Table.Briefing: China

Drei Szenarien für Taiwan + Tech-Gadgets überzeugen + Im Portrait: Holger Klein von ZF

  • Taiwans ungewisse Zukunft
  • Tech-Gadgets auf dem Vormarsch
  • Treffen zwischen Xi und Biden droht zu platzen
  • Seit Mitte Juli keine lokalen Covid-Infektionen
  • Harris bekräftigt Verlässlichkeit der USA
  • Lonza baut Kapazität in Guangzhou aus
  • Schweizer Exporte nach China steigen
  • Im Portrait: Holger Klein – “typischer Automobilist” in Shanghai
  • Personalie: Diana Cesar neue CEO bei Hongkonger Bank
Liebe Leserin, lieber Leser,

mit dem Rückzug der USA aus Afghanistan ist plötzlich die Zukunft Taiwans in den Fokus internationaler Strategen gerückt. Geregelt sind die Beziehungen zwischen Washington und Taipeh durch den Taiwan Relations Act von 1979. Damals waren die USA stark und sendungsbewusst, man wollte die Demokratie in die Welt tragen; China hingegen stand erst am Beginn einer Reformära, die in einem kaum vorstellbaren Wirtschaftsboom und Machtzuwachs mündete.

Nun befindet sich Washington auf dem Rückzug aus der Weltpolitik, während Peking immer forscher auftritt. Und so fragen sich internationale Beobachter, ob die USA nach Afghanistan nun mit Taiwan eventuell einen weiteren Verbündeten fallen lassen? Sieht Peking gar die historische Chance gekommen, das Mutterland endlich wieder zu vereinen? Unsere Autoren nehmen die aktuellen Entwicklungen am Hindukusch zum Anlass und werfen einen Blick auf die ungewisse Zukunft Taiwans. Drei Szenarien scheinen plötzlich möglich – und nicht alle sind erstrebenswert.

Haben Sie mal EirPods gekauft, ein aPhone oder Kopfhörer von Semsung? Wahrscheinlich nicht. Denn bislang kaufte nur eine kleine Szene aus Technik-Enthusiasten die günstigen Elektroartikel aus China, die meist kaum mehr waren als ein schlechter Abklatsch des Originals. Es war ein Vabanquespiel – was wird im Paket sein und funktioniert die Ware überhaupt? Manchmal hatte man Glück und war plötzlich Besitzer eines kostengünstigen Tech-Gadgets.

Felix Lee zeigt, wie sich die Tech-Gadgets aus chinesischer Produktion längst von den teuren Originalprodukten emanzipiert haben – dank Qualität, guter Preise sowie Aldi und Lidl. Der T30 Akkusauger von Dreame jedenfalls hat der Konkurrenz von Dyson längst den Rang abgelaufen. Die Folge: Auch in Deutschland kaufen immer mehr Menschen Produkte von Ecovac, Xiaomi oder eben Dreame.

Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht

Ihr
Michael Radunski
Bild von Michael  Radunski

Analyse

Taiwans ungewisse Zukunft

Eigentlich sind die Beziehungen zwischen Washington und Taipeh durch den Taiwan Relations Act von 1979 geregelt. Doch was ist die Abmachung noch wert, nachdem sich Amerika immer mehr aus der Weltpolitik zurückzieht? Nach dem chaotischen Abzug aus Afghanistan stellt sich die Frage, wie treu Amerika überhaupt noch zu seinen Verbündeten steht.

Unsere Autoren Frank Sieren, Marcel Grzanna und Michael Radunski nehmen die aktuellen Entwicklungen am Hindukusch zum Anlass und werfen einen Blick auf die ungewisse Zukunft Taiwans. Drei Szenarien scheinen plötzlich möglich:

  1. Die USA und China bleiben besonnen und halten am Status Quo fest.
  2. Die USA sehen sich genötigt, nach dem Abzug aus Afghanistan in Taiwan ein Zeichen der Bündnistreue zu setzen und provozieren damit China.
  3. China nutzt die Gunst der Stunde und holt die – aus eigener Sicht – “abtrünnige Provinz” Taiwan zurück nach Hause.  

Szenario 1 – Besonnene Weltmächte

Nachdem die meisten US-Invasionen in den vergangenen Jahrzehnten erfolglos waren, ziehen sich die USA zurück. Der Abzug aus Afghanistan besiegelt diesen Trend. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die USA auf einen Krieg um Taiwan einlassen werden.

US-Präsident Joe Biden ist Realist. Er weiß, mit einem Krieg um Taiwan kann er zu Hause politisch nichts gewinnen. Fünf Gründe:

  1. Die amerikanischen Wähler unterstützen solche Aktionen nicht mehr. Sie wollen, dass sich Biden auf die heimische Wirtschaft konzentriert, statt für viel Geld und mit zahlreichen Opfern ohne Ergebnis Weltpolizei zu spielen.
  2. Die Welt sieht die militärische Rolle der USA immer kritischer. Viele Emerging Markets, nicht nur in Asien, sind von Chinas Wachstum abhängig. Sie würden sich nicht automatisch auf die Seite der USA schlagen. Ihnen ist am Ende ihre wirtschaftliche Prosperität wichtiger als die Eindämmung Chinas.
  3. Logistisch wäre ein Krieg mit China um Taiwan ein Kraftakt. Während China praktisch von zu Hause agieren kann, müssten die US-Militärs große Distanzen überwinden.
  4. Biden müsste die Insel im Falle eines Sieges subventionieren. Denn Taiwans Wirtschaft produziert und verkauft das Meiste in und nach China. Die US-Wähler wollen das nicht.
  5. Die großen globalen Herausforderungen lassen sich nur mit China lösen. 

Die realpolitische Linie Joe Bidens lautet deshalb: Finger weg von Taiwan, bis auf ein paar Manöver und große Waffenlieferungen, die Peking abschrecken. Das kann er zu Hause gut politisch verkaufen, denn Taiwan bezahlt dafür. Anfang des Monats erst hat der US-Senat den Verkauf von 40 Panzerhaubitzen im Wert von 750 Millionen US-Dollar an Taiwan genehmigt. 2020 wurden Waffen im Wert von fünf Milliarden US-Dollar verkauft: Raketen, Drohnen und Abwehrsysteme. 

Dass sich Biden keinen Krieg leisten kann und will, könnte jedoch die Verlockung für Peking größer werden lassen, sich Taiwan zurückzuholen, so wie Putin die Krim. Dafür spricht: Aus der Sicht Pekings ist Taiwan ein großer geschichtlicher Makel. Die Einheit des Landes ist nicht wiederhergestellt. Es ist sicherlich Präsident Xi Jinpings Traum den Makel zu beheben.

Doch Xi ist kein Hasardeur. Die internationalen politischen Kosten einer Invasion wären zu hoch. China würde sich weltweit isolieren, in einer Phase, in der chinesische Produkte und Unternehmen die Welt erobern sollen und die chinesische Wirtschaft in einem herausfordernden Umbau steht. 

Doch vor allem: Es ist keine Gefahr im Verzug. Xi sitzt fest im Sattel. Er braucht keinen außenpolitischen Befreiungsschlag. Und international schwindet der Rückhalt für Taiwan stetig. Immer mehr Länder kehren Taiwan diplomatisch den Rücken. China wird militärisch nicht schwächer. Die wirtschaftliche Abhängigkeit Taiwans vom Festland hingegen wächst täglich. Frank Sieren

Szenario 2 – Taiwan als Beleg für die Macht der USA  

Chinesische Medien lästern über den Abzug amerikanischer Truppen aus Afghanistan. Die USA hätten das Land im Stich gelassen, behaupten sie. Diese Interpretation ist völlig legitim, ganz unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt, der in dieser Gemengelage kaum zu ermitteln ist. Dass chinesische Medien darin allerdings ein Menetekel für Taiwan erkennen, ist Wunschdenken und lediglich ein Versuch, das Vertrauen der Taiwaner in die USA zu erschüttern.

Die Amerikaner werden Taiwan, das von Peking als untrennbarer Teil seines Territoriums betrachtet wird, auf absehbare Zeit nicht sich selbst überlassen. Im Gegenteil werden sie deutlich machen, dass sie dem chinesischen Aufstieg zum Trotz die Rolle der führenden Weltmacht ausschließlich für sich selbst beanspruchen. Um der Welt – und ganz besonders der Volksrepublik – diesen Anspruch deutlich zu dokumentieren, ist Taiwan als Schlüsselposition im geostrategischen Schachspiel unverzichtbar für Washington.

Einerseits ist der Inselstaat ein wichtiger Standort, um amerikanische Interessen im Südchinesischen Meer durchzusetzen, wo es um Rohstoffe, territoriale Ansprüche und um die Sicherung von internationalen Handelsrouten geht. Andererseits ist Taiwan als Stützpunkt vor der Haustür des großen Herausforderers um ein Vielfaches relevanter und symbolträchtiger als ein Afghanistan am Zipfel des chinesischen Hinterlandes. In Taiwan sind die USA zudem von Freunden und China-Gegnern flankiert – Japan und Südkorea liegen quasi um die Ecke. In Afghanistan waren sie derweil eingekreist von Regierungen und gesellschaftlichen Strömungen, die ihnen teilweise blanken Hass entgegenbringen.

Dass der Truppenabzug aus Afghanistan möglicherweise die Glaubwürdigkeit amerikanischer Sicherheitszusagen im Indopazifik ankratzt, ist dagegen nicht ausgeschlossen. Doch das wird eher dazu führen, dass die USA umso entschiedener als Verbündeter Taiwans auftreten werden. Die Supermacht wird darum bemüht sein, verloren gegangenes Vertrauen in ihre Präsenz wiederherzustellen.

