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Erscheinungsdatum: 13. Februar 2025

Bundestagswahl: Das Vertrauen ist weg – in Parteien und Personen

Stabile Bindungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern und den Parteien gibt es kaum noch. Und auch die Themenlandschaft erweist sich als immer flüchtiger.

Schaut man auf die vergangenen Jahre, wechselten sich mit Klima, Corona, Ukraine-Krieg, dessen innenpolitischen Folgen (Energie, Inflation), Migration, Wirtschaft sehr unterschiedliche Themen an der Spitze der politischen Agenda ab. Mehr noch, die Wählerinnen und Wähler haben auch jeweils lernen können und müssen, dass zwischen den Themen im Wahlkampf und den späteren Herausforderungen kaum ein Zusammenhang besteht: Ukraine war kein Thema im Wahlkampf 2021, Corona keines im Wahlkampf 2017, die Flüchtlingssituation ab 2015 kein Thema in der Auseinandersetzung 2013.

Parteibindungen und Themen sind flüchtig, was bleibt also? Es sind die Personen. Beobachten lässt sich das oft auf Länderebene, wo die Ministerpräsidenten regelmäßig wichtige Orientierungs-, ja fast Fixpunkte sind und Wahlergebnisse prägen. Auch im Bund galt lange: „Auf den Kanzler(kandidaten) kommt es an.“ Schaut man sich Langzeit-Daten aus den Politbarometer-Erhebungen des ZDF an, stellt man fest: Bei allen Bundestagswahlen seit 1980 gab es immer mindestens einen, meist sogar zwei Kanzlerkandidaten, die – auf der Skala von -5 bis +5 – positiv bewertet wurden. 2025 ist auch das passé: Kein Kandidat wird positiv bewertet. Mehr noch: Robert Habeck wird 2025 kritischer gesehen als Annalena Baerbock 2021, Friedrich Merz 2025 kritischer als Armin Laschet 2021. Und auch Olaf Scholz erreicht 2025 längst nicht mehr die Werte von 2021. Das Vertrauen in das politische Personal ist aktuell dahin. Das heißt: Parteien, Positionen, Personen – nichts davon bietet dem Publikum noch eine stabile Orientierung. Und das ist ein großes Problem.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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