Fällen folgt die Volksrepublik dem US-Vorbild.
Doch die Messlatte könnte kaum höher liegen: Starship ist die leistungsstärkste Rakete in der Geschichte der Raumfahrt. Sie soll Fracht von mehr als 100 Tonnen ins All befördern – und eines Tages auch Menschen zum Mars. Beide Stufen, also Booster und Raumschiff, sollen wiederverwertbar sein, was die Kosten massiv senken würde.
Obwohl Musk mit seinem Starship im Zeitplan hinterherhinkt und bisher noch kein erfolgreicher Start klappte, scheint China fest an das Starship-Konzept zu glauben. Bereits Ende vergangenen Jahres kündigte CALT an, bei der Entwicklung der bisher größten chinesischen Schwerlastrakete “Langer Marsch 9” nicht mehr an einer konventionellen, sondern zukünftig an einer wiederverwendbaren Rakete arbeiten zu wollen.
Weitere Details gab es beim Weltraumtag am 24. April in der Stadt Hefei. Dort stellten die Ingenieure ihr neuestes Modell vor, das dem Starship sehr ähnlich sieht. Der gewöhnlich gut informierte US-Raumfahrt-Journalist Andrew Jones berichtet, dass China den ersten Start der “Langer Marsch 9” für das Jahr 2033 anpeile. Allerdings werde es mehrere Versionen der Rakete geben. Zunächst werde sie nur teilweise wiederverwendbar sein. Erst um 2040 sollen alle Stufen der Rakete mehrfach starten und landen können.
Laut Jones nimmt China für den Kurswechsel selbst Verzögerungen bei geplanten Missionen in Kauf. Sowohl der Bau einer chinesisch-russischen Raumstation als auch ein bemannter chinesischer Flug zum Mars könnten sich um einige Jahre verschieben. Beide Missionen sind auf die neue Schwerlastrakete angewiesen.
Gelingt es China jedoch, die wiederverwendbare Rakete zu entwickeln, dürften künftige Transportflüge ins All deutlich günstiger werden. Das gilt auch für den Bau eines Solarkraftwerks in der Erdumlaufbahn. Chinesische Staatsmedien haben bereits mehrfach über entsprechende Pläne berichtet.
Für die geplante bemannte Mondmission der Chinesen soll die neue Mega-Rakete nicht zum Einsatz kommen. Dafür wird seit längerem die “Langer Marsch 10″ entwickelt. Diese ebenfalls wiederverwendbare Rakete ist weniger leistungsfähig als die “Langer Marsch 9”. Sie wird aber ausreichen, um Astronauten zum Mond zu bringen. Laut Jones könnte sie 2027 ihren ersten Flug absolvieren. Noch in diesem Jahrzehnt will Peking eine erfolgreiche Mondlandung schaffen.
Nicht nur bei der “Langer Marsch 9” ahmt China die Technik der Amerikaner nach. Erst Anfang Mai kehrte ein neues Mehrzweckraumschiff der Chinesen nach mehr als 276 Tagen im All zur Erde zurück. Die China Aerospace Science and Technology Corporation (CASC) sprach von einem “wichtigen Durchbruch”. Mit dem Gleiter werde es künftig einen “praktischeren und kostengünstigeren Weg zur friedlichen Nutzung des Weltraums” geben, hieß es.
Es war der zweite Test des mysteriösen Raumschiffs. Bereits 2020 hatte es einen viertägigen Flug gegeben, über den wenig bekannt wurde. Auch gibt es bislang keine Bilder des neuen Raumgleiters. Experten vermuten aber, dass er in Größe und Design der amerikanischen Boeing X-37B ähneln könnte.
Eine neue Runde im Handelsstreit, diesmal mit einem Schlag Chinas gegen die USA: Produkte des US-amerikanischen Speicherchip-Herstellers Micron dürfen in China nicht mehr in kritischer Infrastruktur verbaut werden. Wie die Cyberspace Administration (CAC) am Montag bekannt gab, habe eine Überprüfung der Speicherbausteine zahlreiche Sicherheitsrisiken offengelegt. Zu kritischer Infrastruktur zählen beispielsweise Mobilfunknetze.
Das Vorgehen gegen den US-Konzern Micron ist eine Reaktion auf gleichartige Maßnahmen westlicher Länder gegen China. Die USA haben bereits eine Art Komplettverbot von Produkten der chinesischen Netzwerkausrüster Huawei und ZTE beschlossen. Auch Deutschland lässt derzeit deren Komponenten im Mobilfunknetz katalogisieren und steuert auf einen Austausch gegen europäische, amerikanische und japanische Technik zu.
China hat derzeit keine Möglichkeit, auf die heftigste Handelskonfrontation zu reagieren: den Stopp der Lieferung hoch entwickelter Prozessoren und der Ausrüstung für deren Herstellung. Hier haben die USA ein Monopol, China ist weiter abhängig. Bei den Speicherchips hat Peking hingegen mehr Spielraum.
Mit Changxin Memory aus Anhui existiert ein konkurrenzfähiger Anbieter von DRAM, die die Spezialität von Micron sind. Zwar liegen Micron und Samsung noch technisch vorn. Doch die neuen Handelshemmnisse gegen den US-Konkurrenten könnten dem chinesischen Anbieter einen Schub geben.
China ist einer der wichtigsten Märkte für die Chipindustrie, weil dort ein Großteil der weltweit verkauften Elektronik gebaut wird. Der Chef von Micron, Sanjay Mehrotra, war als Gast beim G7-Gipfel in Japan, auf dem die etablierten Industrieländer eine Überprüfung ihres China-Engagements zugunsten eines “De-Risking” beschlossen haben. fin
Die Regierung in Peking ist nach dem G7-Gipfel weiter außer sich. Das haben zu Wochenbeginn Japan und Großbritannien zu spüren bekommen. So hat der stellvertretende Außenminister Sun Weidong den japanischen Botschafter einbestellt, um seinen Protest gegen den “Rummel um China-bezogene Themen” auf dem Gipfel am Wochenende zum Ausdruck zu bringen. Japans Handlungen seien schädlich für Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen. China sei “zutiefst unzufrieden und lehne sie entschieden ab”.
