CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 09. Mai 2025

Reformen: Bosch-CEO Hartung setzt auf Merz

Bosch-CEO Stefan Hartung erwartet von der neuen Bundesregierung tiefgreifende Reformen, um Deutschland aus der Wirtschaftskrise zu führen. „Ich sehe die neue Bundesregierung als große Chance, jetzt die richtigen Weichen für mehr Wachstum in Deutschland zu stellen. Ich glaube Union und SPD haben erkannt, dass sie handeln und Reformen umsetzen müssen“, sagte Hartung im Interview mit dem CEO.Table.

Nach der Wahl zum Bundeskanzler hatte Hartung zwar noch nicht Möglichkeit, mit Friedrich Merz persönlich zu sprechen. Doch ist er zuversichtlich, dass der Kanzler jetzt schnell die richtigen Schritte einleitet, damit der Standort Deutschland wieder attraktiver wird. „Die Zeit drängt. Unternehmen investieren nur dort, wo sie profitabel wirtschaften können“, sagte Hartung weiter. Durchgreifende Reformen erwartet der Bosch-CEO unter anderem beim Bürokratieabbau, den Energiekosten sowie der Stabilisierung der sozialen Sicherungssysteme.

Ausdrücklich sprach sich Hartung für mehr Technologiefreiheit aus. „ Wir können nur zu neuen Erkenntnisprozessen kommen und den Industrie- und Wissenschaftsstandort Deutschland zur alten Stärke zurückführen, wenn die Politik Entscheidungen trifft, die unideologisch und technologieoffen sind“, sagte der Bosch-Chef. In der Forschung und Entwicklung dürfe sich Deutschland nicht von der Welt abkoppeln.

Auch brauche Europa für die Zukunft der Mobilität einen klassischen ordnungspolitischen Rahmen. „Das heißt, im Rahmen des Erlaubten gilt das freie Spiel der Kräfte – und der Kreation. Das war das Wirtschaftsmodell, auf das wir immer gesetzt haben und das auch zum Erfolg führt“, sagte Hartung. In diesem Zusammenhang sprach er sich dafür aus, den bislang noch auf 2035 festgeschriebenen Ausstieg des Verbrennungsmotors zu kippen. Hartung: „Eine einseitige Festlegung auf nur eine Technologie ist nicht besonders klug, weil wir zur Erreichung der Klimaziele auch andere Technologien wie Wasserstoff und CO2-freie Kraftstoffe brauchen werden. Hier ist — auch im Wettbewerb mit anderen Regionen — die Technologieoffenheit gefragt. Es wird sich weltweit in den kommenden zehn Jahren keine einheitliche Technologie durchsetzen.“

Ende der Woche stellte Bosch auf der Bilanzpressekonferenz die Zahlen für 2024 vor. Mit 90,3 Milliarden Euro erwirtschaftete das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen 1,4 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr, wechselkursbereinigt ein Minus von 0,5 Prozent. Das EBIT betrug 3,1 Milliarden Euro (2023: 4,8 Milliarden Euro).

Das ganze Interview mit Stefan Hartung können Sie hier lesen.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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