AfD-Spitzenkandidat Jörg Urban und Bundeschef Tino Chrupalla haben sich beim Parteitag im sächsischen Glauchau an „Noch-Ministerpräsident“ Michael Kretschmer abgearbeitet. Der CDU-Chef schimpfe zwar in jeder Talkshow über die Grünen, liege aber mit ihnen im „Koalitionsbett“. Kretschmer sei der „politische Raubkopierer“, er täusche „immer wieder den AfD-Kurs an, um den Wählern der CDU das anzudrehen.“ Chrupalla und Urban wetterten gegen ihren erklärten Hauptgegner, verzichteten aber auf allzu aggressive Thesen in Sachfragen, um nicht zu sehr zu provozieren.
Andere Redner äußerten sich radikaler. Sebastian Wippel (Listenplatz 5), wie Chrupalla und Kretschmer aus Görlitz, stellte infrage, ob Deutschland überhaupt noch eine Demokratie sei, und verglich die Bundesregierung im Kontext der Anti-AfD-Proteste mit Erich Honecker und der Stasi. „Die Obergrenze für uns heißt null Asyl in Sachsen“, so Wippel. „Genau dafür möchte ich alle Hindernisse beseitigen.“ Auch Generalsekretär Jan Zwerg (Platz 2) verglich Deutschlands Gegenwart mit dem DDR-Sozialismus. Frank Peschel (Platz 11) hetzte gegen „kulturfremde Messerspezialisten“. Mehrere AfDler, die an illegalen Corona-Protesten teilgenommen haben, konnten aussichtsreiche Listenplätze erringen, darunter Jörg Dornau, den die neonazistischen Freien Sachsen immer wieder lobten.