Der japanische Botschafter in China, Hideo Tarumi, reagierte gelassen: Es sei selbstverständlich, dass die G7 auf Themen von gemeinsamem Interesse verweise, wie sie es in der Vergangenheit getan habe und auch in Zukunft tun werde, solange China sein Verhalten nicht ändere.
Chinas Ärger bekam auch Großbritannien zu spüren. Die chinesische Botschaft in Großbritannien forderte die Regierung in London auf, die “Verleumdung und Verunglimpfung Chinas” einzustellen, um weiteren Schaden für die Beziehungen zwischen China und Großbritannien zu vermeiden. Auslöser waren Aussagen des britischen Premierministers Rishi Sunak, wonach China die größte Herausforderung für die Sicherheit und den Wohlstand der Welt darstelle, führende Wirtschaftsnationen sich aber nicht von China abkoppeln sollten.
“Die diesbezüglichen Äußerungen der britischen Seite sind nichts anderes als das Nachplappern von Worten anderer und stellen böswillige Verleumdungen dar, die den Tatsachen nicht gerecht werden. China lehnt dies entschieden ab und verurteilt es aufs Schärfste”, heißt es in der Erklärung der Botschaft.
Die G7 hatten am Wochenende auf ihrem Gipfel in Hiroshima einige klare Worte gegenüber China geäußert. Gleichzeitig in ihren Einzeläußerungen jedoch betont, nicht auf Konfrontationskurs zu China gehen zu wollen. rad
Der demografische Wandel zwingt Chinas Regierung zum Handeln. Sämtliche Provinzen wurden angewiesen, bis 2025 ein Altenpflegesystem einzurichten. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag. Chinas Nationale Gesundheitskommission rechnet damit, dass die Zahl der über 60-Jährigen von derzeit 280 Millionen bis 2035 auf 400 Millionen steigen werde. Der Bedarf an Betten in Gemeinschaftseinrichtungen und Pflegeheimen werde von acht auf 40 Millionen ansteigen.
“Die Förderung des Aufbaus eines grundlegenden Altenpflegesystems ist eine wichtige Aufgabe”, heißt es in der Xinhua-Meldung. Damit wolle die Regierung aktiv auf die Alterung der Bevölkerung reagieren. Zuvor hatte man schon das Rentenalter angehoben.
Die vorgelegten Leitlinien verlangen von allen Provinzen, eine Liste von Grundversorgungsleistungen für ältere Menschen einzuführen, die auf Faktoren wie dem wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsniveau und der finanziellen Situation basieren. Dazu gehören materielle Unterstützung, Pflege und Betreuung. Auch sollen alle Provinzen Besuchs- und Betreuungsdienste für alleinlebende ältere Menschen und für Familien mit finanziellen Schwierigkeiten anbieten müssen.
Chinas Ein-Kind-Politik hat dazu geführt, dass von kleineren Familien zunehmend erwartet wird, die alternde Bevölkerung selbst zu versorgen. rad/rtr
Hongkong erlebt einen drastischen Rücklauf bei der Bereitschaft zur Organspende. Ungewöhnlich viele registrierte Organspender der Stadt haben in den vergangenen Monaten die Löschung ihrer Daten aus dem Zentralregister beantragt. Die Zahl solcher Anträge belief sich seit Dezember auf knapp 6.000 und damit auf ein Vielfaches der sonst üblichen Abmeldungen.
Der Trend hatte bereits im Dezember vergangenen Jahres eingesetzt, nachdem die örtlichen Gesundheitsbehörden die Implementierung eines grenzübergreifenden Systems zum Tausch von Spenderorganen mit der Volksrepublik China angekündigt hatten. Diskutiert wird seitdem, inwieweit die Stadt Hongkong tatsächlich von einem Organtausch mit dem Festland profitieren würde.
Kritiker lehnen ein solches System ab, weil ihrer Meinung nach die Herkunft vieler Spenderorgane aus der Volksrepublik ethisch nicht einwandfrei sei. In China war es jahrzehntelang üblich, die Organe von hingerichteten Gefangenen ohne deren Einwilligung zu verwenden. Offiziell ist diese Praxis zwar verboten, allerdings weisen Menschenrechtsorganisationen auf einen blühenden Schwarzmarkt hin. grz
Zwei Städte wollen eine Partnerschaft eingehen: Kiel und Qingdao. Das ist zunächst ein völlig normaler Vorgang. Es gibt tausende Partnerschaften deutscher Städte mit Kommunen im Ausland. Auch Partnerschaften zwischen deutschen und chinesischen Städten gibt es mehr als einhundert. Nordrhein-Westfalen unterhält allein 15, Bayern zwölf, Niedersachsen acht. Die älteste deutsch-chinesische Partnerschaft zwischen Bremen und Dalian existiert seit 1985.
Bis in die 2010er-Jahre überwog bei den Europäern das Vertrauen, dass es so weitergehen würde mit der chinesischen Reform- und Öffnungspolitik – trotz Tiananmen, Repressionen gegen Menschenrechtsverteidiger und Verstößen gegen das geistige Eigentum deutscher Unternehmen.
Man akzeptierte nolens volens, dass die chinesische Gesellschaft zentralistisch organisiert war und die Kommunistische Partei das Sagen hatte, nicht die Provinz, schon gar nicht die Kommune, auch wenn es dort Spielräume für Eigeninitiative gab. Eins war klar: Nicht der Bürgermeister entscheidet in China, sondern der Parteisekretär.
Die zahllosen zivilgesellschaftlichen Begegnungen zwischen Deutschland und China, zwischen Bildungsinstitutionen, Kulturschaffenden, Sportverbänden oder Kommunen waren Wetten auf die Zukunft. Ein friedlicher chinesischer Aufstieg würde mehr Chancen bieten als Risiken – so die verbreitete Hoffnung.
Diese Hoffnung ist für die meisten gestorben. Vertrauen ist in Misstrauen umgeschlagen. China ist zu einer Großmacht geworden. Und vor allem: Es tritt auf wie eine Großmacht. Das macht Angst.
Präsident Xi Jinping hat seit seinem Amtsantritt eine stärker ideologisch und nationalistisch geprägte Politik entwickelt. Stabilität nach innen hat absoluten Vorrang, was zu noch mehr Repression geführt hat gegen Andersdenkende. Das macht auch den Spielraum zivilgesellschaftlicher Zusammenarbeit immer schwieriger.
