Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, hat die umstrittenen Äußerungen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz über junge Migranten („Paschas“) verteidigt. „Die Frage ist: Hat er gelogen? Das glaube ich nicht“, sagte Watzke im Podcast von Table.Briefings. „Viele von den Phänomenen, die Merz beschrieben hat, kenne ich im Ruhrgebiet auch.“ Nach Krawallen in der Silvesternacht 2023 hatte Merz Söhne von Migranten als „kleine Paschas“ bezeichnet.
Watzke ist seit 1976 CDU-Mitglied und kennt Merz aus gemeinsamen Zeiten in der Jungen Union im Hochsauerlandkreis. Watzke lobte Merz als anständig und verlässlich. „Weniger Schein als Sein. Ein Sauerländer wäre nicht auf die Idee gekommen, ein Schuldenprogramm als Bazooka oder Doppel-Wumms zu bezeichnen.“ Die gemeinsame Heimat Sauerland stehe für Anstand, Bodenständigkeit, Respekt und ein starkes Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sagt Watzke.
Die anstehende Vergabe der Fußball-WM 2034 nach Saudi-Arabien verteidigt Watzke. „Ich glaube nicht, dass durch eine Sportbegegnung eine Situation in einem Land verschlechtert. Außerdem gibt es nur einen Vorschlag.“ Dass die europäischen Länder einen Boykott gegen die WM organisieren, hält Watzke, der auch Gesandter des DFB bei der Uefa ist, für ausgeschlossen. „Europa verliert an Einfluss, das ist doch überall so. Die UEFA hat im Gesamtkonglomerat der Fifa eben keine Mehrheit. Wenn wir nur nach unseren Wertmaßstäben gehen, können wir nur in 20 Ländern spielen.“
Watzke kündigte außerdem an, ein neues Investorenmodell für den Deutschen Fußball zu präsentieren. „Es gibt Modelle, die sind mühsamer, kleiner, aber die gibt es. Modelle, die rational machbar sind und wo wir nicht zu den Gesellschaftern für eine 2/3-Mehrheit gehen müssen. Das habe ich gelernt.“ Er stehe weiter hinter dem Konzept, externe Investoren in den Fußball zu holen. Mit der englischen Liga werde man weiterhin finanziell nicht konkurrieren können. „Wir müssen dann einfach etwas kreativer sein. Mehr Geld bedeutet nicht automatisch mehr Qualität.“
An dem von den Fans kritisierten Sponsorenvertrag des BVB mit Rheinmetall will Watzke festhalten. „Mich interessiert nur eines: Ist es zumutbar? Und mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich da was verändert. Rheinmetall kann in eine Position kommen, die Werte der westlichen Welt verteidigen zu müssen. Deshalb ist das vertretbar.“ Die Entscheidung der Mitgliederversammlung habe für den aktuellen Vertrag mit Rheinmetall keine Auswirkungen.