Allein schon da die Gefahr droht, dass die Volksrepublik China versuchen wird, einen Keil in diese Vertrauenslücke zu rammen, um den Taiwanern die Anwesenheit amerikanischer Truppen nicht nur madig zu machen, sondern als unmittelbare Gefahr für ihre eigene Sicherheit darzustellen. Sollte das geschehen, werden die Amerikaner ihre Muskeln spielen lassen und wütende Reaktionen aus Peking provozieren. Doch auch solche werden die USA nicht davon abhalten mit den Chinesen auf Konfrontationskurs zu gehen.

Das liegt auch daran, dass die Volksrepublik in den vergangenen zwei Jahren durch ihre Politik in Hongkong oder Xinjiang, aber auch durch ihre kategorische Ablehnung jeglicher Verantwortung der Corona-Pandemie viel Glaubwürdigkeit eingebüßt und Verärgerung provoziert hat. Die USA und viele ihrer Verbündeten haben einfach genug von der Rechthaberei der chinesischen Regierung. Und das wird in Taiwan in größere Entschlossenheit der USA münden. Die Kriegsgefahr wird dadurch sicherlich nicht geringer. Doch die Demonstration von Stärke des Rivalen ist das einzige Argument, das in Peking nicht auf taube Ohren stößt. Marcel Grzanna

Szenario 3 – Heute Afghanistan, morgen Taiwan

Aus Pekinger Sicht bietet Amerikas Rückzug aus Afghanistan unverhofft die historisch vielleicht einmalige Chance, das chinesische Mutterland endlich wieder zu vereinen. Tibet war 1952 an der Reihe, Hongkong 1997. Nun hofft man, dass der Moment für die Rückkehr der abtrünnigen Provinz Taiwan gekommen ist.

An der Entschlossenheit Pekings sollte jedenfalls kein Zweifel bestehen. Immer wieder hat Staatspräsident Xi Jinping es klar formuliert: China muss und China wird wiedervereint sein. Für Peking ist die Taiwan-Frage wie eine Wunde, die seit Jahrzehnten nicht verheilt und wie ein riesiges Mahnmal an die Zeit der nationalen Schwäche erinnert.

Nun endlich scheint die Chance da – und zwar, weil in Taiwan zwei geostrategische Tendenzen zusammentreffen: Chinas Aufstieg und Amerikas Rückzug.

Bislang arbeitete China dezent und pragmatisch daran, den Druck auf Taiwan zu erhöhen: Diplomatisch hat man die abtrünnige Provinz längst isoliert. Fast die ganze Welt hat sich einer “Ein-China-Politik” verschrieben, wonach man entweder Beziehungen zu Peking oder Taipeh unterhält. Von 195 Staaten erkennen nur noch 15 Länder Taiwan offiziell an – Länder wie Tuvalu, Palau, Nauru und die Marschall Inseln. Selbst aus internationalen Organisationen wie der UN oder der WHO hat Peking Taiwan herausgedrängt. Und auch wirtschaftlich ist Peking zu einer derart dominanten Handelsmacht aufgestiegen, dass die Menschen in Taiwan massiv an Lebensstandard einbüßen würden ohne die Ausfuhren in die Volksrepublik.

Das Leitmotiv hinter dieser Strategie stammt noch von Deng Xiaoping: Verberge deine Stärke, und warte die Zeit ab. Der Führung in Peking war klar, dass es trotz wachsender Stärke ein Problem gibt: die USA. Als unangefochtene Supermacht sah Washington sich in der Rolle des Weltpolizisten. Ob in Lateinamerika, im Irak, Afghanistan oder Vietnam – Weltpolitik war immer auch US-Politik.

Doch diese Ära scheint sich nun dem Ende entgegen zu neigen. Donald Trump läutete den globalen Rückzug Amerikas ein, und sein Nachfolger Joe Biden hält an dem Kurs fest. Angesprochen auf den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan erklärte Biden: Es sei unmöglich, dass sich die USA um alle Probleme der Welt kümmern könne.

Damit ist aus Sicht von Xi Jinping der von Deng zitierte Zeitpunkt gekommen. Die Zeit des zurückhaltenden Pragmatismus ist vorbei, Xi setzt auf nationalistisches Auftrumpfen und ideologische Rückwärtsgewandtheit. Seit Jahren bekommen die Menschen zu hören: Der Osten steigt auf, der Westen steigt ab. Und so steckt China nun plötzlich in einer Art Überlegenheitsfalle: Wenn man tatsächlich so mächtig ist, muss man auch handeln.

2019 erklärte Xi Jinping denn auch, die Taiwan-Frage könne nicht länger von einer Generation auf die nächste verschoben werden. Damit hat Xi den zeitlichen Druck öffentlich gemacht, unter dem er steht: Er will als der Führer in die Geschichte eingehen, dem es gelang, China zu alter Stärke zu führen und das Land wieder zu vereinen. Doch: Xi ist bereits 68 Jahre alt.

Nun sieht sich Xi jenen Geistern gegenüber, die er mit seiner nationalistischen Rhetorik selbst gerufen hat. Die Zeitung “Global Times” schreibt: Am Hindukusch werde sichtbar, dass sich niemand mehr auf Amerikas Führung verlassen könne. Afghanistan sei nicht der erste und werde auch nicht der letzte Verbündete sein, den die USA im Stich lassen. All das spitzt sich zu in der Frage: Afghanistan heute, Taiwan morgen? Für die Hardliner in Peking ist die Antwort klar: Wenn nicht jetzt, wann dann? Michael Radunski

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Tech-Gadgets auf dem Vormarsch

Der Kauf superbilliger China-Produkte aus Direktimporten glich früher einem Glücksspiel. Ob die Kopfhörer, der Staubsaugroboter oder die Schnellladegeräte wirklich kompatibel sind und nicht gleich kaputtgehen, stellte sich erst beim Gebrauch heraus. Dafür lockte eine bezahlbare Alternative zu Originalprodukten von Marken wie Apple, Sony, Samsung oder Dyson. Die Foren der Fans machten auch keinen Hehl daraus, worauf die Szene hofft: möglichst gute Kopien bekannter Produkte. Auch heute noch ist dort von “AirPods-Alternativen” oder einer “MagSafe-Kopie für Android” die Rede.

Doch das Interesse an Hardware aus China geht heute über die Gruppe der kompromissbereiten Hobby-Käufer, die sich auf Foren wie China-Gadget austauschen, hinaus. Chinesische Geräte sind salonfähig geworden und werden auch bei Discountern wie Aldi, Lidl und Kaufland oder auch großen Elektro-Märkten wie Mediamarkt und Saturn angeboten. Zwar sehen sie den Vorbildern immer noch verdächtig ähnlich. Doch sie enthalten heute oft echte Innovationen und zum Teil bessere Komponenten – beispielsweise stärkere und länger anhaltende Akkus. Auf diese Weise finden chinesische Marken in Deutschland inzwischen Käuferinnen und Käufer, von denen vor vier Jahren noch keiner gehört hat. Dreame, Oclean, Xiaomi.

Bei Smartphones sind chinesische Hersteller wie Oppo, Vivo und Xiaomi den meisten Deutschen schon seit geraumer Zeit ein Begriff. Kein Wunder. Oppo und Vivo haben mit ihren Geräten inzwischen einen Marktanteil von jeweils rund zehn Prozent. Ihre Geräte gehören damit zu den Top 5 der in Deutschland verkauften Smartphones. Mit einem Marktanteil von 23 Prozent lag Xiaomi laut dem Marktforschungsinstitut Canalys gar auf Platz zwei – und hat selbst den iPhone-Konzern Apple eingeholt. Nur Samsung verkauft in Deutschland noch mehr Smartphones. 

Was weniger bekannt ist: Smartphones sind für Unternehmen wie Xiaomi nur ein Bruchteil ihres Geschäftsfelds. Ob Fernsehgeräte, Fitnessuhren, kabellose Staubsauger, Digitalkameras – selbst Luftreiniger und elektrische Zahnbürsten bietet Xiaomi an. Und auch BBK-Electronics, der Mutterkonzern von Oppo, Realme und Vivo, hat Küchengeräte und andere Haus- und Unterhaltungselektronik im Angebot.

Führend im Internet der Dinge

Als einer der ersten chinesischen Firmen hat Xiaomi aus Shenzhen das Internet der Dinge zur Leitlinie seiner Produktpolitik gemacht. Es betreibt einen eigenen App-Store und ein Großteil seiner Geräte im Haushalt – sei es die intelligente Glühbirne, Webcams, Zeitschaltuhren und selbst die Luftreiniger – lassen sich miteinander vernetzen. Xiaomi bastelt sogar an einem eigenen Elektroauto (China.Table berichtete). Nun sind diese Techfirmen auch mit ihren Haushalts- und Unterhaltungsgeräten in Deutschland auf dem Vormarsch.

Bereits angekommen auf dem deutschen Markt sind die Saug- und Wischroboter. Marktbeherrschend war lange Zeit das US-Unternehmen iRobot, das mit dem Saugroboter der Serie Roomba in den Nuller-Jahren der Pionier unter den Service- und Hausroboter war. Doch die chinesischen Hersteller haben aufgeholt. Die ersten Geräte waren noch eine billige Nachahmung mit geringerer Saugleistung und schlechteren Akkus.