Die chinesische Außenpolitik ist selbstbewusster, manche würden sagen, aggressiver geworden. Sie dient vor allem zwei Zielen: der nationalen Sicherheit und dem fortgesetzten Wachstum der chinesischen Wirtschaft.
Wirtschaftswachstum bleibt der Schlüssel für die Stabilität der chinesischen Gesellschaft. Denn eins hat sich nicht verändert: Die Chinesen akzeptieren ihre Führung, solange sie am Ende des Jahres mehr Geld im Portemonnaie haben als im Jahr zuvor. Doch dieser Gesellschaftsvertrag beginnt zu bröckeln. Die Führung weiß das und reagiert nervös. Strategien wie die neue Seidenstraße verfolgen vor allem das Ziel, durch Sicherung von Energien, Rohstoffen und neuen Absatzmärkten Wohlstand in China zu schaffen.
Aber sie dient natürlich auch dem Interesse Pekings, den Einfluss Chinas auszubauen. Das ist nicht illegitim, aber China geht dabei mit harten Bandagen vor. Das schafft Angst vor Abhängigkeiten. Gleichzeitig hat die nationale Sicherheit enorm an Bedeutung gewonnen.
Peking hat militärisch im letzten Jahrzehnt stark aufgerüstet, vor allem bei Luftwaffe und Marine. Die chinesischen Militärausgaben lagen 2022 bei 200 Milliarden Euro – deutlich unter dem Verteidigungshaushalt der USA von 700 Milliarden Euro, aber man muss davon ausgehen, dass weitere Positionen im chinesischen Haushalt versteckt sind.
Grund für die steigende Aufrüstung ist auch, aber nicht nur Taiwan. Die meisten Chinesen sehen die Insel als Teil der Volksrepublik, es ist vitales chinesisches Interesse – wie Tibet und Hongkong. Die Aufrüstung dient aber auch dem generellen Interesse Chinas, seine wachsende geopolitische Bedeutung im Pazifik zu projizieren.
China ist zu einer geopolitischen und geoökonomischen Macht geworden, zum einzigen wirklichen Gegenspieler der USA. In Washington gilt China inzwischen parteiübergreifend als größte Gefahr für die amerikanische Vorherrschaft, vor allem im Pazifik. Seit Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und China diese Aggression nicht verurteilt, sondern sich eher prorussisch positioniert hat, läuten im Westen die Alarmglocken. Die jüngste Drohung Xi Jinpings, China werde die Wiedervereinigung mit Taiwan notfalls gewaltsam herbeiführen, hat reflexartig zu Parallelen zwischen Ukraine und Taiwan geführt. Das prägt den Diskurs über den richtigen Umgang mit China.
Europa folgt den USA, wenn auch behutsamer mit seiner Triade Partner-Wettbewerber-systemischer Rivale. Ursula von der Leyen hat Europas veränderte China-Strategie auf die Kurzformel gebracht: Wir wollen kein “De-coupling, wohl aber ein De-risking”, einen Abbau von Risiken, vor allem in sensitiven Bereichen. Es ist wachsender Konsens, dass ein Abkoppeln angesichts der enormen wirtschaftlichen Verflechtungen unsinnig, wenn nicht unmöglich wäre.
Was bedeutet all das jetzt für Kiel und seine Partnerschaft mit Qingdao?
Qingdao, damals Kiautschou, gehörte von 1898 bis 1919 als deutsche Kolonie zum deutschen Reich. Bis heute prägen zahlreiche “deutsche” Gebäude die mittlerweile moderne Millionenstadt: der Bahnhof, eine protestantische Kirche, vor allem aber die Tsingtao-Brauerei, wo bis heute Bier nach deutscher Brauart produziert wird.
Der malerische Hafen war 2008 Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe. Ich hatte die Ehre, die Athleten in der alten Residenz des Gouverneurs zu empfangen, als erster deutscher Vertreter seit Jahrzehnten. Olympiaerfahrene Kieler waren damals wichtige Berater bei der Planung der Regatten.
Im Jahr 2013 wurde in Qingdao das Projekt eines deutsch-chinesischen Ökoparks initiiert, der sechs Jahre später als deutsch-chinesische Eco-City zertifiziert wurde. Man könnte sagen, Qingdao ist aus vielen Gründen die “deutscheste” aller chinesischen Städte. Das qualifiziert sie ohne Zweifel als Partnerstadt.
Aber da ist auch eine andere Dimension der schönen Hafenstadt. Sie ist Stützpunkt der chinesischen U-Bootflotte und Zentrum der chinesischen Unterwasser-Seekriegsführung. Die Marine-U-Boot-Akademie zählt zu den wichtigsten Ausbildungseinrichtungen der chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA), die Ocean University of Qingdao ist ein Spitzeninstitut der zivilen Unterwasserforschung. Sie kooperiert bereits seit langem mit dem Helmholtz Center for Ocean Research Kiel, Geomar.
Es ist nachvollziehbar, dass die Sorge artikuliert wird, Qingdao strebe die Städtepartnerschaft mit Kiel nicht aus dem hehren Ziel der Völkerverständigung an, sondern um militärisch relevante Informationen zu sammeln. Schließlich ist Kiel auf deutscher Seite ebenfalls Zentrum der U-Boot-Flotte, des U-Boot-Baus und der Untermeeresforschung.
Man könnte also leicht zu dem Schluss kommen, dass die geplante Städtepartnerschaft als trojanisches Pferd für chinesische Spionage missbraucht werden könnte. Doch ist das ein zwingender Grund, die Städtepartnerschaft abzulehnen? Ich meine: nein.
Wichtig ist es, an diese Entscheidung nüchtern und im Bewusstsein potenzieller Risiken heranzugehen. Die naive Vorstellung, es handele sich hier nur um einen zivilgesellschaftlichen Austausch, wäre absurd. In China ist alles dem Einparteienstaat untergeordnet.
Die Chinesen haben schon jetzt andere, wahrscheinlich bessere Möglichkeiten für Spionage und Geheimdienstaktivitäten. Sie brauchen dafür keine Städtepartnerschaft.
