Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) findet sogenannte Willkommensklassen für aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche wünschenswert. „Wir haben die Verpflichtung, die Kinder sehr zeitnah in Schule zu bringen“, sagte die SPD-Politikerin. Das solle zunächst in den vorhandenen Klassen passieren. „Wenn in jeder Klasse ein zusätzlicher Stuhl steht für ein Kind mit entsprechender Ausstattung, ist das zu verkraften“, sagte Giffey gestern. Willkommensklassen seien eine Perspektive und würden vorbereitet. Sie wies darauf hin, dass die eigenen Klassen für Geflüchtete aus Syrien nach 2015 ein Erfolgsmodell gewesen seien. „Ich stehe nach wie vor zu diesem Konzept.“
Prognosen rechnen mit vier bis fünf Millionen ukrainischen Flüchtlingen, die in nächster Zeit in die EU fliehen werden, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Amnesty International appelliert an die Einhaltung der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts und verweist auf die Safe Schools Declaration, die Russland allerdings unterzeichnet hat. Recherchen des investigativen Recherchenetzwerks Bellingcat zeigen, dass die von Russland eingesetzten Streumunitionen auch Schulen treffen. In der Ukraine haben durch die aktuelle russische Invasion laut UNICEF mehr als 350.000 Kinder keinen Zugang zu Bildung. In den nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten sind Schulen derzeit geschlossen. Seit Beginn des Konflikts 2014 wurden mehr als 750 Schulen beschädigt, besonders in der Krisenregion Donezk. Dort wurde allein bis 2016 jede fünfte Bildungseinrichtung zerstört oder beschädigt. Anouk Schlung mit dpa