Preislich günstiger als die US-Konkurrenz sind sie immer noch. Qualitativ sind sie mindestens ebenbürtig, einige gar überlegen. Das Technikmagazin Chip kürte jüngst den Saug- und Wischroboter Deebot T9+ der Firma Ecovac aus Suzhou zum Testsieger. “Wenn Sie hier das Beste vom Besten haben möchten, bietet sich der Ecovacs Deebot T9+ an, der sich dank exzellenter Navigation und Saugleistung im Test an die Spitze der Roboter-Bestenliste setzen konnte”, urteilt das Fachblatt.

Bei den kabellosen Akkustaubsaugern war bislang die einst britische, inzwischen nach Singapur verlegte Firma Dyson mit ihrer besonderen Zyklon-Saugtechnologie führend, die es ermöglicht auf Staubsaugerbeutel zu verzichten. Mit einem Marktanteil von knapp 20 Prozent ist Dyson nach wie vor die Nummer drei auf dem deutschen Staubsaugermarkt, bei den Akkusaugern ist man gar führend. Doch auch in diesem Segment holen die chinesischen Hersteller kräftig auf.

Saugstärkste Akkusauger

Mit einer Saugleistung von 25.000 Umdrehungen schafft der Motor des Mi G10 von Xiaomi bereits genauso viel Leistung wie der V11 Absolute, dem derzeitigen Flaggschiffmodell von Dyson. Der Motor des T30 Akkusauger von Dreame, einer Partnerfirma von Xiaomi, bringt es gar auf 150.000 Umdrehungen pro Minute. Bis zu 90 Minuten hält der Akku des Dreame T30, das Gerät von Dyson schafft lediglich 60 Minuten. Der T30 ist mit 1,7 Kilogramm aber nur fast halb so schwer und mit rund 400 Euro auch nur fast halb so teuer. “In Sachen Saugleistung liegt der Dreame T30 Stabstaubsauger ganz weit vorne und kann auch mit dem ganz Großen von Dyson mithalten”, schreiben die Tester der Webseite www.staubsauger-berater.de. Er sei “einer der saugstärksten Akkusauger, die wir je getestet haben”.

Die Vorgängermodelle von Dreame hatten dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor zufolge im vergangenen Jahr auf dem deutschen Markt gerade einmal einen Marktanteil von 2,2 Prozent. Das klingt wenig. Erfasst sind in diesen Zahlen aber nur Geräte, die über Elektromärkte wie Saturn und Mediamarkt oder über Lidl, Aldi oder auch Online-Verkaufsplattformen wie Amazon vertrieben wurden. Doch viele chinesische Marken vertreiben ihre Waren etwa über ebay oder über ihre eigenen Internetseiten und verschicken sie direkt aus China an ihre Kundschaft

Bei Unternehmen wie Xiaomi war der direkte Vertrieb von Beginn an Teil des Erfolgsrezepts. In China verkauft das Unternehmen bis heute seinen Löwenanteil über die eigene Internetseite. Neue Geräte werden dort oft Monate vorher angekündigt, die dann lange im Voraus von den Kund:innen vorbestellt werden. Auf diese Weise kann das Unternehmen schon frühzeitig entscheiden, wie viele Geräte sie in Auftrag gibt. So wie Apple stellt auch Xiaomi fast alle Hardware nicht selbst her, sondern bezieht die Ware bei Auftragsherstellern. Das senkt die Kosten massiv.

Dieses Geschäftsmodell lässt sich zwar nicht eins zu eins auf die europäischen Märkte übertragen. Gerade deutsche Konsumenten kaufen noch immer lieber in Geschäften ein. Die chinesischen Hersteller hingegen bevorzugen den Online-Direktvertrieb. Doch was zunächst nur Technik-Geeks wussten, dass die Bestellung und der Versand über chinesische Einzelhandelsplattformen wie AliExpress durchaus zuverlässig ist, spricht sich nun immer mehr auch unter anderen Konsumenten herum.

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News

Treffen zwischen Biden und Xi droht zu platzen

Die Chancen auf ein Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatspräsident Xi Jinping haben sich offenbar verschlechtert. Wie die Zeitung South China Morning Post am Montagabend berichtete, droht das geplante Treffen beim G-20-Gipfel im Oktober in Rom zu platzen. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf Quellen, die mit den Vorbereitungen vertraut seien.

Es gebe zwar noch keine endgültige Entscheidung aus Peking, der enge Führungszirkel um Xi tendierte der SCMP zufolge jedoch dazu, dass der Präsident nicht zum Gipfel am 30. und 31. Oktober nach Rom fliegen, sondern sich nur per Video zuschalten wird.

Grund für das Zögern sind einerseits Sicherheitsbedenken angesichts der Corona-Pandemie. Andererseits komme damit klar zum Ausdruck, wie angespannt die Beziehungen zwischen den USA und der Volksrepublik derzeit sind – und wie wenig Fortschritte einer Besserung in den vergangenen Monaten erreicht werden konnten.    

Als US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman Ende Juli China besuchte, traten die Spannungen zwischen den beiden Supermächten offen zutage (China.Table berichtete). Chinas Außenminister Wang Yi sagte damals, es sei an der Zeit, den USA eine Lektion zu erteilen: “Wenn die Vereinigten Staaten bis jetzt nicht gelernt haben, mit anderen Ländern auf Augenhöhe umzugehen, dann ist es unsere Aufgabe, den USA ein Seminar darüber zu geben.” Damals wurde offenbar kein weiteres Treffen auf Arbeitsebene vereinbart – eine Grundvoraussetzung für ein Treffen der beiden Staatschefs Biden und Xi.

Sollte es tatsächlich nicht zu einem Treffen der beiden am Rande des G-20-Gipfels kommen, bestünde dieses Jahr im Grunde keine Möglichkeit mehr für eine Begegnung. Die bislang längste Gipfeldurststrecke seit 1989 datiert übrigens aus dem Jahr 1993. Damals dauerte es fast zehn Monate bis Bill Clinton und Jiang Zemin zueinander fanden. rad

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China: Erstmals seit Mitte Juli keine lokalen Covid-Infektionen

Die Behörden der Volksrepublik haben erstmals seit Mitte Juli keine neuen lokalen Corona-Infektionen mehr verzeichnet. Schon seit zwei Wochen gehe die Zahl der Neuansteckungen zurück, erklärte die Nationale Gesundheitskommission zu Wochenbeginn. Nun sei erstmals innerhalb von 24 Stunden keine einheimische Ansteckung gemeldet worden. 

Mehr als tausend Menschen hatten sich zuletzt seit Mitte Juli in mehreren Städten und Provinzen infiziert. Aufgrund der Null-Covid-Strategie in der Volksrepublik waren daraufhin Massentest durchgeführt, örtliche Lockdowns verhängt und strikte Reisebeschränkungen erlassen worden. Insgesamt 30 Städte und 17 Provinzen seien betroffen gewesen, berichtet die Zeitung South China Morning Post.

In Nanjing, wo vor gut sechs Wochen die jüngste Welle ausbrach, müssen die Menschen seit Montag keinen negativen Test vorzeigen, wenn sie die Stadt verlassen wollen. Auch in Yangzhou, einem weiteren Corona-Hotspot im Osten Chinas, wurde der lokale Lockdown aufgehoben. Allerdings durch die Bewohner:innen noch nicht ihre Gemeinden verlassen. Die lokalen Behörden meldeten am Montag 21 importierte Fälle und 16 asymptomatische Fälle – wobei auch diese allesamt importiert sein sollen.

Gleichzeitig versucht man, das Vertrauen der Bürger in die Impfkampagne des Landes zu stärken. Der Virologe Zhong Nanshan erklärte, dass “eine wirksame Herdenimmunität” in Sicht sei, sobald mehr als 80 Prozent der Bevölkerung geimpft seien – ein Ziel, das den Staatsmedien zufolge wahrscheinlich bis Jahresende erreicht werde. Laut Zhong haben chinesische Impfstoffe eine 60-prozentige Wirksamkeit gegen die Delta-Variante des Coronavirus. niw

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  • Zhong Nanshan

Harris bekräftigt Verlässlichkeit der USA

Amerikas Vizepräsidentin Kamala Harris zeigt auf ihrer Asienreise, dass die USA auch in Zukunft als starker Partner in der Region präsent sein werden. Angesichts des chaotischen Abzugs der US-Truppen aus Afghanistan waren mancherorts erste Zweifel an Washingtons Verlässlichkeit aufgekommen.

In Singapur versuchte Harris am Montag, derartige Zweifel zu zerstreuen. “Ich bin hier, weil die USA ein globaler Anführer sind und wir diese Rolle ernst nehmen”, sagte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Premierminister Lee Hsien Loong. “Ich habe bei unserem Treffen die Verpflichtung der Vereinigten Staaten bekräftigt, mit unseren Verbündeten und Partnern im Indopazifik zusammenzuarbeiten, um die auf Regeln basierende internationale Ordnung und die Freiheit der Schifffahrt auch im Südchinesischen Meer aufrechtzuerhalten”, sagte Harris.

Lee erklärte, dass die Wahrnehmung der Entschlossenheit und des Engagements der USA in der Region davon abhängen werde, “was die USA in Zukunft tun, wie sie sich in der Region neu positionieren und wie sie ihre zahlreichen Freunde, Partner und Verbündeten einbinden.”

