CEO.Quote
Erscheinungsdatum: 25. April 2025

Rewe: Teamwork statt Technikangst im KI-Supermarkt

Mit dem neuesten Pick Go-Markt in Hamburg setzt Rewe Maßstäbe im deutschen Einzelhandel: Auf 1.200 Quadratmetern und mit rund 20.000 Artikeln findet man in der Hansestadt den größten, vollständig KI-gestützten Supermarkt Europas. Moderne Kamera- und Sensortechnologie, entwickelt mit dem Technologiepartner Trigo, ermöglicht ein kassenloses Einkaufen – von der Frischetheke bis zum Self-Checkout. Table.Briefings hat die neue Technologie vor Ort getestet.

So läuft Einkaufen ohne Scannen mit Computer Vision: Zahlreiche Kameras und Sensoren erfassen mithilfe von KI jede Produktentnahme und Rückgabe im gesamten Markt. Das System erstellt daraus in Echtzeit einen virtuellen Warenkorb – ganz ohne Scannen an der Kasse oder am Self-Checkout. Wer die Pick Go-App nutzt, kann den Markt sogar direkt verlassen, da der Einkauf automatisch abgerechnet wird. Das System verzichtet auf biometrische Daten und Gesichtserkennung und speichert lediglich anonyme Bewegungsdaten.

Die KI-Transformation bei Rewe ist auch ein Gemeinschaftsprojekt mit den Mitarbeitenden. Bereits vor dem Start der Technologie wurden die Teams in praxisnahen Workshops mit dem 3D-Modell und den KI-gestützten Kameras vertraut gemacht. „Wir möchten unsere Kolleg:innen im Markt durch Vereinfachung entlasten. Eine kontinuierliche Feedbackkultur und gemeinsames Lernen sind dabei der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Jana Sanktjohanser, Projektleiterin der Pick Go-Märkte bei Rewe, dem CEO.Table.

Diese Feedbackkultur führt zu ständiger Weiterentwicklung. Durch Schulungen und praktische Übungen hat Rewe die Mitarbeitenden umfassend informiert, gemeinsam andere Märkte besucht und die neuen Abläufe geprobt. Das zahlt sich nun aus: „Bei den Wartezeiten am Check-out zeigen unsere bisherigen Daten bereits deutliche Verbesserungen“, ergänzt Sanktjohanser. Die Beschäftigten profitieren von weniger Routineaufgaben und können sich stärker auf Beratung und Service konzentrieren. In der neuesten Rewe-Filiale in Hamburg ist nach der KI-Umsetzung die Zahl der Mitarbeitenden sogar gestiegen – momentan arbeiten dort 50 Fachkräfte.

Langfristig sieht die Projektleiterin Potenzial für weitere Anwendungen der Technologie. Etwa bei Marktprozessen, Personalisierung oder Vermarktung. „Was Computer Vision als Technologie wirklich leisten kann, wird sich aber noch zeigen.“ In Großbritannien und den USA habe KI-gestütztes Einkaufen bereits eine hohe Kundendurchdringung. In Polen betreibt die Żabka Group mehr als 50 „autonome Stores“. Neben den sechs Rewe-Filialen testen aktuell auch Netto und Aldi kassenlose Märkte mit ähnlicher Technologie. „Von einer flächendeckenden Marktdurchdringung in Deutschland sind wir jedoch noch ein gutes Stück entfernt“, betont Sanktjohanser.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
Teilen
Kopiert!