Demgegenüber ist gerade in Zeiten größer werdender Sprachlosigkeit zwischen unseren Gesellschaften zivilgesellschaftlicher Austausch wichtiger denn je. Gerade auch auf kommunaler Ebene. Die deutsche Demokratie braucht sich nicht vor systemischer Rivalität zu fürchten. Im Gegenteil. Wir können unser Modell durchaus selbstbewusst präsentieren.
Es obliegt den Organisatoren in Kiel, die “terms of reference” der Städtepartnerschaft zu formulieren. Der Schwerpunkt der Partnerschaft sollte wie auch sonst auf Sport- und Schüleraustausch, Kulturveranstaltungen und Bürgerbegegnungen liegen. Der Besuch militärischer Einrichtungen gehört sicher nicht dazu. Das wäre völlig unüblich. Qingdao würde das auf der anderen Seite niemals tun.
Kiel sollte sich China-Kenner ins Team holen, um die Partnerschaft mit Qingdao zu dem zu machen, was sie sein sollte: ein Rahmen zur Vertrauensbildung – bei aller gebotenen Vorsicht.
Michael Schaefer gilt als einer der erfahrensten deutschen Diplomaten. Vier Jahre lang vertrat er Deutschland in Genf in der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen. Von 2002 bis 2007 war er politischer Direktor im Auswärtigen Amt. Von 2007 bis 2013 hat er Deutschland als Botschafter in Peking vertreten.
Sebastian Manlig ist seit April Key Account Manager – China bei Kromberg & Schubert. Das Unternehmen aus Wuppertal entwickelt und produziert komplexe Bordnetzsysteme für die Automobilindustrie. Manlig ist seit zehn Monaten in dem Unternehmen tätig.
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Mit bunten Fähnchen und schwerer Ladung testen chinesische Trucker die Haltbarkeit der neuen Jinfeng-Wujiang-Brücke. Insgesamt 48 dieser 35-Tonnen-Trucks waren am Sonntag auf der Brücke unterwegs – und wohlbehalten auf der anderen Seite angekommen.
In China.Table Nummer 586 findet sich die Angabe, China spreche von einem Drei-Grad-Ziel für die Erderwärmung. Tatsächlich ist es so, dass Chinas Ziel für 2060, auf die weltweite Entwicklung hochgerechnet, eher im Einklang mit einem Drei-Grad-Ziel steht als mit dem globalen Versuch, die Erwärmung auf zwei beziehungsweise 1,5 Grad zu begrenzen. Ein Drei-Grad-Ziel wurde nicht ausdrücklich formuliert.
in Bezug auf China wird derzeit vor allem die allzu große Abhängigkeit Deutschlands von der Volksrepublik diskutiert. Kein Wunder, dass sich daraus ein ziemlich negativer Blick auf China ableitet. Dabei können Abhängigkeiten auch positive Effekte haben: Sie binden Partner aneinander – sofern sie beidseitig sind.
Unser Autor Frank Sieren folgt in seiner heutigen Analyse diesem Weg und zeigt, dass auch China in vielen Bereichen von Deutschland abhängig ist. Vor allem SAP, Siemens oder Infineon bieten Anwendungen, auf die chinesische Unternehmen angewiesen sind. Doch das ist kein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen: In China entwickelt man längst Alternativen – und zwar rasend schnell.
Stichwort chinesische Alternative. Mit großem Interesse haben Chinas Weltraumingenieure den Test der Schwerlastrakete Starship des US-Unternehmens SpaceX verfolgt. Trotz der Explosion hat man in Peking entschieden, das Starship-Konzept aus den USA zu übernehmen. Jörn Petring zeigt, welche Folgen das für Chinas Weltraumambitionen auf Mond und Mars hat.
Zu guter Letzt noch ein Hinweis in hauseigener Sache: Der Berlin.Table erscheint von nun an fünfmal die Woche, täglich von Sonntag bis Donnerstag. Das spannende Late-Night-Memo für die Hauptstadt können Sie kostenlos hier abonnieren.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Die zunehmende Abhängigkeit der deutschen Industrie von chinesischer Technologie ist offensichtlich. Auch wenn es eine ausführliche Debatte gibt, wie tief die Abhängigkeit tatsächlich ist, zeichnet sich eines deutlich ab: Deutschland und der Westen werden eher abhängiger.
Was wir dabei allerdings übersehen: Auch China ist von deutscher Hightech und Software abhängig, selbst in zentralen IT-Bereichen. Ein Beispiel sind die ERP-Systeme des deutschen Softwarekonzerns SAP. ERP (Enterprise Ressource Planning) ist ein Softwaresystem, das Unternehmen effizienter macht, weil es hilft, besser zu automatisieren. Das ERP-System kann beispielsweise in Finanzen, dem Personalwesen, der Fertigung, den Lieferketten, bei Dienstleistungen, aber auch in der Beschaffung die Effizienz erhöhen.
Für ein Unternehmen ist eine solche Software zentral. ERP von SAP automatisiert und verbindet Geschäftsprozesse innerhalb eines Unternehmens. Alle essenziellen Informationen laufen also über diese Anwendung. SAP spielt daher eine zentrale Rolle für die Prozesse.
Rund 35 Prozent der chinesischen Unternehmen benutzen heute die ERP-Anwendung von SAP, vor allem in der Produktion (41 Prozent). Auf Platz zwei kommt die Kommunikationsindustrie. Unter Großunternehmen in China ist SAP sogar Marktführer mit einem Marktanteil von 33 Prozent. Es folgt das US-Unternehmen Oracle mit einem Marktanteil von 20 Prozent. IBM hat noch acht Prozent.
Das bedeutet: Über 60 Prozent der Organisationssoftware aller großen chinesischen Unternehmen kommt von europäischen und amerikanischen Anbietern. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen, die nicht so viel Geld für Softwarelösungen ausgeben, ist allerdings schon das Pekinger Unternehmen Yonyou Marktführer mit einem Anteil von 30 Prozent. Doch auch in diesem Bereich spielt SAP mit einem Marktanteil von immerhin 15 Prozent weiter eine wichtige Rolle. Oracle hat sechs Prozent. Sein US-Wettbewerber Infor fünf Prozent. Chinas ERP-Markt wuchs im Jahr 2021 allerdings um 13 Prozent auf 5,6 Milliarden US-Dollar.
