Moment des Jahres: Habecks denkwürdige Rede. Als die Grünen in Karlsruhe zu ihrem viertägigen Parteitag zusammenkommen, ist die Lage nicht gut. Wenige Tage zuvor hat das Bundesverfassungsgericht die Haushaltskonstruktion der Ampel für verfassungswidrig erklärt – ein Schlag ins Kontor, der nicht zuletzt auch die Investitionen für den klimaneutralen Umbau des Landes gefährdet. Mehrere Tage wirkt Robert Habeck frustriert und auch ein bisschen ratlos. Als er noch am ersten Abend ans Mikrofon tritt, wissen viele nicht, mit welcher Stimmung und Botschaft er antreten wird. Und dann hält er eine Rede, wie sie vor ihm nur Joschka Fischer auf Grünen-Parteitagen halten konnte. Für eine Reform der Schuldenbremse und mit einer Botschaft, die man als Europe first hätte überschreiben können. Habeck streichelt die Seele der Grünen nicht, er nimmt sie in die Verantwortung, jetzt nicht alten Reflexen nachzugeben. Es ist ein denkwürdiger Abend, an dessen Ende die Partei sich hinter ihn stellt, obwohl er wenig verspricht und viel verlangt.