Harris betont Bedeutung von Singapur

Singapur verfügt über den größten Hafen Südostasiens. Für die USA ist der südostasiatische Stadtstaat einer der wichtigsten Partner in der Region. Entsprechend vereinbarten beide Seiten am Montag eine Verstärkung der US-Präsenz durch “die abwechselnde Entsendung von US-Flugzeugen des Typs P-8 und von Küstenkampfschiffen nach Singapur“, wie es in einem vom Weißen Haus veröffentlichten Informationsblatt zu dem Treffen hieß.

Generell betonte Harris die Bedeutung des Indopazifiks für die USA. “Unsere Regierung setzt sich für ein dauerhaftes Engagement in Singapur, in Südostasien und im indopazifischen Raum ein”, sagte die US-Vizepräsidentin. rad

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  • USA

Lonza investiert in Guangzhou

Das Schweizer Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza investiert an seinem Standort in Guangzhou, um Produktionskapazitäten für Arzneimittel zu erweitern. “Die Installation einer neuen Abfüll- und Endfertigungslinie wird die Kapazitäten des Standorts zum Nutzen unserer Kunden in China und weltweit erheblich erweitern”, meldete das Unternehmen mit Sitz in Basel. Bis 2022 sollen die Erweiterungen fertiggestellt sein und mehr als 150 neue Arbeitsplätze schaffen. Lonza stellt Inhaltsstoffe für den Covid-19-Impfstoff von Moderna her.

Moderna und seine Produktionspartner erweiterten zuletzt ihre Produktionskapazitäten außerhalb der USA mit dem Ziel, die jährliche Produktion von Covid-19-Impfstoffdosen weltweit von bis zu 1 Milliarde in diesem Jahr auf etwa 3 Milliarden im Jahr 2022 zu verdreifachen. “Unser Plan und unsere Hoffnung ist, dass wir exportieren dürfen, sobald die USA über genügend Dosen verfügen, damit wir so vielen Ländern wie möglich auf der ganzen Welt helfen können”, sagte Stéphane Bancel, CEO von Moderna, Ende Juni der Zeitung Wall Street Journal. niw

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Schweizer Exporte nach China steigen

Die Schweizer Ausfuhren nach China und Hongkong sind stärker als vor der Pandemie ausgefallen. Laut Zahlen der Schweizer Zollverwaltung sind im ersten Halbjahr 2021 Waren im Wert von 10,1 Milliarden Schweizer Franken nach China und Hongkong exportiert worden. Dies entspricht einem Wachstum um 24,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als die Corona-Pandemie den Handel stark beeinflusste.

“Wichtiger als der Vergleich zum Vorjahr ist der Blick auf das erste Halbjahr 2019. Während die Vereinigten Staaten bald zum größten Exportmarkt der Schweiz aufsteigen werden, ist China inklusive Hongkong der am schnellsten wachsende Markt – mit 8,6 Prozent Wachstum über zwei Jahre, einem Durchschnitt von 4,3 Prozent seit 2019″, sagt Nicolas Musy, Delegierter des Verwaltungsrats des Swiss Centers in China (SCC). Der SCC berät Schweizer Unternehmen bei Markteintrittsproblemen in Asien. Während die Schweizer Exporte in andere Kernmärkte wie Deutschland und Frankreich sich noch immer unter dem Vorpandemie-Niveau befinden, haben Ausfuhren nach China und Hongkong um 6,8 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2020 zugenommen. niw

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Presseschau

Ships Resume Berthing at Ningbo’s Halted Port Terminal in China BLOOMBERG (PAY)
Shares in Hong Kong bourse rally after Chinese stock futures approved FT (PAY)
China Ride-Hailing Giant Didi Puts Europe Expansion on Hold BLOOMBERG (PAY)
Grass-roots localities to refurbish memorial facilities for heroes and martyrs GLOBALTIMES (STAATSMEDIUM)
Coronavirus: small Chinese vaccine studies show positive signs against Delta SCMP (PAY)
Konkurrenz für Airbus und Boeing: Mit diesem Flieger will China den Luftraum erobern spiegel.de
Streit um Taiwan: China setzt Litauen unter Druck tagesschau.de
Unfairer Kampf um Marktanteile: China nimmt deutsche Industrie in die Zange n-tv.de

Portrait

Holger Klein – “typischer Automobilist” in Shanghai

Holger Klein Vorstand ZF
Vorstandsmitglied beim deutschen Automobilzulieferer ZF

“Ich bin in China, weil ich glaube, dass hier ein Teil Automobilgeschichte geschrieben wird”, sagt Holger Klein. Seit 2018 ist der ehemalige McKinsey-Berater beim deutschen Automobilzulieferer ZF zuständig für die Region Asien-Pazifik. Das Unternehmen aus Friedrichshafen, das 1915 als Zahnradfabrik gegründet wurde, verkauft seine Produkte seit mehr als 40 Jahren in China, war jedoch wie viele andere westliche Unternehmen lange nur ein “schlafender Riese” im Reich der Mitte.

“Viele Dinge passieren hier sehr schnell. Das ist eine Herausforderung. Da müssen wir sehr bescheiden sein”, sagt der 51-Jährige. Bei ZF sprächen sie in diesem Zusammenhang längst vom “China Speed”.

2018 erwirtschaftete der Konzern vom Bodensee in China einen Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro, den Großteil davon mit Antriebs- und Fahrwerktechnologie sowie mit Sicherheitstechnologie für Pkw und Nutzfahrzeuge. Die rasante Elektrifizierung, die zunehmende Vernetzung und die weitreichende Autonomie der Assistenzsysteme seien jedoch die großen Trends der nächsten Jahre, glaubt der promovierte Wirtschaftsingenieur. Firmen wie NIO und Xiaopeng würden schon heute in China das Auto neu denken. “Ich bewundere viele der Newcomer. Das sind durchaus tolle Autos. Da spielen Infotainment und Connectivity eine große Rolle und das ganz ohne Legacy. Weil sie eben nicht schon tausende Autos im Feld haben.”

Klein, der bei ZF auch die Geschäfte der Bereiche Pkw-Fahrwerktechnik und Aftermarket verantwortet, kam in den 90er-Jahren zum ersten Mal nach China, wo er unter anderem Shenzhen besuchte, das damals noch kaum der High-Tech-Metropole von heute glich. Seit zwei Jahren wohnt der 1970 in Mülheim an der Ruhr geborene Tech-Manager nun mit seiner Familie in Shanghai. Ein großer Unterschied zu seiner Zeit als Berater: “Wenn sie nicht nur rein- und rausfliegen, entwickeln sie ein tieferes Verständnis für Kultur, Land und Leute. Wenn man dort lebt, versteht man erst, was man nicht versteht”, sagt er lachend.

Um auf der Höhe der Entwicklungen zu bleiben, investiert ZF mittlerweile immer mehr in Mechatronik, mehr Software und mehr Hightech. “Dinge die mittlerweile integraler Teil des ZF-Portfolios sind”, wie Klein betont. Anfang des Jahres stellte er auf der Auto Shanghai die nächste Generation des ZF-Hochleistungsrechners vor, den ZF Pro AI. “Er ist der derzeit flexibelste, skalierbarste und leistungsstärkste Supercomputer der Welt für die Automobilindustrie”, betonte Klein bei der Präsentation. Er sei für jeden Fahrzeugtyp und für alle Stufen des automatisierten oder autonomen Fahrens geeignet und soll im Jahr 2024 in Serie gehen.

Die Ausweitung des China-Geschäfts ist ein wichtiges Ziel der ZF-Strategie “Next Generation Mobility”. “Covid hat diese Entwicklung noch beschleunigt, weil wir gesehen haben, wie fragil Lieferketten sind. Wir wollen ‘local für local’ produzieren, ein ehrgeiziges Ziel.” Derzeit errichtet ZF sein drittes Forschungs- und Entwicklungszentrum in China, das 2023 eröffnen soll.

In China hat die Corona-Krise ZF eher genutzt als geschadet, auch weil das Unternehmen seine Popularität mit unkonventionellen Maßnahmen steigern konnte. Bereits im Mai 2020 hatte ZF angefangen, industriell Atemmasken zu produzieren – zuerst um Mitarbeiter zu schützen. Doch rasch wurde die Produktion ausgeweitet, sodass auch chinesische Bürger Masken erwerben konnten. Städte und Kommunen bedankten sich bei den Deutschen. “Das haben wir zur Perfektion getrieben. Typische Automobilisten”, sagt Holger Klein schmunzelnd. Fabian Peltsch

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Personalien

Diana Cesar übernimmt zum 1. September die Leitung der Hang Seng Bank Ltd. Cesar hatte bisher als CEO die Hongkonger Geschäfte der HSBC geführt. Sie wird die Nachfolge von Louisa Cheang antreten. Cesar hatte 1999 bei HSBC in Hongkong zuerst für Vertrieb und Produktentwicklung gearbeitet und seitdem Führungspositionen in den Bereichen Marketing, Karten und Kredite, Hypotheken, Vertriebsstrategie und Verbraucherangebote in Hongkong und im asiatisch-pazifischen Raum inne. Seit Herbst 2015 war Cesar CEO der HSBC Holdings in Hongkong und seit 2011 Head of Retail Banking and Wealth Management für HSBC in Hongkong. Sie hat ein Doppelstudium an der University of Toronto in Handels- und Sozialwissenschaften absolviert.

