wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Angesichts des Nazi-Terrors in Europa rief Franklin Delano Roosevelt 1941 die US-Amerikaner dazu auf, weltweit für Demokratie und Freiheit zu kämpfen. Es war eine Rede, die in die Geschichte einging. Gut 80 Jahre später hat jetzt US-Präsident Joe Biden seinen Roosevelt-Moment. Die USA könnten nicht zulassen, dass Terroristen der Hamas oder Tyrannen wie Wladimir Putin gewinnen. Wenn diese keinen Preis für ihre Taten zahlten, werde es noch mehr Tod und Zerstörung geben. “Wir stehen vor einem Wendepunkt in der Geschichte”, sagte Biden. Die Unterstützung für Israel und die Ukraine sei ein Kampf für Demokratie und Freiheit. In Berlin, am Brandenburger Tor, bekundeten heute tausende Menschen ihre Solidarität für Israel -gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Wir berichten darüber, was von der neuen Partei von Sahra Wagenknecht zu erwarten ist. Und: Wie schwer es Handwerksbetriebe mit der Anwerbung ausländischer Fachkräfte haben. Davon hat uns Verbandspräsident Jörg Dittrich erzählt. Außerdem im Briefing: Appelle für besseren Küstenschutz.
Ein Glückwunsch an den China.Table-Kollegen Felix Lee! Er hat laut Frankfurter Buchmesse das beste Wirtschaftsbuch des Jahres 2023 geschrieben: “China, mein Vater und ich”.
Wir wünschen eine gute Lektüre!
Heute haben Okan Bellikli, Markus Bickel, Stefan Braun, Annette Bruhns, Damir Fras, Markus Grabitz, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Anna Parrisius und Vera Weidenbach mitgewirkt.
Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Nahost: Sorge vor Flächenbrand wächst. Die USA haben ihre Militärpräsenz im Nahen Osten ausgebaut; 2.000 US-Soldaten wurden am Wochenende in Alarmbereitschaft versetzt. Zwei Wochen nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel sind mehr als 200 US-amerikanische Kampfflieger in unmittelbarer Nähe des Konfliktgebiets einsatzbereit. Am Samstag wurde eine Basis der US-Streitkräfte im Westen Iraks getroffen, mutmaßlich von pro-iranischen Milizen. Am Donnerstag war eine offenbar aus dem Jemen Richtung Israel abgeschossene Rakete von US-Seestreitkräften im Roten Meer abgefangen worden. Die israelische Luftwaffe bombardierte am frühen Sonntagmorgen die Flughäfen in Damaskus und Aleppo.
Die internationalen Bemühungen um eine Eindämmung des Gazakriegs gehen weiter, nachdem mehr als 3.500 Menschen in Gaza nach palästinensischen Angaben diesem bereits zum Opfer gefallen sind. Ein von Ägyptens Machthaber Abdel Fattah al-Sisi in Kairo einberufenes Treffen mit Staats- und Regierungschefs, darunter Außenministerin Annalena Baerbock, sowie mit Vertretern internationaler Organisation endete freilich ohne gemeinsame Abschlusserklärung. Gerade einmal 20 Lastwagen mit Hilfsgütern gelangten nach Genehmigung der ägyptischen Regierung am Samstag in den Gazastreifen. Rund 700.000 der 2,3 Millionen Einwohner sind inzwischen in den Süden des von israelischen Truppen umzingelten Gebiets geflohen. Etwa 40.000 israelische Soldaten im Norden und Osten der Enklave warten weiter auf den Einmarschbefehl durch die Armeeführung.
Die Gefechte zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee weiteten sich an der israelisch-libanesischen Grenze aus. Die schiitische Parteimiliz verlor seit Kriegsbeginn eigenen Angaben zufolge 19 Kämpfer. Die US-Armee hat seit dem 7. Oktober in 50 Flügen Zehntausende Geschosse und Ersatzteile an die israelische Armee geliefert, wie Verteidigungsminister Lloyd Austin mitteilte. Allein in der ersten Kriegswoche verfeuerte Israels Armee mit über 6.000 Raketen mehr Geschosse als die Allianz gegen den sogenannten Islamischen Staat in einem Monat.