Bei der CAD-Software des Ingenieurskonzerns Siemens sieht es ähnlich aus. Siemens ist mit seiner Designsoftware der zweitgrößte Anbieter in China. Auch die Industriekontrollsysteme des Unternehmens sind tief in Chinas kritischer Infrastruktur verwoben.
Ähnlich sieht es bei Halbleitern aus. Der deutsche Konzern Infineon ist der führende Chip-Hersteller der Autoindustrie. China steht für 29 Prozent der Einnahmen des Unternehmens, mehr als Japan, die USA und Deutschland zusammen. Es wird allerdings nicht aufgeschlüsselt, wie hoch der Anteil chinesischer Unternehmen im Vergleich zu ausländischen Unternehmen vor Ort ist.
Klar ist jedoch: Ein Großteil der chinesischen Autoindustrie vertraut deutschen Chips. Das bedeutet: Auch die Chinesen sind erst einmal von Software und Chips aus Deutschland abhängig. Sicherlich wird die Abhängigkeit mit der Zeit geringer. Aber sie wird nicht von heute auf morgen verschwinden, vor allem wenn es die deutsche Softwareindustrie schafft, weiter vorne mitzuspielen, was nicht an den Chinesen liegt, sondern an unserer eigenen Innovationskraft.
Das Wort “Abhängigkeit” mag negativ klingen, doch es hat auch eine positive Dimension, wenn Volkswirtschaften so eng verzahnt sind. “Gegenseitige Marktanteile oder besser noch Kooperation in sensiblen Softwarebereichen sind die beste Versicherung gegen Missbrauch”, sagt Hans Uszkoreit, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz, “viel besser als aufwändige Kontrollen oder gar ein Verbot”.
Der Trend, sich von dem jeweiligen Know-how zu entkoppeln, führe hingegen dazu, dass “Deutschland und Europa in die Defensive geraten”, sagt der Veteran der KI-Forschung, der auch beim chinesischen Computer-Hersteller Lenovo gearbeitet hat. Die Technik entwickelt sich derzeit in China schneller als in Europa. Sie kann die westlichen Wettbewerber aber mitziehen, wenn sie vor Ort vertreten sind. Uszkoreit ist ein Vorkämpfer für deutsch-chinesische Kooperationen.
Die westlichen Sanktionen erhöhen hingegen den Druck zur Eigenständigkeit: Im April hat der Kommunikationskonzern Huawei bekannt gegeben, eine eigene ERP-Software entwickelt zu haben, weil das System von Oracle wegen der US-Sanktionen nicht mehr genutzt werden konnte. “Wir waren vor drei Jahren vom alten ERP-System und anderen zentralen Betriebs- und Managementsystemen abgeschnitten”, sagte Vorstand Tao Jingwen.
Huawei hat sich so von der westlichen Software abgekoppelt. “Heute sind wir stolz, bekannt zu geben, dass wir diese Blockade durchbrochen haben, wir haben überlebt.” Es sei “das umfangreichste und komplexeste Transformationsprojekt, das Huawei jemals durchgeführt hat”. Huawei schließt nicht aus, das System auch an Dritte zu vermarkten.
Als Elon Musks Starship kürzlich zu seinem ersten Testflug abhob, schauten die Ingenieure der Pekinger Akademie für Trägerraketentechnologie (CALT) ganz genau hin. Nach dem Start, der mit einer Explosion der Riesenrakete endete, veröffentlichten sie auf Weibo eine detaillierte Analyse des Flugs sowie der Gründe für das Scheitern des Versuchs.
Das Interesse der Chinesen an der bisher größten Rakete von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX kommt nicht von ungefähr. CALT hat den Auftrag, mit “Langer Marsch 9” eine ähnlich fortschrittliche Schwerlastrakete zu entwickeln. Und auch in anderen Fällen folgt die Volksrepublik dem US-Vorbild.
Doch die Messlatte könnte kaum höher liegen: Starship ist die leistungsstärkste Rakete in der Geschichte der Raumfahrt. Sie soll Fracht von mehr als 100 Tonnen ins All befördern – und eines Tages auch Menschen zum Mars. Beide Stufen, also Booster und Raumschiff, sollen wiederverwertbar sein, was die Kosten massiv senken würde.
Obwohl Musk mit seinem Starship im Zeitplan hinterherhinkt und bisher noch kein erfolgreicher Start klappte, scheint China fest an das Starship-Konzept zu glauben. Bereits Ende vergangenen Jahres kündigte CALT an, bei der Entwicklung der bisher größten chinesischen Schwerlastrakete “Langer Marsch 9” nicht mehr an einer konventionellen, sondern zukünftig an einer wiederverwendbaren Rakete arbeiten zu wollen.
Weitere Details gab es beim Weltraumtag am 24. April in der Stadt Hefei. Dort stellten die Ingenieure ihr neuestes Modell vor, das dem Starship sehr ähnlich sieht. Der gewöhnlich gut informierte US-Raumfahrt-Journalist Andrew Jones berichtet, dass China den ersten Start der “Langer Marsch 9” für das Jahr 2033 anpeile. Allerdings werde es mehrere Versionen der Rakete geben. Zunächst werde sie nur teilweise wiederverwendbar sein. Erst um 2040 sollen alle Stufen der Rakete mehrfach starten und landen können.
Laut Jones nimmt China für den Kurswechsel selbst Verzögerungen bei geplanten Missionen in Kauf. Sowohl der Bau einer chinesisch-russischen Raumstation als auch ein bemannter chinesischer Flug zum Mars könnten sich um einige Jahre verschieben. Beide Missionen sind auf die neue Schwerlastrakete angewiesen.
Gelingt es China jedoch, die wiederverwendbare Rakete zu entwickeln, dürften künftige Transportflüge ins All deutlich günstiger werden. Das gilt auch für den Bau eines Solarkraftwerks in der Erdumlaufbahn. Chinesische Staatsmedien haben bereits mehrfach über entsprechende Pläne berichtet.
