CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 03. Oktober 2025

„Europa darf nicht eine halbe Milliarde jährlich an die USA zahlen"

The Exploration Company-CEO Hélène Huby (rechts) beim Live Podcast (Bits & Pretzels)

Helene Huby, Gründerin und CEO von The Exploration Company, will Europas Abhängigkeit von US-amerikanischen Raumfahrtunternehmen beenden. Wie das gehen kann, hat sie im Table Today Live-Podcast auf der Tech-Konferenz Bits & Pretzels erklärt.

Europa hat ein fundamentales Problem: keine eigenen Raumschiffe. „Wenn wir unsere Astronauten fliegen wollen, müssen wir SpaceX oder vielleicht in der Zukunft auch andere Firmen in den Vereinigten Staaten bezahlen“, erklärt Helene Huby, Gründerin und CEO von The Exploration Company, im Gespräch mit Table.Briefings. Pro Jahr fließe rund eine halbe Milliarde Euro Steuergeld in die USA – ein Zustand, den die französische Unternehmerin für nicht hinnehmbar hält.

The Exploration Company verfolgt ein klares Dienstleistungsmodell, das Huby mit DHL vergleicht. „Es ist eine Dienstleistung, wie man einen Brief oder ein Paket verschickt“, erklärt sie das Konzept. Zu den Kunden zählen Weltraumorganisationen wie die European Space Agency (ESA), die NASA und künftige private Raumstationen. Das Unternehmen hat nach eignen Angaben bereits fünf Missionen verkauft und drei private Raumstationen haben Verträge unterzeichnet.

Bei der Finanzierung sieht Huby Europa durchaus gut aufgestellt. „Wir als Unternehmen haben genug Geld von Privatinvestoren gesammelt“, erklärt sie die Situation. Geld sei in Europa auch generell nicht das Problem, wie Investitionen von zehn Milliarden Euro in das Satellitensystem Iris oder fünf bis sechs Milliarden Euro in Ariane 6 zeigen. „Es ist nicht wahr, dass wir kein Geld haben, aber wir müssen mit diesem Geld viel effizienter sein“, so Huby.

SpaceX demonstriere erfolgreich die Strategie großer Launcher mit Wiederverwendbarkeit. 75 Prozent der Starts dienen dem eigenen Starlink-System. Europa müsse ebenfalls große Satellitenkonstellationen aufbauen, nicht nur für militärische, sondern auch für private Zwecke. Derzeit arbeiten etwa zehn europäische Unternehmen an Launcher-Technologien, doch Huby prognostiziert eine Konzentration auf ein bis zwei Champions in den nächsten drei bis fünf Jahren.

Warum Raumschiff-Technologie für die Verteidigung unverzichtbar ist und weshalb ihr Unternehmen Teams in Houston und Los Angeles unterhält, um US-amerikanische Expertise nach Europa zu bringen, hören Sie am kommenden Dienstag im Table Today Podcast. Hier können Sie ihn schon einmal abonnieren.

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Letzte Aktualisierung: 03. Oktober 2025

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