Forscher: Wagenknecht wird Grüne angreifen. Der Sozialwissenschaftler Horst Kahrs erwartet, dass die neue Partei von Sahra Wagenknecht die Grünen als Hauptfeind ausmachen wird. “Wagenknecht nennt sie seit längerem die gefährlichste Partei im Bundestag”, sagte der Forscher von der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu Table.Media. “Die neue Partei wird wie die AfD entlang der Linie des Polarisierungmodells einfaches Volk, wirkliches Leben, große Mehrheit versus abgehobene Eliten, globale Konzerne, heimatlose Superreiche agieren.” Wagenknecht dürfte mit Themen wie der vermeintlichen Zerstörung der “deutschen Industrie” oder Forderungen nach einem langsameren Ausstieg aus fossilen Energien Stimmung machen. Kahrs: “Die neue Partei wird vor allem Affektpolitik betreiben müssen, um bei den nächsten Wahlen erfolgreich zu sein.”
Personen-Parteien funktionieren als Protestparteien. Das zeigten Beispiele aus anderen europäischen Ländern, wie die Fünf-Sterne-Bewegung von Beppe Grillo in Italien oder La France Insoumise von Jean-Luc Mélenchon. “Es sind Personen und ihre Wortwahl, die Affekte ansprechen und mobilisieren, nicht Konzepte”, erklärt Kahrs. Allerdings sei fraglich, wie weit das trägt. Spätestens wenn eine Partei tatsächlich etwas verändern und gestalten wolle, brauche es mehr als eine Person. Was Wagenknecht dem Team Todenhöfer voraus hat und welche Gefahren ihre neue Partei für Die Linke birgt, lesen Sie im Interview von Vera Weidenbach.
Tagesspiegel: Die Lage an der Grenze. Ein Staatsanwalt berichtet, Schleusungen an der Grenze zwischen Tschechien und Bayern hätten zuletzt zugenommen. Bisher seien die Zahlen aber geringer als im Herbst 2022, was er auf verstärkte Kontrollen von tschechischen und slowakischen Behörden zurückführt. Gleichzeitig sagt er: “Wir sind noch am Anfang der zu erwartenden Welle.” (“Das ist keine Grenzkontrolle!”, Seite 5)
Über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin sprechen wir mit Jörg Weise von Infermedica. Bei dem bekanntesten Produkt des Start-ups, dem Symptomchecker, arbeitet die KI im Hintergrund wie ein Mediziner: Sie fragt Symptome sowie Risikofaktoren ab und bietet eine Ersteinschätzung. Die PKV fördert solche Innovationen über den Fonds Heal Capital. (Mehr)
Spiegel: Scholz über Migration. Olaf Scholz spricht im Interview über die Folgen des Angriffs der Hamas auf Israel und das Thema Einwanderung. Zu viele Menschen würden irregulär nach Deutschland kommen, mehr von ihnen müssten abgeschoben werden. Er weist den Vorwurf zurück, seine Rhetorik diesbezüglich sei aus wahltaktischen Gründen härter geworden. (“Wir müssen endlich in großem Stil abschieben”, Seite 16)
SZ: Merz und Söder bei der Jungen Unio. Auf dem “Deutschlandtag” lobte JU-Chef Johannes Winkel, die CDU habe Umfragewerte von 32 Prozent Friedrich Merz zu verdanken. Der gab sich staatsmännisch, sprach ernst über Israel und mögliche Koalitionen mit “Parteien der Mitte”. Markus Söder wurde schärfer. Er forderte den Bundeskanzler auf, die Grünen aus der Regierung zu werfen. (“Merz tief bewegt, Söder im Bierzelt-Modus”, Seite 4)
FAZ: Heil über den Sozialstaat. Im Interview mit Heike Göbel und Dietrich Creutzburg wehrt sich Hubertus Heil gegen Kritik am Bürgergeld. Die Union, die die Erhöhung des Regelsatzes kritisiert, habe dem entsprechenden Mechanismus für eine jährliche Anpassung selbst zugestimmt. (“Arbeit lohnt sich mehr als Bürgergeld”, Samstagsausgabe: Seite 20)
Nicht überlesen!
