Brigitte Vollmar, bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zuständig für tierexperimentelle Forschung, warnt vor einem Ende der biomedizinischen Forschung in Deutschland. Anlass sind die geplanten Strafverschärfungen im Referentenentwurf der Tierschutz-Novelle von Cem Özdemir. „Wir fordern, Rechtssicherheit zu schaffen und erheblichen Schaden von der Gesellschaft und von der Wissenschaft abzuwenden“, sagte Vollmar zu Table.Media. Sie warnt: Viele Forscher könnten künftig aus Angst vor strafrechtlicher Verfolgung „ihren Job oder ihr Amt aufgeben”.
Künftig drohen Forschenden Gefängnisstrafen; Geldbußen sind nicht mehr vorgesehen. Auch soll schon der Versuch unzulässigen Handelns strafbewehrt sein, ebenso wie Fahrlässigkeit. Auch Thomas Kamradt, Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Jena, beurteilt die Verschärfung gegenüber Table.Media kritisch : „Die Bundesregierung will einerseits mit ihrer Pharmastrategie die klinische Forschung in Deutschland stärken und zerstört anderseits die notwendigen Grundlagen.“ Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller fordert, das Tierschutzgesetz dürfe nur verschärft werden, wenn zuvor „für alle Beteiligten eine klare und umfassende Rechtssicherheit hergestellt“ werde.
Warum sich viele Wissenschaftler von Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger im Stich gelassen fühlen und was aus ihrer Sicht Rechtssicherheit schaffen würde, lesen Sie im Research.Table.