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Dessert

Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hat sich am Montag mit Medigen impfen lassen – und damit ihre Unterstützung für den einheimischen Corona-Impfstoff signalisiert. Taiwan sieht sich derzeit mit einer instabilen Versorgung mit AstraZeneca-, Moderna- und Biontech-Impfstoffen konfrontiert. Der Medigen-Impfstoff hatte im Juli eine Notzulassung von den Behörden in Taiwan erhalten. Mediziner und Wissenschaftler kritisierten, dass bei den Tests auf Langzeitstudien verzichtet wurde.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    • Taiwans ungewisse Zukunft
    • Tech-Gadgets auf dem Vormarsch
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    mit dem Rückzug der USA aus Afghanistan ist plötzlich die Zukunft Taiwans in den Fokus internationaler Strategen gerückt. Geregelt sind die Beziehungen zwischen Washington und Taipeh durch den Taiwan Relations Act von 1979. Damals waren die USA stark und sendungsbewusst, man wollte die Demokratie in die Welt tragen; China hingegen stand erst am Beginn einer Reformära, die in einem kaum vorstellbaren Wirtschaftsboom und Machtzuwachs mündete.

    Nun befindet sich Washington auf dem Rückzug aus der Weltpolitik, während Peking immer forscher auftritt. Und so fragen sich internationale Beobachter, ob die USA nach Afghanistan nun mit Taiwan eventuell einen weiteren Verbündeten fallen lassen? Sieht Peking gar die historische Chance gekommen, das Mutterland endlich wieder zu vereinen? Unsere Autoren nehmen die aktuellen Entwicklungen am Hindukusch zum Anlass und werfen einen Blick auf die ungewisse Zukunft Taiwans. Drei Szenarien scheinen plötzlich möglich – und nicht alle sind erstrebenswert.

    Haben Sie mal EirPods gekauft, ein aPhone oder Kopfhörer von Semsung? Wahrscheinlich nicht. Denn bislang kaufte nur eine kleine Szene aus Technik-Enthusiasten die günstigen Elektroartikel aus China, die meist kaum mehr waren als ein schlechter Abklatsch des Originals. Es war ein Vabanquespiel – was wird im Paket sein und funktioniert die Ware überhaupt? Manchmal hatte man Glück und war plötzlich Besitzer eines kostengünstigen Tech-Gadgets.

    Felix Lee zeigt, wie sich die Tech-Gadgets aus chinesischer Produktion längst von den teuren Originalprodukten emanzipiert haben – dank Qualität, guter Preise sowie Aldi und Lidl. Der T30 Akkusauger von Dreame jedenfalls hat der Konkurrenz von Dyson längst den Rang abgelaufen. Die Folge: Auch in Deutschland kaufen immer mehr Menschen Produkte von Ecovac, Xiaomi oder eben Dreame.

    Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht

    Ihr
    Michael Radunski
    Bild von Michael  Radunski

    Analyse

    Taiwans ungewisse Zukunft

    Eigentlich sind die Beziehungen zwischen Washington und Taipeh durch den Taiwan Relations Act von 1979 geregelt. Doch was ist die Abmachung noch wert, nachdem sich Amerika immer mehr aus der Weltpolitik zurückzieht? Nach dem chaotischen Abzug aus Afghanistan stellt sich die Frage, wie treu Amerika überhaupt noch zu seinen Verbündeten steht.

    Unsere Autoren Frank Sieren, Marcel Grzanna und Michael Radunski nehmen die aktuellen Entwicklungen am Hindukusch zum Anlass und werfen einen Blick auf die ungewisse Zukunft Taiwans. Drei Szenarien scheinen plötzlich möglich:

    1. Die USA und China bleiben besonnen und halten am Status Quo fest.
    2. Die USA sehen sich genötigt, nach dem Abzug aus Afghanistan in Taiwan ein Zeichen der Bündnistreue zu setzen und provozieren damit China.
    3. China nutzt die Gunst der Stunde und holt die – aus eigener Sicht – “abtrünnige Provinz” Taiwan zurück nach Hause.  

    Szenario 1 – Besonnene Weltmächte

    Nachdem die meisten US-Invasionen in den vergangenen Jahrzehnten erfolglos waren, ziehen sich die USA zurück. Der Abzug aus Afghanistan besiegelt diesen Trend. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die USA auf einen Krieg um Taiwan einlassen werden.

    US-Präsident Joe Biden ist Realist. Er weiß, mit einem Krieg um Taiwan kann er zu Hause politisch nichts gewinnen. Fünf Gründe:

    1. Die amerikanischen Wähler unterstützen solche Aktionen nicht mehr. Sie wollen, dass sich Biden auf die heimische Wirtschaft konzentriert, statt für viel Geld und mit zahlreichen Opfern ohne Ergebnis Weltpolizei zu spielen.
    2. Die Welt sieht die militärische Rolle der USA immer kritischer. Viele Emerging Markets, nicht nur in Asien, sind von Chinas Wachstum abhängig. Sie würden sich nicht automatisch auf die Seite der USA schlagen. Ihnen ist am Ende ihre wirtschaftliche Prosperität wichtiger als die Eindämmung Chinas.
    3. Logistisch wäre ein Krieg mit China um Taiwan ein Kraftakt. Während China praktisch von zu Hause agieren kann, müssten die US-Militärs große Distanzen überwinden.
    4. Biden müsste die Insel im Falle eines Sieges subventionieren. Denn Taiwans Wirtschaft produziert und verkauft das Meiste in und nach China. Die US-Wähler wollen das nicht.
    5. Die großen globalen Herausforderungen lassen sich nur mit China lösen. 

    Die realpolitische Linie Joe Bidens lautet deshalb: Finger weg von Taiwan, bis auf ein paar Manöver und große Waffenlieferungen, die Peking abschrecken. Das kann er zu Hause gut politisch verkaufen, denn Taiwan bezahlt dafür. Anfang des Monats erst hat der US-Senat den Verkauf von 40 Panzerhaubitzen im Wert von 750 Millionen US-Dollar an Taiwan genehmigt. 2020 wurden Waffen im Wert von fünf Milliarden US-Dollar verkauft: Raketen, Drohnen und Abwehrsysteme. 

    Dass sich Biden keinen Krieg leisten kann und will, könnte jedoch die Verlockung für Peking größer werden lassen, sich Taiwan zurückzuholen, so wie Putin die Krim. Dafür spricht: Aus der Sicht Pekings ist Taiwan ein großer geschichtlicher Makel. Die Einheit des Landes ist nicht wiederhergestellt. Es ist sicherlich Präsident Xi Jinpings Traum den Makel zu beheben.

    Doch Xi ist kein Hasardeur. Die internationalen politischen Kosten einer Invasion wären zu hoch. China würde sich weltweit isolieren, in einer Phase, in der chinesische Produkte und Unternehmen die Welt erobern sollen und die chinesische Wirtschaft in einem herausfordernden Umbau steht. 

    Doch vor allem: Es ist keine Gefahr im Verzug. Xi sitzt fest im Sattel. Er braucht keinen außenpolitischen Befreiungsschlag. Und international schwindet der Rückhalt für Taiwan stetig. Immer mehr Länder kehren Taiwan diplomatisch den Rücken. China wird militärisch nicht schwächer. Die wirtschaftliche Abhängigkeit Taiwans vom Festland hingegen wächst täglich. Frank Sieren

    Szenario 2 – Taiwan als Beleg für die Macht der USA  

    Chinesische Medien lästern über den Abzug amerikanischer Truppen aus Afghanistan. Die USA hätten das Land im Stich gelassen, behaupten sie. Diese Interpretation ist völlig legitim, ganz unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt, der in dieser Gemengelage kaum zu ermitteln ist. Dass chinesische Medien darin allerdings ein Menetekel für Taiwan erkennen, ist Wunschdenken und lediglich ein Versuch, das Vertrauen der Taiwaner in die USA zu erschüttern.

    Die Amerikaner werden Taiwan, das von Peking als untrennbarer Teil seines Territoriums betrachtet wird, auf absehbare Zeit nicht sich selbst überlassen. Im Gegenteil werden sie deutlich machen, dass sie dem chinesischen Aufstieg zum Trotz die Rolle der führenden Weltmacht ausschließlich für sich selbst beanspruchen. Um der Welt – und ganz besonders der Volksrepublik – diesen Anspruch deutlich zu dokumentieren, ist Taiwan als Schlüsselposition im geostrategischen Schachspiel unverzichtbar für Washington.

    Einerseits ist der Inselstaat ein wichtiger Standort, um amerikanische Interessen im Südchinesischen Meer durchzusetzen, wo es um Rohstoffe, territoriale Ansprüche und um die Sicherung von internationalen Handelsrouten geht. Andererseits ist Taiwan als Stützpunkt vor der Haustür des großen Herausforderers um ein Vielfaches relevanter und symbolträchtiger als ein Afghanistan am Zipfel des chinesischen Hinterlandes. In Taiwan sind die USA zudem von Freunden und China-Gegnern flankiert – Japan und Südkorea liegen quasi um die Ecke. In Afghanistan waren sie derweil eingekreist von Regierungen und gesellschaftlichen Strömungen, die ihnen teilweise blanken Hass entgegenbringen.

    Dass der Truppenabzug aus Afghanistan möglicherweise die Glaubwürdigkeit amerikanischer Sicherheitszusagen im Indopazifik ankratzt, ist dagegen nicht ausgeschlossen. Doch das wird eher dazu führen, dass die USA umso entschiedener als Verbündeter Taiwans auftreten werden. Die Supermacht wird darum bemüht sein, verloren gegangenes Vertrauen in ihre Präsenz wiederherzustellen.