ZDF/FragDenStaat: Ermittlungen wegen NSU 2.0. Gemeinsam mit dem Team von Jan Böhmermann hat die Plattform herausgefunden, dass die hessische Staatsanwaltschaft gegen einen Polizisten wegen Bedrohung ermittelt. Der Innenminister des Landes hatte seinerzeit behauptet, seine Beamte seien nicht an den “NSU 2.0”-Drohschreiben beteiligt gewesen. Zuvor veröffentlichten beide Recherchepartner zudem einen Chatverlauf mit rechtsextremen Nachrichten von Polizisten aus Hessen. (“Der NSU 2.0 war nicht allein”, 6. Oktober 2023)
Fachkräfte: Handwerkspräsident kritisiert AA und BMAS. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel lobt Handwerkspräsident Jörg Dittrich das neue Zuwanderungsgesetz der Ampel im Grundsatz, übt aber scharfe Kritik daran, dass in wichtigen Details nichts vorangehe. Zentrales Ärgernis für Dittrich: dass die Visavergabe seit den Zeiten von Außenminister Heiko Maas viel zu langsam ist. “Das weiß jeder, auch in der Politik”, sagte Dittrich zu Table.Media. Trotz des neuen Gesetzes wisse niemand, wann sich das ändern werde. “Verstehen Sie das? Das Gesetz verspricht Abhilfe. Aber an der Stelle, an der es konkret wird, passiert wenig bis nichts.”
Verärgert ist Dittrich auch über Arbeitsminister Hubertus Heil. Heil sage immer wieder, dass er Fachkräfte ins Land holen wolle, lehne es aber zugleich ab, das mit Zeitarbeitsfirmen zu organisieren. Gerade kleine Betriebe bräuchten aber Unterstützung, um ausländische Fachkräfte zu finden. “Es kann ja wohl nicht die Erwartung sein, dass ich als Dachdecker-Meister nach Indien, Brasilien oder auf die Philippinen fahre und zwei Mitarbeiter nach Deutschland bringe: Wie soll ich dort jemanden anwerben? Es muss eine Struktur geben”, fordert der Präsident des Zentralverbands. “Mehr denn je müssen alle Akteure, die am Zuwanderungsprozess beteiligt sind, an einem Strang ziehen.”
Deutschlands oberster Handwerker beklagt das Zerstörerische an der Migrationsdebatte. “Weil wir aktuell unter einer unkontrollierten, ungeregelten Zuwanderung leiden, ist es so schwer, in die Köpfe zu bringen, dass wir eine geregelte und gesteuerte Zuwanderung dringend brauchen”, so Dittrich. Er warne jene, die behaupten, man bräuchte die Zuwanderung gar nicht. “Denen, die dagegen sind, sage ich dann schon immer sehr deutlich: Da musst du mir schon erklären, wer denn künftig Fenster einbaut, Brote backt, Heizungen wartet oder Senioren pflegt.”
Lob und Kritik erntet Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Ihre Exzellenzinitiative Berufliche Bildung sei ein guter Anfang – “aber ich würde mir wesentlich mehr Mut und Ausstattung wünschen”. Im Rahmen der Exzellenzstrategie würden Unis jährlich über 500 Millionen Euro zusätzliche Mittel erhalten; für die gleichnamige Initiative für die berufliche Bildung gebe es dagegen kaum mehr Geld. “Dieses Land muss verstehen, wie wichtig die berufliche Bildung für unseren Wohlstand ist”, warnt Dittrich. Angesichts des Fachkräftemangels müsse alles getan werden, um für Nachwuchs zu sorgen. “Am Ende ist es eine simple Rechnung, dass die Zahl der jungen Menschen nicht mehr ausreicht, um unsere Wirtschaft, wie sie ist, am Laufen zu halten.” Wieso Dittrich für moderne Handwerksberufe schwärmt und warum er sich vom Wirtschaftsministerium verraten fühlt, lesen Sie im Interview von Stefan Braun und Anna Parrisius in einem Bildung.Special.
Ostsee: Flensburger MdB fordert Sonderbeauftragten für Küstenschutz. Stefan Seidler vom Südschleswigschen Wählerverband erwartet, dass der Bund deutlich mehr für den Küstenschutz tut. “Derzeit sind drei Ministerien zuständig: Innen, Umwelt und Landwirtschaft”, sagte Seidler zu Table.Media, “im Endeffekt kümmert sich kein Haus richtig.” Ausnahmehochwasser wie am Wochenende würden wegen des Klimawandels langfristig normal werden. Seidler schlägt einen Sonderbeauftragten für Küstenschutz vor – zur Koordinierung der Schutzmaßnahmen im Bund und mit den Nord-Bundesländern. Die Sturmschäden belaufen sich in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf dreistellige Millionenbeträge. Seidlers Heimatstadt Flensburg leidet besonders. “Viele Geschäftsinhaber sind existenziell getroffen”, erzählt der Politiker, dessen eigene Garage geflutet wurde. Das Land habe nicht gut vorgesorgt, “für den Schutz der Altstadt mussten Sandsäcke aus dem dänischen Apenrade geholt werden”.
