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Erscheinungsdatum: 16. Mai 2025

Wird der Euro die neue Leitwährung, Frau Schnabel?

Das Mitglied des EZB-Direktoriums, Isabel Schnabel, hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Inflationsrate im Euro-Raum in diesem Jahr die Zielmarke von zwei Prozent erreicht. „Wir sehen Teile der Inflation, vor allem bei den Dienstleistungen, die immer noch etwas hoch sind. Deshalb bleiben wir wachsam. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir dieses Jahr auf die 2 Prozent zurückkommen“, sagte sie im Podcast Table.Today. Die US-amerikanische Zollpolitik werde die Preise in den USA steigen lassen, die Auswirkungen auf Europa seien differenziert betrachten, so die Ökonomin. „Auf kurze Sicht dürften tatsächlich eher Faktoren dominant sein, die die Inflation eher dämpfen“, sagte sie. Dazu zählte Schnabel die relativ stark gesunkenen Energiepreise in Europa und die sich abschwächende globale Wirtschaft. Mittelfristig werde die Zollpolitik aber auch in Europa die Preise treiben. „Man kann sich ja einen Zoll vorstellen wie einen Kostenschock. Der findet irgendwo in diesem System statt. Es bedeutet eben auch, dass Zwischenprodukte teurer werden. Und das kann sich dann durch diese Lieferketten, die ja inzwischen sehr eng verzahnt sind über die gesamte Welt, hochschaukeln und zu steigenden Preisen führen.“

Schnabel bestätigte, dass die umstrittene Handelspolitik der USA zu einer Stärkung des Euro geführt habe. „Man hat jetzt eigentlich eine historische Chance, die internationale Rolle des Euro weiter zu stärken.“ Die Bedeutung des Euro als internationale Leitwährung bedeute immer auch niedrigere Finanzierungskosten für die Unternehmen.

Das gesamte Gespräch mit der EZB-Ökonomin hören Sie an diesem Samstag ab 5 Uhr hier. Michael Bröcker

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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