CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 04. April 2025

HUK-CEO Heitmann optimistisch für 2025

Der Klimawandel macht auch dem Versicherungskonzern HUK-Coburg immer mehr zu schaffen und belastet inzwischen erheblich die Schadenbilanz von Deutschlands größtem Autoversicherer. „Früher hatten wir bei einem Hagelschaden eine durchschnittliche Schadensumme von 2.000 Euro, bis maximal 3.500 Euro. Heute sind dies bis zu 6.000 Euro. Das zeigt, wie der Klimawandel durchschlägt und die Versicherer belastet“, sagte Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der Versicherungsgruppe, dem CEO.Table.

Hagelkörner hätten heute zum Teil den Umfang von Tennisbällen. Diese verursachten im Vergleich zu früheren Jahren wesentlich größere Schäden. „Das sind keine Ausnahmen oder Wetterphänomene, das ist inzwischen Realität geworden“, sagte Heitmann. Bei der Autoversicherung, so der CEO weiter, seien Elementarschäden in der Kaskoversicherung enthalten. Diese würden mittlerweile einen Anteil von etwa zehn Prozent der Kaskobeiträge ausmachen, da sie in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen seien.

Um die Bevölkerung vor den finanziellen Folgen von Starkregen, Überschwemmungen oder Erdrutschen durch Extremwetter zu schützen, wollen Union und SPD in einer Koalition eine Pflichtversicherung einführen. Sie soll künftig Unversicherte gegen Elementarschäden absichern. Dazu Heitmann: „Wichtig ist, dass sich Prämien immer am individuellen Risiko orientieren müssen. Gut ist, dass auf Schadenprävention geachtet werden soll und dass der Staat für Extremereignisse eine Staats-Haftung vorsieht.“ Dieses Konstrukt, sagte der CEO, solle auch auf Cyberangriffe ausgeweitet werden.

Eine neue Bundesregierung müsse es schaffen, den Wachstumsmotor in Deutschland wieder anspringen zu lassen. Dafür sind nach Auffassung des HUK-Coburg-Chefs mutige Reformen in den Sozialsystemen, dem Arbeitsmarkt und vor allem viel weniger Bürokratie notwendig. „Das ist die Aufgabe, die Union und SPD jetzt stemmen müssen, über Parteigrenzen hinweg, zum Wohl des Landes. Wir brauchen eine Aufbruchstimmung, um wieder mit Innovationen in die Leistungsspitze der Industrieländer vorzustoßen“, sagte Heitmann. Als Beispiel nannte er die Bedingungen für das autonome Fahren. Als Autonation hinke Deutschland in diesem Zukunftsfeld hinterher. „Das ist nicht gut. Es ist sicherlich auch eine Frage des notwendigen Rechtsrahmens. Aber wenn der Staat in solch wichtigen Zukunftsfragen so langsam handelt, dürfen wir uns nicht wundern, dass uns andere Nationen überholen.“

Das Geschäftsjahr 2025 ist nach Angaben Heitmanns sehr gut angelaufen. Alle Sparten würden sich positiv entwickeln. Im Kfz-Bereich würde der Konzern die Marktführerschaft weiter ausbauen und insgesamt auch weiter Personal einstellen. „Für eine Prognose ist es zwar noch zu früh, weil die Unwettersaison noch vor uns liegt, aber ich bin optimistisch, dass wir 2025 wieder ein gutes Geschäftsjahr erzielen und nahtlos an 2024 anschließen“, sagte Heitmann.

Insgesamt hat sich der Kundenbestand der HUK-Coburg 2024 um über 200.000 auf über 13 Millionen erhöht. Die gebuchten Beiträge belaufen sich auf fast zehn Milliarden Euro. Per Saldo verbuchten die Franken zum Jahreswechsel am 1. Januar einen Zuwachs von über 100.000 Kunden, und dies, obwohl sie auch wie ihre Wettbewerber die Beiträge angehoben hatten. Der Konzern versichert inzwischen mehr als 14 Millionen Fahrzeuge. Für 2025 erwartet Heitmann, dass der Versicherer auch in seinem Kerngeschäft Autoversicherungen wieder profitabel wird. Im Geschäft mit Kfz-Policen hatten die Franken im vergangenen Jahr 52,2 Millionen Euro Verlust eingefahren, 2023 waren es noch 216,3 Millionen Euro. Das Geschäftsergebnis 2024 des Konzerns beträgt insgesamt 541 Millionen Euro vor Steuern (Vorjahr: 451 Millionen Euro). Nach Steuern beläuft es sich auf über 349 Millionen Euro (298 Millionen Euro).

Das ganze Wortinterview mit Klaus-Jürgen Heitmann lesen Sie unter dem Link.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
Teilen
Kopiert!