Die Aufregung vergangene Woche war groß, als die Berliner Sicherheitsforscherin Lilith Wittmann eine Lücke im neuen bayerischen Videokonferenz-System „Visavid“ entdeckte. Zurecht, denn wenn Eindringlinge digitale Klassenräume kapern, drohen vielerlei Gefahren – vom Stören des Unterrichts, dem sogenannten Zoom-Bombing, bis hin zum Groomen von Schülerinnen und Schülern durch Pädokriminelle. Allerdings wies Visavid ein Leck auf, das nicht für jedermann zu entdecken war. Ganz anders als bei einem vergleichbaren Fall in Nordrhein-Westfalen im Februar – da war die Lücke groß wie ein Scheunentor.
Die bayerische Sicherheitslücke ist nach Angaben des Kultusministeriums inzwischen wieder geschlossen. Der Fall ist auch deswegen so brisant, weil Visavid der Ersatz für das weithin verbreitete System „MS Teams“ von Microsoft ist, das von Millionen Nutzern in Anspruch genommen wird, im April 2021 waren es 125 Millionen. Visavid erreicht inzwischen 2.800 Schulen in Bayern. Der dortige Landesdatenschutzbeauftragte Thomas Petri hatte gegen die andauernde Nutzung der Videolösung von Microsoft opponiert, weil die Schülerdaten dort auf Ersuchen an die US-Sicherheitsbehörden abgegeben werden müssen und die Lösung damit gegen ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs verstößt.
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