Kartellverfahren: Streit zwischen Vodafone und 1&1 spitzt sich zu

29. November 2025
1&1-CEO Ralph Dommermuth muss bis 2030 mehr als 12.000 Mobilfunkstandorte vorweisen können – derzeit sind es gut 1.000. (picture alliance/dpa | Federico Gambarini)

Im Kartellstreit um den stockenden Netzausbau bei 1&1 geht Vodafone nun zum Gegenangriff über. Der Konzern wirft dem Bundeskartellamt vor, das Verfahren nicht neutral geführt zu haben – und hat beim Oberlandesgericht Düsseldorf einstweiligen Rechtsschutz beantragt. Das Bundeskartellamt habe zentrale Verfahrensregeln missachtet und während des gesamten Verfahrens mit deutlicher Voreingenommenheit zugunsten von 1&1 gehandelt, so der Vorwurf laut Dokumenten, die Table.Briefings vorliegen.

Der Konflikt reicht bis 2021 zurück. Damals verpflichtete sich die Vodafone-Tochter Vantage Towers vertraglich, 1&1 Zugang zu insgesamt mehr als 3.000 Antennenstandorten zu gewähren, lieferte bislang aber nur einen Teil. Bis 2030 muss 1&1 nach Auflagen der Bundesnetzagentur mehr als 12.000 Standorte vorweisen.

Der Netzausbau von 1&1 hinkt massiv hinterher. Ende 2022 hätte 1&1 bereits 1.000 Standorte betreiben sollen – tatsächlich waren es drei. Erst im März 2025 erreichte das Unternehmen die Marke. 1&1 macht Vodafone und Vantage Towers verantwortlich und reichte vor mehr als zwei Jahren Beschwerde beim Bundeskartellamt ein.

Grundlage der jetzigen Vorwürfe sind mehrere dokumentierte persönliche Treffen von 1&1-CEO Ralph Dommermuth mit Kartellamtschef Andreas Mundt sowie mehr als 350 direkte Kontakte zwischen der Behörde und 1&1 – inklusive gemeinsamer Arbeit an Entwürfen. Vodafone und die Funkturmtochter sollen über Monate nur stark geschwärzte Akten erhalten haben, während 1&1 annähernd vollständige Fassungen bekam.

Das Bundeskartellamt wie auch 1&1 weisen die Punkte auf Nachfrage zurück. Der Vorwurf einseitiger Verfahrensführung entbehre jeglicher Grundlage, erklärt die Behörde gegenüber Table.Briefings: „Wie alle Verfahren des Bundeskartellamtes wird auch das Verfahren gegen Vantage Towers und Vodafone selbstverständlich unbefangen und unvoreingenommen geführt“.

Was die Dokumente im Detail zeigen und warum der Fall Vodafone an einen früheren Kartellstreit erinnert, lesen Sie hier. Alex Hofmann

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Letzte Aktualisierung: 29. November 2025