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Erscheinungsdatum: 28. März 2025

Deutschland soll beim autonomen Fahren aufholen

Europa hängt beim autonomen Fahren weit hinter den USA und China zurück. Auf dem vom Verband der deutschen Autoindustrie (VDA) ausgetragenen Mobility Innovation Summit (MINS) in Berlin sind deshalb neue Technologien vorgestellt worden, mit denen Deutschland im internationalen Markt konkurrenzfähig bleiben kann. „Wir haben mit unserer Technologie einen Weg geschaffen, um Tesla aufzuholen“, sagte Tobias Wessels auf dem Kongress. Er ist CDO von Helm.ai, einem KI-Unternehmen, das sich auf die Erstellung von Trainingsdaten für Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) spezialisiert hat. Mithilfe von KI kann Helm.ai realistische und individuell anpassbare Fahrsimulationen schaffen, mit denen Autokonzerne ihre ADAS trainieren können. Der Vorteil der KI-basierten Simulation sei vor allem die Kosteneinsparung. Dank der künstlichen Intelligenz falle die zeitintensive Kollektion realer Videodaten weg – zudem können so beispielsweise spezifischere Wetterbedingungen geschaffen werden.

Trotz neuer Technologien sind die Hürden des autonomen Fahrens in der EU nach wie vor groß. Eine auf dem MINS vorgestellte Studie von McKinsey zeigt, dass 66 Prozent der Chinesen damit rechnen, dass der Großteil ihrer Autos bis 2035 autonom fahren wird. In Europa gehen gerade einmal 24 Prozent davon aus. Die größten Probleme stecken laut McKinsey vor allem in der hohen Regulatorik. Während in China 22 Vorschriften rund um KI existieren, sind es in der EU 365. VDA-Präsidentin Hildegard Müller sieht Potenzial in der Deregulierung: „Wir brauchen bürokratische Reduzierung und wir brauchen Reformen, um Wachstum wieder möglich zu machen.“

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt eine Strategie für autonomes Fahren vor. Bis 2030 sollen autonome Fahrzeuge in Deutschland verkehrsträgerübergreifend integriert werden. „Wir wollen, dass autonomes Fahren ein Standardverkehrsmittel wird im deutschen Mobilitätssystem“, sagte Steffen Müller, Leiter der Unterabteilung Digitale Anwendungen im BMDV. Konkrete Maßnahmen seien dabei vor allem die Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland und die Integration autonomer Mobilitätsangebote in den öffentlichen Verkehr. Über die Akzeptanz in der Gesellschaft macht sich das BMDV keine Sorgen. Auch Axel Hahn, Institutsdirektor beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), legt das Hauptaugenmerk eher auf die Entwicklung: „Akzeptanz ist nicht die entsprechende Frage, sondern die Frage ist die Nützlichkeit. Wenn wir einen hohen Nutzen in der Technologie haben, kommt das von selbst.“

Der vom VDA veranstaltete Mobility Innovation Summit in Berlin ist ein Fachkongress der Automobilindustrie. Er richtet sich an Fach- und Führungskräfte der Branche sowie Verantwortliche aus Politik, Gesellschaft, Forschung und Wissenschaft. Mit rund 400 Teilnehmenden und über 50 Speakern kommen auf dem Kongress die wichtigsten Personen der Branche zusammen und diskutieren die neuesten Technologien und Innovationen. Jeanne Vesper

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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