CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 25. April 2025

HHLA-Chefin: Zollandrohungen haben noch keine Auswirkungen auf den Handelsverkehr

Die deutsche Wirtschaftskrise lässt sich inzwischen auch am Rückgang des Containerumschlags des Hamburger Logistikkonzerns HHLA ablesen. „Die anhaltende strukturelle Wachstumsschwäche in Deutschland können wir natürlich feststellen. Der Exportrückgang bei deutschen Unternehmen und der leichte Rückgang bei Importen zeigt, dass Deutschland an industrieller Wirtschaftskraft verloren hat“, sagte HHLA-Vorstandschefin Angela Titzrath im Interview mit dem CEO.Table. Die Bundesregierung hat am Donnerstag ihre Konjunkturprognose für 2025 gesenkt. Sie erwartet jetzt eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Nach der Frühjahrsprognose würde die deutsche Wirtschaft dann nach zwei Rezessionsjahren zum dritten Mal in Folge nicht wachsen.

Titzrath sagte weiter, sie hoffe, dass die neue Bundesregierung jetzt gegensteuere. Der Koalitionsvertrag gebe dafür wichtige Impulse und stoße dringend notwendige Zukunftsinvestitionen in der Verkehrsinfrastruktur, aber auch Maßnahmen zur wirtschaftlichen Belebung an. „Das muss nun zügig umgesetzt werden und wird zu mehr Wachstum und auch zu mehr Arbeitsplätzen führen. Wir als HHLA begrüßen natürlich insbesondere die zugesagte Planungssicherheit bei der Sanierung und dem Ausbau von Straßen, Schienen und Wasserstraßen“, so die HHLA-Vorstandvorsitzende weiter.

Der internationale Warenverkehr ist laut Titzrath im Moment trotz der Strafzollpolitik von US-Präsident Donald Trump noch stabil. Allerdings seien seit Verkündung der Strafzölle und dem dann bekanntgegebenen Aufschub um 90 Tage erst gut zwei Wochen vergangenen. Das Seefrachtaufkommen bewege sich grundsätzlich aber in Zyklen von sechs bis sieben Wochen. Vieles hänge jetzt davon ab, wie die Weichen in Washington gestellt werden. Titzrath: „Entscheidungen rund um Produktionsverlagerungen oder die Veränderung von Lieferketten werden nicht über Nacht gefällt. Solange wir eine Situation haben, in der sich tagtäglich die Nachrichtenlage ändert und niemand genau sagen kann, wohin der Weg letztendlich führt, wird es keine weitreichenden Investitionsentscheidungen geben.“

Das ganze Wortinterview mit der HHLA-Vorstandsvorsitzenden können Sie unter dem folgenden Li nk lesen.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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