Für die geplante bemannte Mondmission der Chinesen soll die neue Mega-Rakete nicht zum Einsatz kommen. Dafür wird seit längerem die “Langer Marsch 10″ entwickelt. Diese ebenfalls wiederverwendbare Rakete ist weniger leistungsfähig als die “Langer Marsch 9”. Sie wird aber ausreichen, um Astronauten zum Mond zu bringen. Laut Jones könnte sie 2027 ihren ersten Flug absolvieren. Noch in diesem Jahrzehnt will Peking eine erfolgreiche Mondlandung schaffen.
Nicht nur bei der “Langer Marsch 9” ahmt China die Technik der Amerikaner nach. Erst Anfang Mai kehrte ein neues Mehrzweckraumschiff der Chinesen nach mehr als 276 Tagen im All zur Erde zurück. Die China Aerospace Science and Technology Corporation (CASC) sprach von einem “wichtigen Durchbruch”. Mit dem Gleiter werde es künftig einen “praktischeren und kostengünstigeren Weg zur friedlichen Nutzung des Weltraums” geben, hieß es.
Es war der zweite Test des mysteriösen Raumschiffs. Bereits 2020 hatte es einen viertägigen Flug gegeben, über den wenig bekannt wurde. Auch gibt es bislang keine Bilder des neuen Raumgleiters. Experten vermuten aber, dass er in Größe und Design der amerikanischen Boeing X-37B ähneln könnte.
Eine neue Runde im Handelsstreit, diesmal mit einem Schlag Chinas gegen die USA: Produkte des US-amerikanischen Speicherchip-Herstellers Micron dürfen in China nicht mehr in kritischer Infrastruktur verbaut werden. Wie die Cyberspace Administration (CAC) am Montag bekannt gab, habe eine Überprüfung der Speicherbausteine zahlreiche Sicherheitsrisiken offengelegt. Zu kritischer Infrastruktur zählen beispielsweise Mobilfunknetze.
Das Vorgehen gegen den US-Konzern Micron ist eine Reaktion auf gleichartige Maßnahmen westlicher Länder gegen China. Die USA haben bereits eine Art Komplettverbot von Produkten der chinesischen Netzwerkausrüster Huawei und ZTE beschlossen. Auch Deutschland lässt derzeit deren Komponenten im Mobilfunknetz katalogisieren und steuert auf einen Austausch gegen europäische, amerikanische und japanische Technik zu.
China hat derzeit keine Möglichkeit, auf die heftigste Handelskonfrontation zu reagieren: den Stopp der Lieferung hoch entwickelter Prozessoren und der Ausrüstung für deren Herstellung. Hier haben die USA ein Monopol, China ist weiter abhängig. Bei den Speicherchips hat Peking hingegen mehr Spielraum.
Mit Changxin Memory aus Anhui existiert ein konkurrenzfähiger Anbieter von DRAM, die die Spezialität von Micron sind. Zwar liegen Micron und Samsung noch technisch vorn. Doch die neuen Handelshemmnisse gegen den US-Konkurrenten könnten dem chinesischen Anbieter einen Schub geben.
China ist einer der wichtigsten Märkte für die Chipindustrie, weil dort ein Großteil der weltweit verkauften Elektronik gebaut wird. Der Chef von Micron, Sanjay Mehrotra, war als Gast beim G7-Gipfel in Japan, auf dem die etablierten Industrieländer eine Überprüfung ihres China-Engagements zugunsten eines “De-Risking” beschlossen haben. fin
Die Regierung in Peking ist nach dem G7-Gipfel weiter außer sich. Das haben zu Wochenbeginn Japan und Großbritannien zu spüren bekommen. So hat der stellvertretende Außenminister Sun Weidong den japanischen Botschafter einbestellt, um seinen Protest gegen den “Rummel um China-bezogene Themen” auf dem Gipfel am Wochenende zum Ausdruck zu bringen. Japans Handlungen seien schädlich für Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen. China sei “zutiefst unzufrieden und lehne sie entschieden ab”.
Der japanische Botschafter in China, Hideo Tarumi, reagierte gelassen: Es sei selbstverständlich, dass die G7 auf Themen von gemeinsamem Interesse verweise, wie sie es in der Vergangenheit getan habe und auch in Zukunft tun werde, solange China sein Verhalten nicht ändere.
Chinas Ärger bekam auch Großbritannien zu spüren. Die chinesische Botschaft in Großbritannien forderte die Regierung in London auf, die “Verleumdung und Verunglimpfung Chinas” einzustellen, um weiteren Schaden für die Beziehungen zwischen China und Großbritannien zu vermeiden. Auslöser waren Aussagen des britischen Premierministers Rishi Sunak, wonach China die größte Herausforderung für die Sicherheit und den Wohlstand der Welt darstelle, führende Wirtschaftsnationen sich aber nicht von China abkoppeln sollten.
“Die diesbezüglichen Äußerungen der britischen Seite sind nichts anderes als das Nachplappern von Worten anderer und stellen böswillige Verleumdungen dar, die den Tatsachen nicht gerecht werden. China lehnt dies entschieden ab und verurteilt es aufs Schärfste”, heißt es in der Erklärung der Botschaft.
Die G7 hatten am Wochenende auf ihrem Gipfel in Hiroshima einige klare Worte gegenüber China geäußert. Gleichzeitig in ihren Einzeläußerungen jedoch betont, nicht auf Konfrontationskurs zu China gehen zu wollen. rad
Der demografische Wandel zwingt Chinas Regierung zum Handeln. Sämtliche Provinzen wurden angewiesen, bis 2025 ein Altenpflegesystem einzurichten. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag. Chinas Nationale Gesundheitskommission rechnet damit, dass die Zahl der über 60-Jährigen von derzeit 280 Millionen bis 2035 auf 400 Millionen steigen werde. Der Bedarf an Betten in Gemeinschaftseinrichtungen und Pflegeheimen werde von acht auf 40 Millionen ansteigen.
“Die Förderung des Aufbaus eines grundlegenden Altenpflegesystems ist eine wichtige Aufgabe”, heißt es in der Xinhua-Meldung. Damit wolle die Regierung aktiv auf die Alterung der Bevölkerung reagieren. Zuvor hatte man schon das Rentenalter angehoben.
Die vorgelegten Leitlinien verlangen von allen Provinzen, eine Liste von Grundversorgungsleistungen für ältere Menschen einzuführen, die auf Faktoren wie dem wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsniveau und der finanziellen Situation basieren. Dazu gehören materielle Unterstützung, Pflege und Betreuung. Auch sollen alle Provinzen Besuchs- und Betreuungsdienste für alleinlebende ältere Menschen und für Familien mit finanziellen Schwierigkeiten anbieten müssen.