Für die Landeshauptstadt Kiel kamen die Schäden durch das Hochwasser völlig überraschend. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) erschrak, als er am Samstag den Olympiahafen Schilksee besuchte, “wir dachten, wir wären mit nassen Füßen in der Innenstadt glimpflich davon gekommen”. Die Bilanz des Sturms vor Ort: mehr als 50 zerstörte Yachten, Löcher in der Steinmole, Unterspülungen südlich der Steilküste. “Wir brauchen ein Bund-Land-Programm zum Wiederaufbau”, sagte Kämpfer zu Table.Media, “bis zur Kieler Woche im Juni muss alles fertig sein.” Bei öffentlichen Baumaßnahmen in Kiel würde bereits mit ein Meter höheren Wasserständen in der Förde geplant als derzeit, das koste Geld, sei aber nötig. An der Ostsee sei der Umgang mit Hochwasser nicht so gelernt wie an der Nordsee. “Wir wollen uns von den Küsten nicht zurückziehen”, sagt Kämpfer. “Dieser Sturm, der zum Glück wenig Menschenleben forderte, war ein notwendiger Warnschuss.”
Zeichensetzung: 106 Unternehmen beziehen in “Bild” und “Welt” Stellung gegen Antisemitismus. +++ Belehrung: Studi-Parlament der Uni Lüneburg will Professor Richard David Precht loswerden. +++ Slay, Susanne: Susanne Daubner verkündet das Jugendwort des Jahres.
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SZ: Israel gibt Einblick in Kriegsplanung
FAZ: Steinmeier: Seit Angriff auf Israel “ist nichts mehr, wie es war”
Tagesspiegel: Israel verstärkt Angriffe auf Gaza: Armee meldet Tötung “dutzender” Hamas-Terroristen
Handelsblatt: Conti treibt Umbau voran
Sächsische Zeitung: Dresdner Firmen arbeiten an radioaktiven Mitteln gegen Krebs
Zeit Online: Jewgeni Prigoschin: “Er war nicht der letzte Rebell”
Spiegel: Wer folgt Sahra Wagenknechts Ruf?
RND: Steinmeier bei Berliner Solidaritätsdemo für Israel: “Antisemitismus ist eine rote Linie!”
T-Online: Sanktionen gegen Russland: “Putin ist gescheitert”
Business Insider: Bis zu 30 Prozent günstiger: Geheime Liste von Mercedes-Benz zeigt, welche Modelle der Luxushersteller jetzt mit hohen Rabatten anbietet
Zeit Online: Mehr als 1.000 Migranten erreichen Kanaren an einem einzigen Tag
Spiegel: Meryl Streep gibt Trennung von Ehemann bekannt – nach 45 Jahren
FAZ: Alle Ärzte gegen Lauterbach
Handelsblatt: Wie Sie Energiekosten von der Steuer absetzen
Corona-Wiederaufbaufonds: “Die Gelder sind kaum nachverfolgbar.” Die Chefin des Haushaltskontrollausschusses im Europaparlament, Monika Hohlmeier (CSU), geht mit dem Corona-Wiederaufbaufonds der EU hart ins Gericht. “Ich halte diese Art der Finanzierung nicht für zukunftsfähig”, sagte die EU-Politikerin zu Table.Media. Die Mittelverwendung sei nicht kontrollierbar. Die Kommission verweigere dem Europäischen Rechnungshof den uneingeschränkten, dauerhaften Zugang zu den relevanten Datenbanken. “Auch wir als Haushaltskontrolleure vom Parlament haben Probleme, adäquate Daten zu erhalten.” Kommende Woche soll ein Spezialbericht des Rechnungshofs dazu erscheinen. Hauptkritikpunkt: Die Kommission überwache nur die Implementierung der Wiederaufbau-Projekte – nicht aber deren Performance.
