Ohne seine Haltung gegenüber Wladimir Putin und die geschäftlichen Verquickungen mit dem Land, das die Ukraine bekriegt, stünde Gerhard Schröder die Rolle des Elder Statesman zu. Doch Schröder hielt stur die Freundschaft zu Putin hoch. Er sah sich einem Parteiausschlussverfahren der SPD gegenüber und musste den Verlust der Ehrenbürgerwürde in Hannover und zahlreicher Aufsichtsratsmandate hinnehmen. In einer aktuellen ARD-Dokumentation zu seinem 80. Geburtstag kritisiert er die aktuelle SPD-Führung, insbesondere Generalsekretär Kevin Kühnert („kleiner Wicht“).
Einige der früheren Weggefährten wollen dem Kanzler a.D. trotzdem persönlich gratulieren. Ende April und in Berlin-Mitte soll Schröder gefeiert werden, wie Table.Briefings erfuhr. Bodo Hombach, Ex-Kanzleramtschef, ist dabei: „Ich würdige mit Respekt, was und wer er war und was er getan hat als Kanzler.“ Auch der frühere Innenminister Otto Schily und der frühere Hannoveraner Bürgermeister Herbert Schmalstieg sind angeblich eingeladen. Ex-Bild-Chef Kai Diekmann kommt ebenfalls. „Ich stand noch nie im Verdacht irgendeiner politischen Nähe zu Gerhard Schröder, im Gegenteil: Als Kanzler und Chefredakteur haben wir uns bekämpft bis aufs Messer“, sagte Diekmann Table.Briefings. „Auch wenn ich vieles von dem, was er im Zusammenhang mit Russland gemacht hat, für falsch halte, ändert das nichts an seiner Lebensleistung, vor allem der Agenda 2010. Ich finde den Umgang mit Gerhard Schröder maßlos und unangemessen.“
Sogar frühere Kontrahenten haben ihr Kommen zugesagt. Während sich zuletzt viele von Schröder distanziert hatten, sollen als Überraschungsgäste auch Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht auf der Liste für Schröders Party stehen. Mit Lafontaine hatte sich Schröder vor einem Jahr ausgesprochen und versöhnt.