Chinas Ein-Kind-Politik hat dazu geführt, dass von kleineren Familien zunehmend erwartet wird, die alternde Bevölkerung selbst zu versorgen. rad/rtr
Hongkong erlebt einen drastischen Rücklauf bei der Bereitschaft zur Organspende. Ungewöhnlich viele registrierte Organspender der Stadt haben in den vergangenen Monaten die Löschung ihrer Daten aus dem Zentralregister beantragt. Die Zahl solcher Anträge belief sich seit Dezember auf knapp 6.000 und damit auf ein Vielfaches der sonst üblichen Abmeldungen.
Der Trend hatte bereits im Dezember vergangenen Jahres eingesetzt, nachdem die örtlichen Gesundheitsbehörden die Implementierung eines grenzübergreifenden Systems zum Tausch von Spenderorganen mit der Volksrepublik China angekündigt hatten. Diskutiert wird seitdem, inwieweit die Stadt Hongkong tatsächlich von einem Organtausch mit dem Festland profitieren würde.
Kritiker lehnen ein solches System ab, weil ihrer Meinung nach die Herkunft vieler Spenderorgane aus der Volksrepublik ethisch nicht einwandfrei sei. In China war es jahrzehntelang üblich, die Organe von hingerichteten Gefangenen ohne deren Einwilligung zu verwenden. Offiziell ist diese Praxis zwar verboten, allerdings weisen Menschenrechtsorganisationen auf einen blühenden Schwarzmarkt hin. grz
Zwei Städte wollen eine Partnerschaft eingehen: Kiel und Qingdao. Das ist zunächst ein völlig normaler Vorgang. Es gibt tausende Partnerschaften deutscher Städte mit Kommunen im Ausland. Auch Partnerschaften zwischen deutschen und chinesischen Städten gibt es mehr als einhundert. Nordrhein-Westfalen unterhält allein 15, Bayern zwölf, Niedersachsen acht. Die älteste deutsch-chinesische Partnerschaft zwischen Bremen und Dalian existiert seit 1985.
Bis in die 2010er-Jahre überwog bei den Europäern das Vertrauen, dass es so weitergehen würde mit der chinesischen Reform- und Öffnungspolitik – trotz Tiananmen, Repressionen gegen Menschenrechtsverteidiger und Verstößen gegen das geistige Eigentum deutscher Unternehmen.
Man akzeptierte nolens volens, dass die chinesische Gesellschaft zentralistisch organisiert war und die Kommunistische Partei das Sagen hatte, nicht die Provinz, schon gar nicht die Kommune, auch wenn es dort Spielräume für Eigeninitiative gab. Eins war klar: Nicht der Bürgermeister entscheidet in China, sondern der Parteisekretär.
Die zahllosen zivilgesellschaftlichen Begegnungen zwischen Deutschland und China, zwischen Bildungsinstitutionen, Kulturschaffenden, Sportverbänden oder Kommunen waren Wetten auf die Zukunft. Ein friedlicher chinesischer Aufstieg würde mehr Chancen bieten als Risiken – so die verbreitete Hoffnung.
Diese Hoffnung ist für die meisten gestorben. Vertrauen ist in Misstrauen umgeschlagen. China ist zu einer Großmacht geworden. Und vor allem: Es tritt auf wie eine Großmacht. Das macht Angst.
Präsident Xi Jinping hat seit seinem Amtsantritt eine stärker ideologisch und nationalistisch geprägte Politik entwickelt. Stabilität nach innen hat absoluten Vorrang, was zu noch mehr Repression geführt hat gegen Andersdenkende. Das macht auch den Spielraum zivilgesellschaftlicher Zusammenarbeit immer schwieriger.
Die chinesische Außenpolitik ist selbstbewusster, manche würden sagen, aggressiver geworden. Sie dient vor allem zwei Zielen: der nationalen Sicherheit und dem fortgesetzten Wachstum der chinesischen Wirtschaft.
Wirtschaftswachstum bleibt der Schlüssel für die Stabilität der chinesischen Gesellschaft. Denn eins hat sich nicht verändert: Die Chinesen akzeptieren ihre Führung, solange sie am Ende des Jahres mehr Geld im Portemonnaie haben als im Jahr zuvor. Doch dieser Gesellschaftsvertrag beginnt zu bröckeln. Die Führung weiß das und reagiert nervös. Strategien wie die neue Seidenstraße verfolgen vor allem das Ziel, durch Sicherung von Energien, Rohstoffen und neuen Absatzmärkten Wohlstand in China zu schaffen.
Aber sie dient natürlich auch dem Interesse Pekings, den Einfluss Chinas auszubauen. Das ist nicht illegitim, aber China geht dabei mit harten Bandagen vor. Das schafft Angst vor Abhängigkeiten. Gleichzeitig hat die nationale Sicherheit enorm an Bedeutung gewonnen.
Peking hat militärisch im letzten Jahrzehnt stark aufgerüstet, vor allem bei Luftwaffe und Marine. Die chinesischen Militärausgaben lagen 2022 bei 200 Milliarden Euro – deutlich unter dem Verteidigungshaushalt der USA von 700 Milliarden Euro, aber man muss davon ausgehen, dass weitere Positionen im chinesischen Haushalt versteckt sind.
Grund für die steigende Aufrüstung ist auch, aber nicht nur Taiwan. Die meisten Chinesen sehen die Insel als Teil der Volksrepublik, es ist vitales chinesisches Interesse – wie Tibet und Hongkong. Die Aufrüstung dient aber auch dem generellen Interesse Chinas, seine wachsende geopolitische Bedeutung im Pazifik zu projizieren.
China ist zu einer geopolitischen und geoökonomischen Macht geworden, zum einzigen wirklichen Gegenspieler der USA. In Washington gilt China inzwischen parteiübergreifend als größte Gefahr für die amerikanische Vorherrschaft, vor allem im Pazifik. Seit Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und China diese Aggression nicht verurteilt, sondern sich eher prorussisch positioniert hat, läuten im Westen die Alarmglocken. Die jüngste Drohung Xi Jinpings, China werde die Wiedervereinigung mit Taiwan notfalls gewaltsam herbeiführen, hat reflexartig zu Parallelen zwischen Ukraine und Taiwan geführt. Das prägt den Diskurs über den richtigen Umgang mit China.
