Die Vancouver International Autoshow hat letzten Donnerstag ohne einen Stand von Tesla ihre Tore geöffnet. Das erste Mal seit zehn Jahren bieten die Kanadier ihrem Publikum nicht mehr die Chance, die Neuerungen aus dem Hause Elon Musk zu sehen. Weil sie wegen seiner Nähe zu US-Präsident Donald Trump zu viel Protest befürchten. Am Tag zuvor hatte Ross Gerber, einer der ersten Musk-Investoren, öffentlich den Rücktritt von Musk gefordert. Weniger, weil sich der Aktienkurs in kürzester Zeit halbiert hat, sondern weil Tesla für ihn keine Zukunftsperspektive mehr bietet.
Von allen Kontinenten kommt die Hiobsbotschaft: Die Verkaufszahlen brechen auf breiter Front ein. Beispiel Autovermieter: Hertz, Sixt und Co. machen ihr Kerngeschäft im Weiterverkauf der mit bis zu 25 Prozent Rabatt erworbenen Neuwagen. Nach etwa acht Monaten in der Vermietung geben sie die Autos mit rund 15 Prozent Rabatt ab. Das rechnet sich, solange die Nachfrage stimmt. Aber die nimmt ab. Wer will im E-Wagen-Segment heute noch einen gebrauchten Tesla erwerben, wenn hohe Wertverluste plus mangelnde Innovation auf den Fahrzeugen lasten?
Erste Medienberichte sprechen von Konkursgefahr. Dabei spielen aber weniger die einbrechenden Verkaufszahlen als die Sorge eine Rolle, dass Tesla nicht länger vom Finanzmarkt der IT-Branche mit ihren unfassbaren Kursphantasien zugeordnet werden könnte. Tesla würde dann nicht mehr in die Hightech- sondern in die Autobranche eingeordnet. In diesem Segment zählen aber für die Kursentwicklung harte Faktoren wie Produktqualität, Innovation und Kundenbeziehung.
Musk hat mit seiner Beraterfunktion in der Trump-Regierung zudem viele Kunden abgeschreckt. Der US-Präsident setzt auf den Verbrennungsmotor. Tesla zählt zu den E-Mobilitäts-Pionieren. Und deshalb wurden ihm und der Marke in den vergangenen Jahren zugeschrieben, was er zusammen mit US-Präsident Trump nun lächerlich macht: Nachhaltigkeit.
Die gesamte Studie zum 14. CEO Impact Index kann unter: www.mediatenor.de kostenfrei heruntergeladen werden. Wie auch alle anderen dreizehn Ausgaben.Roland Schatz ist Gründer und Chefredakteur des Forschungsinstituts Media Tenor International AG.