    Allein schon da die Gefahr droht, dass die Volksrepublik China versuchen wird, einen Keil in diese Vertrauenslücke zu rammen, um den Taiwanern die Anwesenheit amerikanischer Truppen nicht nur madig zu machen, sondern als unmittelbare Gefahr für ihre eigene Sicherheit darzustellen. Sollte das geschehen, werden die Amerikaner ihre Muskeln spielen lassen und wütende Reaktionen aus Peking provozieren. Doch auch solche werden die USA nicht davon abhalten mit den Chinesen auf Konfrontationskurs zu gehen.

    Das liegt auch daran, dass die Volksrepublik in den vergangenen zwei Jahren durch ihre Politik in Hongkong oder Xinjiang, aber auch durch ihre kategorische Ablehnung jeglicher Verantwortung der Corona-Pandemie viel Glaubwürdigkeit eingebüßt und Verärgerung provoziert hat. Die USA und viele ihrer Verbündeten haben einfach genug von der Rechthaberei der chinesischen Regierung. Und das wird in Taiwan in größere Entschlossenheit der USA münden. Die Kriegsgefahr wird dadurch sicherlich nicht geringer. Doch die Demonstration von Stärke des Rivalen ist das einzige Argument, das in Peking nicht auf taube Ohren stößt. Marcel Grzanna

    Szenario 3 – Heute Afghanistan, morgen Taiwan

    Aus Pekinger Sicht bietet Amerikas Rückzug aus Afghanistan unverhofft die historisch vielleicht einmalige Chance, das chinesische Mutterland endlich wieder zu vereinen. Tibet war 1952 an der Reihe, Hongkong 1997. Nun hofft man, dass der Moment für die Rückkehr der abtrünnigen Provinz Taiwan gekommen ist.

    An der Entschlossenheit Pekings sollte jedenfalls kein Zweifel bestehen. Immer wieder hat Staatspräsident Xi Jinping es klar formuliert: China muss und China wird wiedervereint sein. Für Peking ist die Taiwan-Frage wie eine Wunde, die seit Jahrzehnten nicht verheilt und wie ein riesiges Mahnmal an die Zeit der nationalen Schwäche erinnert.

    Nun endlich scheint die Chance da – und zwar, weil in Taiwan zwei geostrategische Tendenzen zusammentreffen: Chinas Aufstieg und Amerikas Rückzug.

    Bislang arbeitete China dezent und pragmatisch daran, den Druck auf Taiwan zu erhöhen: Diplomatisch hat man die abtrünnige Provinz längst isoliert. Fast die ganze Welt hat sich einer “Ein-China-Politik” verschrieben, wonach man entweder Beziehungen zu Peking oder Taipeh unterhält. Von 195 Staaten erkennen nur noch 15 Länder Taiwan offiziell an – Länder wie Tuvalu, Palau, Nauru und die Marschall Inseln. Selbst aus internationalen Organisationen wie der UN oder der WHO hat Peking Taiwan herausgedrängt. Und auch wirtschaftlich ist Peking zu einer derart dominanten Handelsmacht aufgestiegen, dass die Menschen in Taiwan massiv an Lebensstandard einbüßen würden ohne die Ausfuhren in die Volksrepublik.

    Das Leitmotiv hinter dieser Strategie stammt noch von Deng Xiaoping: Verberge deine Stärke, und warte die Zeit ab. Der Führung in Peking war klar, dass es trotz wachsender Stärke ein Problem gibt: die USA. Als unangefochtene Supermacht sah Washington sich in der Rolle des Weltpolizisten. Ob in Lateinamerika, im Irak, Afghanistan oder Vietnam – Weltpolitik war immer auch US-Politik.

    Doch diese Ära scheint sich nun dem Ende entgegen zu neigen. Donald Trump läutete den globalen Rückzug Amerikas ein, und sein Nachfolger Joe Biden hält an dem Kurs fest. Angesprochen auf den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan erklärte Biden: Es sei unmöglich, dass sich die USA um alle Probleme der Welt kümmern könne.

    Damit ist aus Sicht von Xi Jinping der von Deng zitierte Zeitpunkt gekommen. Die Zeit des zurückhaltenden Pragmatismus ist vorbei, Xi setzt auf nationalistisches Auftrumpfen und ideologische Rückwärtsgewandtheit. Seit Jahren bekommen die Menschen zu hören: Der Osten steigt auf, der Westen steigt ab. Und so steckt China nun plötzlich in einer Art Überlegenheitsfalle: Wenn man tatsächlich so mächtig ist, muss man auch handeln.

    2019 erklärte Xi Jinping denn auch, die Taiwan-Frage könne nicht länger von einer Generation auf die nächste verschoben werden. Damit hat Xi den zeitlichen Druck öffentlich gemacht, unter dem er steht: Er will als der Führer in die Geschichte eingehen, dem es gelang, China zu alter Stärke zu führen und das Land wieder zu vereinen. Doch: Xi ist bereits 68 Jahre alt.

    Nun sieht sich Xi jenen Geistern gegenüber, die er mit seiner nationalistischen Rhetorik selbst gerufen hat. Die Zeitung “Global Times” schreibt: Am Hindukusch werde sichtbar, dass sich niemand mehr auf Amerikas Führung verlassen könne. Afghanistan sei nicht der erste und werde auch nicht der letzte Verbündete sein, den die USA im Stich lassen. All das spitzt sich zu in der Frage: Afghanistan heute, Taiwan morgen? Für die Hardliner in Peking ist die Antwort klar: Wenn nicht jetzt, wann dann? Michael Radunski

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    Tech-Gadgets auf dem Vormarsch

    Der Kauf superbilliger China-Produkte aus Direktimporten glich früher einem Glücksspiel. Ob die Kopfhörer, der Staubsaugroboter oder die Schnellladegeräte wirklich kompatibel sind und nicht gleich kaputtgehen, stellte sich erst beim Gebrauch heraus. Dafür lockte eine bezahlbare Alternative zu Originalprodukten von Marken wie Apple, Sony, Samsung oder Dyson. Die Foren der Fans machten auch keinen Hehl daraus, worauf die Szene hofft: möglichst gute Kopien bekannter Produkte. Auch heute noch ist dort von “AirPods-Alternativen” oder einer “MagSafe-Kopie für Android” die Rede.

    Doch das Interesse an Hardware aus China geht heute über die Gruppe der kompromissbereiten Hobby-Käufer, die sich auf Foren wie China-Gadget austauschen, hinaus. Chinesische Geräte sind salonfähig geworden und werden auch bei Discountern wie Aldi, Lidl und Kaufland oder auch großen Elektro-Märkten wie Mediamarkt und Saturn angeboten. Zwar sehen sie den Vorbildern immer noch verdächtig ähnlich. Doch sie enthalten heute oft echte Innovationen und zum Teil bessere Komponenten – beispielsweise stärkere und länger anhaltende Akkus. Auf diese Weise finden chinesische Marken in Deutschland inzwischen Käuferinnen und Käufer, von denen vor vier Jahren noch keiner gehört hat. Dreame, Oclean, Xiaomi.

    Bei Smartphones sind chinesische Hersteller wie Oppo, Vivo und Xiaomi den meisten Deutschen schon seit geraumer Zeit ein Begriff. Kein Wunder. Oppo und Vivo haben mit ihren Geräten inzwischen einen Marktanteil von jeweils rund zehn Prozent. Ihre Geräte gehören damit zu den Top 5 der in Deutschland verkauften Smartphones. Mit einem Marktanteil von 23 Prozent lag Xiaomi laut dem Marktforschungsinstitut Canalys gar auf Platz zwei – und hat selbst den iPhone-Konzern Apple eingeholt. Nur Samsung verkauft in Deutschland noch mehr Smartphones. 

    Was weniger bekannt ist: Smartphones sind für Unternehmen wie Xiaomi nur ein Bruchteil ihres Geschäftsfelds. Ob Fernsehgeräte, Fitnessuhren, kabellose Staubsauger, Digitalkameras – selbst Luftreiniger und elektrische Zahnbürsten bietet Xiaomi an. Und auch BBK-Electronics, der Mutterkonzern von Oppo, Realme und Vivo, hat Küchengeräte und andere Haus- und Unterhaltungselektronik im Angebot.

    Führend im Internet der Dinge

    Als einer der ersten chinesischen Firmen hat Xiaomi aus Shenzhen das Internet der Dinge zur Leitlinie seiner Produktpolitik gemacht. Es betreibt einen eigenen App-Store und ein Großteil seiner Geräte im Haushalt – sei es die intelligente Glühbirne, Webcams, Zeitschaltuhren und selbst die Luftreiniger – lassen sich miteinander vernetzen. Xiaomi bastelt sogar an einem eigenen Elektroauto (China.Table berichtete). Nun sind diese Techfirmen auch mit ihren Haushalts- und Unterhaltungsgeräten in Deutschland auf dem Vormarsch.

    Bereits angekommen auf dem deutschen Markt sind die Saug- und Wischroboter. Marktbeherrschend war lange Zeit das US-Unternehmen iRobot, das mit dem Saugroboter der Serie Roomba in den Nuller-Jahren der Pionier unter den Service- und Hausroboter war. Doch die chinesischen Hersteller haben aufgeholt. Die ersten Geräte waren noch eine billige Nachahmung mit geringerer Saugleistung und schlechteren Akkus.

    Preislich günstiger als die US-Konkurrenz sind sie immer noch. Qualitativ sind sie mindestens ebenbürtig, einige gar überlegen. Das Technikmagazin Chip kürte jüngst den Saug- und Wischroboter Deebot T9+ der Firma Ecovac aus Suzhou zum Testsieger. “Wenn Sie hier das Beste vom Besten haben möchten, bietet sich der Ecovacs Deebot T9+ an, der sich dank exzellenter Navigation und Saugleistung im Test an die Spitze der Roboter-Bestenliste setzen konnte”, urteilt das Fachblatt.