Europa folgt den USA, wenn auch behutsamer mit seiner Triade Partner-Wettbewerber-systemischer Rivale. Ursula von der Leyen hat Europas veränderte China-Strategie auf die Kurzformel gebracht: Wir wollen kein “De-coupling, wohl aber ein De-risking”, einen Abbau von Risiken, vor allem in sensitiven Bereichen. Es ist wachsender Konsens, dass ein Abkoppeln angesichts der enormen wirtschaftlichen Verflechtungen unsinnig, wenn nicht unmöglich wäre.
Was bedeutet all das jetzt für Kiel und seine Partnerschaft mit Qingdao?
Qingdao, damals Kiautschou, gehörte von 1898 bis 1919 als deutsche Kolonie zum deutschen Reich. Bis heute prägen zahlreiche “deutsche” Gebäude die mittlerweile moderne Millionenstadt: der Bahnhof, eine protestantische Kirche, vor allem aber die Tsingtao-Brauerei, wo bis heute Bier nach deutscher Brauart produziert wird.
Der malerische Hafen war 2008 Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe. Ich hatte die Ehre, die Athleten in der alten Residenz des Gouverneurs zu empfangen, als erster deutscher Vertreter seit Jahrzehnten. Olympiaerfahrene Kieler waren damals wichtige Berater bei der Planung der Regatten.
Im Jahr 2013 wurde in Qingdao das Projekt eines deutsch-chinesischen Ökoparks initiiert, der sechs Jahre später als deutsch-chinesische Eco-City zertifiziert wurde. Man könnte sagen, Qingdao ist aus vielen Gründen die “deutscheste” aller chinesischen Städte. Das qualifiziert sie ohne Zweifel als Partnerstadt.
Aber da ist auch eine andere Dimension der schönen Hafenstadt. Sie ist Stützpunkt der chinesischen U-Bootflotte und Zentrum der chinesischen Unterwasser-Seekriegsführung. Die Marine-U-Boot-Akademie zählt zu den wichtigsten Ausbildungseinrichtungen der chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA), die Ocean University of Qingdao ist ein Spitzeninstitut der zivilen Unterwasserforschung. Sie kooperiert bereits seit langem mit dem Helmholtz Center for Ocean Research Kiel, Geomar.
Es ist nachvollziehbar, dass die Sorge artikuliert wird, Qingdao strebe die Städtepartnerschaft mit Kiel nicht aus dem hehren Ziel der Völkerverständigung an, sondern um militärisch relevante Informationen zu sammeln. Schließlich ist Kiel auf deutscher Seite ebenfalls Zentrum der U-Boot-Flotte, des U-Boot-Baus und der Untermeeresforschung.
Man könnte also leicht zu dem Schluss kommen, dass die geplante Städtepartnerschaft als trojanisches Pferd für chinesische Spionage missbraucht werden könnte. Doch ist das ein zwingender Grund, die Städtepartnerschaft abzulehnen? Ich meine: nein.
Wichtig ist es, an diese Entscheidung nüchtern und im Bewusstsein potenzieller Risiken heranzugehen. Die naive Vorstellung, es handele sich hier nur um einen zivilgesellschaftlichen Austausch, wäre absurd. In China ist alles dem Einparteienstaat untergeordnet.
Die Chinesen haben schon jetzt andere, wahrscheinlich bessere Möglichkeiten für Spionage und Geheimdienstaktivitäten. Sie brauchen dafür keine Städtepartnerschaft.
Demgegenüber ist gerade in Zeiten größer werdender Sprachlosigkeit zwischen unseren Gesellschaften zivilgesellschaftlicher Austausch wichtiger denn je. Gerade auch auf kommunaler Ebene. Die deutsche Demokratie braucht sich nicht vor systemischer Rivalität zu fürchten. Im Gegenteil. Wir können unser Modell durchaus selbstbewusst präsentieren.
Es obliegt den Organisatoren in Kiel, die “terms of reference” der Städtepartnerschaft zu formulieren. Der Schwerpunkt der Partnerschaft sollte wie auch sonst auf Sport- und Schüleraustausch, Kulturveranstaltungen und Bürgerbegegnungen liegen. Der Besuch militärischer Einrichtungen gehört sicher nicht dazu. Das wäre völlig unüblich. Qingdao würde das auf der anderen Seite niemals tun.
Kiel sollte sich China-Kenner ins Team holen, um die Partnerschaft mit Qingdao zu dem zu machen, was sie sein sollte: ein Rahmen zur Vertrauensbildung – bei aller gebotenen Vorsicht.
Michael Schaefer gilt als einer der erfahrensten deutschen Diplomaten. Vier Jahre lang vertrat er Deutschland in Genf in der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen. Von 2002 bis 2007 war er politischer Direktor im Auswärtigen Amt. Von 2007 bis 2013 hat er Deutschland als Botschafter in Peking vertreten.
Sebastian Manlig ist seit April Key Account Manager – China bei Kromberg & Schubert. Das Unternehmen aus Wuppertal entwickelt und produziert komplexe Bordnetzsysteme für die Automobilindustrie. Manlig ist seit zehn Monaten in dem Unternehmen tätig.
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Mit bunten Fähnchen und schwerer Ladung testen chinesische Trucker die Haltbarkeit der neuen Jinfeng-Wujiang-Brücke. Insgesamt 48 dieser 35-Tonnen-Trucks waren am Sonntag auf der Brücke unterwegs – und wohlbehalten auf der anderen Seite angekommen.
In China.Table Nummer 586 findet sich die Angabe, China spreche von einem Drei-Grad-Ziel für die Erderwärmung. Tatsächlich ist es so, dass Chinas Ziel für 2060, auf die weltweite Entwicklung hochgerechnet, eher im Einklang mit einem Drei-Grad-Ziel steht als mit dem globalen Versuch, die Erwärmung auf zwei beziehungsweise 1,5 Grad zu begrenzen. Ein Drei-Grad-Ziel wurde nicht ausdrücklich formuliert.