Die Gelder für den Wiederaufbau fließen laut Hohlmeier zu spät. “Ende 2022 sind nicht einmal 15 Prozent der Projekte umgesetzt worden, die zur wirtschaftlichen Wiederbelebung führen sollten”, kritisiert die Politikerin. Der Corona-Wiederaufbaufonds, der den Mitgliedstaaten 338 Milliarden an Zuschüssen und 385 Milliarden Euro an Darlehen bereitstellt, solle eigentlich ein Kriseninstrument sein. Tatsächlich werde er von der Kommission wie ein Kohäsionsinstrument benutzt. Das ganze Interview von Markus Grabitz mit Hohlmeier lesen Sie im Europe.Table.
Ländlicher Raum: Jüngster Saar-Abgeordneter will mehr Aufmerksamkeit. Der jüngste Abgeordnete des Saarlands wirft dem Bundestag vor, sich ländlichen Regionen zu wenig zu widmen. Überhaupt könne die Bundes- von der Landespolitik lernen, “näher dran zu sein an den Problemen der Menschen” und pragmatischer zu werden, sagte Jonas Reiter Table.Media. Der CDU-Politiker ist stellvertretender Ortsvorsitzender und war Mitarbeiter von Nadine Schön, Vize-Unionsfraktionschefin im Bund. Was in der Öffentlichkeit mit Blick auf politisch Aktive aus seiner Sicht zu kurz kommt, lesen Sie im Interview von Okan Bellikli – in der sechsten Folge unserer Serie über die jüngsten Abgeordneten der Landtage.
Europe.Table: FDP schießt bei Strommarkt-Reform quer. Die FDP-Fraktion im Bundestag stellt sich bei der Strommarkt-Reform gegen die Position, auf die sich die Mitgliedstaaten im Ministerrat geeinigt hatten. FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler pocht darauf, dass die Koalition zweiseitige Differenzverträge (CfDs) ablehnt. “Falls am Ende des Trilogs erneuerbare Energien nur noch über zweiseitige CfDs gefördert werden können, sehen wir als Liberale keine Chance für eine weitere Erneuerbaren-Förderung in Deutschland”, sagte Köhler Table.Media. Was das für die Koalition bedeutet, lesen Sie hier.
China.Table: China-Kompetenz schwindet. Die Bundesregierung hat in ihren Strategiepapieren die Wichtigkeit von mehr China-Kompetenz immer wieder betont. Doch es werden nicht mehr entsprechende Programme geschaffen – sondern bestehenden werden die Gelder und Personalien gekappt. Auch einst engagierte Privatstiftungen haben ihre Programme eingestellt. Wo es noch hapert, lesen Sie hier.
China.Table: “Israel wird China viel weniger als Partner ansehen”. Der renommierte China-Experte Gedaliah Afterman der Reichman University in Herzliya sieht die Beziehungen zwischen Israel und China schwer beschädigt. “Israel wird China viel weniger als Partner ansehen”, sagt Afterman. Zuvor habe es in Israel Überlegungen gegeben, sich ein Stück weit weg von den USA und hin zu China zu positionieren. Warum Israel so erbost über China ist, lesen Sie hier.
Deutschlandfunk
ca. 6:50 Uhr: Corinne Fleischer, Welternährungsprogramm der UN: Hilfsleistungen an Gaza
ca. 7:14 Uhr: Saskia Esken, Co-Vorsitzende der SPD: Debatte um Migrationspolitik
ca. 8:10 Uhr: Annalena Baerbock, Außenministerin: Krieg im Nahen Osten
Das Erste
5:35 Uhr/6:35 Uhr/7:35 Uhr: Mahmood Ahmad Malhi, Imam in der Bait-un-Nasr-Moschee in Köln: Palästinenser in Deutschland
6:05 Uhr/8:05 Uhr: Jana Schroeder, Infektiologin: Erster Covid-Winter ohne Regeln
7:05 Uhr: Martin Schirdewan, Co-Parteivorsitzender der Linken: Was Wagenknechts Parteigründung für die Linke bedeutet
Highlights der Woche
Am Montag stellt Sahra Wagenknecht in der Bundespressekonferenz ihre Pläne für eine neue Partei vor. Dabei sind unter anderem die Linken-Abgeordneten Amira Mohamed Ali und Christian Leye. Wenn beide und gegebenenfalls noch weitere MdBs die Fraktion verlassen, verliert die Linke ihren Fraktionsstatus.
