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Erscheinungsdatum: 21. Februar 2025

Die BASF schreibt Integration groß

Integration ist bei der BASF Traditionssache. Bereits 1945 gründete der Chemiekonzern eine Kriegsversehrtenwerkstatt. Heute setzen die Ludwigshafener auf den firmenintegrierten Integrationsbetrieb und diverse Inklusionsmaßnahmen.

Insgesamt arbeiten bei der BASF 1.364 Menschen mit Behinderung oder Gleichstellung. Priorität hat dabei das sogenannte Heimathafenprinzip. „Wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin eine Behinderung erfährt oder verunfallt, gestalten wir ihre Arbeit oder das Arbeitsumfeld nach Möglichkeit so, dass sie in ihren jeweiligen Bereichen weiterarbeiten können“, beschreibt Andreas Platz, Inklusionsbeauftragter der BASF und Leiter der Fachstelle Schwerbehinderung und Integrationsbetrieb, das Prinzip. „Wir begleiten dabei jeden Einzelfall, denn unterschiedliche Behinderungen sind so vielfältig, da gibt es keinen Standardprozess.“

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aufgrund ihrer Behinderung nach einem Unfall oder einer Krankheit nicht mehr an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren können, werden bei entsprechendem Bedarf auch dauerhaft im Integrationsbetrieb beschäftigt. Insgesamt 65 Personen arbeiten dort in ganz unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen, zum Beispiel im Transportdienst, Materialrecycling, Digitaldruck- und Scan-Service, Floristik, Textilbereich und Verleihservice. Die Näherei ist dabei allerdings der einzige Bereich, der auch Menschen, die nicht direkt aus dem Unternehmen kommen, als Auszubildende einstellt.

Seinen Inklusionsanspruch formulierte der Konzern 2021 in einem sechs Handlungsfelder definierenden Aktionsplan, der unter anderem Barrierefreiheit und inklusive Events verspricht, sowie Gesundheitsmanagement und Chancengleichheit. „Vorhaben in Inklusionsvereinbarungen festzuhalten, die sich sowohl auf das Heute, als auch auf die Zukunft beziehen und die nicht starr sind, ist sehr positiv zu bewerten“, sagt Nora Bilz, Leiterin des deutschen Standorts von myAbility, einem Unternehmen, das sich für eine barrierefreie und chancengerechte Arbeitswelt einsetzt. Allgemein empfiehlt sie, auf Inklusion statt Integration zu setzen, sodass „Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in denselben Unternehmensstrukturen arbeiten – ohne Sonderstrukturen“.

Wichtig sei zudem, die Umsetzung der eigenen Maßnahmen zu tracken und zu messen. Und Inklusion sollte immer in der Führungsetage verankert sein, „denn wenn das Thema von der Führungsetage kommt, hat es einen anderen Stellenwert im Unternehmen“.

Der erste Schritt sei aber „einfach machen“, sagt Bilz, einfach anzufangen, zum Beispiel mit Trainings, Sensibilisierungsworkshops oder der Schaltung von Stellenanzeigen in einer inklusiven Jobbörse. Die positiven Effekte, über den eigenen Zweck von Inklusion hinaus, seien groß: „Inklusive Unternehmen sind innovativer und anpassungsfähiger – das ist aktuell wichtiger denn je. Zudem sprechen vielfältige Unternehmen auch eine vielfältige Kundschaft an. Und Studien belegen, dass inklusive Teams insgesamt motivierter sind.“ Anouk Schlung

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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