Moment des Jahres: Der unsichtbare Hubertus Heil. Es war eines der umstrittensten Gesetze des Jahres, und die Präsentation war mit Spannung erwartet worden: Nach monatelangem Streit um die Kindergrundsicherung hatten sich Lisa Paus (Grüne) und Christian Lindner (FDP) geeinigt – hieß es zumindest. Bei der Kompromissfindung wie auch bei der Verkündung der Beschlüsse Ende August war auch Hubertus Heil (SPD) dabei. Gemeinhin gilt der Bundessozialminister nicht als öffentlichkeitsscheu. Doch an diesem Tag interessierte die Hauptstadtpresse nur eines: Hat nun Paus gewonnen oder war es Lindner? Keine einzige Frage richtete sich an Heil, er meldete sich, von seinem Eingangsstatement abgesehen, erst zum Ende der Pressekonferenz zu Wort. Es gehe nicht darum, ob sich der Finanzminister oder die Familienministerin durchgesetzt hätten, sagte Heil. Gewonnen hätten vielmehr „die Kinder in Deutschland“: Eine Aussage, die seither nicht nur von Fachleuten, sondern auch von Teilen der Koalition bezweifelt wird. Zumal die Mehrzahl der Betroffenen kaum mehr bekommen soll als heute.