FDP-Dreikönigstreffen: Augen zu und durch. Beim Neujahrsauftakt der Liberalen in Stuttgart hat sich die Parteiführung Mühe gegeben, den Mitgliedern eine neue Erzählung für 2024 mitzugeben. „Egal wie das Jahr davor war, hiermit fängt das politische Jahr für die Partei neu an“, gab Generalsekretär Bijan Djir-Sarai die Losung vor. Der Auftrag also: Das vergangene Jahr vergessen machen, den Blick nach vorne richten. Den nur knapp gewonnen Mitgliederentscheid erwähnte keiner der Redner. Genauso wenig fanden die bevorstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland Erwähnung. Fast demonstrativ ließ FDP-Landeschef und Gastgeber Michael Theurer den anwesenden Thüringer Landeschef Thomas Kemmerich in seiner minutenlangen Begrüßungsrunde außen vor. Im vergangenen Jahr waren die damaligen Wahlkämpfer ausdrücklich begrüßt worden. Auch Parteichef Christian Lindner ging auf die Unzufriedenheit der eigenen Leute mit der Ampel nicht ein. Stattdessen konzentrierte er sich auf anstehende Projekte: Aktienrente, Wachstumschancengesetz, Startchancen-Programm, „Nachschlag für die arbeitenden Mitte“.
Die Hoffnung ruht auf Europa. Die designierte Europawahl-Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann wird immer mehr zur Hoffnungsfigur der Partei. Strack-Zimmermann nahm sich in ihrer Rede EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor und wird ihren Wahlkampf wohl nicht zuletzt auf den Abbau der vermeintlich überbordenden Brüsseler Bürokratie konzentrieren: „Wir brauchen weniger von der Leyen und mehr von der Freiheit!“ Das Publikum dankte es ihr mit standing ovations. Einer langjährigen Teilnehmerin des Dreikönigstreffens zufolge war es das erste Mal, dass einer Kandidatin diese Ehre zuteil wurde. Überhaupt klang es so, als sei der politische Hauptkonkurrent nun wieder die Union. Auch Lindner arbeitete sich am einstigen Wunschkoalitionspartner ab. Kritik der CDU nannte er, einen Ausdruck von Generalsekretär Carsten Linnemann übernehmend: „Wahnsinn“.