    Bei den kabellosen Akkustaubsaugern war bislang die einst britische, inzwischen nach Singapur verlegte Firma Dyson mit ihrer besonderen Zyklon-Saugtechnologie führend, die es ermöglicht auf Staubsaugerbeutel zu verzichten. Mit einem Marktanteil von knapp 20 Prozent ist Dyson nach wie vor die Nummer drei auf dem deutschen Staubsaugermarkt, bei den Akkusaugern ist man gar führend. Doch auch in diesem Segment holen die chinesischen Hersteller kräftig auf.

    Saugstärkste Akkusauger

    Mit einer Saugleistung von 25.000 Umdrehungen schafft der Motor des Mi G10 von Xiaomi bereits genauso viel Leistung wie der V11 Absolute, dem derzeitigen Flaggschiffmodell von Dyson. Der Motor des T30 Akkusauger von Dreame, einer Partnerfirma von Xiaomi, bringt es gar auf 150.000 Umdrehungen pro Minute. Bis zu 90 Minuten hält der Akku des Dreame T30, das Gerät von Dyson schafft lediglich 60 Minuten. Der T30 ist mit 1,7 Kilogramm aber nur fast halb so schwer und mit rund 400 Euro auch nur fast halb so teuer. “In Sachen Saugleistung liegt der Dreame T30 Stabstaubsauger ganz weit vorne und kann auch mit dem ganz Großen von Dyson mithalten”, schreiben die Tester der Webseite www.staubsauger-berater.de. Er sei “einer der saugstärksten Akkusauger, die wir je getestet haben”.

    Die Vorgängermodelle von Dreame hatten dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor zufolge im vergangenen Jahr auf dem deutschen Markt gerade einmal einen Marktanteil von 2,2 Prozent. Das klingt wenig. Erfasst sind in diesen Zahlen aber nur Geräte, die über Elektromärkte wie Saturn und Mediamarkt oder über Lidl, Aldi oder auch Online-Verkaufsplattformen wie Amazon vertrieben wurden. Doch viele chinesische Marken vertreiben ihre Waren etwa über ebay oder über ihre eigenen Internetseiten und verschicken sie direkt aus China an ihre Kundschaft

    Bei Unternehmen wie Xiaomi war der direkte Vertrieb von Beginn an Teil des Erfolgsrezepts. In China verkauft das Unternehmen bis heute seinen Löwenanteil über die eigene Internetseite. Neue Geräte werden dort oft Monate vorher angekündigt, die dann lange im Voraus von den Kund:innen vorbestellt werden. Auf diese Weise kann das Unternehmen schon frühzeitig entscheiden, wie viele Geräte sie in Auftrag gibt. So wie Apple stellt auch Xiaomi fast alle Hardware nicht selbst her, sondern bezieht die Ware bei Auftragsherstellern. Das senkt die Kosten massiv.

    Dieses Geschäftsmodell lässt sich zwar nicht eins zu eins auf die europäischen Märkte übertragen. Gerade deutsche Konsumenten kaufen noch immer lieber in Geschäften ein. Die chinesischen Hersteller hingegen bevorzugen den Online-Direktvertrieb. Doch was zunächst nur Technik-Geeks wussten, dass die Bestellung und der Versand über chinesische Einzelhandelsplattformen wie AliExpress durchaus zuverlässig ist, spricht sich nun immer mehr auch unter anderen Konsumenten herum.

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    Treffen zwischen Biden und Xi droht zu platzen

    Die Chancen auf ein Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatspräsident Xi Jinping haben sich offenbar verschlechtert. Wie die Zeitung South China Morning Post am Montagabend berichtete, droht das geplante Treffen beim G-20-Gipfel im Oktober in Rom zu platzen. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf Quellen, die mit den Vorbereitungen vertraut seien.

    Es gebe zwar noch keine endgültige Entscheidung aus Peking, der enge Führungszirkel um Xi tendierte der SCMP zufolge jedoch dazu, dass der Präsident nicht zum Gipfel am 30. und 31. Oktober nach Rom fliegen, sondern sich nur per Video zuschalten wird.

    Grund für das Zögern sind einerseits Sicherheitsbedenken angesichts der Corona-Pandemie. Andererseits komme damit klar zum Ausdruck, wie angespannt die Beziehungen zwischen den USA und der Volksrepublik derzeit sind – und wie wenig Fortschritte einer Besserung in den vergangenen Monaten erreicht werden konnten.    

    Als US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman Ende Juli China besuchte, traten die Spannungen zwischen den beiden Supermächten offen zutage (China.Table berichtete). Chinas Außenminister Wang Yi sagte damals, es sei an der Zeit, den USA eine Lektion zu erteilen: “Wenn die Vereinigten Staaten bis jetzt nicht gelernt haben, mit anderen Ländern auf Augenhöhe umzugehen, dann ist es unsere Aufgabe, den USA ein Seminar darüber zu geben.” Damals wurde offenbar kein weiteres Treffen auf Arbeitsebene vereinbart – eine Grundvoraussetzung für ein Treffen der beiden Staatschefs Biden und Xi.

    Sollte es tatsächlich nicht zu einem Treffen der beiden am Rande des G-20-Gipfels kommen, bestünde dieses Jahr im Grunde keine Möglichkeit mehr für eine Begegnung. Die bislang längste Gipfeldurststrecke seit 1989 datiert übrigens aus dem Jahr 1993. Damals dauerte es fast zehn Monate bis Bill Clinton und Jiang Zemin zueinander fanden. rad

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    China: Erstmals seit Mitte Juli keine lokalen Covid-Infektionen

    Die Behörden der Volksrepublik haben erstmals seit Mitte Juli keine neuen lokalen Corona-Infektionen mehr verzeichnet. Schon seit zwei Wochen gehe die Zahl der Neuansteckungen zurück, erklärte die Nationale Gesundheitskommission zu Wochenbeginn. Nun sei erstmals innerhalb von 24 Stunden keine einheimische Ansteckung gemeldet worden. 

    Mehr als tausend Menschen hatten sich zuletzt seit Mitte Juli in mehreren Städten und Provinzen infiziert. Aufgrund der Null-Covid-Strategie in der Volksrepublik waren daraufhin Massentest durchgeführt, örtliche Lockdowns verhängt und strikte Reisebeschränkungen erlassen worden. Insgesamt 30 Städte und 17 Provinzen seien betroffen gewesen, berichtet die Zeitung South China Morning Post.

    In Nanjing, wo vor gut sechs Wochen die jüngste Welle ausbrach, müssen die Menschen seit Montag keinen negativen Test vorzeigen, wenn sie die Stadt verlassen wollen. Auch in Yangzhou, einem weiteren Corona-Hotspot im Osten Chinas, wurde der lokale Lockdown aufgehoben. Allerdings durch die Bewohner:innen noch nicht ihre Gemeinden verlassen. Die lokalen Behörden meldeten am Montag 21 importierte Fälle und 16 asymptomatische Fälle – wobei auch diese allesamt importiert sein sollen.

    Gleichzeitig versucht man, das Vertrauen der Bürger in die Impfkampagne des Landes zu stärken. Der Virologe Zhong Nanshan erklärte, dass “eine wirksame Herdenimmunität” in Sicht sei, sobald mehr als 80 Prozent der Bevölkerung geimpft seien – ein Ziel, das den Staatsmedien zufolge wahrscheinlich bis Jahresende erreicht werde. Laut Zhong haben chinesische Impfstoffe eine 60-prozentige Wirksamkeit gegen die Delta-Variante des Coronavirus. niw

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    Harris bekräftigt Verlässlichkeit der USA

    Amerikas Vizepräsidentin Kamala Harris zeigt auf ihrer Asienreise, dass die USA auch in Zukunft als starker Partner in der Region präsent sein werden. Angesichts des chaotischen Abzugs der US-Truppen aus Afghanistan waren mancherorts erste Zweifel an Washingtons Verlässlichkeit aufgekommen.

    In Singapur versuchte Harris am Montag, derartige Zweifel zu zerstreuen. “Ich bin hier, weil die USA ein globaler Anführer sind und wir diese Rolle ernst nehmen”, sagte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Premierminister Lee Hsien Loong. “Ich habe bei unserem Treffen die Verpflichtung der Vereinigten Staaten bekräftigt, mit unseren Verbündeten und Partnern im Indopazifik zusammenzuarbeiten, um die auf Regeln basierende internationale Ordnung und die Freiheit der Schifffahrt auch im Südchinesischen Meer aufrechtzuerhalten”, sagte Harris.

    Lee erklärte, dass die Wahrnehmung der Entschlossenheit und des Engagements der USA in der Region davon abhängen werde, “was die USA in Zukunft tun, wie sie sich in der Region neu positionieren und wie sie ihre zahlreichen Freunde, Partner und Verbündeten einbinden.”

    Harris betont Bedeutung von Singapur

    Singapur verfügt über den größten Hafen Südostasiens. Für die USA ist der südostasiatische Stadtstaat einer der wichtigsten Partner in der Region. Entsprechend vereinbarten beide Seiten am Montag eine Verstärkung der US-Präsenz durch “die abwechselnde Entsendung von US-Flugzeugen des Typs P-8 und von Küstenkampfschiffen nach Singapur“, wie es in einem vom Weißen Haus veröffentlichten Informationsblatt zu dem Treffen hieß.

