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Erscheinungsdatum: 15. Dezember 2024

RWE-Chef sieht Kernkraft skeptisch und fordert Kapazitätsmarkt für Reservekraftwerke

RWE-Chef Markus Krebber spricht sich gegen die Rückkehr der Atomkraft in Deutschland aus. Das Energieangebot hierzulande hält er jedoch nicht für ausreichend. Daher fordert er Ersatzkraftwerke.

Der Vorstandsvorsitzende von RWE, Markus Krebber, hält die von der Union im Wahlprogramm geforderte Rückkehr in die Kernenergie für wenig sinnvoll. „Ich frage mich, ob das die Mühe wert ist“, sagte Krebber im Podcast von Table.Briefings. Die stillgelegten Atomkraftwerke hätten keine Genehmigung mehr und das Personal sei nicht mehr verfügbar. „Die Mitarbeiter sind im Ruhestand. Es gibt keine Ausbildungsinfrastruktur. Wir bräuchten fünf bis sieben Jahre, um das hinzukriegen. Und das tun wir uns an für 4 Gigawatt?“ Als Privatunternehmen würde die RWE das wirtschaftliche Risiko für die Kernenergie nicht mehr übernehmen, sagte Krebber. „Ich wüsste, wie ich entscheiden würde.“

Krebber forderte von einer neuen Bundesregierung den Aufbau eines Marktes für Ersatzkraftwerke, die bei einer Dunkelflaute das Energieangebot absichern. „Wenn die erneuerbaren Energien nicht ausreichen, brauchen wir gesicherte Leistungen wie eine Feuerwehr. Die Ersatzkraftwerke verdienen mit der Produktion des Stroms aber kein Geld, deswegen brauchen wir für das Vorhalten dieser Leistung einen Preis.“

Einen solchen Kapazitätsmarkt gebe es etwa in den USA, England, Belgien oder Polen. Die Kosten lägen bei nur drei bis fünf Milliarden pro Jahr, schätzt Krebber. Diese Leistungen müssten über die Bundesnetzagentur ausgeschrieben werden. „Derjenige, der dann am billigsten baut, bekommt den Zuschlag und dann über 10 bis 15 Jahre jährliche Zahlungen.“

Die Klimaziele Deutschlands würde er nicht revidieren, so Krebber. „Wir sollten unsere Energie nicht auf die Zieldebatte verschwenden. Wir sollten auf die Probleme der nächsten drei Jahre schauen.“ Die Kosteneffizienz und die Synchronisierung des Netzausbaus seien die vordringlichen Themen.

Krebber hält das Ziel einer grünen Transformation der Wirtschaft für richtig. „Unsere Investitionen in erneuerbare Energien rechnen sich und sie sind wettbewerbsfähig. Die Investitionen in saubere Technologien sind weltweit auf Rekordniveau. Der Trend ist ungebrochen. Wir sind nicht die Geisterfahrer.“

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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