Auf kommunaler Ebene hat Ulf Kämpfer (SPD) mit Zwei-Drittel-Mehrheiten Erfolge erzielt, von denen Sozialdemokraten anderswo nur träumen können. Nun erwägt der 51-Jährige, nach zehn Jahren als Oberbürgermeister der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt in die Landespolitik zu wechseln und gegen Daniel Günther als Ministerpräsident zu kandidieren. „Ich glaube, dass unsere Demokratie gerade in einer starken Bewährungsprobe ist”, sagte Kämpfer im Interview mit Table.Briefings. „Insofern spüre ich in mir den starken Drang, mich weiter für eine offene, solidarische und plurale Demokratie einzusetzen.”
Kämpfer setzt darauf, die Gesellschaft nicht zu überfordern. Es sei unstrittig, dass der Kampf gegen den Klimawandel grundlegende Veränderungen erfordere, sagte der Sozialdemokrat, der mit der Grünen-Vorsitzenden von Schleswig-Holstein verheiratet ist. Das dürfe aber nicht so geschehen, „dass das Pendel zurückschlägt wie bei Obama”. Der US-Präsident habe nur wenig umgesetzt, aber es habe trotzdem gereicht, um Trump an die Macht zu bringen. „Das sollte uns ein warnendes Beispiel sein und ein Ansporn, es klüger zu machen: Mit langem Atem, aber auch mit einer klugen Moderation, die die Gesellschaft nicht spaltet.”
Auch bei der Wärme- und Verkehrswende warnt Kämpfer vor zu hohem Tempo. Als Präsident des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) wisse er, dass die kommunalen Voraussetzungen sehr unterschiedlich seien. „Darauf müssen wir als Verband Rücksicht nehmen.” Zu enge Zeitvorgaben zur Dekarbonisierung der Fernwärme könnten das Gegenteil bewirken. Zudem sei noch unklar, woher die Gelder dafür kommen. Neben stärkerer Unterstützung durch den Bund setzt der VKU dabei auf einen neuen Energiewendefonds. Mehr über Kämpfers Haltung zur Wärmewende lesen Sie im Climate.Table. Und das Berlin.Table-Interview, in dem es um seine Sorge um demokratische Mehrheiten und seine Reaktion darauf geht, lesen Sie hier.