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Erscheinungsdatum: 04. April 2025

Wirtschaft fordert von Union und SPD mehr Reformwillen 

Mehr als 100 Wirtschaftsverbände schlagen Alarm, weil sie von der neuen Bundesregierung weitreichende Umstrukturierungen erwarten, in den Koalitionsverhandlungen aber zu wenig Ansätze dafür erkennen. „Der Eindruck verfestigt sich, dass die Politik das Ausmaß der strukturellen, in Teilen hausgemachten Krise immer noch unterschätzt. Was die Unternehmen jetzt brauchen, sind tiefgreifende Reformen“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov dem CEO.Table.

Geschlossen haben die Verbände – darunter die DIHK, der BDI, das ZDH und der BGA – die Union und die SPD aufgefordert, in den Koalitionsverhandlungen wirtschaftspolitische Themen stärker in den Fokus zu rücken. In ihrer gemeinsamen Erklärung fordern sie unter anderem eine spürbare Senkung der Unternehmenssteuerlast auf höchstens 25 Prozent. Derzeit nimmt Deutschland mit rund 30 Prozent im weltweiten Vergleich eine Spitzenposition ein. Hinzu kommen Forderungen nach dem Abbau bürokratischer Hürden, wettbewerbsfähigen Energiepreisen sowie nachhaltiger Entlastungen bei den Sozialausgaben. Neue Schulden allein würden laut der Wirtschaftsverbände nicht ausreichen, um Deutschland auf einen Wachstumspfad zu führen.

Während die Weltwirtschaft ein moderates Wachstum verzeichnet, gerät Deutschland wirtschaftlich weiter ins Hintertreffen. Die OECD hat ihre Wachstumsprognose für 2025 zuletzt erheblich gesenkt – auf nur noch 0,4 Prozent, nach einem Rückgang von minus 0,2 Prozent im Jahr 2024. Auch für 2026 rechnet sie lediglich mit einem Wachstum von 1,1 Prozent. Damit bleibt Deutschland deutlich hinter dem Durchschnitt des Euroraums zurück, für den die OECD im kommenden Jahr ein Wachstum von 1,0 Prozent prognostiziert. Lisa Brunßen/Alexander Güntzler

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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