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Erscheinungsdatum: 23. Januar 2025

Bundestagswahl: Die Zahl der Unentschlossenen wächst

Wann entscheiden sich die Wähler, welcher Partei sie ihre Stimme geben? Eine Langzeitstudie gibt Auskunft.

Was ist in Wahlkämpfen eigentlich zu holen? Und wann? Ergebnisse der üblichen „Sonntagsfragen“, wie gewählt würde, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, gibt es vor einer Wahl fast täglich. Dabei zeigen die Ergebnisse nur einen Ausschnitt: Sie beziehen sich nur auf diejenigen, die bei solchen Umfragen überhaupt eine Partei nennen. Nicht gezeigt wird in der Regel, wie viele Menschen die Frage mit „weiß nicht“ beantworten. Dabei ist diese Gruppe der Unentschlossenen groß. Sie schmilzt normalerweise erst im Laufe des Wahlkampfs ab. Im Rahmen der „German Longitudinal Election Study“ (GLES) werden seit 2009 im Vorfeld von Wahlen Tag für Tag Wahlberechtigte interviewt. Bei den jüngsten Wahlen galt dabei: Zwischen 25 und 35 Prozent der Befragten bogen „unentschlossen“ auf die Zielgerade ein.

Im turbulenten Wahljahr 2021 war dieser Anteil besonders hoch. Er scheint diesmal, gegen den Trend, noch einmal gestiegen zu sein. Merklich zu sinken beginnt dieser Anteil rund drei bis vier Wochen vor der Wahl, also genau zu dem Zeitpunkt, an dem sich der Wahlkampf jetzt befindet. Nun gilt es also – und das bis zur letzten Minute. Denn bemerkenswert ist auch: Rund 15 Prozent der Befragten bleiben bis zum Ende des Wahlkampfs unentschlossen. Sie entscheiden sich erst ganz am Ende – oder bleiben mitunter auch zu Hause. Nichtwähler – auch ein Thema, über das wir im Wahlkampf wenig erfahren. Thorsten Faas

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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