    Generell betonte Harris die Bedeutung des Indopazifiks für die USA. “Unsere Regierung setzt sich für ein dauerhaftes Engagement in Singapur, in Südostasien und im indopazifischen Raum ein”, sagte die US-Vizepräsidentin. rad

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    Lonza investiert in Guangzhou

    Das Schweizer Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza investiert an seinem Standort in Guangzhou, um Produktionskapazitäten für Arzneimittel zu erweitern. “Die Installation einer neuen Abfüll- und Endfertigungslinie wird die Kapazitäten des Standorts zum Nutzen unserer Kunden in China und weltweit erheblich erweitern”, meldete das Unternehmen mit Sitz in Basel. Bis 2022 sollen die Erweiterungen fertiggestellt sein und mehr als 150 neue Arbeitsplätze schaffen. Lonza stellt Inhaltsstoffe für den Covid-19-Impfstoff von Moderna her.

    Moderna und seine Produktionspartner erweiterten zuletzt ihre Produktionskapazitäten außerhalb der USA mit dem Ziel, die jährliche Produktion von Covid-19-Impfstoffdosen weltweit von bis zu 1 Milliarde in diesem Jahr auf etwa 3 Milliarden im Jahr 2022 zu verdreifachen. “Unser Plan und unsere Hoffnung ist, dass wir exportieren dürfen, sobald die USA über genügend Dosen verfügen, damit wir so vielen Ländern wie möglich auf der ganzen Welt helfen können”, sagte Stéphane Bancel, CEO von Moderna, Ende Juni der Zeitung Wall Street Journal. niw

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    Schweizer Exporte nach China steigen

    Die Schweizer Ausfuhren nach China und Hongkong sind stärker als vor der Pandemie ausgefallen. Laut Zahlen der Schweizer Zollverwaltung sind im ersten Halbjahr 2021 Waren im Wert von 10,1 Milliarden Schweizer Franken nach China und Hongkong exportiert worden. Dies entspricht einem Wachstum um 24,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als die Corona-Pandemie den Handel stark beeinflusste.

    “Wichtiger als der Vergleich zum Vorjahr ist der Blick auf das erste Halbjahr 2019. Während die Vereinigten Staaten bald zum größten Exportmarkt der Schweiz aufsteigen werden, ist China inklusive Hongkong der am schnellsten wachsende Markt – mit 8,6 Prozent Wachstum über zwei Jahre, einem Durchschnitt von 4,3 Prozent seit 2019″, sagt Nicolas Musy, Delegierter des Verwaltungsrats des Swiss Centers in China (SCC). Der SCC berät Schweizer Unternehmen bei Markteintrittsproblemen in Asien. Während die Schweizer Exporte in andere Kernmärkte wie Deutschland und Frankreich sich noch immer unter dem Vorpandemie-Niveau befinden, haben Ausfuhren nach China und Hongkong um 6,8 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2020 zugenommen. niw

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    Presseschau

    Ships Resume Berthing at Ningbo’s Halted Port Terminal in China BLOOMBERG (PAY)
    Shares in Hong Kong bourse rally after Chinese stock futures approved FT (PAY)
    China Ride-Hailing Giant Didi Puts Europe Expansion on Hold BLOOMBERG (PAY)
    Grass-roots localities to refurbish memorial facilities for heroes and martyrs GLOBALTIMES (STAATSMEDIUM)
    Coronavirus: small Chinese vaccine studies show positive signs against Delta SCMP (PAY)
    Konkurrenz für Airbus und Boeing: Mit diesem Flieger will China den Luftraum erobern spiegel.de
    Streit um Taiwan: China setzt Litauen unter Druck tagesschau.de
    Unfairer Kampf um Marktanteile: China nimmt deutsche Industrie in die Zange n-tv.de

    Portrait

    Holger Klein – “typischer Automobilist” in Shanghai

    Holger Klein Vorstand ZF
    Vorstandsmitglied beim deutschen Automobilzulieferer ZF

    “Ich bin in China, weil ich glaube, dass hier ein Teil Automobilgeschichte geschrieben wird”, sagt Holger Klein. Seit 2018 ist der ehemalige McKinsey-Berater beim deutschen Automobilzulieferer ZF zuständig für die Region Asien-Pazifik. Das Unternehmen aus Friedrichshafen, das 1915 als Zahnradfabrik gegründet wurde, verkauft seine Produkte seit mehr als 40 Jahren in China, war jedoch wie viele andere westliche Unternehmen lange nur ein “schlafender Riese” im Reich der Mitte.

    “Viele Dinge passieren hier sehr schnell. Das ist eine Herausforderung. Da müssen wir sehr bescheiden sein”, sagt der 51-Jährige. Bei ZF sprächen sie in diesem Zusammenhang längst vom “China Speed”.

    2018 erwirtschaftete der Konzern vom Bodensee in China einen Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro, den Großteil davon mit Antriebs- und Fahrwerktechnologie sowie mit Sicherheitstechnologie für Pkw und Nutzfahrzeuge. Die rasante Elektrifizierung, die zunehmende Vernetzung und die weitreichende Autonomie der Assistenzsysteme seien jedoch die großen Trends der nächsten Jahre, glaubt der promovierte Wirtschaftsingenieur. Firmen wie NIO und Xiaopeng würden schon heute in China das Auto neu denken. “Ich bewundere viele der Newcomer. Das sind durchaus tolle Autos. Da spielen Infotainment und Connectivity eine große Rolle und das ganz ohne Legacy. Weil sie eben nicht schon tausende Autos im Feld haben.”

    Klein, der bei ZF auch die Geschäfte der Bereiche Pkw-Fahrwerktechnik und Aftermarket verantwortet, kam in den 90er-Jahren zum ersten Mal nach China, wo er unter anderem Shenzhen besuchte, das damals noch kaum der High-Tech-Metropole von heute glich. Seit zwei Jahren wohnt der 1970 in Mülheim an der Ruhr geborene Tech-Manager nun mit seiner Familie in Shanghai. Ein großer Unterschied zu seiner Zeit als Berater: “Wenn sie nicht nur rein- und rausfliegen, entwickeln sie ein tieferes Verständnis für Kultur, Land und Leute. Wenn man dort lebt, versteht man erst, was man nicht versteht”, sagt er lachend.

    Um auf der Höhe der Entwicklungen zu bleiben, investiert ZF mittlerweile immer mehr in Mechatronik, mehr Software und mehr Hightech. “Dinge die mittlerweile integraler Teil des ZF-Portfolios sind”, wie Klein betont. Anfang des Jahres stellte er auf der Auto Shanghai die nächste Generation des ZF-Hochleistungsrechners vor, den ZF Pro AI. “Er ist der derzeit flexibelste, skalierbarste und leistungsstärkste Supercomputer der Welt für die Automobilindustrie”, betonte Klein bei der Präsentation. Er sei für jeden Fahrzeugtyp und für alle Stufen des automatisierten oder autonomen Fahrens geeignet und soll im Jahr 2024 in Serie gehen.

    Die Ausweitung des China-Geschäfts ist ein wichtiges Ziel der ZF-Strategie “Next Generation Mobility”. “Covid hat diese Entwicklung noch beschleunigt, weil wir gesehen haben, wie fragil Lieferketten sind. Wir wollen ‘local für local’ produzieren, ein ehrgeiziges Ziel.” Derzeit errichtet ZF sein drittes Forschungs- und Entwicklungszentrum in China, das 2023 eröffnen soll.

    In China hat die Corona-Krise ZF eher genutzt als geschadet, auch weil das Unternehmen seine Popularität mit unkonventionellen Maßnahmen steigern konnte. Bereits im Mai 2020 hatte ZF angefangen, industriell Atemmasken zu produzieren – zuerst um Mitarbeiter zu schützen. Doch rasch wurde die Produktion ausgeweitet, sodass auch chinesische Bürger Masken erwerben konnten. Städte und Kommunen bedankten sich bei den Deutschen. “Das haben wir zur Perfektion getrieben. Typische Automobilisten”, sagt Holger Klein schmunzelnd. Fabian Peltsch

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    Personalien

    Diana Cesar übernimmt zum 1. September die Leitung der Hang Seng Bank Ltd. Cesar hatte bisher als CEO die Hongkonger Geschäfte der HSBC geführt. Sie wird die Nachfolge von Louisa Cheang antreten. Cesar hatte 1999 bei HSBC in Hongkong zuerst für Vertrieb und Produktentwicklung gearbeitet und seitdem Führungspositionen in den Bereichen Marketing, Karten und Kredite, Hypotheken, Vertriebsstrategie und Verbraucherangebote in Hongkong und im asiatisch-pazifischen Raum inne. Seit Herbst 2015 war Cesar CEO der HSBC Holdings in Hongkong und seit 2011 Head of Retail Banking and Wealth Management für HSBC in Hongkong. Sie hat ein Doppelstudium an der University of Toronto in Handels- und Sozialwissenschaften absolviert.

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    Dessert

    Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hat sich am Montag mit Medigen impfen lassen – und damit ihre Unterstützung für den einheimischen Corona-Impfstoff signalisiert. Taiwan sieht sich derzeit mit einer instabilen Versorgung mit AstraZeneca-, Moderna- und Biontech-Impfstoffen konfrontiert. Der Medigen-Impfstoff hatte im Juli eine Notzulassung von den Behörden in Taiwan erhalten. Mediziner und Wissenschaftler kritisierten, dass bei den Tests auf Langzeitstudien verzichtet wurde.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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