Am Dienstag nimmt Olaf Scholz am 6. Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin teil. Frank-Walter Steinmeier spricht mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal, am Mittwoch trifft Svenja Schulze seinen Vize Oleksandr Kubrakov.
Seit Sonntag und bis Donnerstag findet der 25. Ordentliche Gewerkschaftstag der IG Metall statt, bei dem auch Hubertus Heil und Olaf Scholz erwartet werden. Neue Erste Vorsitzende soll Christiane Benner werden.
Was noch wichtig wird
Montag, 23. Oktober
Bundeswehr: Olaf Scholz besucht eine “Fähigkeitsdemonstration Territoriale Verteidigung”. 9 Uhr, Luftwaffenkaserne Köln-Wahn
Energie: Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesbildungsministerin, hält eine Keynote im Rahmen der Inbetriebnahme des ersten wasserstofffähigen Heizkraftwerks Deutschlands. 15 Uhr, Leipzig
Außenpolitik: Svenja Schulze reist nach Brüssel und nimmt unter anderem an der Konferenz “Walking the Talk: Feminist Foreign Policy in Action” der Foundation for European Progressive Studies und der Friedrich-Ebert-Stiftung teil. Ganztägig, Brüssel (bis Dienstag)
Dienstag, 24. Oktober
Migration: Die OECD stellt ihren Migrationsausblick 2023 vor. 9:30 Uhr, Online. Infos & Anmeldung
Digitalpolitik: Volker Wissing reist nach Washington und New York. Ganztägig, USA (bis Samstag)
Mittwoch, 25. Oktober
Außenpolitik I: Briefing zum Europäischen Rat am 26. und 27. Oktober 2023 in Brüssel. Mit Jörg Kukies, Undine Ruge (Europapolitische Beraterin des Bundeskanzlers) und Christian Aulbach (Gruppenleiter Außen- und Sicherheitspolitik im Kanzleramt). 14:15 Uhr, Bundespressekonferenz
Außenpolitik II: Briefing im Vorfeld der Reise des Bundeskanzlers nach Nigeria und Ghana vom 29. bis 31. Oktober. Mit Jörg Kukies und Angela Ganninger (Gruppenleiterin für Globale Fragen, Subsahara-Afrika, Entwicklungspolitik und Auswärtige Migrationspolitik im Kanzleramt). 14:45 Uhr, Bundespressekonferenz
Donnerstag, 26. Oktober
Finanzen: Christian Lindner spricht über die 165. Sitzung des Arbeitskreises “Steuerschätzung”. Dieser erstellt zweimal jährlich eine Prognose zur Entwicklung des Steueraufkommens. 15 Uhr, Bundesfinanzministerium
Tagesspiegel: Christiane Benner wird neue Chefin der IG Metall. Die größte Einzelgewerkschaft des Landes bekommt zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Frau als Erste Vorsitzende.
Bundesrat: Manuela Schwesig ist neue Präsidentin des Bundesrats. Turnusmäßig übernimmt ab November Mecklenburg-Vorpommern den Vorsitz in der Länderkammer.
Montag, 23. Oktober
Eugen Schmidt, MdB (AfD), 48 / Prinz Pi, Rapper, 44 / Apache 207, Rapper, 26
Unser Tipp führt Sie heute auf die düstere Seite der Finanzpolitik. Nämlich zu Menschen auf der Welt, die unter Inflation existenziell leiden, und Menschen, die die Geldentwertung und ihre Folgen bekämpfen. Die Dokumentation lässt nicht nur hochkarätige Experten wie Adam Tooze (Columbia University), Katrin Assenmacher (Europäische Zentralbank) oder Eric Monnet (Paris School of Economics) zu Wort kommen, sondern wird besonders dann eindringlich, wenn sie einfachen Menschen zuhört. Etwa den Müllsammlern von Izmir, deren informelle Tauschwirtschaft sie heute kaum noch ernährt. Recherchiert und geschrieben hat das Skript zu dem sehenswerten Film übrigens Caspar Dohmen, Leiter des ESG.Table.
Die Rückkehr der Inflation – die fetten Jahre sind vorbei | Arte
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